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Dr. Hans Jakob Bürgin (* 16.04.1904 in Lübeck; + 25.01.1977 in Kappeln), war Doktor der Philologie, Oberstudienrat in Kappeln an der Schlei und ein Autor, Forscher und Sammler von Thomas Mann-Werken.

Dr. Hans Bürgin

Schulzeit und Studium

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Der in Lübeck geborene Dr. Hans Jakob Bürgin war Sohn des Kaufmanns und Personalchefs eines großen Lübecker Kaufhauses sowie Urgroßvater des Unternehmers Dario Müller. Er ging zur Oberrealschule des dortigen Katharineums, die auch Thomas Mann besuchte. Während der „Nordischen Woche“ in Lübeck, September 1921 faszinierte ihn ein Vortrag von Thomas Mann mit dem Titel "Goethe und Tolstoi" so sehr, dass er damit begann, Bücher und Schriften des Dichters zu sammeln.[1] Nach dem Abitur studierte er von Oktober 1923 bis Juni 1929 an den Universitäten Kiel, Berlin und Heidelberg Geschichte und Anglistik im Hauptfach sowie Germanistik im Nebenfach. Am 15.12.1928 absolvierte er sein Doktorexamen an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Promoviert hat er bei dem Historiker Friedrich Wolters mit der Dissertation "Der Minister Goethe vor der Römischen Reise. Seine Tätigkeit in der Wegebau- und Kriegskommission". Sie erschien 1933 im Verlag Böhlaus, Weimar.

Beruflicher Werdegang und Lebenswerk an Thomas Mann

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Nachdem Erhalt seines Doktortitels trat er 1929 als Referendar in den Schuldienst ein und bot gleichzeitig Thomas Mann an, ein Verzeichnis über dessen Veröffentlichungen sowie eine Bibliographie seiner dichterischen Werke und zahlreichen Publikationen anzulegen. Darüber hinaus bot Bürgin an, für Thomas Mann als Sekretär zu arbeiten. Doch sollte es aufgrund Thomas Manns Emigration im Jahre 1933 nicht dazu kommen. Dennoch setzte Bürgin die Arbeit an seiner Thomas Mann Biographie zunächst fort, bis er schließlich 1936 sein Projekt für die nächsten zehn Jahre aufgeben musste, da ihm der Zugang zu den für seine Arbeit nötigen Literatur von den Bibliotheken zunehmend erschwert wurde. Auch musste er während der NS-Zeit seine bereits umfangreiche Thomas Mann-Sammlung auf dem Dachboden verstecken. Zumal er aufgrund seiner SPD-Vergangenheit als „politisch unzuverlässig“ galt.[2]

Seit 1933 lebte er in Kappeln und arbeitete dort als Gymnasiallehrer an der Klaus-Harms-Schule. 1939 erhielt er dort die Ernennung zum Studienrat. 1943 wurde er jedoch in den Kriegsdienst eingezogen und geriet dann ab Juni 1944 in französische Gefangenschaft. Er kehrte 1946 in sein altes Amt zurück und nahm in seiner Freizeit seine Arbeit an Thomas Mann wieder auf. So lag 1959 schließlich „Das Werk Thomas Manns“ vor. Damit hatte Bürgin eine Bibliographie geschaffen, die noch über Jahrzehnte hinweg Gültigkeit behalten sollte und welche von den Kritikern als ein dauerhaftes Denkmal des Dichters Thomas Mann gewürdigt wurde.

Nur ein Jahr später gab Bürgin als maßgeblicher Mitherausgeber, zum fünften Todestag von Thomas Mann, am 12.08.1960 die „Gesammelten Werke“ als erste deutsche Ausgabe in zwölf Bänden heraus. Dieses Werk sollte bis 2002 die entscheidende Grundlage für die weltweite Thomas-Mann-Forschung bilden. Zusammen mit Peter de Mendelssohn erweiterte Bürgin diese Ausgabe 1974 noch einmal, indem er einen zusätzlichen 13. Band mit tausend Seiten aus zum Teil unveröffentlichten Nachträgen publizierte. Zusammen mit Dr. Hans-Otto Mayer, Inhaber der renommierten Schrobdorff’schen Buchhandlung in der Düsseldorfer Königsallee, verfasste er 1965 die rekonstruierte Autobiographie „Thomas Mann. Eine Chronik seines Lebens“, die international so großer Beachtung fand, dass sie sogar in japanischer und amerikanischer Übersetzung veröffentlicht und als fundamentales Werk und Meilenstein der Forschung ausgelobt wurde. Das Werk verkaufte sich bis 1967 bereits 4000 Mal. Als krönenden Abschluss seines Lebenswerkes beschloss Bürgin zusammen mit Dr. Hans-Otto Mayer alle 30.000 in Privatbesitz oder Archiven befindlichen Briefe von Thomas Mann zu erfassen. Trotz vieler Widerstände vollendeten sie das Werk. Doch die Veröffentlichung der fünfbändigen Epistolographie im Jahr 1978 erlebte Hans Bürgin nicht mehr.

  • Der Minister Goethe vor der römischen Reise. Seine Tätigkeit in der Wegebau- und Kriegskommission. (1933) Verlag Hermann Böhlaus Nachf., Weimar
  • Mit Dr. Jakob Nagel: Kappler Heimatspiel, 1951
  • Das Werk Thomas Manns. (1959) S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main - Akademie Verlag, Berlin
  • Herausgabe des thematisch geordneten Essaywerkes Thomas Manns. 1960
  • Gesammelte Werke, Band XIII. (1974) S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main
  • Die Briefe Thomas Manns. Regesten und Register in 5 Bänden. (1976) S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main
  • mit Hans-Otto Mayer: Thomas Mann – eine Chronik seines Lebens. Frankfurt am Main 1965.
  • mit Hans-Otto Mayer: Die Briefe Thomas Manns. 5 Bände. Frankfurt am Main, 1977–1987.

Einzelnachweise

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  1. Dr. Christian Tilitzki: Auf der Fährte des "Zauberers" Thomas Mann. Hrsg.: Kappelner Nachrichten. 25. Januar 2007, S. 15.
  2. Berthold Hamer, Christian Tilitzki: Biografien der Landschaft Angeln. Band 1. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft mbH u. Co. KG, S. 110–115.


Kategorie:Wissenschaftler