Benutzerin:Maimaid/Eugen Frey

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Eugen Frey (* 26. April 1885 in Rohracker, Oberamt Cannstatt; † nach 1943) war ein deutscher Bildhauer und Plastiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eugen Frey wurde am 26. April 1885[1] im heutigen Stuttgarter Stadtteil Rohracker geboren. Seine Eltern waren der Schornbacher Weingärtner Franz Frey (1858–) und dessen aus Rohracker stammende Ehefrau Katharina Luise Wacker (1860–1917).[2]

An welchem Ort Frey seine künstlerische Ausbildung erhielt und wer seine Lehrer waren, ist nicht bekannt. Ab 1911 bis in die 1940er Jahre lebte und arbeitete er in der württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart.[3] In den Stuttgarter Adressbüchern ist Frey erstmals 1911 als „Kunstbildhauer“ im Haus Lehenstraße 31 nachweisbar; dort lebte damals auch sein Kollege Karl Eisele. Ab 1913 wohnte Frey an der Adresse Liststraße 15 und hatte ein „Atelier für Kunst und Kunstgewerbe“ im Hinterhaus Lessingstraße 3.[4] Im Folgejahr war er an die Adresse Hohenheimer Str. 56 gezogen und hatte sein Atelier in das Hinterhaus Blumenstraße 20b verlegt.[5] Ab 1922 wohnte er in der Vogelsangstraße 57 und hatte sein Atelier ab 1923 in der Mozartstraße 81 in Stuttgart-Botnang. Im Jahr 1935 wohnte Frey an der Adresse Rotebühlstraße 172[6] und 1943 an der Adresse Bismarckstraße 38.[7] In späteren Adressbüchern ist Frey nicht mehr aufgeführt. Der weitere Lebensweg des Künstlers nach 1943 ist nicht dokumentiert.

Eugen Frey war Mitglied des Verbands bildender Künstler.[8]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das von Frey Anfang der 1930er Jahre geschaffene Grabdenkmal des Hof-Musikalienhändlers Walter Friedel (1856–1916) auf dem Leipziger Südfriedhof wurde von der Paul-Benndorf-Gesellschaft für den Januar 2020 als „Grabdenkmal des Monats“ ausgewählt. Der Sockel des Grabmals wurde von einer Leipziger Werkstatt nach einem Entwurf Freys ausgeführt, und Frey selbst schuf die in Erz gegossene, aufgesetzte eindrucksvolle Plastik des Grabmals.[9] Sie zeigt ...

Kriegerdenkmal in Ehingen (Donau)

1933 äußerte sich Frey als beauftragter Sachverständiger zu einem neuen Kriegerdenkmal, mit dessen Errichtung der Lahrer Bildhauer Franz Sieferle im Auftrag der Stadt Ehingen an der Donau begonnen hatte. Bei diesem Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs am Ehinger Groggensee, einer überlebensgroßen Löwenfigur auf einem Sockel, bemängelte Frey „anatomische Fehler“ am Löwen. Anschließend wurde er selbst von der Stadt Ehingen mit der Beseitigung der Mängel und der Fertigstellung des Denkmals beauftragt.[3] Im Zusammenhang mit dem Entzug des Auftrags an Sieferle gab es die Vermutung, Frey könnte über Parteikanäle die weitere Mitwirkung Sieferles unterbunden haben.[3] Bei der Einweihung des Denkmals am 1. Juli 1934 wurde Eugen Frey als „Erbauer des Denkmals“ vorgestellt und hielt bei diesem Anlass auch eine Ansprache.[3]

In den Jahren 1937/1938 wurden ihm eine Spende aus der nationalsozialistischen Stiftung „Künstlerdank“ und eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme bewilligt.[10]

Freys große Sandstein-Skulptur mit dem Titel Rossebändiger wurde um 1937 – vermutlich als Kunst am Bau – im Zusammenhang mit der Errichtung der neuen Ludendorff-Kaserne in der bayerischen Stadt Neu-Ulm aufgestellt. Damals noch vor den Toren der Stadt, steht sie heute am selben Standort umgeben von dichter Bebauung an der Einmündung der Heinz-Rühmann-Straße in die Memminger Straße und ist Teil der „KunstTour Neu-Ulm“.[11] Im selben Jahr schuf Freys Zeitgenosse, der Neu-Ulmer Bildhauer Edwin Scharff, ein Werk mit demselben Motiv. Doch während Scharffs Rossebändiger einen Mann zeigt, der in ruhiger Bewegung ein Pferd am Zügel führt, stellt Frey hier Mensch und Natur nicht als Partner, sondern im Moment eines muskulösen Kräftemessens dar.[11]

Adler-Skulptur (1938) am Brunnen beim Rathaus in Onstmettingen

1938 ergänzte Frey am Philipp-Gottfried-Schaudt-Brunnen neben dem Rathaus in Onstmettingen den drei Jahre zuvor errichteten Trogbrunnen mit einer bekrönenden Adler-Skulptur mit Gemeindewappen aus Sandstein. Im Gesamtverzeichnis der Kleindenkmale im Zollernalbkreis heißt es hierzu: „Plastik mit Anklängen an martialische Ästhetik der NS-Zeit von Kunstbildhauer Frey aus Silbersandstein gefertigt“.[12]

Von Frey stammte auch das Hoheitszeichen über dem Eingang des neu errichteten Amtsgerichts in Calw, ein Reichsadler.[13]

Neben großen Skulpturen schuf Eugen Frey auch kleine Tierplastiken aus Bronze[14] oder Stein. Im Bestand der Staatsgalerie Stuttgart findet sich sein aus Granit gefertigtes Werk Katze, das 1935 vom württembergischen Kultusministerium vom Württembergischen Kunstverein erworben und an die Staatsgalerie überstellt wurde.[1]

Auf den Großen Deutschen Kunstausstellungen im Haus der Deutschen Kunst in München stellte Eugen Frey von 1940 an mehrfach Werke aus.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eugen Frey war seit dem 29. September 1910 mit Anna (geb. Hertkorn) verheiratet[2] verheiratet und hatte eine Tochter namens Anneliese[14], die als Textilgestalterin tätig war. Sie war mit dem Maler Sepp Mahler bekannt[14] und stand ihm Modell für das Ölgemälde Anneliese Frey im roten Gewand, das um 1935 entstand und im Rahmen einer Ausstellung 2022 in Meersburg gezeigt wurde.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Grabdenkmal für Walter Friedel, Anfang der 1930er Jahre, Südfriedhof Leipzig
  • Löwendenkmal, 1934 (Fertigstellung), Ehingen
  • Katze, 1935, im Bestand der Stuttgarter Staatsgalerie
  • Der Handgranatenwerfer, 1936, Stuttgart[15]
  • Rossebändiger, um 1937, Neu-Ulm (Link zum Bild, bitte Urheberrechte beachten)
  • Adler-Skulptur mit Gemeindewappen, 1938, Onstmettingen

Bei der Großen Deutschen Kunstausstellung gezeigte Werke:

  • 1940: Äffchen (Bronze), Bärenpaar (Bronze), Der erste Gang (Bronze)[16]
  • 1941: Fohlen (Bronze) und Schreitender Bär (Bronze)[17]
  • 1942: Bärengruppe (Stein)[18]
  • 1943: Stier (Metall) und Jungbär (Metall)[19]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Maimaid/Eugen Frey – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Katze | Staatsgalerie. In: staatsgalerie.de. Abgerufen am 31. März 2024.
  2. a b Rohracker, Familienregister 1847–1898, S. 230; eingesehen auf ancestry.de am 10. April 2024 (Digitalisat).
  3. a b c d Stadt Ehingen (Donau) | Kriegerdenkmal. In: ehingen.de. Abgerufen am 31. März 2024.
  4. Adreß- und Geschäfts-Handbuch der kgl. Haupt- und Residenzstadt Stuttgart, 1914, Teil I, S. 116.
  5. Adreß- und Geschäfts-Handbuch der kgl. Haupt- und Residenzstadt Stuttgart, 1915, Teil I, S. 115.
  6. Amtliches Stuttgarter Adreßbuch, Ausgabe 1935, Selbstverlag der Stadtgemeinde Stuttgart, Stuttgart 1935, Teil II, S. 156.
  7. Adreßbuch Stuttgart, Ausgabe 1943, Union Deutsche Verlagsgesellschaft Stuttgart, Stuttgart 1943, Teil II, S. 176.
  8. Amtliches Stuttgarter Adress-Buch 1930, Teil IV, S. 41.
  9. Kunstwerk des Monats 2020 Paul-Benndorf-Gesellschaft zu Leipzig e. V. In: paul-benndorf-gesellschaft.de. Abgerufen am 7. April 2024 (mit Foto des Grabdenkmals).
  10. Thomas Fricke: Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg – Findbuch PL 501 II: NSDAP-Gauleitung Württemberg-Hohenzollern. In: www2.landesarchiv-bw.de. 24. März 2014, abgerufen am 31. März 2024.
  11. a b Kunsttour Neu-Ulm: Eugen Frey. In: kunsttour-neu-ulm.de. Abgerufen am 31. März 2024 (mit historischem Foto aus der Entstehungszeit).
  12. Kleindenkmalliste „Projekt zur Erfassung der Kleindenkmale in Baden-Württemberg“, Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, S. 11/12 (Digitalisat (PDF))
  13. Hellmut J. Gebauer: Calw: Recht und Ordnung: Gerichtsbarkeit. Archiv der Stadt Calw, Calw 2006, ISBN 978-3-939148-03-6, S. 198, Anm. 160.
  14. a b c Christina Kirsch: Ausstellung: Nie mit Erziehung belästigt worden. In: swp.de. 18. Dezember 2018, abgerufen am 4. April 2024.
  15. Gerhard Schumann (Hrsg.): Schwäbisches Kulturschaffen der Gegenwart. Stuttgart, 4. März – 14. April, 1936. Stuttgart 1936, S. 39.
  16. Große Deutsche Kunstausstellung 1940 im Haus der Deutschen Kunst zu München. Offizieller Ausstellungskatalog. F. Bruckmann, München 1940, S. 35 (Digitalisat (Volltext)).
  17. Große Deutsche Kunstausstellung 1941 im Haus der Deutschen Kunst zu München. Offizieller Ausstellungskatalog. F. Bruckmann, München 1941, S. 33 (Digitalisat (Volltext)).
  18. Große Deutsche Kunstausstellung 1942 im Haus der Deutschen Kunst zu München. Offizieller Ausstellungskatalog. F. Bruckmann, München 1942, S. 33 (Digitalisat (Volltext)).
  19. Große Deutsche Kunstausstellung 1943 im Haus der Deutschen Kunst zu München. Offizieller Ausstellungskatalog. F. Bruckmann, München 1943, S. 29 (Digitalisat (Volltext)).


Kategorie:Bildhauer (Deutschland) Kategorie:Person (Stuttgart) Kategorie:Deutscher Kategorie:Geboren 1885 Kategorie:Gestorben im 20. Jahrhundert Kategorie:Mann