Benutzer:Munich Art Management/Hanns Heinen

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Hanns Heinen (1895- 1961) war ein deutscher Journalist, Dramaturge und Lyriker.

Biographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Jakob Josef Heinen, genannt Hanns, wurde am 5. Oktober 1895 in Bauchem[1], einem kleinen Dorfe nordöstlich von Aachen, im Kreis Geilenkirchen geboren. Sein Vater – Johann Heinen (1845-1923)– stammte aus dem kleinen Dorf Randerath und war Beamter im preußischen Justizdienst und bei der Geburt von Hanns Heinen 50 Jahre alt, seine Mutter, Maria Anna Catharina Hubertina Dresia (1862-1936), hatte italienische Wurzeln und stammte aus dem Weiler Dürboslar in der Nähe von Jülich. Sie war bei der Geburt 33 Jahre alt. Beide Eltern waren Katholisch und stammten von niederrheinischen Bauern- und Handwerkerfamilien ab. Er wuchs als 3. Kind und jüngster Sohn auf[2][3]

Im zweiten Lebensjahr des kleinen Hanns Heinen, zog die Familie nach Solingen ins Bergische Land. Hier besuchte er die Volkschule und das Gymnasium Schwertstraße und verließ dieses am 4. August 1914 mit dem „Zeugnis der Reife“. Ab April 1915 musste der junge Mann in den Krieg ziehen und sollte bis 1918 an der Westfront mobilisiert bleiben. Zuletzt Dient er in der Artillerie. Zu seinen prägendsten Erfahrungen während seiner Zeit als Frontsoldat sollte die Teilnahme an der großen Schlacht bei Verdun zählen[4]. Im ersten Weltkrieg starb an der Front sein älterer Bruder Theo Heinen zu welchem er ein sehr inniges Verhältnis hatte. Unterbrochen durch den Krieg, studierte Hanns Heinen an den Universitäten in Münster, Bonn und Straßburg Philologie, Volkswirtschaft und Jura[5][6].

Am 28. November 1919 heiratete er in Solingen Wald Frau Erna Steinhoff (1898-1969), deren Familie aus dem Rittergut Haus Ahse beim Dorf Weslarn in der Nähe von Soest stammte[7]. Aus dieser Ehe sollten vier Kinder entstammen. Anfang der zwanziger Jahre wurden seine beiden Söhne Hans – Theo (1921), und Gunther (1923) geboren. Mitte der Dreißigerjahre folgten seine beiden Töchter Gabriele Eleonore (1934) und Bettina Sabine Cornelia - später unter dem Namen Bettina Heinen-Ayech (1937-2020) eine bekannte Malerin[8][9].

Im Jahr 1919, erschien im Leipziger Xenien Verlag sein Erstlingswerk, ein Historisches Bühnenstück mit dem Titel „Spartakus“, damals - in dieser revolutionären Zeit mit den vielen „ Spartakistenaufständen“ – ein Bemerkenswerter Titel. Im selben Jahr wird im B. Boll Verlag in Solingen eine zweite Auflage dieses Werkes gedruckt. 1919 ist auch der Beginn seiner journalistischen Laufbahn. Er wird als Redakteur des Solinger Tageblattes eingestellt, später wird er sich zum Chefredakteur des "Solinger Tageblattes" und des "Eberwalders Offertenblatt" hocharbeiten[10]. In der letzten Phase seines beruflichen Lebens, bis zu seinem Tode, im Jahre 1961, arbeitet er dann als freier Journalist[11].

Hanns Heinen und seine Gattin Erna Heinen-Steinhoff sammelten Rasch die Intellektuellen der Region in einem litterarischen Salon. Erwin Bowien - der vor seinem Exil in Holland in den 30er Jahren- Jahrelang im Hause Heinen verkehrte - berichtete wie er dort Literaten und Schriftsteller traf, die in diesem Hause verkehrten. In besonderer Erinnerung blieben Ihm die Autoren Max Kayser,der Verfasser von "Die vom Platzhof" (1927); der Solinger Mundartendichter Hermann Schmitz (1902-1965); der Schriftsteller Otto Gmelin (1886-1940) und der Nobelpreisträger Rabindranath Tagore (1861-1941)[12]. Die Schriftstellerin Ellen Marga Schmidt (1919-1983) publizierte einen Bericht über ein Treffen des Salons im "Schwarzen Haus" in welchem Sie zugegen war und die Norwegische Nobelpreisträgerin Sigrid Undset (1882-1949) traf. In diesem Essay schildert Sie sehr lebendig eines dieser Treffen [13]

Ende 1944 flüchtet Hans Heinen in das kleine Allgäuer Dorf Kreuztal – Eisenbach bei Isny. Dort ist bereits seine Familie evakuiert und er trifft dort auch auf seinen, im Untergrund lebenden Freund, dem Maler Erwin Bowien (1899-1972). Ein Haftbefehl welcher im Kreuzthal per Telegramm eintrifft wird, wie er später berichtete, vom Postfräulein vor seinem Augen verbrannt und nicht an die Behörden weitergeleitet[14][15].

Es fangen materiell schwierige Zeiten an, die von großer Not und Hunger geprägt sind. Hans Heinen schreibt und dichtet viel, unter anderem an seinem Hauptwerk: „Der Weg der 30 Jahre“. Er engagiert sich berufspolitisch und nimmt im Juni 1946 an der Gründungstagung des Rheinisch-Westfälischen Schriftstellerverbandes auf Burg Ingenhoven in Lobberich (heute ein Stadtteil von Nettetal) teil. Ab 1948 ist er Chefredakteur des „Eberwalders Offertenblattes“ einer Wirtschaftszeitung[16][17][18].

In diesen Nachkriegsjahren unterstützt er auch den Maler Erwin Bowien bei der Errichtung einer Künstlerkolonie in seinem Hause – dem so genannten schwarzen Haus in Solingen – in welchem 1945, als erster Künstler, der aus dem Exil zurückkehrende Erwin Bowien, einzieht. Später entwickelt sich seine Tochter, Bettina Heinen – Ayech, unter dem Einfluss von Bowien zur Malerin. Ab 1955 zieht auch der Hamburger Maler Amud Uwe Millies ein. Während dieser ganzen Zeit finden auch kulturelle und literarische Salons im sogenannten „ Schwarzen Haus“ statt, zu welchen Hanns Heinen und seine Gattin regelmäßig eingeladene Gäste bitten[19][20].

Hanns Heinen, arbeitete sein ganzes Leben an seinem Lyrischen Werk. Er hinterließ aber außerdem Wirtschaftspolitische Werke (unter anderem der Weg der 30 Jahre, Die Fieberkurven der Solinger Industrie) Seine wichtigsten Kompilationen an Gedichten sind u.a.: "Der neue Strom", "Das Buch der Schuld", "Aus der Mitte des Lebens". Ferner betätigte er sich als Dramaturge und schrieb Schauspiele wie z.B.: "Das königliche Spiel", "Messias", "Spartakus" und "Ekkehart"[21][22][23][24][25]

Hanns Heinen verstarb am 23.12.1961 in seinem Solinger Haus. Er liegt begraben im Waldfriedhof in Solingen-Ohligs[26][27][28]

2020 wurde am ehemaligen Wohnhaus von Hanns Heinen, dem sogenannten "Schwarzen Haus" im Solinger Stadtteil Höscheid, eine gedenktafel für ihn und seine Freunde aus der ehemaligen Künsterkolonie, angebracht[29].

Literatur (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

   • Hanns Heinen: Spartakus. Historisches Schauspiel bestehend aus Vorspiel und fünf Akten. Erste Auflage, Xenien-Verlag, Leipzig, 1919. Zweite Auflage, B.Boll Verlag, Solingen, 1919.
   • Hanns Heinen, Die Fieberkurven der Solinger Industrie, Versuch einer Solinger Industrie-Statistik, Verlag B-Boll, Solingen, 1926.
   • Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Bücherverzeichnis: Eine Zusammenstellung der im deutschen Buchhandel erschienenen Bücher, Zeitschriften und Landkarten, Band 7, 
     Börsenverein der deutschen Buchhändler zu Leipzig, 1926 
   • Müller-Sohler C., Das Solinger Tageblatt, Eine Darstellung seiner Entwicklung von 1809 bis 1945, Solingen, 1950 
   • Der Leitfaden für Presse und Werbung, Band 4,-Stamm-Verlag, 1951 
   • Kosch W., Bigler-Marschall I.,-Deutsches Theater-Lexikon: Biographisches und Bibliographisches Handbuch, Teile 1-9, . v. Kleinmayr, 1951 
   • Stamm-Leitfaden durch Presse und Werbung, Stamm´s: Annual directory through press and advertising, Stamm-Verlag, 1954 
   • Leitfaden Für Presse und Werbung, Band 7,-Stamm-Verlag, 1954 
   • Institut für Publizistik der FU Berlin,-Die Deutsche Presse: Zeitungen und Zeitschriften, Duncker & Humblot, 1961 
   • Bibliographie der deutschen Zeitschriftenliteratur  mit Einschluss von Sammelwerken, Band 122,Teil 1, F. Dietrich, 1961 
   • Dietrich F., Dietrich R., Bibliographie der deutschen Zeitschriftenliteratur, Band 124, Teil 1, Fr. Andra's Nachfolger, 1962 
   • Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, Festschrift zum Einhundertfünfundzwanzigjährigen Jubiläum der Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, Köln-Braunsfeld, 1840-1965, R. Müller, 1965 
   • Hanns Heinen, Aus der Fülle des Lebens, Gedichte, Heraugegeben von Bettina Heinen-Ayech, Solingen, 1974.
   • Hans-Karl Pesch: Erwin Bowien. Hrsg.: Bettina Heinen-Ayech und der Freundeskreis Erwin Bowien. e.V. 1. Auflage. Solingen 1980
   • Hans Karl Pesch und Ali Elhadj Tahar: Bettina Heinen-Ayech, Reportage aus der Mitte eines Künstlerlebens, U-Form-Verlag, Solingen, 1982. 
   • Ellen Marga Schmidt: Ein Ort - und eine Wirklichkeit, Mitteilungen des Freundeskreis Erwin Bowien e.V., Nr.05 - 1982
   • Vogelsang T., Auerbach H., Institut für Zeitgeschichte (Munich, Germany), Bibliographie zur Zeitgeschichte, 1953-1980, Band 4, K.G. Saur, 1982 
   • Diana Millies: Erwin Bowien, Bildnisse und Portraits Solinger Bürger. Solingen, 1991 
   • Rohnke-Rostalski D., Hilberer T., Niggemann E., Literarische Nachlässe in Nordrhein-Westfalen: Ein Bestandsverzeichnis, Band 24,-L. Reichert Verlag, 1995 
   • Das schöne Spiel zwischen Geist und Welt – Mein Malerleben. (Autobiographie). Herausgegeben von Bettina Heinen-Ayech und dem Freundeskreis Erwin Bowien e.V. Solingen 1995, ISBN 3-88234-101-7. 
   • Heures Perdues du Matin, Journal d’un Artiste Peintre, Alpes Bavaroises, 1944–1945. Herausgegeben von Bernard Zimmermann. Verlag L’Harmattan, Paris 2000, ISBN 2-7475-0040-3.
   • Rudi Holzberger: Faszination Adelegg: Fluchtpunkt im Allgäu – Erwin Bowien im Kreuzthal. Adelegg-Verlag, Eisenbach 2013, ISBN 978-3-00-042789-3.
   • Philipp Müller:"Das Schwarze Haus": Plakette würdigt kulturelles Erbe: Solinger Tageblatt vom 12 November 2020. 
     

Filme, Hörspiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

   • 2010 Georg Bayerle. "Die Kunst der Erinnerung". Dokumentation über  Erwin Bowien, Hanns Heinen und seiner Familie. Dokumentation im Format Zwischen Spessart und Karwendel des BR
   • 2011 Georg Bayerle. Bergidyll im Allgäu – Das Kreuzthal als Zufluchtsort, 1944, im Format Zeit für Bayern. Laufzeit, ca. 53 Minuten. Erstmalige Sendung des Hörspiels am 11. Dezember 2011
   • 2015 Rudi Holzberger und Georg Bayerle. Fluchtpunkt im Allgäu. Die Kunst der Erinnerung: Erwin Bowien im Kreuzthal. Laufzeit: 53 Minuten. Bayerle – Kümpfel – Holzberger Foundation. 
          Filmuraufführung am 21. Oktober 2015 im Maxim Kino in München

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

   • Website zu Hanns Heinen: www.hanns-heinen.com
   • Hanns Heinen - Protagonist der Künstlerkolonie "Schwarzes-Haus" – www.schwarzes-haus.com 

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Johann Jakob Josef ("Hanns") und Bettina Heinen. In: archive.nrw.de
  2. Hanns Heinen, Aus der Fülle des Lebens, Gedichte, Heraugegeben von Bettina Heinen-Ayech, Solingen, 1974.S.136
  3. Hans Karl Pesch und Ali Elhadj Tahar: Bettina Heinen-Ayech, Reportage aus der Mitte eines Künstlerlebens, U-Form-Verlag, Solingen, 1982.s. 29
  4. Hanns Heinen, Aus der Fülle des Lebens, Gedichte, Heraugegeben von Bettina Heinen-Ayech, Solingen, 1974.S. 136
  5. Hanns Heinen, Aus der Fülle des Lebens, Gedichte, Heraugegeben von Bettina Heinen-Ayech, Solingen, 1974.S. 136
  6. Haroun Ayech, München: Hanns Heinen in Hanns-Heinen.com. Abgerufen am 04.01.2022
  7. Heures Perdues du Matin, Journal d’un Artiste Peintre, Alpes Bavaroises, 1944–1945. Herausgegeben von Bernard Zimmermann. Verlag L’Harmattan, Paris 2000, ISBN 2-7475-0040-3.S. 278
  8. Hanns Heinen, Aus der Fülle des Lebens, Gedichte, Heraugegeben von Bettina Heinen-Ayech, Solingen, 1974.S. 136
  9. Haroun Ayech, München: Hanns Heinen in Hanns-Heinen.com. Abgerufen am 04.01.2022
  10. Hans Karl Pesch und Ali Elhadj Tahar: Bettina Heinen-Ayech, Reportage aus der Mitte eines Künstlerlebens, U-Form-Verlag, Solingen, 1982.S. 29
  11. Hanns Heinen, Aus der Fülle des Lebens, Gedichte, Heraugegeben von Bettina Heinen-Ayech, Solingen, 1974.S. 136
  12. Das schöne Spiel zwischen Geist und Welt – Mein Malerleben. (Autobiographie). Herausgegeben von Bettina Heinen-Ayech und dem Freundeskreis Erwin Bowien e.V. Solingen 1995, ISBN 3-88234-101-7, s. 39-41
  13. Ellen Marga Schmidt: Ein Ort - und eine Wirklichkeit, Mitteilungen des Freundeskreis Erwin Bowien e.V., Nr.05 - 1982
  14. Mitteilungen des Freundeskreis Erwin Bowien e.V., Solingen, 2010
  15. Das schöne Spiel zwischen Geist und Welt – Mein Malerleben. (Autobiographie). Herausgegeben von Bettina Heinen-Ayech und dem Freundeskreis Erwin Bowien e.V. Solingen 1995, ISBN 3-88234-101-7. S.68
  16. Hanns Heinen, Aus der Fülle des Lebens, Gedichte, Heraugegeben von Bettina Heinen-Ayech, Solingen, 1974.S. 136
  17. Haroun Ayech, München: Hanns Heinen in Hanns-Heinen.com. Abgerufen am 04.01.2022
  18. Das schöne Spiel zwischen Geist und Welt – Mein Malerleben. (Autobiographie). Herausgegeben von Bettina Heinen-Ayech und dem Freundeskreis Erwin Bowien e.V. Solingen 1995, ISBN 3-88234-101-7. S. 70-73
  19. Philipp Müller: Das Schwarze Haus. Plakette würdigt kulturelles Erbe. In Solinger Tageblatt, 12. November 2020
  20. Das schöne Spiel zwischen Geist und Welt – Mein Malerleben. (Autobiographie). Herausgegeben von Bettina Heinen-Ayech und dem Freundeskreis Erwin Bowien e.V. Solingen 1995, ISBN 3-88234-101-7. S. 70-73
  21. Hanns Heinen, Aus der Fülle des Lebens, Gedichte, Heraugegeben von Bettina Heinen-Ayech, Solingen, 1974.S.136
  22. Haroun Ayech, München: Hanns Heinen in Hanns-Heinen.com. Abgerufen am 04.01.2022
  23. Das schöne Spiel zwischen Geist und Welt – Mein Malerleben. (Autobiographie). Herausgegeben von Bettina Heinen-Ayech und dem Freundeskreis Erwin Bowien e.V. Solingen 1995, ISBN 3-88234-101-7. S. 37-41
  24. Hanns Heinen: Spartakus. Historisches Schauspiel bestehend aus Vorspiel und fünf Akten. Erste Auflage, Xenien-Verlag, Leipzig, 1919. Zweite Auflage, B.Boll Verlag, Solingen, 1919
  25. Hanns Heinen, Die Fieberkurven der Solinger Industrie, Versuch einer Solinger Industrie-Statistik, Verlag B-Boll, Solingen, 1926
  26. Hanns Heinen, Aus der Fülle des Lebens, Gedichte, Heraugegeben von Bettina Heinen-Ayech, Solingen, 1974.S.136
  27. Johann Jakob Josef ("Hanns") und Bettina Heinen. In: archive.nrw.de
  28. Haroun Ayech, München: Hanns Heinen in Hanns-Heinen.com. Abgerufen am 04.01.2022
  29. Philipp Müller:"Das Schwarze Haus": Plakette würdigt kulturelles Erbe. In: Solinger Tageblatt. 12 November 2020.


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