Benutzerin:Catrin/2 Ghetto (Nationalsozialismus)

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Als Ghetto wurden im Nationalsozialismus...

Karte der Juden-Ghettos in Osteuropa 194
Reste der Mauer des Warschauer Ghettos aus der NS-Zeit

Die SS-Bezeichnung der Sammellager vor der Deportation in die Vernichtungslager der Shoa war durchgängig der deutsche Begriff Jüdischer Wohnbezirk oder Wohnsiedlung. Als Kurzbezeichnung oder Übersetzung wurde daneben das Wort Ghetto benutzt. In Osteuropa existierten zwischen 1939 und 1944 ungefähr 1150 Ghettos,[1] davon etwa 400 auf polnischem und etwa 400 auf sowjetischem Territorium.

Ghettoisierung durch die deutschen Besatzer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufruf zu Anmeldung des Vermögens, Ghetto Piotrków Trybunalski, 1940

Bereits ab September 1939 wurde auf geheime Anordnung[2] von Reinhard Heydrich an die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD nach Beendigung des Polenfeldzuges, mit der als vorübergehend geplanten Konzentration von Juden aus dem Lande in abgegrenzten Gebieten der polnischen Städte begonnen. Dort sollten sie leichter kontrolliert und zur wirtschaftlichen Ausbeutung als Zwangsarbeiter eingesetzt werden. Ebenfalls konnte dort ihr Vermögen mit dem Ziel der Arisierung systematisch erfasst werden.[3]

Den Anfang machte, dem Verlauf des deutschen Vormarschs entsprechend, Polen, genauer gesagt: das Generalgouvernement. Vorbereitende Maßnahmen waren hier zunächst die hier erstmals von den Deutschen eingeführte Kennzeichnungspflicht für Juden, die von der Zivilverwaltung des Generalgouvernements, dem Generalgouverneur H. Frank, schon Ende November 1939 auf dem Verordnungsweg durchgesetzt wurde (weiße Armbinde mit Davidsstern), somit ein Vorläufer der später im „Altreich“ ergriffenen einschlägigen Maßnahmen war. Damit einher gingen Maßnahmen, verordnet von dem durch Himmler eingesetzten „Höheren SS- und Polizeiführer Ost“ Krüger, welche die Bewegungsfreiheit der jüdischen Bevölkerung einschränkten, namentlich nächtliche Ausgangssperren und das Verbot, sich außerhalb des derzeitigen Wohnbezirkes niederzulassen.

Eine weitere Maßnahme, die im Zusammenhang mit dem Ghettoisierungsprozess Bedeutung erlangen sollte, war die Bildung von sogenannten Judenräten, die als jüdische Selbstverwaltungsorgane von der deutschen Besatzung als Befehlsempfänger für die Belange ihrer Politik gegenüber den jüdischen Gemeinden zwangsweise geschaffen wurden. Sie waren zuerst der deutschen Zivilverwaltung gegenüber verantwortlich, später den SS- und Polizeikräften. In der Praxis kam diesen „Judenräten“ vor und während der Ghettoisierung etwa die Aufgabe zu, Mannschaften für Zwangsarbeitseinsätze zusammenzustellen, die Auslieferung der verbleibenden Vermögenswerte der jüdischen Bevölkerung zu organisieren und schließlich sogar, im Zuge der Auflösung der Ghettos ab dem Jahr 1942, lokale Maßnahmen zur Unterstützung der Deportation der Gefangenen in die verschiedenen Vernichtungslager zu ergreifen.

Armbinden aus einem jüdischen Ghetto

Die Ghettoisierung an sich, im Wortsinn die Konzentration der jüdischen Bevölkerung in – teils (etwa im Warschauer Ghetto) mit Mauern und Kontrollposten abgesperrten – Stadtteilen verlief in Polen hauptsächlich von April 1940 bis Ende 1941. Die drei größten Wohnbezirke bzw. Ghettos waren das Warschauer Ghetto (Oktober 1940, errichtet in einem 1939 von der Militärverwaltung zum Seuchensperrgebiet deklarierten Teil der Stadt), das Ghetto in Lodz (April 1940) sowie – nachdem die Deutschen das eroberte sowjetische Galizien als fünften Distrikt in das von ihnen so bezeichnete „Generalgouvernement“ eingegliedert hatten – das Ghetto Lemberg (Dezember 1943).

Darüber hinaus gab es „Ghettos“ beträchtlichen Ausmaßes in verschiedenen Städten des besetzten Teiles der Sowjetunion, zum Beispiel das Rigaer Ghetto. Dort wurde die verbliebene örtliche jüdische Bevölkerung konzentriert, also die Personen, die nicht bei der ersten Tötungswelle durch die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD in der zweiten Jahreshälfte 1941 ermordet worden waren. Ab Ende 1941, nach der Ermordung der einheimischen Insassen, wurden dorthin aus dem „Altreich“ und den eingegliederten Gebieten in Polen deportierte Juden verbracht; diese wurden nicht mehr in die Ghettos des Generalgouvernements transportiert, weil sich die dortige Zivilverwaltung bereits im Frühjahr 1940 aus Kapazitätsgründen gegen solche Pläne wehrte.

Als Vorzeigeghetto wurde das Ghetto Theresienstadt in der Garnisonsstadt von Terezín eingerichtet. Dorthin wurden prominente ältere jüdische Persönlichkeiten verschleppt, aber auch Familien mit Kindern. Zu Propagandazwecken wurde der Film Theresienstadt gedreht.

Große Ghettos Staat internierte Juden von bis Transporte nach
Budapest Ungarn 120.000 November 1944 Januar 1945 Auschwitz
Ghetto Lemberg Ukraine 115.000 November 1941 Juni 1943 Belzec, Janowska
Ghetto Litzmannstadt Polen 200.000 Februar 1940 August 1944 Chelmno, Auschwitz
Warschauer Ghetto Polen 450.000 Oktober 1940 Mai 1943 Treblinka, Majdanek

Siehe auch:

Alltag der deutschen „Ghettos“ in Europa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwangsarbeit an der Weichsel, Propagandaaufnahme der Wehrmacht, Mai 1941
Kindertransport ins Vernichtungslager Kulmhof, Ghetto Litzmannstadt, 1942

Der Alltag der Ghettos war geprägt von Unterernährung, Krankheiten und Tod. Seuchen, zum Beispiel Fleckfieber, grassierten aufgrund der unsäglichen hygienischen Bedingungen und der katastrophalen Ernährungssituation. So senkten hohe Nazi-Führer die Brotration und die Ration an Marmelade auf 50 bzw. 30 Gramm im Monat herab; die Tageskalorienzahl betrug für Deutsche 2310 kcal, für Juden regulär nur 184 kcal.[4] Teilweise konnten die Bewohner des Warschauer Ghettos sich nur noch durch Schmuggel mit Lebensmitteln versorgen. Es gelang ihnen sogar, eine Kuh ins Ghetto zu schmuggeln, um wenigstens die Neugeborenen mit Milch zu versorgen. Nach Heinz Auerswald, dem Kommissar des Warschauer Ghettos, stieg die Zahl der Todesfälle in den jüdischen Wohnbezirken Warschaus von Januar 1941 bis August 1941 von 898 Fälle auf 5560 Fälle um über 500 Prozent. Als Gründe hierfür nennt Auerswald die Mangelernährung und das Fleckfieber.[5] Der polnische Mediziner Ludwik Hirszfeld, der von 1941 bis 1943 im Warschauer Ghetto eingepfercht war, schilderte die menschenunwürdigen Zustände dort in folgenden eindringlichen Worten:

„Die Straßen sind so übervölkert, daß man nur schwer vorwärts gelangt. Alle sind zerlumpt, in Fetzen. Oft besitzt man nicht mal mehr ein Hemd. Überall ist Lärm und Geschrei. Dünne, jämmerliche Kinderstimmen übertönen den Krach. (... ) Auf den Bürgersteigen stapeln Kot und Abfälle sich zu Haufen und Hügeln. (...) Ich sehe ungeheuer viele Männer und Frauen, die vom Ordnungsdienst gejagt werden. Alte, Krüppel und Gebrechliche werden an Ort und Stelle selbst liquidiert. (...) Oft liegt etwas mit Zeitungen Zugedecktes auf dem Bürgersteig. Schrecklich ausgezehrte Gliedmaßen oder krankhaft angeschwollene Beine schauen meistens darunter hervor. Es sind die Kadaver der an Flecktyphus Verstorbenen, die von den Mitbewohnern einfach hinausgetragen werden, um die Bestattungskosten zu sparen. (...) Tausende von zerlumpten Bettlern erinnern an das hungernde Indien. Grauenhafte Schauspiele erlebt man täglich.“[6][7]

Anfang der 1940er Jahre entsandte die antisemitische HetzzeitungDer Stürmer“ sogar einen Bildberichterstatter ins Warschauer Ghetto. Später erschien im „Stürmer“ ein fast sadistisch anmutender Bericht über das Leben im Ghetto.[8] Nahrungsmittel wurden von den deutschen Besatzungsbehörden streng kontingentiert und man bemühte sich, die Kosten für die katastrophale Versorgung der Ghettos noch dadurch zu minimieren, dass man – wo wegen der Größe des Ghettos möglich – in ghettoeigenen Wirtschaftsbetrieben und in externen Betrieben oder Arbeitslagern die Gefangenen quasi als Leiharbeiter vermietete und dadurch Einnahmen erzielte. Manche Industrielle machten mit Hilfe dieser „Ghetto-Geschäfte“ so hohe Gewinne, dass sie ein riesiges Vermögen anhäufen konnten.[8]

Bekanntmachung zur Verkleinerung des Ghettos Litzmannstadt vom 22. August 1944

Organisation der „Endlösung“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1942 – nachdem im Januar auf der Wannseekonferenz in Berlin die „Endlösung der Judenfrage“ regierungsintern bekanntgegeben und in Details geregelt worden war, inklusive der Geheimhaltungsbefehle – wurde damit begonnen, die Ghettos systematisch von ihren Bewohnern zu entleeren. Zum größeren Teil wurden die Ghettobewohner zugweise in die Mordzentren der Vernichtungslager deportiert, was im Warschauer Ghetto schließlich zum bewaffneten Aufstand führte. Teilweise wurden die Ghettos aber auch dadurch liquidiert, dass ihre Bewohner an Ort und Stelle erschossen wurden. Auf diese Weise verfuhr die SS vor allem in den besetzten Teilen der Sowjetunion, zum Beispiel in Minsk und Riga aber auch in weiten Teilen Polens (als Beispiel Mielec, Izbica). Siehe auch: HolocaustGhettoisierung

Ausreise ins Ghetto von Shanghai[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Ghetto in Shanghai war ein Areal von ungefähr 2,5 km² Größe in der chinesischen Stadt Shanghai, die im Zweiten Weltkrieg von Japan besetzt worden war. Dieses Ghetto bildet historisch einen Sonderfall im Rahmen der Shoa (Holocaust). Es stand nicht unter deutscher Kontrolle und konnte zeitweise als Fluchtort von jüdischen Staatsbürgern aus Europa genutzt werden. Zum Teil war wenigen jüdischen Flüchtlingen eine Ausreise aus dem Deutschen Reich bzw. über die Sowjetunion nach dort noch bis 3. September 1941 möglich (unter Mithilfe japanischer Botschaftsangehöriger in Wien und Wilna, Litauen). Die von Japan besetzte Stadt wurde 1945 befreit. Im Ghetto überlebten etwa 20.000 jüdische Flüchtlinge die Shoa.

Juristische Aufarbeitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da die Organisation der Zwangsarbeit durch die Judenräte Merkmale eines ordentlichen Arbeitsverhältnisses aufwies, ergaben sich daraus Rentenansprüche für die Arbeiter bzw. deren Hinterbliebene, da diese juristisch freiwillige Arbeitsaufnahme, Rentenansprüche begründete. Dies wurde nach diversen gerichtlichen Verfahren im Gesetz zur Zahlbarmachung von Renten aus Beschäftigungen in einem Ghetto kurz: Ghettorentengesetz im Jahr 2002 gesetzlich präzisiert. Da die Vorschrift zunächst gegen die Antragsteller sehr restriktiv ausgelegt worden war, kam es im Jahr 2009 durch das Bundessozialgericht wegen mehrerer Revisionsverfahren zu einer Klarstellung zugunsten der Antragsteller.[9]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Andrej Angrick und Peter Klein: Die „Endlösung“ in Riga. Ausbeutung und Vernichtung 1941–1944. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006, ISBN 3-534-19149-8.
  • Christopher Browning: Die nationalsozialistische Ghettoisierungspolitik in Polen 1939–1941. In: Ders.: Der Weg zur „Endlösung“. Entscheidungen und Täter. Rowohlt, Hamburg 2002, ISBN 3-499-61344-1, S. 39–70.
  • Adam Czerniaków: Im Warschauer Ghetto. Das Tagebuch 1939–1942 („Dziennik getta warszawskiego“). Beck, München 1986, ISBN 3-406-31560-7.
  • Bernard Goldstein: Die Sterne sind Zeugen. Der bewaffnete Aufstand im Warschauer Ghetto. Ahriman-Verlag, Freiburg/B. 1994, ISBN 3-922774-69-5 (Nachdr. d. Ausg. Hamburg 1950).
  • Bernard Mark: Der Aufstand im Warschauer Ghetto. Entstehung und Verlauf („Powstanie w Getcie Warszawskim“). Dietz-Verlag, Berlin 1959.
  • Dan Michman/Dan Mikhman: Angst vor den „Ostjuden“. Die Entstehung der Ghettos während des Holocausts. Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-596-18208-4.
  • Eric J. Sterling: Life in the Ghettos During the Holocaust. University Press, Syracuse, N.Y. 2005, ISBN 0-8156-0803-9.
  • Michal Unger (Hrsg.): The Last Ghetto. Life in the Lodz Ghetto 1940–1944. Yad Vashem, Jerusalem 1995, ISBN 965-308-045-8 (Kat. d. gleichnam. Ausstellung).
  • Erhard Roy Wiehn: Ghetto Warschau. Aufstand und Vernichtung. Fünfzig Jahre danach zum Gedenken. Hartung-Gorre, Konstanz 1993, ISBN 3-89191-626-4.
  • Avraham Tory: Surviving the Holocaust. The Kovno Ghetto Diary. CUP, Cambridge 1990, ISBN 0-674-85810-7.

Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Getto – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Ghetto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. US-Forscher: 42 500 Lager in der Nazizeit in Der Tagesspiegel, 3. März 2013
  2. Dokument VEJ 4/12 In: Klaus-Peter Friedrich (Bearb.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945 (Quellensammlung), Band 4: Polen – September 1939–Juli 1941, München 2011, ISBN 978-3-486-58525-4, S. 88–92.
  3. deathcamp.org: Ghettos, abgerufen 10. Februar 2015
  4. Klaus-Peter Friedrich (Bearb.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945 (Quellensammlung), Band 9: Polen: Generalgouvernement August 1941–1945, München 2013, ISBN 978-3-486-71530-9, S. 17.
  5. Gerhard Schoenberner: Der gelbe Stern – Die Judenverfolgung in Europa 1933–1945, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a. M., 1991, S. 76
  6. Udo Christoffel: Berlin Wilmersdorf – Die Juden / Leben und Leiden, Verlag Kunstamt Wilmersdorf, 1987, S. 294
  7. Gerhard Schoenberner: Der gelbe Stern – Die Judenverfolgung in Europa 1933–1945, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a. M., 1991, S. 77 und 78
  8. a b Die Nürnberger Prozesse, Leeb & Heydecker
  9. Bundessozialgericht erleichtert Zugang zu „Ghetto-Renten“, kostenlose Urteile, aufgerufen 30.November 2014

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