Benutzerin:Maimaid/Berschdorf
Carl Berschdorf, auch Karl Berschdorf (* 4. August 1887 in Neisse, Provinz Schlesien; † 15. Dezember 1950 in Regensburg), war ein deutscher Orgelbauer.
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Carl Berschdorf wurde im Sommer 1887 als Sohn des Orgelbauermeisters Paul Berschdorf (1859–1933) in der oberschlesischen Stadt Neisse geboren. Zwei Jahre später übernahm sein Vater dort die Orgelbauwerkstatt seines jung verstorbenen Chefs und ehemaligen Ausbilders Reinhold Hundeck (1855–1888) und baute sie zu einem erfolgreichen Unternehmen aus.[1]
Carl Berschdorf absolvierte eine Ausbildung bei seinem Vater und ein Volontariat bei Lauckhuff in Weikersheim.[2] 1905 trat er in die Firma seines Vaters ein und übernahm diese im Jahr 1928.[2]
Die Firma Berschdorf Neisse war eine der großen Orgelbaufirmen in Oberschlesien. Heute wird angenommen, dass Vater und Sohn Berschdorf gemeinsam 160 Orgeln neu erbauten.[3] Das größte Instrument, eine Orgel mit 4 Manualen und 65 Registern, erbaute das Unternehmen 1941 für die Barbarakirche in Beuthen.[4]
Der Betrieb hieß später Carl & Sohn Berschdorf, er befand sich an der Adresse Marienstraße 14/16 in Neisse.[5]
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Übersiedlung nach Bayern pachtete Berschdorf die Regensburger Filiale der Orgelbaufirma Binder & Siemann. Nach der Währungsreform von 1948 wurde dieser Betrieb stillgelegt.
Carl Berschdorf starb am 15. Dezember 1950 im Alter von 63 Jahren in Regensburg.
Nachkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sein Sohn Norbert Maria Berschdorf (1919–2003) war ebenfalls Orgelbaumeister.[6] Nach seiner Rückkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft half er noch seinem Vater beim Aufbau des Betriebs in Regensburg. Nach dessen Stilllegung wanderte Norbert Berschdorf im Herbst 1949 mit seiner Ehefrau und zwei kleinen Töchtern in die Vereinigten Staaten aus. Dort war er zunächst in Kansas City (Missouri), dann ab 1952 in Omaha (Nebraska), in Milwaukee und zuletzt Brookfield (Wisconsin) wohnhaft und als Orgelbauer und -restaurator tätig.[7]
Werkliste (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Ort | Gebäude | Bild | Manuale | Register | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|---|
1904 (Paul Berschdorf) |
Michalkowice (Loslau) | St. Michael der Erzengel | ||||
1911 (Paul Berschdorf) |
Gliwice (Gleiwitz) | Bartholomäuskirche | III/P | 60 | eines seiner größten Werk und seiner Ansicht nach sein bestes[8] | |
1912 (Paul Berschdorf) |
Żarów (Saarau) | Herz-Jesu-Kirche[9] | 27[10] | |||
1912 (Paul Berschdorf) |
Wodzisław Śląski (Loslau) | Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt | II/P | 27 | ||
1928 | Pszów (Pschow) | Basilika Mariä Geburt | II/P | 41 | ||
1934 | Welzow | Katholische Kirche St. Josef | Die Kosten betrugen 2.500 Mark. 1946 durch Jehmlich repariert und erweitert.[11] | |||
1935 | Otmuchów (Ottmachau) | Pfarrkirche St. Nikolaus und St. Franz Xaver | ? | ? | ||
1939 | Berlin-Friedrichsfelde | Zum guten Hirten | ? | ? | Díe Kosten für die Orgel betrugen 7.700 Mark. | |
1940 | Hennigsdorf | Zu den heiligen Schutzengeln | II/P | 15 | mit originalen Kastenbälgen erhalten | |
1941 | Bytom (Beuthen) | Barbarakirche | IV/P | 65 | ||
1943 | Gliwice (Gleiwitz) | Kirche Christ König | III/P | 56 | ||
? | Nowa Sól (Neusalz an der Oder) | St.-Michael-Kirche | ||||
? | Miechowice (Miechowitz) | Corpus-Christi-Kirche (Kościół Bożego Ciała) |
||||
? | Kazimierz (Oberglogau) (Kasimir) | Mariä Himmelfahrt (Kościół Wniebowzięcia Najświętszej Marii Panny) |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Grzegorz Poźniak: Powojenne losy firmy organmistrzowskiej "Berschdorf" z Nysy [Das Nachkriegsschicksal der Orgelbaufirma „Berschdorf“ aus Neisse], Opole 2020, ISBN 978-83-959719-1-4 (polnisch)
- Carl Berschdorf (1887–1950). In: Herbert Brügge: Der Orgelbau im Tecklenburger Land. Bärenreiter, Kassel 2000, ISBN 978-3-7618-1498-7, S. 117 ff.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Berschdorf im Bayerischen Musiker-Lexikon Online (BMLO)
- Carl Berschdorf in der Datenbank MusiXplora, Universität Leipzig, Hrsg. Josef Focht
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ rom245: 10.64 Berschdorf z Nysy – Wirtualne Muzeum Zabytkowych Instrumentów Muzycznych. In: virtuelles Museum für antike Musikinstrumente. 13. April 2013, abgerufen am 29. Juli 2024 (polnisch).
- ↑ a b Herbert Brügge: Carl Berschdorf (1887–1950). In: Der Orgelbau im Tecklenburger Land. Bärenreiter, 2000, ISBN 978-3-7618-1498-7, S. 118.
- ↑ Grzegorz Poźniak: Firma organmistrzowska Berschdorf z Nysy w świetle korespondencji z parafi ą pw. św. Bartł omieja w Gliwicach [Die Orgelbaufirma Berschdorf aus Neisse im Lichte der Korrespondenz mit der Pfarrei St. Bartholomäus in Gliwice]. Hrsg.: Redakcja Wydawnictw Wydziału Teologicznego Uniwersytetu Opolskiego. Opole 2012, ISBN 978-83-61756-91-0, S. 109 (polnisch).
- ↑ Andrzej Prasał: Der Orgelbau in Schlesien im 20. und 21. Jahrhundert. In: Ars Organi. Nr. 3, 2019, S. 155 (online [PDF; abgerufen am 28. Januar 2023]).
- ↑ Adressbücher Neisse, 1935 und 1939.
- ↑ The organ. In: The Parsons Sun. Parsons, Kansas 16. Dezember 1953, S. 1 (englisch).
- ↑ Dokumente eingesehen auf ancestry.de am 28. Januar 2023.
- ↑ Gliwice (Kościół św. Bartłomieja). In: musicamsacram.pl. Abgerufen am 28. Juli 2024 (polnisch, mit Foto).
- ↑ Andrzej Dobkiewicz: Stulecie parafii w Żarowie. In: historia-swidnica.pl. 24. März 2020, abgerufen am 28. Juli 2024 (polnisch, mit mehreren Fotos).
- ↑ S. 18
- ↑ Chronik St. Josef. In: st-antonius-grossraeschen.de. 17. April 1996, abgerufen am 28. Januar 2023.
Kategorie:Orgelbauer Kategorie:Deutscher Kategorie:Geboren 1887 Kategorie:Gestorben 1950 Kategorie:Mann
Personendaten | |
---|---|
NAME | Berschdorf, Carl |
ALTERNATIVNAMEN | Berschdorf, Karl |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Orgelbauer |
GEBURTSDATUM | 4. August 1887 |
GEBURTSORT | Neisse |
STERBEDATUM | 15. Dezember 1950 |
STERBEORT | Regensburg |