Benutzer:SoylentGreen/Blender (Software)

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Blender


Screenshot von Blender v2.44
Basisdaten

Entwickler Blender Foundation
Aktuelle Version 2.44
(13. Mai 2007)
Betriebssystem Windows, Linux, Mac OS X, Solaris, FreeBSD, IRIX uam.
Kategorie 3D-Grafik-Software
Lizenz GPL
deutschsprachig ja
www.blender.org

Blender ist eine unter GPL vertriebene 3D-Grafik-Software. Sie enthält Funktionen um dreidimensionale Körper zu modellieren, sie zu texturieren, zu animieren und zu rendern. Die Modellierungswerkzeuge sind im wesentlichen für die Bearbeitung von Polygonen ausgelegt. Blender besitzt einen eingebauten Videoschnitteditor und eine Game-Engine. Die sehr aktive Entwicklung hat zu einem großen und sich ständig erweiterndem Funktionsumfang geführt, der z.B. die Simulation von Flüssigkeiten und Compositing einschließt. Als Scriptsprache wird Python benutzt.

Die deutsch- und englischsprachige Online-Dokumentation ist sehr ausführlich und aktuell, eine Reihe von Büchern zu Blender ist in diesem Jahr erschienen, bzw. für das nächste Jahr geplant. Support gibt es in dem sehr aktiven deutschen und in dem englischsprachigen Forum.


Funktionalität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Programm ist verhältnismäßig klein (8-11 MB Download) und läuft auf den meisten gebräuchlichen Computersystemen [1]. Da es im Quellcode verfügbar ist [2], kann es bei Bedarf auch für die eigene Plattform kompiliert werden.

Abbildung 1: Ein mit Sculpt-Werkzeugen erstelltes Objekt.
  • Blender arbeitet mit Polygon-Netzen, Bézier-Kurven, NURBS-Oberflächen, Metaball- und Text-Objekten. Die Unterstützung für die Bearbeitung von Polygon-Netzen ist dabei ein deutlicher Schwerpunkt. Dafür sind u.A. verfügbar:
    • Subdivision Surfaces
    • Multiresolution-Netze, also Objekte in mehreren Auflösungsstufen
    • Sculpting-Werkzeuge (Abbildung 1), mit denen das Objekt wie Ton bearbeitet wird.
Abbildung 2: Komplexe Materialien mit Nodes.
  • Blender hat hervorragende Material- und Texturierungswerkzeuge:
    • verschiedene UV-Unwrapping Methoden (u.A. Angle-Based, Conformal, Smart Projections)
    • einen nodebasierten Materialeditor, der sehr komplexe Materialien erlaubt (Abbildung 2).
    • 3D-Painting Werkzeuge erlauben das Malen direkt auf dem Mesh
    • Tablettunterstützung
  • Die Animationswerkzeuge umfassen u.A.
    • Shape-Keys (Morph Targets)
    • Skelett-Animationen (Armatures) mit vorwärts- und inverser-Kinematik
    • Kurven- und Lattice- (Käfig) basierte Verformungen
    • SoftBodys einschließlich Kollisionserkennung
    • RigidBodys (Festkörper) mit Kollisionserkennung
    • Partikelbasierte Haare
    • Partikel mit Kollisionserkennung
    • Fluiddynamik
  • Neben dem internen Renderer können verschiedene externe Renderengines eingesetzt werden (z.B. Yafray, Kerkythea). Der voll multithreadfähige interne Renderer unterstützt dabei zur Zeit:
    • Edge-Rendering (Cartoon-Edges)
    • Raytracing
    • Ambient-Occlusion
    • Radiosity
    • Multi-Layer Rendering und Compositing
    • verschiedene Ausgabeformate einschließlich HDR, EXR und DivX-Animationen (je nach installierten Codecs).
  • Das Blend-Dateiformat ist proprietär, allerdings auf-, abwärts und plattformübergreifend kompatibel. Import- und Exportscripte sind für verschiedene Formate integriert, z.B. für OBJ- und 3DS-Dateien.
  • Als Scriptsprache dient Python.
  • Ebenfalls in Python wird die 3D-Spieleengine gescriptet. Mit dieser können eigenständige Anwendungen in Blender erstellt werden.
  • Ein einfaches aber funktionales Videoschnittprogramm - insbesondere zum resourcensparenden Umgang mit großen Dateien - ist in Blender enthalten.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Häufiger Kritik ist die Benutzeroberfläche von Blender ausgesetzt.

  • Blender bricht einige Gewohnheiten beim Umgang mit Programmen, so dient z.B. nicht die linke Maustaste zum Auswählen von Objekten sondern die rechte, es gibt kein einheitliches Kontextmenü, das Konzept zum Kopieren von Objekten ist anders usw.
  • Auf der anderen Seite erlaubt Blender nach einer gewissen Eingewöhnungszeit ein besonders schnelles Arbeiten. Die Programmoberfläche lässt sich in weiten Teilen den eigenen Bedürfnissen anpassen. Für eine der nächsten Version ist die freie Bearbeitbarkeit der Tastenzuordnungen geplant.

Häufig geäußerte Wünsche zur Erweiterung der Funktionalität betreffen insbesondere folgende Punkte:

  • NGons, also Polygone mit mehr als vier definierenden Ecken und entsprechende Bearbeitungswerkzeuge. Daran wird zur Zeit gearbeitet.
  • Haare mit Kollisionserkennung (sind für die übernächste Version angekündigt).
  • Bessere Materialvorschau (in Entwicklung)
  • Ein einfach zu benutzendes Kleidungssystem (in Entwicklung)
  • Mehr Werzeuge zum exakten Positionieren und Ausrichten von Objekten aneinander.
  • Volumetrische Partikel, z.B. um realistisches Feuer und Explosionen erzeugen zu können.
  • Volle Unterstützung der Materialeigenschaften bei Nutzung von externen Renderern.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich war Blender ein firmeninternes Programm des niederländischen Animationsstudios NeoGeo. Der Chefentwickler Ton Roosendaal gründete 1998 die Firma NaN (Not a Number Technologies), um Blender weiterzuentwickeln und zu vertreiben. Nach dem Bankrott von NaN stimmten die Gläubiger zu, Blender für einen Betrag von 100.000 Euro unter die freie Softwarelizenz GNU General Public License (GPL) zu stellen. Am 18. Juli 2002 wurde daher von Ton Roosendaal die Stiftung Blender Foundation mit dem Ziel gegründet, Spenden zu sammeln. Am darauffolgenden 7. September war das Ziel erreicht, 100.000 Euro zu sammeln. Diese Strategie der Spendensammlung nennt man auch das Street Performer Protocol.

Eine Übersicht über die seitdem erschienenen Programmversionen erhalten Sie im deutschsprachigen Handbuch im Abschnitt Die Geschichte von Blender. Die nächste Version (vermutlich 2.5) wird nur kleinere Änderung enthalten und voraussichtlich im August erscheinen.

Beispiele für den Einsatz von Blender[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Galerie auf der Programmhomepage liefert einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit des Programmes.
  • Im September 2005 begannen einige der angesehensten Blender-Künstler und -Entwickler die Arbeit an einem Kurzfilm. Dabei benutzten sie hauptsächlich freie Software. Dieses Projekt ist als Orange Movie Project bekannt. Der daraus entstandene Film, Elephants Dream hatte am 24. März 2006 Premiere und wurde im Mai 2006 auf DVD herausgebracht und über Tauschbörsen zum Download freigegeben.
  • In Argentinien entsteht der Film Plumiferos.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]