Bahnstrecke Verden–Rotenburg

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Verden – Rotenburg
Ein Regionalzug auf der Bahnstrecke Rotenburg–Verden.
Ein Regionalzug auf der Bahnstrecke Rotenburg–Verden.
Streckennummer (DB):1745
Kursbuchstrecke (DB):124
Streckenlänge:27,1 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:120 km/h
Bundesland (D): Niedersachsen
Betriebsstellen und Strecken[1]
Hauptstrecke von Hamburg
ehem. Strecke von Walsrode
Wümme
27,1 Rotenburg (Wümme)
25,0 Strecke nach Bremervörde
Hauptstrecke nach Bremen
21,0 Unterstedt (ehem. auch PV)
Wümme
15,6 Westerwalsede (ehem. auch PV)
10,7 Holtum (ehem. auch PV)
5,8 Walle (Kr Verden) (ehem. auch PV)
A 27
Amerikalinie Langwedel–Uelzen
Hauptstrecke von Bremen
0,0 Verden (Aller)
Verden-Walsroder Eisenbahn
Hauptstrecke nach Nienburg

Die Bahnstrecke Verden–Rotenburg ist eine eingleisige Eisenbahnhauptstrecke in Niedersachsen, die den Bahnhof Verden (Aller) an der Bahnstrecke Wunstorf–Bremen mit dem Bahnhof Rotenburg (Wümme) an der Bahnstrecke Wanne-Eickel–Hamburg verbindet.

Großräumig gesehen stellt sie gemeinsam mit der Bahnstrecke Nienburg–Minden die kürzeste Direktverbindung zwischen Hamburg und Ostwestfalen-Lippe mit dem Oberzentrum Bielefeld dar. Außerdem dient sie als wichtige Umleitungsstrecke für den Intercity-Express- und Intercity-Züge der Bahnstrecke Hannover–Hamburg. Auch bei einer Sperrung der Bahnstrecke zwischen Verden und Bremen werden Regionalexpresse über diese Strecke umgeleitet.

Geschichte

Bereits die Preußische Staatsbahn erhielt am 10. Juni 1914 die Konzession für den Bau der Strecke. Aufgrund des Ersten Weltkriegs wurde sie jedoch erst am 1. Juli 1928 durch die Deutsche Reichsbahn eröffnet.

Der Wochenendverkehr im Schienenpersonennahverkehr wurde erst im Jahr 2001 wieder eingeführt. Seitdem erfreut sich die RB 76 Rotenburg – Minden bei Reisenden mit dem Wochenend-Ticket großer Beliebtheit, da sich über diese Verbindung im Nahverkehr die kürzesten Fahrzeiten zwischen dem Ruhrgebiet und Hamburg ergeben.[2]

Ausgelöst durch die Kürzung der Regionalisierungsmittel wurde darüber diskutiert, die Strecke ab Dezember 2007 für den Personenverkehr stillzulegen.[3] Die Einstellung des Nahverkehrs konnte abgewendet werden. Aufgrund der sehr geringen Nachfrage im Durchgangsverkehr wurde montags bis freitags allerdings die durchgehende Linie zwischen Minden und Rotenburg aufgegeben. Seitdem endete die Nahverkehrslinie montags bis freitags in Verden.[4] Da im Dezember 2017 die Strecke zwischen Minden und Nienburg von der Eurobahn übernommen wurde, ist die Bedienung an Werktagen und am Wochenende größtenteils identisch, allerdings werden von Montag bis Freitag einige HVZ-Verstärker eingesetzt. Die bis dahin am Wochenende bestehende, zusätzliche Nahverkehrsverbindung zwischen Verden und Nienburg entfiel ersatzlos. Während nun auch am Wochenende in Verden und in Nienburg umgestiegen werden muss, entfällt bei Fahrten von/nach Bielefeld der Umstieg in Minden.

Betrieb

EVB-Triebzug 151 in Rotenburg (Wümme), RB 76 Verden (Aller) nach Rotenburg (Wümme)

Personennahverkehr

Die Strecke liegt im Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen, dessen Tarif Anwendung findet. Die Fahrtzeit beträgt 18 bis 20 Minuten.

seit 2017

Die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser bedienen die Strecke im Auftrag der DB Regio Nord. Einziges eingesetztes Fahrzeug ist der abgebildete Diesel-Triebzug der DB-Baureihe 628, obwohl die Strecke längst elektrifiziert ist. In der HVZ wird die Linie montags bis freitags im Stundentakt bedient, ansonsten im Zweistundentakt. Von Freitag bis Sonntag fährt auch ein Zug am späten Abend.

In Rotenburg besteht Anschluss an den RE 4 von/nach Hamburg Hauptbahnhof. In den frühen Morgenstunden verkehrt dieser als RB 41, was zu einem leicht vom Taktfahrplan abweichenden Fahrplan führt, da sich der Fahrplan an dieser Verbindung orientiert.

In Verden besteht Anschluss an den RE 8 (sowie zur HVZ RE 1) von/nach Hannover Hbf und die RS 1 von/nach Bremen. Über den RE 8 besteht in Nienburg Anschluss von/nach Bielefeld über Minden.

2007–2017

Die Strecke wurde im Zweistundentakt von Regionalbahnen der DB Regio Nord bedient. Die Züge verkehrten in der Relation Rotenburg (Wümme) – Verden (Aller) – Nienburg – Minden. Diese Linie wurde in Nordrhein-Westfalen als RB 76 Weser-Aller-Bahn bezeichnet. Während die Züge am Wochenende (aufgrund von Fernreisenden mit dem DB-Wochenendticket und dem Niedersachsen-Ticket) gut gefüllt waren, war in der Woche eine geringere Auslastung gegeben. Die Nachfrage lag 2008 unter der Woche bei circa 380 Fahrgästen pro Tag und am Sonntag bei circa 950 Fahrgästen pro Tag.[5] Die sehr geringe Zahl der durchreisenden Fahrgäste unter der Woche hat zur Folge, dass die Linie dann nur zwischen Verden und Rotenburg pendelt.[6]

Auf der RB 76 kamen Lokomotiven der Baureihen 111 oder 143 mit Doppelstockwagen oder n-Wagen zum Einsatz. Obwohl längst elektrifiziert, wurden erst seit 2013 nach und nach auch unter der Woche elektrisch betriebene Züge eingesetzt. Diese bestanden üblicherweise aus einer Lok, einem Doppelstockwagen und einem Doppelstock-Steuerwagen, jeweils älterer Generation. In der Übergangszeit im Frühjahr/Sommer 2013 kamen auch Züge zum Einsatz, die nur aus Lok und Doppelstock-Steuerwagen bestanden. Seit dem Fahrplanwechsel 2014/15 haben die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (evb) den Auftrag bekommen, diese Strecke mit Triebzügen der Baureihe 628 zu betreiben.[7] Am Wochenende wurde die Verbindung durch die evb in Doppeltraktion abwechselnd mit denjenigen Zügen der DB Regio, die jeweils zu dem Zeitpunkt in der Woche die Linie RE 78 bedienten, gefahren.

Güterverkehr

Die wichtigste Aufgabe der Strecke ist der Schienengüterverkehr von Maschen Rangierbahnhof über Seelze Rangierbahnhof nach Süddeutschland sowie über Minden in das Ruhrgebiet.

Zukunft

Im Bundesverkehrswegeplan 2003 und dem Bundesschienenwegeausbaugesetz 2004 ist ein Ausbau zur durchgehend zweigleisigen Hauptbahn vorgesehen, dessen Umsetzung allerdings im Jahr 2012 nicht abzusehen ist. Laut einem Zeitungsbericht vom März 2007[8] ruht die Planung der Trasse.

Der zweigleisige Ausbau der Strecken Rotenburg–Verden (Aller) und Nienburg (Weser)–Minden ist Bestandteil des Zielnetzes, das im Zusammenhang mit der dem Ausbau der Verbindungen Hamburg/Bremen–Hannover definiert worden ist. Im Zuge der Entscheidung für die sogenannte Alpha-Variante wurde dieser Ausbau einem Neubau der sogenannten Y-Trasse vorgezogen. Die Strecke steht als vordringlicher Bedarf im Gesetz über den Ausbau der Schienenwege.

Commons: Bahnstrecke Verden–Rotenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  2. http://www.vvowl.de/pressemeldung.php?id=90&status=archiv&jahr=2001 Pressemitteilung des VVOWL zur Einführung des durchgehenden Wochenendbetriebes
  3. Mofair:Aus für SPNV Rotenburg - Minden? Ausgabe vom 23. Februar 2007, abgerufen am 15. August 2013.
  4. http://www.lnvg.de/uploads/media/2007-07-18.pdf Pressemitteilung der LNVG zum Fahrplanwechsel im Dezember 2007.
  5. http://www.lnvg.de/fileadmin/user_upload/Formulare/SPNV/Konzept_SPNV_lang.pdf LNVG, SPNV Konzept 2013+, S. 37–39.
  6. http://www.lnvg.de/fileadmin/user_upload/Formulare/SPNV/Konzept_SPNV_lang.pdf LNVG, SPNV Konzept 2013+, S. 140.
  7. http://www.deutschebahn.com/de/presse/pi_regional/8613880/hsh20141210.html?start=0&c2212428=2206936&itemsPerPage=20&x=1
  8. Rotenburg – Minden bis 2011 auf Eis in Rotenburger Rundschau vom 8. März 2007.