Benutzer:Krensing/Dalbergia cearensis

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Königsholz

Holzprobe von Dalbergia cearensis aus der Sammlung des Instituts Holzforschung des Johann Heinrich von Thünen-Instituts in Hamburg-Lohbrügge

Systematik
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Dalbergieae
Gattung: Dalbergien (Dalbergia)
Art: Königsholz
Wissenschaftlicher Name
Dalbergia cearensis
(Ducke.[1])


Dalbergia cearensis (auch Königsholz, Violettholz [2] oder Veilchenholz genannt) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Dalbergien (Dalbergia), innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Diese gefährdete Art wird, wie alle anderen Dalbergia Arten, seit Ende des Jahres 2016 auf der CITES-Liste geführt. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich über den nord-östlichen Teil Brasiliens (Ceará, Pernambuco, Piauí und Bahia) sowie vereinzelt auch Mexiko.[3] Das Holz wird häufig mit Bahia-Rosenholz (Dalbergia decipularis) assoziiert.[3]


Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Holz der Dalbergia-Gattungen zählt aufgrund seiner besonderen Farbigkeit seit dem 18. Jahrhundert zu den begehrtesten tropischen Importhölzern.[4] Einen besonders hohen Anstieg in der Verwendung von D. cearensis gab es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach der Erfindung des Messerfurniers.[4] Aufgrund der seltenen Verbreitung und der relativ klein dimensionierten Stämme war der Preis für diese Holzarten stets sehr hoch und ihre Verwendung begrenzt.[5]

Es entstanden im Laufe der Zeit irreführende Holzbezeichnungen, da die Hölzer zur Gattung Dalbergia in weit voneinander entfernten Regionen mit unterschiedlicher Sprache wachsen. Als Palisander oder Jacaranda bezeichnet man heutzutage alle Arten der verwandten Gattungen Dalbergia und Machaerium. Die Gemeinsamkeiten beziehen sich auf das dunkel-farbstreifige Kernholz sowie einer mittleren bis groben Porung. Eine Unterscheidung ist dennoch schwierig, da diese zu der Familie der Leguminosen gehörenden Holzarten großteils ähnliche Eigenschaften haben und sich auch im Holzbild kaum unterscheiden.[5]

Namensherkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da Dalbergia cearensis bei den französischen Königen Louis XIV. und Louis XV. als Einrichtung- und Möbelholz sehr beliebt war, trägt es den Trivialnamen Königsholz.[6]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dalbergia cearensis wächst als Baum, wobei er selten eine Höhe von über 15 m erreicht bei einem Brusthöhendurchmesser (BHD) von 0,4 m. 
Bis zu 8 m Höhe bleibt der Stamm astfrei.[2] Es handelt sich um einen Laubholzbaum.[7] Nach DIN EN 13556 trägt Dalbergia cearensis das Kurzzeichen DLCR.

Borke und Blätter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Borke von Dalbergia cearensis ist grob-schuppig und hellbraun bis braun.[8] Die zusammengesetzten Blätter bestehen aus 6 kreuzgegenständigen und paarig gefiederten Blättchen. Die Blättchen sind glattrandig und eiförmig bis länglich.[9]

Holz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Splintholz ist vom Kernholz farblich deutlich getrennt. Der Splint ist weiß bis graugelb, die Breite variiert dabei sehr stark. 
Das Kernholz dagegen ist hellbraun bis dunkelbraun-violett und sehr abwechslungsreich fein schwarz bis schwarz-violett gestreift, welches zu einer schönen Optik führt.[2][3]

Die natürliche Färbung ist nicht beständig, da UV-Licht und Sauerstoff die Holzoberfläche ausbleicht. Infolgedessen ergibt sich ein weniger ansehnlicher Braunton. Selbst durch Oberflächenbehandlung kann dieser Vorgang lediglich verlangsamt, jedoch nicht aufgehalten, werden.[3]

Der Geruch von frisch geschnittenem Holz ist aromatisch bis leicht süßlich. Der Duft verfliegt im trockenen Zustand.[3][7] Die Struktur ist vorwiegend geradfaserig, teilweise wellig und leicht drehwüchsig. Der Längsschnitt erscheint deutlich nadelrissig.[2] Wachstumszonen sind dagegen kaum sichtbar.[3]

Makroskopisch:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gefäße bzw. Poren von Dalbergia cearensis sind klein bis mittelgroß (20-70-150 μm), wenig bis zahlreich und unregelmäßig verteilt. Sie sind halbringporig bis zerstreutporig.[7]

Mikroskopisch:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Holzstrahlen sind nur unter der Lupe erkennbar. Dort wird der feine und stockwerkartige Aufbau ersichtlich. [3] Thyllen sind nicht vorhanden.[7]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dalbergia cearensis ist schwer, gering schwindend und besitzt sehr gutes Stehvermögen. Es ist außerdem sehr hart, besitzt eine hohe Dichte und lässt sich aufgrund der geringen Elastizität nur unter erhöhtem Kraftaufwand gut bearbeiten und neigt des Weiteren zum Reißen, Splittern und/ oder sogar Brechen.[3] Bedingt durch die ölige Holzoberfläche und der hohen Dichte sind Klebearbeiten eher problematisch.[7] 
Das Holz lässt sich gut drechseln und polieren.

Das Kernholz ist witterungsbeständig und widerstandsfähig gegenüber Pilzbefall.[5]

Charakteristisch bei Dalberia cearensis ist, wie auch bei allen anderen Palisanderbäumen, die häufige Krummschäftigkeit, der unrunde Wuchs und die Hohlkehligkeit.[4]

Physikalische Werte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die nachstehenden Werte schließen alle Dalbergia Arten mit ein. Der Streubereich einzelner Arten ist geringer.[5] Leider ist zu weiteren mechanischen Werten wenig bekannt.[6]

Kenngröße Wert Einheit
Dichte
- ungetrocknet (Rundholz): 1.000-1.300 kg/ m³
- darrtrocken: 800-1.000 kg/ m³
Druckfestigkeit (lufttrocken): 60-80 N/ mm²
Biegefestigkeit (lufttrocken): 110-150 N/ mm²

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Königsholz wurde bis zur Aufnahme auf die CITES-Liste für den feinen Innenausbau, Furniere und Einlegearbeiten verwendet. Aufgrund der kleinen Dimensionen wurden massive Möbel daraus jedoch nicht hergestellt. Ferner wurde das Holz zum Bau von Instrumenten, wie z.B. hochwertige Blockflöten, verwendet.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. IPNI. Abgerufen am 8. Dezember 2016.
  2. a b c d e Hans Schafflützel: Nutzhölzer: Herkunft, Merkmale, Eigenschaften, Verwendung, Verband schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten, Zürich, 1974, ISBN 978-3858910011, S. 57
  3. a b c d e f g h Hans Georg Richter: Holz als Rohstoff für den Musikinstrumentenbau, Moeck Verlag, 1988, ISBN 978-3875490350, S. 29
  4. a b c Klaus-Günther Dahms: Holz als Roh- und Werkstoff: Das Holzportrait - Palisander, Springer-Verlag, 1989, S. 337-342
  5. a b c d Unbekannter Autor: Informationsdienst Holz: Merkblattreihe Holzarten Blatt 53, Verein Deutscher Holzeinfuhrhäuser e.V. und Arbeitsgemeinschaft Holz e.V., 1979
  6. a b Wood Database. Abgerufen am 2. Dezember 2016.
  7. a b c d e Delta-Intkey. Abgerufen am 23. November 2016.
  8. CNIP. Abgerufen am 27. Dezember 2016.
  9. Rubens Plantas do Brasil. Abgerufen am 27. Dezember 2016.