Benutzer:Quadricarinatus/jankuhn

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Prof. Dr. Herbert Jankuhn (* 8. August 1905 in Angerburg, † 30. April 1990 in Göttingen) war ein deutscher Prähistoriker. Er gilt als einer der Begründer der Siedlungsarchäologie sowie der Archäologie des Mittelalters.

Nach dem Schulbesuch im damaligen Mitau und Tilsit begann Jankuhn 1925 in Königsberg sein Studium der Germanistik, Geschichte, Vorgeschichte, Philosophie sowie Leibesübungen. Er studierte des weiteren in Jena und Berlin unter anderem bei Gustav Eichhorn, Albert Kiekebusch und Max Ebert. Bevor er 1932 bei Carl Schuchhardt über das Thema „Die Gürtelgarnituren der älteren römischen Kaiserzeit im Samland" promovierte.

Durch Vermittlung Schuchhardts erhielt Jankuhn bereits 1930 die Grabungsleitung in Haithabu. Kurz darauf erhielt er das Reisestipendiat des Deutschen Archäologischen Institutes. Im Rahmen des Stipendiums nachm er unter aderem an Ausgrabungen in Ägypten teil. Erst nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten kehrte Jankuhn 1933 nach Deutschland zurück wo er im Herbst 1933 erneut die Ausgrabungen in Haitahbu übernahm. Bereits 1935 habilitierte er an der Universität in Kiel mit einer Arbeit über Die Wehranlagen der Wikingerzeit zwischen Schlei und Treene.

Karriere im Nationalsozialismus

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Bereits 1933 war Jankuhn in die SA eingetreten[1]. Bereits 1934 gelang es Heinrich Himmler als Schirmherren für die Ausgrabungen in Haithabu zu gewinnen. Dabei muss allerdings unklar bleiben ob Jankuhn slebst oder Gustav Schwantes die Verbindung zu Himmler herstellten. Im März 1938 übenimmt Jankuhn den Posten des Direktors am Museum für vaterländische Altertümer von Schwantes. Abgeblich soll sich Himmler persönlich für eine Berufung Jankuhns eingesetzt haben (REF KATER 1997, 139). 1937 wird er auch Mitglied der NSDAP[1]. Zwischen 1936 gibt 1942 gibt Jankuhn gemeinsam mit Schwantes die Zeitschrift Offa heraus.

1940 wird Jankuhn Leiter der Lehr- und Forschungsstelle Ausgrabungen beim Ahnenerbe der SS. Ab diesem Zeitpunkt ist Jankuhn auch selbst Mitglied der SS. Später im gleichen Jahr wird er außerplanmäßiger Professor an der Universität Kiel. Von 1942 bis 1945 ist er ebenfalls außerplanmäßiger Professor für Vor- und Frühgeschichte in Rostock. Bereits ab 1941 ist er zudem als Leiter des Sonderkommandos Jankuhn tätig. Sein Kommando, ab 1942 mit der 5. SS-Panzer-Division „Wiking“ verbunden[2], war vor allem in Südrussland und der Ukraine aktiv. Aufgabe des Sonderkommandos war (...) beim Vormarsch der SS-Panzer-Grenadier-Division "Wiking" die auf dem Wege liegenden vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler und Sammlungen zu schützen bzw. zu bergen (..) (REF FUSSNOTE 36)). Besonders wertvolle Objekte wurden dabei aus den Sammlungen entfernt, um nach Berlin oder zu anderen Sammelpunkten verschickt zu werden.[3]. Ab 1944 war Jankuhn SS-Obersturmbannführer der allgemeinen SS und Sturmbannführer im persönlichen Stab des Reichsführers SS Heinrich Himmler.

Von 1945 bis 1948 war Jankuhn als Kriegsgefangener interniert[4].

Tätigkeit nach 1945

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1949 ging Jankuhn nach Schleswig um das von Kiel dorthin verlegte Landesmuseum wieder aufzubauen. Nach Gastvorlesungen in Hamburg und Kiel wurde Jankuhn 1956 als außerordentlicher Professor für Ur- und Frühgeschichte an die Universität Göttingen berufen. 1959 wurde er dort Ordinarius. Im Juni 1960 war Jankuhn an der Gründung der "Arbeitsgemeinschaft der Ur- und Frühgeschichtsforscher in Niedersachsen (im Niedersächsischen Heimatbund)" beiteiligt, deren erster Vorsitzender er wurde. Aus dem Heimatbund ging schließlich die Archäologische Kommission für Niedersachsen e. V. hervor, der Jankuhn ebenfalls bis 1976 vorstand hervor. Zwischen 1961 und 1974 gab er zudem die Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte heraus. Die er, von dem ebenfalls nicht unumstrittenen, Karl-Hermann Jacob-Friesen übernommen hatte. Im gleichen Jahr gründete er zudem im Auftrag des Heimatbundes die Reihe Neue Ausgrabungen und Forschungen in Niedersachsen sowie die "Göttinger Schriften zur Vor- und Frühgeschichte"[5]

An der Göttinger Akademie der Wissenschaften gab er zudem ab 1968 das Reallexikon der germanischen Altertumskunde in der zweiten Auflage heraus.

Das Land Niedersachsen verlieh ihm das große Verdienstkreuz am Niedersächsischen Verdienstorden.[6]

Forschungstätigkeiten

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Herbert Jankuhn gilt als einer der Begründer der modernen Siedlungsarchäologie. Bereits in der 30er Jahren verknüpfte er, auf den Ausgrabungen in Haitahbu, historische Fragestellungen mit dem Einsatz naturwissenschaftlicher Methoden. Auch in der Archäologie des Mitelalters gilt er als einer der Gründerväter. Seine Untersuchungen zu den Vor- und Frühformen der Städte im Mittelalter können wohl als Keimzelle der seit den 80er Jahren verstärkt betriebenen Stadtkernärchaologie gelten. Zu beiden Gebieten der Archäologie verfasste er eine Reihe programmatischer Zeitschrifenatrtikel und Grundsatzwerke, die auch Heute noch von Bedeutung sind.

In den letzten Jahren erschien eine Reihe von Publikationen die sich kritisch mit der Rolle Herbert Jankuhns im dritten Reich und seiner Beteiligung am Kunstraub beschäftigen. Jankuhn wurde so postuhm zu einem der umstrittensten Archäologen der jüngeren deutschen Vergangenheit.

Liste der Monographien

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  • Haithabu. Ein Handelsplatz der Wikingerzeit. (Neumünster 2002). ISBN 3529018139 (erste Auflage 1937).
  • Die Wehranlagen der Wikingerzeit zwischen Schlei und Treene (ßß 1937). (Habilitation)
  • Die Ausgrabungen in Haithabu (193-1939). Vorlaüfiger Grabungsbericht. (Berlin-Dahlem 1943).
  • Die frühgeschichte vom Ausgang der Völkerwanderungszeit bis zum Ende der Wikingerzeit. Geschichte Schleswig-Holsteins 3, 1957.
  • Einführung in die Siedlungsarchäologie (1977).

Zeitschriftenartikel (Auswahl)

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  • Die Gürtelgarnituren der älteren römischen Kaiserzeit im Samland. Prussia 30, 1933, 166-201. (Dissertation)
  • Stand und Aufgaben der vor- und frühgeschichtlichen Forschung im westlichen Niedersachsen. Osnabrücker Mitteilungen 73, 1966, 1-12.
  • Umrisse einer Archäologie des Mittelalters. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters 1, 1973, 9-21.
  • Festschrift Herbert Jankuhn zum 65. Geburtstag, Neue Ausgrabungen und Frorschungen un Niedersachsen 6, 1970.
  • Heiko Steuer: Nachruf: Prof.em.Dr. Herbert Jankuhn. In: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 59, 1990, V-VII.
  • Heiko Steuer: Herbert Jankuhn 1905-1990. In: Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters 18/19, 1990/91, 3-5.
  • Heiko Steuer: Herbert Jankuhn 8. August 1905 - 30. April 1990. In: Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften in Göttingen 1991 (Göttingen 1992) 208-216.

Einzelnachweise

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  1. a b Heiko Steuer; Herbert Jankuhn und seine Darstellungen zur Germanen- und Wikingerzeit. In: Eine hervorragend nationale Wissenschaft. Ergänzungsbände zum Reallexikon der germanischen Altertumskunde 29 (Berlin/ New York 2001) 422.
  2. Heiko Steuer; Herbert Jankuhn und seine Darstellungen zur Germanen- und Wikingerzeit. In: Eine hervorragend nationale Wissenschaft. Ergänzungsbände zum Reallexikon der germanischen Altertumskunde 29 (Berlin/ New York 2001) 423.
  3. Immo Heske: Von Haithabu nach Kiew und in den Kaukasus - Aspekte des NS-Kunstraubes durch Ur- und Frühgeschichtler In: Nachrichten und Informationen zur Kultur. Heft 1, 12/1999. 2-6.
  4. Heiko Steuer: Herbert Jankuhn In: Reallexikon der germanischen Altertumskunde 16 (Berlin/ New York 2000) 23.
  5. Heiko Steuer: Nachruf: Prof. em. Dr. Herbert Jankuhn. In: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 59, 1990, V.
  6. Heiko Steuer: Nachruf: Prof. em. Dr. Herbert Jankuhn. In: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 59, 1990, VII.
  • Katharina Krall: Prähistorie im Nationalsozialismus: Ein Vergleich der Schriften von Herbert Jankuhn und Hans Reinerth zwischen 1933 und 1939. Magisterarbeit im Fach Geschichte (Konstanz 2005). PDF
  • Heiko Steuer: Herbert Jankuhn In: Reallexikon der germanischen Altertumskunde 16 (Berlin/ New York 2000) 23-29.
  • Heiko Steuer; Herbert Jankuhn und seine Darstellungen zur Germanen- und Wikingerzeit. In: Eine hervorragend nationale Wissenschaft. Ergänzungsbände zum Reallexikon der germanischen Altertumskunde 29 (Berlin/ New York 2001).

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