Bernhard Gobiet

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Bernhard Gobiet (* 18. November 1892 in Düsseldorf; † 20. Juni 1945 ebenda) war ein deutscher Landschafts- und Figurenmaler.

Leben

Bauernhof (1926)
Mädchenbildnis (1939)
Porträt Bernhard Gobiet
Werner Schramm, 1935

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Mit dem sog. Einjährigen verließ Gobiet das Gymnasium studierte von 1911 bis 1914 an der Kunstakademie Düsseldorf. Im Ersten Weltkrieg wurde er 1914 zum Kriegsdienst eingezogen, kam als Soldat auf den Balkan, nach Konstantinopel, Kleinasien und 1917 an die Palästinafront. Dort konnte er seiner Kunst weiter nachgehen und erweiterte das Spektrum seiner Malerei mit Motiven aus dem Orient. Nach dem Krieg kehrte er an die Kunstakademie zurück und wurde Meisterschüler von August Deusser.

Mit Vorliebe malte Gobiet in Aquarell oder Pastell; besonders Akte. 1920 erhielt er für ein großes Ölbild mit weiblichen Akten im Atelier eine Prämie vom großen Staatspreis, jedoch die damit verbundene Italienreise entfiel. Landschaften, Akte, Zigeuner gehörten zu seinen bevorzugten Bildthemen. Er hielt unter anderen Motive aus dem Hofgarten, dem Malkastenpark und dem Grafenberger Wald in seinen Bildern fest, zog zum Malen aber auch oft ins nahe gelegene Flandern, aus dem seine Vorfahren stammten. Zahlreiche Studienreisen zwischen den Kriegen führten ihn nach Italien, Dalmatien, Ungarn, in die Schweiz, nach Südfrankreich, Spanien, Nordafrika und Palästina.

Bernhard Gobiet war Mitglied im Künstlerverein Malkasten und später für längere Zeit dessen Vorsitzender. In den Jahren 1920, 1922 und 1926 war er jeweils mit mehreren Darstellungen auf der Düsseldorfer Großen Kunstausstellung im Museum Kunstpalast vertreten.

1927/28 beteiligte sich Gobiet mehrfach an Ausstellungen des Junge Rheinlandes bzw. der „Rheinischen Sezession“.[1] Für die „Rheinhalle“ (Mehrzweckhalle und Planetarium) der GeSoLei, die 1926 in Düsseldorf stattfand, fertigte Bernhard Gobiet eines der Zwickelbilder mit zwei weiblichen Akten, welches in der heutigen Tonhalle hängt.[2] 1930 nahm Gobiet an der Deutschen Kunstausstellung im Glaspalast (München) teil.

In den 1930er Jahren bereiste Gobiet vielfach den mediterranen Raum. Es entstanden zahlreiche Werke mit Motiven aus Monte Carlo, dem italienischen Festland und Sizilien und beteiligte er sich an der Jahresausstellung der „Rheinischen Sezession“ in der Städtischen Kunsthalle Düsseldorf, mit dem Bild „Cassis“[3] 1935 porträtierte Werner Schramm Gobiet im Malerkittel.

Als Vertreter des Spätimpressionismus hatte er nur losen Kontakt zu dem Kreis um Mutter Ey, jedoch war er mit Otto Dix bekannt, welchen er während des Zweiten Weltkrieges in Hemmenhofen am Bodensee besuchte.

Im Rahmen der Diffamierung als Entartete Kunst konfiszierten die Nationalsozialisten 1937 auch Kunstwerke von Gobiet, darunter das Bild Zigeunerkinder, aus der öffentlichen Kunstsammlung der Stadt Düsseldorf.[4] 1940 wurde dann eins seiner Gemälde in der Großen Deutschen Kunstausstellung im Haus der Deutschen Kunst München gezeigt.[5] 1943 wohnte Bernhard Gobiet auf der Hompeschstraße 6 in Düsseldorf.[6] Noch im letzten Kriegsjahr wurde Gobiet zum Kriegsdienst eingezogen und geriet in Kriegsgefangenschaft und starb kurz nach der Entlassung aus dem Gefangenenlager im Juni 1945 in Düsseldorf.

Christa Gobiet, Bernhards Ehefrau, verwaltete seinen Nachlass. 1948 veranstaltete die Düsseldorfer Galerie Kurt Hackmann, damaliger Standort auf der Schadowstraße 47, eine Gedächtnisausstellung für den rheinischen Malers Bernhard Gobiet.[7]

Literatur

  • Am Anfang: Das Junge Rheinland. Zur Kunst und Zeitgeschichte einer Region 1918–1945. Ulrich Krempel (Hrsg.), Städtische Kunsthalle und Autoren, Düsseldorf, Claassen, 1985, ISBN 3-546-477715, S. 326
  • Anja Tiedemann: Die "entartete" Moderne und ihr amerikanischer Markt: Karl Buchholz und Curt Valentin als Händler verfemter Kunst (Schriften Der Forschungsstelle, Band 8), (2013), ISBN
  • Sandra Labs: Johanna Ey und die Avantgarde der Düsseldorfer Kunstszene, Grin Verlag (2013), ISBN 3656182469
  • Ulrich Thieme, Hans Vollmer, Felix Becker: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Band 14, Seite 282[8]
  • Adolf Uzarski (Vorwort). Rheinische Sezession. Jubiläumsausstellung. Städtische Kunsthalle Düsseldorf Mai/Juni 1929, A. Bagel (1929)
  • Ute Haug, Dissertation 1998: Der Kölnische Kunstverein im Nationalsozialismus Struktur und Entwicklung einer Kunstinstitution in der kulturpolitischen Landschaft des 'Dritten Reichs', Seite 96, 502, 615, 622, 625, 709, 718, 743, 757, 1056, 1057, 1155, 1213, 1217[9]
Commons: Bernhard Gobiet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Teilnehmer Bernhard Gobiet an der Jahresausstellung das »Junge Rheinland«, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, Oktober 1928
  2. Kunstwerke Tonhalle: die "Zwickelbilder" im großen Rundsaal des Inneren
  3. Jahresausstellung Rheinische Sezession Mai/Juni 1930
  4. Forschungsstelle "Entartete Kunst", Kunsthistorisches Institut der Freien Universität Berlin, Herkunftsinventar:1932/22 N 68
  5. Bernhard Gobiet geführt im Jahres-Hauptkatalog 1940; Teilnehmerlisten der "Großen Deutschen Kunstausstellungen 1937-1944"
  6. Ute Haug: Der Kölnische Kunstverein im Nationalsozialismus Struktur und Entwicklung einer Kunstinstitution in der kulturpolitischen Landschaft des 'Dritten Reichs', Anschrift Bernhard Gobiet, Seite 804
  7. Galerie Kurt Hackmann
  8. Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler: Gobiet, Bernhard
  9. Nennung Bernhard Gobiet