Benutzer:Wellemut/Karte von morgen

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Die Startseite der Karte von morgen mit Slogan "Alles Gute auf einer Karte" und dem Suchfeld für den gewünschten Ort.
Landingpage der Karte von morgen.

Die Onlineplattform Kartevonmorgen.org ist eine unkommerzielle Karte für nachhaltige Unternehmen, Initiativen und Termine der Sozial-ökologischen Transformation und wurde 2014 von Studierenden gegründet. Die Kartierungsplattform des Wandels ist ein Wikiprojekt, und kann von allen Nutzenden ergänzt und aktualisiert werden. Hunderte Aktivisten und Vertreter nachhaltiger Initiativen, sogenannte Regional- und Themenpiloten, fungieren als Moderatoren[1] und sichten im deutschsprachigen Raum die derzeit gut 30.000 Einträge.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2012 wird an dem Projekt gearbeitet[2]. Doch erst 2014[3] haben Studierende aus den Förderwerken aller politischen Stiftungen auf einer Nachhaltigkeitskonferenz der Heinrich Böll Stiftung in Berlin das Projekt unter dem Namen gegründet[4], um Wegen zu finden, wie mehr Menschen ökologischer, klimafreundlicher und solidarischer leben können. Es waren Aktivisten der BUNDjugend, der Transition Towns und vieler ähnlicher Graswurzelbewegungen und Non-Profit-Organisation involviert. Nach einem langen Recherche- und Vernetzungsprozess mit anderen NGOs und den technischen Möglichkeiten bestehender Plattformen, allen voran der OpenStreetMap, wurde 2015 die erste Version der Karte von morgen herausgebracht.

Gesichter des Team der Karte von morgen.
Das Team der Karte von morgen 2020 in Frankfurt. Technischer Leiter ist Markus Kohlhase (v.l.) und Gründer Helmut Wolman (v.r.)

2015 bis 2016 wurde das Projekt von Ashoka (Organisation), der SAP[5] und ähnlichen Start-Up-Förderungen unterstützt.

Seit 2017 wird die Karte von morgen vom Verein Ideen³ e.V.[6] betrieben, dessen Vorstand Helmut Wolman dem Projektteam seit Beginn angehörte.

Leitgedanken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte von Deutschland mit grünen Pins der Transition Town Initiativen.
Karte von morgen mit allen Transition Town Initiativen in Deutschland.

Nachhaltige zu leben soll für alle Menschen im Alltag leichter werden. Fairer Handel, Biohöfe, offene Werkstätten, verantwortungsvolles Unternehmertum, freie Bildungsinitiativen und Lebensgemeinschaften sind erste Beispiele dieser Welt von morgen. Weitere Beispiele der Karte werden im Glossar des Wandels aufgeführt.

Alle zukunftsfähigen Orten auf der Karte können mit positiven aber auch kritischen Aspekte bewertet werden auf einer Skala von "von gestern" bis "visionär" und zwar in folgenden sechs Dimensionen[7][8]:

  1. Natürlichkeit (Ökologische Vielfalt, biologischer Anbau, artgerechte Haltung, wenige Zusatzstoffe, keine Chemie...)
  2. Erneuerbarkeit (Effizienter u. geringer Einsatz von Rohstoffen und Energie, Kreislaufwirtschaft, Umweltschutz, kurze Transportwege ...)
  3. Fairness (Menschenwürde, Sicherheit, Gleichstellung und faire sowie angemessene Arbeitsbedingungen in der gesamten Wertschöpfungskette...)
  4. Mitgestaltung (Raum für Mitbestimmung, demokratische Prozesse, eigene Ideen, persönliche Entwicklung und Inklusion sowie kulturelle Vielfalt...
  5. Solidarität (Kooperative Arbeitsweise, Finanzierung und Investitionen im Verantwortungseigentum, faire Preise...)
  6. Transparenz (Nachhaltigskietsberichterstattung, öffentlich nachvollziehbare Wertschöpfungs- und Lieferketten sowie Finanzierungsströme...)

Je mehr positive Aspekte ein Eintrag hat, um so größer wird dessen Pin auf der Karte angezeigt[9] und um so mehr Nutzer*innen sehen ihn und handeln intuitiv nachhaltig. Durch das Kartieren, Verbinden und Verbreiten zukunftsweisender Entwicklungen, gibt die Karte von morgen Orientierung für gemeinwohlorientiertes Leben und Wirtschaften.

Funktionsweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Karte von morgen bietet im wesentlichen eine Suchzeile oben links, über die sämtliche Einträge im sichtbaren Kartenausschnitt gefunden werden können. Zusätzlich gibt es weitere Felder zum eingrenzen der Suchergebnisse auf bestimmte Stichworte (Kategorien), Regionen oder Zeiträume. Die Reihenfolge der Suchergebnisse ist fest und abhängig von der Bewertung der Einträge.

Die Karte lässt sich aber auch sehr leicht als Iframe in andere Webseiten einbetten, ähnlich wie man es von Youtube-Videos kennt. Gute Beispiele hierfür sind der Nachhaltige Warenkorb[10] oder der Werkzeugkasten des Wandels[11] vom deutschen Rat für Nachhaltige Entwicklung, die Webseite von Refill Deutschland[12] vielen weiteren kommunalen[13] und thematischen[14] Webseiten.

Kartieren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über einen Button kann jeder Nutzer Pins auf der Karte hinzufügen (vorschlagen)[7] auch ohne Account, was die Karte noch offener macht als vergleichbare Wikisysteme wie OpenStreetMap. Auch das Bearbeiten kann jeder Besucher mittels eines Stiftes auf dem Eintragsprofil. Die Moderatoren bekommen jeweils eine Mailbenachrichtigung und sind auch die Einzigen, die Inhalte wieder löschen können[15].

Datenbank und Software[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Daten der Karte von morgen liegen in der OpenfairDB.org unter Creative Commons Lizenz (ODbL), wo sie nicht nur von den Smartphone-Apps für iOS und Android, sondern auch von verschiedenen Wordpress-Blogs und Netzwerken wie dem Weltladen-Dachverband[16] genutzt als auch bereichert werden. Die API ist gut dokumentiert[17] und veröffentlicht. 2018 gab es nach Angaben des Gründers Helmut Wolman erst 3.200 Einträge[18]. 2023 sind es laut Datenbankschnittstelle[19] bereits über 31.000.

Die Software für das Frontend und Backend ist Open Source und auf GitHub unter AGPL-3.0-Lizenz verfügbar[20].

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine regionale Initiative, die in Freiburg eine ähnliche Kartenplattform aufgebaut hatte, kritisierten 2021 die Creative Commons Lizenz der Karte von morgen[21]. Sie sahen ihre lokale Relevanz und ihr Geschäftsmodell gefährdet, durch ein überregionales Projekt, welches von Ehrenamtlichen gepflegt wird. Besonders den Zwang, die eigene Datenbank unter Creative Commons Lizenz stellen zu müssen, falls sie Daten von der Karte von morgen nutzen wollen, empfanden sie als unfair. Nach langer Diskussion, entschied sich jedoch das Team der Karte von morgen bei der ODbL-Lizenz zu bleiben, um mit der OpenStreetMap kompatibel zu bleiben[22].

Medienberichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nov. 2020, Filder-Zeitung: „Gelbe Seiten für Grünes“[23]
  • Nov. 2019, Utopia.de: Finde grüne Shops und Organisationen in deiner Nähe [24]
  • Okt. 2019, NachhaltigeJobs.de: Alles Gute auf einer Karte: Interaktive Transparenz-Plattform »Karte von morgen« bewertet nachhaltige Organisationen in deiner Region nach ethischen Kriterien[25]
  • Juni 2019, Sonntags Magazin, Marburg: Digitale Karte für mehr Nachhaltigkeit[26]
  • Okt. 2018, Mannheimer Morgen: Debatte über die Stadt von morgen[27]
  • Sept. 2018, Greennetproject: Karte von morgen – vielseitige Karte von zukunftsorientierten Initiativen und Unternehmen[28]
  • Feb. 2018, Für eine bessere Welt: Wie wollen und können wir in Zukunft leben?[29]
  • Juni 2016, Reset.org – Digital for Good: Die Karte von morgen: Mappen für eine menschliche Zukunft[30]
  • Mai 2014, jungeleute.sueddeutsche.de Entspannt nachhaltig (Xueqian Chen)[31]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Felix Englisch: Karte von morgen. In: INOVe - Bildet Netzwerke. 3. April 2021, abgerufen am 18. Februar 2023.
  2. Markus Kollotzek: Karte von morgen - vielseitige Karte von zukunftsorientierten Initiativen und Unternehmen. In: green net project. 24. September 2018, abgerufen am 18. Februar 2023 (deutsch).
  3. Projektgeschichte. In: Karte von morgen. Abgerufen am 21. Januar 2023 (deutsch).
  4. Simon Dupree: Die Karte von morgen: Mappen für eine menschliche Zukunft. In: Digital for Good | RESET.ORG. 30. Juni 2016, abgerufen am 18. Februar 2023 (deutsch).
  5. Hier wächst die Gesellschaft der Zukunft – Projekt „Karte von morgen - Alles Gute auf einer Karte“. Abgerufen am 18. Februar 2023.
  6. http://ideenhochdrei.org/de/projektlandkarte/
  7. a b ilona: Die Karte von morgen: Lokal Gutes finden. In: Für eine bessere Welt. 1. Februar 2018, abgerufen am 18. Februar 2023 (deutsch).
  8. Helmut Wolman: Nachhaltigkeitsbewertung durch Positivfaktoren. In: Karte von morgen. 19. April 2019, abgerufen am 21. Januar 2023 (deutsch).
  9. Karte von morgen. In: nachhaltig-zusammen-leben.jetzt. Ute Storch, abgerufen am 18. Februar 2023 (deutsch).
  10. Nachhaltiger Konsum vor Ort. Abgerufen am 18. Februar 2023 (deutsch).
  11. Werkzeugkasten des Wandels | Projektkarte. Abgerufen am 18. Februar 2023.
  12. Refill Deutschland | Plastikmüll vermeiden | Leitungswasser auffüllen. Abgerufen am 18. Februar 2023 (deutsch).
  13. Helmut Wolman: Kartierte Städte und Dörfer. In: Karte von morgen. 10. Oktober 2020, abgerufen am 18. Februar 2023 (deutsch).
  14. Helmut Wolman: Kartierte Themen und Netzwerke. In: Karte von morgen. 6. Oktober 2020, abgerufen am 18. Februar 2023 (deutsch).
  15. Helmut Wolman: Anleitung zur Nutzung der Karte. In: Karte von morgen. 19. April 2019, abgerufen am 21. Januar 2023 (deutsch).
  16. Karte von morgen (Twitter): Ab sofort sind alle 923 offiziellen #Weltläden auf der #Karte von morgen! In: Karte von morgen. 23. Oktober 2020, abgerufen am 21. Januar 2023 (deutsch).
  17. https://app.swaggerhub.com/apis/Kartevonmorgen/openfairdb/
  18. https://greennetproject.org/2018/09/24/karte-von-morgen-vielseitige-karte-von-zukunftsorientierten-initiativen-und-unternehmen/
  19. Siehe API der Datenbank. Abgerufen am 21. Januar 2023.
  20. https://github.com/kartevonmorgen
  21. Beraubt Regio-Portale nicht ihrer Potenziale: Warum das von der "Kartevonmorgen" geplante Projekt "Klima?-Wandel!-Karten" (ex "Klimafit-Karte") der Wandel-Bewegung schadet. Abgerufen am 21. Januar 2023.
  22. Freie ODbL-Lizenz für den Datenaustausch in der Nachhaltigkeitsbewegung? 3. Oktober 2022, abgerufen am 21. Januar 2023.
  23. Jacqueline Fritsch: : Gelbe Seiten für Grünes. In: Archivdatei. Filder-Zeitung, 20. November 2020, abgerufen am 21. Januar 2023 (deutsch).
  24. Von Martina Naumann Kategorien: Umweltschutz: Karte von morgen: Finde grüne Shops und Organisationen in deiner Nähe. 23. November 2019, abgerufen am 21. Januar 2023 (deutsch).
  25. Alles Gute auf einer Karte: Interaktive Transparenz-Plattform »Karte von morgen« bewertet nachhaltige Organisationen in deiner Region nach ethischen Kriterien. Nachhaltige Jobs, 17. Oktober 2019, abgerufen am 18. Februar 2023.
  26. Sonntag Morgenmagazin | Digitale Karte für mehr Nachhaltigkeit. Abgerufen am 21. Januar 2023.
  27. Debatte über die Stadt von morgen - Mannheim - Nachrichten und Informationen. 19. Oktober 2018, abgerufen am 21. Januar 2023.
  28. Markus Kollotzek: Karte von morgen - vielseitige Karte von zukunftsorientierten Initiativen und Unternehmen. In: green net project. 24. September 2018, abgerufen am 21. Januar 2023 (deutsch).
  29. ilona: Die Karte von morgen: Lokal Gutes finden. In: Für eine bessere Welt. 1. Februar 2018, abgerufen am 21. Januar 2023 (deutsch).
  30. Die Karte von morgen: Mappen für eine menschliche Zukunft. In: Digital for Good | RESET.ORG. 30. Juni 2016, abgerufen am 21. Januar 2023 (deutsch).
  31. Lorraine Helwig: Jugendseite Entspannt nachhaltig. In: Archivseite. Süddeutsche Zeitung, 26. Mai 2014, abgerufen am 21. Januar 2023 (deutsch).