Benutzer:HilmarHansWerner/Francois Xavier Collignon

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"Onkel François" aus dem Familien-Album der Margarete Collignon, geb. Hohmann. Das Bild zeigt entweder François Xavier Collignon, oder - wahrscheinlicher - seinen Sohn François, mit einem "Eisernen Kreuz" am Band für Zivilisten.[1]

François Xavier Collignon (* 20. August 1810 in Metz; † 16. Oktober 1879 in Berlin), französisch-deutscher Meisterkoch, war von 1846 bis 1867 "erster Küchenmeister" bzw. Hofkoch des preußischen Königs, insbesondere Friedrich Wilhelms IV. († 2.1.1861; es folgt Wilhelm I.). Collignon war Träger des Roten Adler-Ordens III. Klasse. Einer seiner Arbeitsplätze, die innovative Küche von Schloss Sanssouci, ist heute Museum (s. Weblinks).


Jugend und Ausbildung in Frankreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

François Xavier Collignon wurde am 20. August 1810 in Metz geboren (also aus der umkämpften französisch-deutschen Grenzregion, s. Reichsland Elsaß-Lothringen), rue du pont des morts Nr. 48, als fünftes und letztes Kind von Pierre Collignon, Patissier, und seiner Frau Anette, geb. Lemoine. Schon mit 13 musste er "auf einer Fußbank stehend, Brot und Kuchen backen, um nach und nach das Geschäfthelfen zu erlernen."[2] Im Alter von 20 Jahren zog er nach Paris, um Koch zu werden. Zunächst arbeitete er als "Gehülfe"[2] bei einem Patissier, fand dann aber eine Anstellung als "Aide-II-Koch"[2] beim Marquis von Sanissier. Nach etwa sechs Jahren wechselte er und wurde "erster Koch"[2] beim Grafen Prôger, dessen Schwiegersohn Houmann seinerzeit 1. Attaché an der französischen Botschaft im preußischen Berlin war.

Karriere in Preußen und Berlin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Tross eines offiziellen Besuches hoher französischer Gesandter[3] kam er am 20. Mai 1836 - in einer für Franzosen in Deutschland sehr heiklen Zeit[4] - nach Berlin und bewarb sich im Alter von 26 Jahren erfolgreich bei Houmann. Nach einigen Jahren als Küchenmeister im dortigen Hause wechselte er zum Grafen von Arnim nach Schloss Boitzenburg.

Schloss Boitzenburg, April 2005

Am 17. Oktober 1838 heiratete er die Tochter Emélie des Berliner Schlächtermeisters Wagener, "obgleich der gestrenge Herr Papa (zunächst) durchaus keinen Franzosen wollte"[2] (später allerdings wurden Schwiegersohn und -vater unzertrennlich). Die Familie zog mit dem Grafen von Arnim erst nach Merseburg, und anschließend nach Posen, wo der preußische König Friedrich Wilhelm IV. auf seiner Reise zur silbernen Hochzeit der Kaiserin von Russland, seiner Schwester Charlotte, Station machte und erstmals die Kochkünste Collignons kennenlernte. Als von Arnim schließlich im Jahre 1842 preußischer Innenminister wurde, kam auch Collignon mit ihm nach Berlin zurück.

Einen Eindruck von Art und Intensität der Arbeit eines Chefkochs in einer solchen Position gibt folgendes Beispiel: "500 couverts à 5 Thaler, 1 Ball an demselben Abend mit 1.000 Gästen und dann 1 Diner von 100 Personen" hatte er bewältigt; "Doch mussten wir ihn abends halb tragen, halb schleppen, da er nicht mehr laufen konnte. Andern Tags aber musste er wieder seine Pflicht tun."[2]

Der Küchenflügel des Schlosses Sanssouci.
Ein Roter Adler-Orden III. Klasse, 4. Typ, wie nach 1854 im Gebrauch.[5]

Erster Hofkoch des preußischen Königs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem König Friedrich Wilhelm IV. in Berlin mehrmals beim Grafen von Arnim zu Gast gewesen war, äußerte er den Wunsch, "man möge doch solchen Koch für sein Haus engagieren"[2][6]. So wurde er vom preußischen Hofmarschall Georg Wilhelm Ludwig von Meyerinck Ostern 1846 als „Küchenmeister“ angestellt und bald darauf zum "ersten Küchenmeister"[2] befördert[7]. Die Kompetenzen eines solchen Küchenmeisters bestanden nicht nur darin, exzellent zu kochen, sondern Staatsbankette, Bälle und Reisen mit zu organisieren. Die Speisefolgen, die damals gereicht wurden, sind besonders dadurch überliefert, dass der König - ein Kunst- und Architektur-Enthousiast - bei allen möglichen Gelegenheiten Skizzen anfertigte, so auch während der Bankette auf den Menü-Zetteln; diese Zeichungen waren künstlerisch durchaus gekonnt, weshalb sie bis heute aufgehoben wurden[8].

In den ersten beiden Regierungsjahren Friedrich Wilhelms IV., also 1840 - 41, waren in Schloss Sanssouci - einem bevorzugten Aufenthaltsort des Königs - die beiden rückwärtigen Dienstflügel ausgebaut worden[9]. Dabei wurde ein damals hochmoderner Küchentrakt angelegt, u.a. mit einer 'Kochmaschine', d.h. einem großen gusseisernen Herd mit vielen Spezialfächern, was vollständig neu war, da man bis dato sehr ineffizient auf offenem Feuer, über Feuernischen oder grob ummauerten Herden gekocht hatte. Damit zog die Industrielle Revolution in Preußen[10] (wesentlich auf Gusseisen basierend) auch im Küchenwesen ein. Diese Küche, die heute als Museum besichtigt werden kann (s. Weblinks), wurde 1842 in Betrieb genommen[11] und war mit Sicherheit einer der Arbeitsplätze des François Collignon.

In Zukunft begleitete Collignon den König auf allen Reisen, wobei er auch für die Kunstkäufe des Königs zuständig gewesen sein soll[12] und zugleich für sich selber etliche Kunstgegenstände erwarb[13]. Nach der ersten größeren Italien-Reise erhielt er auf Wunsch der Königin, Elisabeth Ludovika von Bayern aus dem Hause Wittelsbach, im Oktober 1859 den Roten Adler-Orden III. Klasse.

Pensionär und Tod in Berlin-Charlottenburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Tode des Königs lebte er weiter als wohlhabender Pensionär in Berlin, vor allem in Charlottenburg, wo er sich als Bauherr verschiedener Häuser betätigte.

Grab des François Collignon, jedoch nicht das erste, da dieses Grab "durch Umwidmung 1948 der Familie Collignon zugeeignet wurde". "Das ehemalige Mausoleum der Collignons wird heute von der Friedhofsverwaltung genutzt." (s. Weblink 2)).[14]

Am 16. Oktober 1879, einen Tag vor seinem 41. Hochzeitstag, starb François Collignon und wurde am 19. Oktober 1878[15] "mit dem Zug von zahllosen Freunden und Bekannten von nah und fern"[2] auf dem Lützow-Kirchhof in Berlin-Charlottenburg beerdigt, dem späteren Luisenfriedhof I, (Luisenkirchhof), Guerickestraße 5-9, 10587 Berlin, nahe Ecke Cauerstr. Das Grab ist ein Mauergrab nahe am Eingang westwärts. In Reclams Kunstführer heißt es hierzu: „An der Eingangsmauer rechts die beschädigten Grabstätten der Familien Ernst March[16] (1847, neugot.) und Collignon (1879), beide einst mit reicherem Terracotta-Schmuck aus der Marchschen Fabrik.“[17]

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die nicht ganz alltägliche Karriere des Franzosen François Collignon, samt seiner anfangs alles andere als einfachen, dann aber sehr glücklichen Einheirat in eine Berliner Familie, ist ein 'Denkmal' für die preußische und Berlinerische Toleranz, waren doch die Franzosen in jener Zeit nach der 'Invasion' Napoleons (1806, Schlacht bei Jena und Auerstedt), nach den 'Freiheitskriegen' (s. auch das große Berliner Denkmal für die Befreiungskriege) und der nationalen 'Selbstfindung' während des 'Vormärz', der Märzrevolution 1848 und der Reichsgründung von 1871 die 'Erzfeinde' bzw. das Feindbild schlechthin (s. Ernst Moritz Arndt)! Lebensläufe wie der des François Collignon haben zum langsamen Entstehen der deutsch-französischen Freundschaft beigetragen, auf der ganz wesentlich ein heute friedliches Europa beruht.

Auch steht François Collignon für die große Bedeutung der Franzosen, insbesondere der französischen Küche, für die preußische und die Berliner Kultur, ja auch der deutschen Kultur insgesamt (nicht nur der Küchen-Kultur), obwohl er kein Hugenotte war. Franzosen, insbesondere Hugenotten, machten im 17. Jahrhundert zeitweise 25 % der Berliner Bevölkerung aus und lebten hauptsächlich rings um den Gendarmenmarkt, wo auch François Collignon zunächst wohnte [s. Hugenotten in Berlin]; mit ihrer gemüse-basierten Küche beeinflussten sie ganz wesentlich als Bauern und Köche die Essgewohnheiten nicht nur der Berliner; sie hießen: die "Bohnen-Fresser", waren aber trotzdem allseits akzeptierte Gastronomie-Pioniere[18]... Eingedeutschte Ausdrücke wie "Bulette, Püree, Karotten, Kompott, Frikassee, Haschee, Kotelett, Roulade oder Ragufeng" gehen hierauf zurück[19]. Die französische, international einflussreiche Küche hat bis heute ihre Charakteristik beibehalten (s. Nouvelle Cuisine).

Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch die Nachkommenschaft des François Collignon, eines 'Nobody', der als simpler Koch nach Preußen kam, und hier die Gelegenheit fand, als 'Selfmademan' Karriere zu machen, zeugen von der sozialen Dynamik, die in Berlin damals möglich war (s. Stein-Hardenbergsche Reformen). Die nachfolgenden Generationen des Kochs steigen ins militärische, industrielle, künstlerische und akademische Bürgertum auf:

Die Tochter Anna heiratet "Fritz Gebauer, Fabrikbesitzer"[2]. Von den Gebauers, einer bedeutenden Berliner Textil-Industriellen-Familie, zeugen heute noch die Gebauer-Höfe in der Franklin-Straße (s. Weblinks).

Der eine Sohn von François Xavier Collignon, ebenfalls mit Namen François, ist vermutlich jener "Textilfabrikant" "F. Collignon", von dem in Grabbeschreibungen die Rede ist (s. Weblinks), da "laut einer Anzeige im Neuen Intelligenzblatt vom 13.5.1892 ein F. Collignon in der Berliner Straße eine Fabrik besessen hat, die auf 'Wäsche-Anfertigung nach Maaß, Stoffe und Besätze für Wäsche, Strumpfwaren, Cravaten' spezialisiert war"[20]; die Collignons besaßen Häuser in der Berliner Straße (s. Quelle).

Der andere Sohn Emil war Offizier, dessen Sohn Hans Xaver Collignon, Fabrikant von Schreibmaschinentypen (Firma Ransmayer & Rodrian, Berlin). Dessen Kinder sind u.a. Klaus Collignon, ein bekannter Photograph, und Jetta Sachs-Collignon, Roman-Autorin. Die Enkel sind u.a. Stefan Collignon, Professor für Volkswirtschaftslehre, und Oliver Collignon, Architekt.

Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lebenslauf digital (Der Lebenslauf, von seiner Frau handschriftlich niedergeschrieben [Faksimile s.u.]; im Besitz der Collignon-Familie; von einem Ururenkel des François Collignon in digitale Schrift übertragen, leicht modernisiert, kommentiert und mit Literaturangaben versehen.)
  • Lebenslauf als Faksimile

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hauptquelle sowie weiterführende Literaturangaben, neben denen in den Fußnoten, finden sich in der "Quelle" oben.

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Expertise von Andreas Thies, Betreiber eines Ordens-Auktionshauses: "Es handelt sich um das Eiserne Kreuz 2. Klasse (vermutlich 1870) für Nichtkämpfer (weiß-schwarzes Band)." (Email an Hilmar H. Werner, 27.6.2008) Andres M. Schulze Ising von medalnet.net kommt zur gleichen Einordnung (Email an Hilmar H. Werner, 10.6.2008).
  2. a b c d e f g h i j Zitat aus dem Lebenslauf, s. Weblink unter "Quelle"
  3. Es waren die Gesandten Louis d’Orléans, Duc de Nemours und François d’Orléans, Prince de Joinville, beides Söhne des 'Bürgerkönigs' Louis Philippe.
  4. s. den Abschnitt über die Bedeutung François Collignons
  5. Bild zur Verfügung gestellt von Andreas M. Schulze Ising, medalnet.net
  6. Mit der Wahl eines Franzosen folgte Friedrich Wilhelm der Frankophilie seines großen Idols Friedrich, der natürlich auf Sanssouci auch seinen französischen Koch hatte, namentlich M. Noël. (Buffet, a.a.O, S. 106)
  7. Im Berliner Adressbuch ist er 1846 als "Collignon, F., Kgl. Küchenmeister, Behrenstr. 10" geführt. S. http://adressbuch.zlb.de/viewAdressbuch.php?CatalogName=adre2007&ImgId=19782&intImgCount=-7&CatalogCategory=adress&Counter=&CatalogLayer=4
  8. Für eine Abbildung s. Weblink auf die Historiale-Partnerseite
  9. verlängert und aufgestockt; Architekt: Ludwig Persius, ausführender Architekt: Ferdinand von Arnim
  10. die ganz wesentlich aus dem Bemühen heraus forciert worden war, nach der Niederlage gegen Napoleon 1806, der fortschrittlichen Industrie-Nation Frankreich (sowie Groß-Britannien) Paroli bieten zu können.
  11. Stranka, Bärbel: Die Schlossküche im Schloss Sanssouci, Hg.: Stiftung Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, Berlin 1993, S. 8 ff.
  12. nach der mündlichen Tradition der Familie
  13. z.T. heute noch im Besitz der Familie
  14. In der Collignon-Familie wurde erzählt, der der Enkel Hans Collignon habe nach dem Krieg den durch Bombenschaden geöffneten Zink-Sarg gesehen (vermutlich bei der Umbettung), in dem der mumifizierte Leichnam lag - mit einem französischen Barett auf dem Kopf.
  15. Ein kleines ’Mysterium’ ist das Todesdatum François Collignons: auf dem Grab steht "16. Okt. 1879"; Emilie schreibt klar leserlich "1878". Ursache könnte eine 'Freudsche' Fehlleistung sein: der Wunsch, der Gatte möge "zum 40jährigen Hochzeitstag" gestorben sein.
  16. March war neben Tobias Feilner Formziegel-Produzent Schinkels
  17. Börsch-Supan, Eva et al.: Berlin - Kunstdenkmäler und Museen, Reclams Kunstführer, Stuttgart 1980, S. 410
  18. s. In den Zelten - ein Artikel über die beliebten, zunächst exklusiv von Franzosen betriebenen Berliner Ausflugslokale.
  19. Buffet, Cyril: Berlin, Paris 1993, S. 80
  20. Email von Frau Birgit Jochens, Direktorin des Heimatmuseums Charlottenburg, an Hilmar H. Werner, 10.6.2008

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1) Link auf eine gut illustrierte Partnerwebsite der www.historiale.de zum Thema und seiner kulturgeschichtlichen Einbettung (weiterführende Links), sowie zu einem Event, bei dem nach alten Aufzeichnungen ein Menü im Stile der damaligen Zeit von einen Top-Koch von heute rekreiert, und der Lebenslauf kommentiert und illustriert verlesen wurde. Autor der Website und des Events: Hilmar H. Werner, Ururenkel des François Collignon und "Kulturerklärer". Der Link bringt Bildmaterial, insbesondere von Beleg-Dokumenten, die hier aus lizenzrechtlichen Gründen nicht wiedergegeben werden können.

2) Link auf eine Objektbeschreibung des Grabmals des François Collignon, allerdings (bisher) mit einer problematischen Berufszuweisung (Änderung oder Quellen-Nachweis erbeten; 25.6.08)

3) Weiterer Link zum Grabmal, ebenfalls mit einer problematischen Berufszuweisung (Änderung oder Quellen-Nachweis erbeten; 25.6.08)

4) Link auf das Küchen-Museum in Schloss Sanssouci

5) Link auf die "Gebauer-Höfe", die noch existierenden Gewerbebauten der Industriellenfamilie Gebauer, in die Anna Collignon eingeheiratet hat.

6) Link auf Friedrich Gebauer, Gründer der Berliner Industriellen-Familie Gebauer

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