Bis(methansulfonyl)peroxid

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Strukturformel
Strukturformel des Bis(methansulfonyl)peroxid
Allgemeines
Name Bis(methansulfonyl)peroxid
Andere Namen
  • Dimethansulfonylperoxid
  • DMSP
Summenformel C2H6O6S2
Kurzbeschreibung

weißer Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 1001-62-3
Wikidata Q82447716
Eigenschaften
Molare Masse 190,198 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,807 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

79 °C (Zersetzung)[2]

Löslichkeit

löslich in Benzol, Acetonitril und Dichlormethan, unlöslich in Wasser[3][1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[4]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Bis(methansulfonyl)peroxid ist eine chemische Verbindung, konkret ein Derivat der Methansulfonsäure und ein kovalentes Peroxid.

Darstellung und Gewinnung

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Die Herstellung kann durch eine elektrochemische Oxidation einer wässrigen Methansulfonsäurelösung[3] oder einer Lösung von Natriummethansulfonat in wasserfreier Methansulfonsäure erfolgen.[5] Die Verbindung kann durch eine langsame Sublimation bei circa 40 °C aufgereinigt werden.[1]

Bis(methansulfonyl)peroxid bildet weiße Kristalle, die bei 79 °C schmelzen.[1][2] Der Feststoff kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P21/c (Raumgruppen-Nr. 14)Vorlage:Raumgruppe/14 mit den Gitterparametern a = 8,1214 Å; b = 8,9443 Å, c = 10,298 Å und β = 110,815°.[1] Die Verbindung ist thermisch instabil und kann sich explosionsartig zersetzen.[1][3][2] Eine dynamische DSC-Messungen zeigt ab 80 °C eine stark exotherme Zersetzungsreaktion mit einer Zersetzungswärme von −1400 kJ·kg−1 bzw. −266 kJ·mol−1 an.[1] Der thermische Zerfall der Verbindung führt primär zu Methansulfonatradikalen, die mit Lösungsmitteln unter Abstraktion von Wasserstoffatomen weiterreagieren.[2]

In Benzol wird das Phenylmethansulfonat gebildet. Als Nebenprodukt wird Biphenyl beobachtet.[5][2] Mit anderen Aromaten, wie Toluol, Naphthalin oder Anthracen führt die Reaktion zu den entsprechenden Arylestern.[5] Die Zersetzung des Feststoffes ergibt ein Gemisch von gasförmigen Produkten mit Sauerstoff, Schwefeldioxid, Ethan und Kohlendioxid.[2]

Die Verbindung ist ein wichtiges Reagenz in der organischen Synthese. Es kann bei der industriellen Synthese der Methansulfonsäure aus Methan und Schwefeltrioxid als Radikalstarter eingesetzt werden.[6]

Direktsynthese von MSA aus Methan und Schwefeltrioxid
Direktsynthese von MSA aus Methan und Schwefeltrioxid

Es kann zudem als Initiator für radikalische Polymerisationen, zum Beispiel von Styrol, Methylmethacrylat und Vinylidenchlorid verwendet werden.[3][2]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Zeng, X.; Beckers, H.; Willner, H.; Lehmann, C.W.: Bis(methanesulfonyl) Peroxide, CH3S(O)2OOS(O)2CH3: Spectroscopic, Structural, and Thermal Properties in Z. Anorg. Allg. Chem. 636 (2010) 2447–2453, doi:10.1002/zaac.201000184.
  2. a b c d e f g Haszeldine, R.N.; Heslop, R.B.; Lethbridge, J.W.: The Properties and Reactions of Dimethanesulphonyl Peroxide in J. Chem. Soc. 1964, 4901–4907, doi:10.1039/JR9640004901.
  3. a b c d Patent US261907: Di(methanesulfonyl) peroxide and its preparation. Angemeldet am 5. Januar 1951, veröffentlicht am 25. November 1952, Anmelder: The Dow Chemical co., Erfinder: G.D. Jones, R.E. Friedrich.
  4. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  5. a b c Myall, C.J.; Pletcher, D.: Electrochemical Preparation of Bismethylsulphonyl Peroxide and its Reactions with Aromatic Hydrocarbons in J. Chem. Soc. Perkin Trans. 1 1975, 953–955, doi:10.1039/P19750000953.
  6. Patent US20160289176A1: Process for preparing alkanesulfonic acids from sulfur trioxide and an alkane. Angemeldet am 13. November 2014, veröffentlicht am 6. Oktober 2016, Anmelder: Grillo Chemie GmbH, Erfinder: T. Ott, I. Biertümpel, K. Bunthoff, A. Richards.