Benutzer:Zieglhar/Höllstein (Steinen)

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Höllstein
Gemeinde Steinen
Wappen der ehemaligen Gemeinde Höllstein
Koordinaten: 47° 39′ N, 7° 45′ OKoordinaten: 47° 38′ 32″ N, 7° 45′ 8″ O
Höhe: 334 m ü. NHN
Fläche: 2,64 km²
Einwohner: 1885 (2012)[1]
Bevölkerungsdichte: 714 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Eingemeindet nach: Steinen
Postleitzahl: 79585
Vorwahl: 07627
Karte
Lage der Gemarkung Höllstein in Steinen
evangelische Kirche Höllstein
evangelische Kirche Höllstein

Höllstein ist seit dem 1. Januar 1975 ein Ortsteil der Gemeinde Steinen im baden-württembergischen Landkreis Lörrach.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsteil liegt zwischen dem Fluss Wiese und dem Fuß des Dinkelbergs auf einer Niederterasse etwa 15 Meter über der Talsohle. Am Dinkelberg lehnt sich der Ort an die Steilhänge der oberen Halde (Merzen) und der unteren Halde (Bühl) an.[2] Höllstein hatte aber auch nördlich der Wiese noch Gemeindewald. Es grenzt im Osten an Maulburg und im Norden an den Ortsteil Steinen. Im Süden und Westen liegt der Steinener Ortsteil Hüsingen.

Zum Ortsteil gehörig[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gemarkung Höllstein gehören auch die Häuser: Föhrishäusle[3], Gaze- und Keppweberei[4], Hagmatt[5], Schalthaus[6]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste bekannte urkundliche Erwähnung datiert von 1103, wobei sich aus der Urkunde ergibt, dass die Kirche und mindestens ein Hof bereits 1083 vorhanden waren.[7]

Die Industrialisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 17. Juli 1835 - nach Badens Beitritt zum Deutschen Zollverein - erteilte die großherzogliche Regierung dem Basler Unternehmer, Louis Merian, die Genehmigung zur Errichtung eines Fabrikbetriebs[8], womit ein starkes Wachstum der Gemeinde eingeleitet wurde. Merian eröffnete 1836 eine kleine Maschinenfabrik die sich dann bis 1866 in die Baumwollspinnerei und -Weberei Merian & Cie. umgewandelt wurde.[9]

1862 wurde die Wiesentalbahn eröffnet und Höllstein war durch den nahen Bahnhof in Steinen angeschlossen.

1902 wurde die Gaze- und Krepp-Weberei Höllstein gegründet, was einen weiterer Wachstumsimpuls bedeutete.[10]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1625 1648 1740 1750 1804[11] 1814[12] 1833 1839 1852 1859 1865[13] 1871 1895 1900 1920 1921 1925 1948 1953 1970 1980 1990 2011
gesamt 150 133 187 187 217 229 275 378 616 676 762 697 733 769 870 879 944 1062 1382 1659 1666 1720 1867
evangelisch 150 133 187 187 539
katholisch 223
sonstige

*ev: Die Einwohnerzahlen der Jahre 1625 bis 1750 stammen aus den Kirchenbüchern welche nur die evangelischen Einwohner verzeichneten.

Steinen (Baden)

Jahr 1625 (ev*) 1648 (ev*) 1740 (ev*) 1750 (ev*) 1833 1839 1871 1895 1900 1953 1970 1980 1990 2011
Höllstein 150 133 187 187 272 378 697 733 769 1382 1659 1666 1720 1867

*ev: Die Einwohnerzahlen der Jahre 1625 bis 1750 stammen aus den Kirchenbüchern welche nur die evangelischen Einwohner verzeichneten.

Input[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Üsenberger als Lehensträger der Fürstbischöfe von Basel bis 1238 Patronatsrecht über die Margarethenkirche und Landgüter in Höllstein

Markgraf Rudolf III. von Hachberg-Sausenberg tauschte 1365 mit dem Fürstbischof von Basel das Dorf Huttingen gegen Höllstein.

Leo-bw

1168 de Holistein, 1238 Hollinstein. Deutung des Ortsnamens unsicher. Träger des Namens von Hägelberg kommen im 12. und 13. Jahrhundert vor. Der Ort war ein Lehen des Basler Bistums, wohl zunächst der Herren von Rötteln bis 1315, danach der Markgrafen von Hachberg-Sausenberg, die hier die Vogtei und Gerichtsbarkeit ausübten, 1378 vorübergehend in Gemeinschaft mit den Grafen von Tierstein. Güter der Herren von Girsberg in Hägelberg wurden 1430 an die Markgrafen verkauft. Der Ort gehörte zur Vogtei Steinen und wurde 1809 selbständige Gemeinde im Bezirksamt/Landkreis Lörrach.


[1] 1.808 EW, 334 m NN, Fläche 264 ha

Auf der Gemarkung wird eine voralemannische Siedlung vermutet. Eine Grabung in der St. Margarethenkirche führte sogar zu Funden römischer Leistenziegel. Einer Urkunde aus dem Kloster St. Alban in Basel von 1103 ist zu entnehmen, dass Kirche und ein Hof in Höllstein mindestens 1083 existiert hatten, vermutlich schon 1050. Höllstein blieb dem Basler Kloster gegenüber zinspflichtig.

1238 geriet Höllstein in den Besitz der Breisgauischen Herren von Usenberg, die um ihres Seelenheils willen Kirche und Güter von Höllstein an das Kloster Mettingen weiterverliehen. Über das Kloster St. Blasien ging Höllstein in den Besitz des Markgrafen von Baden-Durlach über.

1866 wurde eine katholische Kirche gebaut, damals die einzige zwischen Stetten und Zell i.W. Die Pfarrei versorgt die umliegenden Diasporagemeinden.

Höllstein, zwischen Wiese und dem Fuß des Dinkelberges gelegen, war lange Zeit ein eigenständiges Bauerndorf. Im 19. Jahrhundert setzte die Industrialisierung rasant ein.

Ab 1840 entwickelte sich der Textilbetrieb der Basler Familie Merian zu einem beachtlichen Unternehmen; es prägte das Ortsbild und das Ortsgeschehen. Der Betrieb ging dann in den Besitz des Winkler-Konzerns über.


Helmut Winkler erwarb 1963 mit der Druckerei und Apretur Brombach AG einen großen Veredelungsbetrieb und 1975 mit der Merian & Co. GmbH, Höllstein, und der Spinnerei & Weberei Steinen GmbH weitere bedeutende Betriebe zur Garnerzeugung und Gewebeherstellung.“[14]



Eine Modernisierung und Rationalisierung grundlegender Art begann. Aufgrund der wirtschaftlichen Krise in der Textilindustrie wurde der Betrieb zwischenzeitlich aber vollständig geschlossen. Auf diesem Areal ist nun das „Gewerbegebiet Höllstein” mit großflächigen Einkaufsmöglichkeiten entstanden.

Die Grundschule Höllstein besuchen auch die Kinder aus Hüsingen. Höllstein ist Standort des Wiesental-Stadions und der Wiesental-Halle. Die Geschichte Höllsteins hat in einer Ortschronik ihren Niederschlag gefunden. Sie wurde bearbeitet von Gustav Groß - unterstützt vom Förderverein "Ortschronik Höllstein".


Eingemeindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Gemeindereform die das Land Baden-Württemberg 1967 einleitete, wurde Höllstein durch Gesetz vom 9. Juli 1974 per 1. Januar 1975 zwangsweise der neuen Gesamtgemeinde Steinen eingegliedert.[15]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

evangelische Kirche;

siehe Hauptartikel Evangelische Kirche (Höllstein)

katholische Kirche;

siehe Hauptartikel Unbefleckte Empfängnis Mariä (Höllstein)

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ort gibt es den Dora Merian Kindergarten und eine Grundschule. Die Wiesentalhalle und das Wiesentalstadion dienen der Gesamtgemeinde Steinen als Veranstaltungsorte.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Margarethengemeinde Höllstein ist eine der beiden Pfarreien der evangelischen Kirche Steinen.[16] Für die Katholiken ist die Seelsorgeeinheit Mittleres Wiesental[17] zuständig.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

FC Steinen-Höllstein

Persönlichkeiten mit Bezug zu Höllstein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jakob Böser (1875–1951), Heimatforscher und Lehrer lehrte 1920–1929 in Höllstein

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Badische Historische Kommission (Herausgeber), bearbeitet von Albert Krieger: Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden, Heidelberg 1904, Band 1, Spalte 1029-1030 online unter Heidelberger historische Bestände - digital
  • Johann Baptist Kolb: Historisch-statistisch-topographisches Lexicon von dem Großherzogthum Baden, Zweyter Band, im Verlag der C.F. Macklotschen´schen Hofbuchhandlung und Hofbuchdruckerei, Karlsruhe 1814, S. 78 online in der Google-Buchsuche
  • Karl Willi Hartmann (Ill.): Hundertfünfundzwanzig Jahre Merian & Co GmbH Höllstein, Baden : [1835 - 1960]
  • Gustav Groß, Georg Diehl, Förderverein für die Ortschronik Höllstein e.V. (Hrsg.): 900 Jahre Höllstein, Resin, Binzen 1995
  • Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Großherzogthums Baden. Tübingen und Leipzig, 1901, Fünfter Band – Kreis Lörrach; S. 15 online
  • Jakob Böser: Wie aus einem kleinen Bauerndörflein die heute blühende Industriegemeinde Höllstein geworden ist. In: Das Markgräflerland, Heft 1/1951, S. 17–18 Digitalisat der UB Freiburg

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Informationsbroschüre der Gemeinde Steinen
  2. s. Groß S. 6
  3. Eintrag Föhrishäusle (Wohnplatz) auf Landeskunde entdecken online - leobw
  4. Eintrag Gaze- und Kreppweberei (frühere Gipsmühle) - (Aufgegangen) auf Landeskunde entdecken online - leobw
  5. Eintrag Hagmatt (Wohnplatz) auf Landeskunde entdecken online - leobw
  6. Eintrag Schalthaus (Aufgegangen) auf Landeskunde entdecken online - leobw
  7. Basler Urkundenbuch
  8. s. Groß S. 7
  9. s. Böser S. 17
  10. s. Böser S. 17
  11. Geographisch-statistisch-topographische Beschreibung von dem Kurfürstenthum Baden. 1. Die Badische Markgraffschaft / bearbeitet von Joh. Wilh. Schmidt. 1804, S. 420
  12. Johann Baptist Kolb: Historisch-statistisch-topographisches Lexicon von dem Großherzogthum Baden, 2. Band (H–N), Karlsruhe 1814 (books.google.de
  13. Heinrich Konrad Kissling: Politisch-statistisch-topographisches Ortslexikon des Großherzogthums Baden, mit historischen und volkswirthschaftlichen Notizen und steter Berücksichtigung des neuen Organisationsstatuts für die Beamten- und Geschäftswelt. Freiburg 1865, S, 121
  14. Nikolaus Efringer (unter Mitarbeit des Fördernachwuchskreises der Lauffenmühle): Textilmarkt und Lauffenmühle - erfolgreich in den Binnenmarkt in: Heimat am Hochrhein, Jahrbuch des Landkreises Waldshut 1992, Band XVII, Verlag des SÜDKURIER Konstanz 1991, S. 42.
  15. s. Bühler S. 74-78
  16. Homepage der evangelischen Kirchengemeinde
  17. Homepage der Seelsorgeeinheit

Kategorie:Ort im Landkreis Lörrach Kategorie:Steinen (Baden)