Bahnstrecke Knin–Zadar

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. Dezember 2015 um 18:22 Uhr durch Silverije (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Knin–Zadar[1]
Strecke der Bahnstrecke Knin–Zadar
Streckennummer:M606
Kursbuchstrecke:71 (HŽ)
Streckenlänge:95,390[2] km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:B2
Höchstgeschwindigkeit:50 / 70 km/h
Dalmatinische Bahn von Split
0,000 Knin
Una-Bahn von Novi Grad
Lika-Bahn von Oštarije und Ogulin
Državna cesta D1
Butišnica
5,700 Oćestovo
14,103 Radučić
Državna cesta D59
19,752 Vujasinović
21,420 Ivoševci
24,739 Kistanje
33,010 Đevrske
40,080 Dalmatinska Ostrovica
44,927 Bulići
47,162 Lepuri
50,361 Kožlovac
56,827 Benkovac
Državna cesta D27
60,152 Šopot
64,283 Raštević
Autocesta A1
68,940 Nadin
72,744 Škabrnje
75,985 Prkos
79,643 Galovci
83,700 Debeljak
Tunnel Debeljak (1326 m)
86,496 Sukošan
Državna cesta D8
90,634 Bibinje
94,887 Zadar

Die Bahnstrecke Knin–Zadar, auch Zadar-Bahn[3][4] genannt, verbindet im Norden der kroatischen Region Dalmatien den Eisenbahnknoten Knin mit der Hafenstadt Zadar. Sie ist rund 95 km lang und durchquert die Gespanschaften Šibenik-Knin und Zadar. Die Strecke führt über 19 Brücken und durch 22 Tunnel,[5] ist eingleisig, nicht elektrifiziert und als Strecke von internationaler Bedeutung klassifiziert.[2] Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt im Abschnitt Knin–Škabrnje 50 km/h, im Abschnitt Škabrnje–Zadar 70 km/h.[1]

Geschichte

Obwohl bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts Überlegungen zur Anbindung Zadars an das Eisenbahnnetz bestanden hatten, wurde dieses Vorhaben erst von der Jugoslawischen Staatsbahn realisiert.[3] Nach einer Bauzeit von 14 Jahren wurde die Gesamtstrecke 1967 eröffnet,[5] zuvor waren bereits die Teilstrecken Knin–Kistanje 1962 und Kistanje–Benkovac 1963 eröffnet worden.[4] Mit ihr wurde ein weiterer Adria-Hafen an das Eisenbahnnetz angebunden.[5] Mit der Unabhängigkeit Kroatiens 1991 ging die Strecke auf die neu gegründete Eisenbahngesellschaft Hrvatske željeznice (HŽ) über. Eine ursprünglich für 1993 vorgesehene Streckenmodernisierung konnte wegen des Kroatienkriegs nicht durchgeführt werden. Der weit überwiegende Teil der Strecke lag von 1991 bis 1995 auf dem Gebiet der Republik Serbische Krajina und damit außerhalb der Einflusssphäre der HŽ.[4] Im amtlichen Kursbuch der HŽ für den Sommerfahrplan 1994 waren dementsprechend auch keinerlei Verkehrsangebote auf dieser Strecke ausgewiesen.[6] Nach Kriegsende war die Beseitigung von Kriegsschäden an dieser, vor allem aber auch anderen Strecken, wichtiger als der ursprünglich vorgesehene Ausbau dieser Strecke. Die Wiederaufnahme des Bahnverkehrs erfolgte im Jahr 1996, der Streckenzustand verschlechterte sich nachfolgend jedoch mehr und mehr. Ab Ende 2012 begannen umfassende Maßnahmen zur Streckensanierung.[4]

Verlauf

Gemeinsam mit Lika-Bahn und Una-Bahn verlässt die Strecke den Bahnhof Knin in nördlicher Richtung, schwenkt aber sofort in einer Linkskurve in das Tal der Krka ein und folgt dieser in südlicher Richtung. Bei Radučić verlässt sie das unmittelbare Flusstal und folgt dann im Wesentlichen der Nationalstraße D59 Richtung Südwesten. Hinter der Ortslage Đevrske schwenkt die Bahnstrecke in einer Rechtskurve in nordwestliche Richtung ab und erreicht die Gespanschaft Zadar. Bei Raštević unterquert sie die Autobahn A1. Bei Škabrnje schwenkt die Strecke schließlich in Richtung Küste. Kurz vor deren Erreichen durchquert sie in Debeljak noch einen mehr als einen Kilometer langen Tunnel, den längsten von mehreren auf dieser Strecke. Im Bahnhof Bibinje zweigen die Anschlussgleise des Hafens Zadar ab. Die Strecke endet in Zadar in einem Kopfbahnhof.

Verkehrsangebot

Über mehrere Jahrzehnte hinweg verkehrten auf dieser Strecke direkte Schnellzüge Zagreb–Zadar. Ergänzend führten zumindest bis zum Ende der 1970er Jahre in der Urlaubsaison einzelne Nahverkehrszüge auch Kurswagen aus Osijek, Belgrad oder Hamburg mit.[4] Das Kursbuch der Jugoslawischen Staatsbahn für 1989 verzeichnete sechs Nahverkehrszugpaare sowie zwei saisonale Schnellzugpaare auf dieser Strecke.[4] Nach Wiederaufnahme des kriegsbedingt unterbrochenen Zugverkehrs im Jahre 1996 verkehrten nur noch 3½ Zugpaare des Nahverkehrs. Ab 2002 wurde der Personenverkehr leicht ausgeweitet, ab dem Fahrplanjahr 2011 sukzessive wieder ausgedünnt. In den Fahrplanjahren 2006 bis 2010 verkehrte vorübergehend auch ein Eilzug mit Nachtkurswagen.[4]

Im Jahresfahrplan 2013 wurde die Strecke von täglich drei Zugpaaren des Schienenpersonennahverkehrs bedient, die bis auf den Haltepunkt Oćestovo auch alle Unterwegshalte bedienten. Die Fahrzeit betrug in beiden Richtungen rund 2 Stunden und 20 Minuten, in Knin bestand i. d. R. Anschluss von und nach Zagreb Hauptbahnhof.[7] Eingesetzt wurden Triebwagen der Baureihe 7122.[4] Fernverkehrsleistungen direkt nach Zadar wurden nicht angeboten.[7] Seit dem 24. April 2014 ist der Personenverkehr auf der Strecke eingestellt. Nach Abschluss der Erneuerungsarbeiten soll er wieder aufgenommen werden.[8]

Im Jahr 2005 verkehrten regelmäßig Mineralöl-Ganzzüge auf der Bahnstrecke Knin–Zadar.[4]

Einzelnachweise

  1. a b HŽ Infrastruktura d.o.o.: Izvješće o mreži 2014 (Kroatisch, PDF, 7,4 MB). Online auf hzinfra.hr vom 5. Dezember 2012, abgerufen am 28. Juni 2013.
  2. a b Vlada Republike Hrvatska: Odluka o razvrstavanju željezničkih pruga Regierung der Republik Kroatien: Beschluss über die Einteilung der Eisenbahnstrecken vom 12. Juli 2006, abgerufen am 28. Juni 2013.
  3. a b Enzyklopädie zur Eisenbahngeschichte des Alpen-Donau-Adria-Raumes: Zadar-Bahn. Elmar Oberegger, 2006, abgerufen am 6. Juli 2013.
  4. a b c d e f g h i Tobias Reisky: Kroatien: Die Zadarbahn In: LOK-Report Nr. 8, 2013, S. 52–55.
  5. a b c Fritz Stöckl: Eisenbahnen in Südosteuropa. Bohmann Verlag, Wien 1975, ISBN 3-7002-0431-X, S. 26.
  6. Hrvatske Željeznice p.o.: Vozni red 29.V.1994. - 24.IX.1994. Zagreb 1994, S. 214f.
  7. a b HŽ Putnički prijevoz d.o.o.: Vozni red 9.XII.2012. - 14.XII.2013. Zagreb 2012.
  8. bac: Kahlschlag in Kroatien. In: Eisenbahn-Revue International 8-9 (2014), S. 414.

Weblinks