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Zwieselit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

2003 s.p.[1]

IMA-Symbol

Zwi[2]

Andere Namen
  • Eisenapatit (nach Fuchs)[3]
  • Phyletites ferrosus[3]
  • Zwiselit[3]
Chemische Formel
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate und Vanadate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/B.03a
VII/B.03-030[5]

8.BB.10
41.06.01.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m
Raumgruppe I2/a (Nr. 15, Stellung 7)[4]
Gitterparameter a = 11,999 Å; b = 9,890 Å; c = 6,489 Å
β = 107,72°[4]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 5 bis 5,5[6]
Dichte (g/cm3) gemessen: 3,89 bis 3,97; berechnet: 3,92[6]
Spaltbarkeit gut nach {001}, deutlich nach {010}, undeutlich nach {100}[6]
Bruch; Tenazität uneben bis schwach muschelig[6]
Farbe gelblichbraun, dunkel- bis nelkenbraun, bräunlichschwarz bis schwarz[6]
Strichfarbe weiß
Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig
Glanz Glasglanz bis Harzglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,686 bis 1,696[7]
nβ = 1,690 bis 1,704[7]
nγ = 1,703 bis 1,713[7]
Doppelbrechung δ = 0,017[7]
Optischer Charakter zweiachsig positiv
Achsenwinkel 2V = 58° (gemessen), 60° (berechnet)[7]
Pleochroismus Sichtbar: gelbbraun bis rötlichbraun[7]

Zwieselit (IMA-Symbol Zwi[2]) ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Fe2+2(PO4)F[1] und damit chemisch gesehen ein Eisenphosphat mit zusätzlichen Fluorionen.

Zwieselit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt durchscheinende bis undurchsichtige Kristalle von gelblichbrauner, dunkel- bis nelkenbrauner oder bräunlichschwarzer bis schwarzer Farbe mit einem harz- bis glasähnlichen Glanz auf den Oberflächen.

Zwieselit bildet eine Mischkristallreihe mit Triplit (Mn2+2(PO4)F).

Etymologie und Geschichte

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Ein Aufbewahrungsort für das Typmaterial des Minerals ist nicht dokumentiert.[8]


Zwieselit war bereits lange vor der Gründung der International Mineralogical Association (IMA) bekannt und als eigenständige Mineralart anerkannt. Damit hätte Zwieselit theoretisch den Status eines grandfathered Mineral. In der 2003 erfolgten Publikation der IMA: Commission on new minerals and mineral names wurde .[9] Seitdem in der „Liste der Minerale und Mineralnamen“ der IMA unter der Summenanerkennung „IMA 2003 s.p.“ (special procedure) geführt.[1]

Bereits in der zuletzt 1977 überarbeiteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Zwieselit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung „Wasserfreie Phosphate, Arsenate und Vanadate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Triplit und Wagnerit die „Triplit-Reihe“ mit der Systemnummer VII/B.03a innerhalb der „Triplit-Triploidit-Gruppe“ (VII/B.03) bildete.

In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer VII/B.03-030. Dies entspricht ebenfalls der Abteilung „Wasserfreie Phosphate, mit fremden Anionen F,Cl,O,OH“, wo Zwieselit zusammen mit Hydroxylwagnerit, Joosteit, Sarkinit, Staněkit, Triplit, Triploidit, Wagnerit und Wolfeit eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer VII/B.03 bildet.[5]

Auch die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[10] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Zwieselit in die Abteilung der „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; ohne H2O“ ein. Diese ist weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis der zusätzlichen Anionen zum Phosphat-, Arsenat- beziehungsweise Vanadatkomplex, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen; (OH usw.) : RO4 ≤ 1 : 1“ zu finden ist, wo es zusammen mit Hydroxylwagnerit und Triplit die „Triplitgruppe“ mit der Systemnummer 8.BB.10 bildet.

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Zwieselit die System- und Mineralnummer 41.06.01.01. Dies entspricht ebenfalls der Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort der Abteilung „Wasserfreie Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“, wo das Mineral als als Namensgeber die „Zwieselitgruppe“ mit der Systemnummer 41.06.01 und den weiteren Mitgliedern Triplit und Magniotriplit innerhalb der Unterabteilung „Wasserfreie Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (A)2(XO4)Zq“ zu finden ist.

Kristallstruktur

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Zwieselit kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe @@@ mit den Gitterparametern a = @@@ Å; b = @@@ Å; c = @@@ Å; α = @@@°; β = @@@° und γ = @@@° sowie @@@ Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]

Bildung und Fundorte

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Zwieselit bildet sich als primäres Phosphat in komplex zonierten Granit-Pegmatiten. Als Begleitminerale können unter anderem Triphylin, Hureaulith und Rockbridgeit auftreten.[6]

[11]

  • August Breithaupt: Vollständige Charakteristik des Mineral-Systems. Band 2. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1841, S. 299–300, Species 4. Phyletites ferrosus oder Zwiselit [sic.] (rruff.info [PDF; 145 kB; abgerufen am 30. August 2024]).
  • О. В. Якубович, М. А. Симонов, Е. Н. Матвиенко, Н. В. Белов: Кристаллическая структура синтетического конечного Fe-члена ряда Триплит – Цвизелит Fe2[PO4]F. In: Доклады Академии наук. Band 238, 1978, S. 576–579 (russisch, rruff.info [PDF; 243 kB; abgerufen am 30. August 2024] englische Übersetzung: O. V. Yakubovich, M. A. Simonov, E. N. Matvienko, N. V. Belov: The crystal structure of the synthetic finite Fe-term of the series triplite – zwieselite Fe2(PO4)F. In: Doklady Akademii Nauk SSSR).
  • R. Miyawaki, F. Hatert, Marco Pasero, S. J. Mills: IMA Commission on New Minerals, Nomenclature and Classification (CNMNC) Newsletter 50. New minerals and nomenclature modifications approved in 2019. In: Mineralogical Magazine. Band 83, 2019, S. 615–620 (englisch, rruff.info [PDF; 124 kB; abgerufen am 30. August 2024]).
Commons: Zwieselite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 30. August 2024 (englisch).
  2. a b Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 351 kB; abgerufen am 30. August 2024]).
  3. a b c August Breithaupt: Vollständige Charakteristik des Mineral-Systems. Band 2. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1841, S. 299–300, Species 4. Phyletites ferrosus oder Zwiselit [sic.] (rruff.info [PDF; 145 kB; abgerufen am 30. August 2024]).
  4. a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X (englisch).
  5. a b Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  6. a b c d e f Zwieselite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; abgerufen am 30. August 2024]).
  7. a b c d e f Zwieselite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 30. August 2024 (englisch).
  8. Catalogue of Type Mineral Specimens – Z. (PDF; 110 kB) Commission on Museums (IMA), 10. Februar 2021, abgerufen am 30. August 2024 (Gesamtkatalog der IMA).
  9. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen IMA-2003.
  10. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
  11. Fundortliste für Zwieselit beim Mineralienatlas (deutsch) und bei Mindat (englisch), abgerufen am 30. August 2024.

Referenzfehler: Das in <references> definierte <ref>-Tag mit dem Namen „Webmineral“ wird im vorausgehenden Text nicht verwendet.