Brünigbahnhof

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Brünigbahnhof
Daten
Betriebsstellenart Bahnhof
Lage im Netz Endbahnhof
Bauform Sackbahnhof
Eröffnung 1889
Auflassung 1896
Architektonische Daten
Architekt Paul Adolphe Tièche
Lage
Stadt/Gemeinde Luzern
Kanton Luzern
Staat Schweiz
Koordinaten 666458 / 211288Koordinaten: 47° 2′ 57″ N, 8° 18′ 48″ O; CH1903: 666458 / 211288
Liste der Bahnhöfe in der Schweiz
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Der Brünigbahnhof war ein Bahnhof in der Stadt Luzern. Er wurde 1889 eröffnet und nach der Brünigbahn benannt, deren Strecke in Luzern beim Inseli begann und durch das Tribschenmoos, Horw, die Kantone Nidwalden und Obwalden auf den Brünigpass führte.[1] Durch den Bau des zweiten Bahnhofs in Luzern im Jahr 1896 wurde die Brünigbahn in diesen integriert und der Brünigbahnhof aufgegeben.[2]

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erlebte die Stadt Luzern ein Bevölkerungswachstum. Dieses lässt sich vor allem auf den Tourismus zurückführen, der viele Arbeitskräfte aus dem Umland in die Stadt zog. Der Fremdenverkehr nahm nebst in der Zentralschweiz auch im Berner Oberland stark zu, weshalb diese beiden Zentren per Zug miteinander verbunden werden sollten. Am 14. Juni 1888 wurde die Schmalspurstrecke vom Berner Oberland nach Alpnach eröffnet, für die Weiterfahrt von Alpnach nach Luzern musste jedoch auf das Dampfschiff auf dem Vierwaldstättersee umgestiegen werden. Weniger als ein Jahr später, am 1. Juni 1889, wurde der durchgehende Verkehr Interlaken–Luzern aufgenommen, wobei die Schmalspurzüge aus dem Berner Oberland in Luzern im Brünigbahnhof ankamen.[3] Die Bauherrschaft des Brünigbahnhofs war die Jura-Bern-Luzern-Bahn. Den Entwurf und die Bauleitung des Brünigbahnhofs wurde dem Schweizer Architekten Paul Adolphe Tièche übertragen. Tièche legte am 16. Juli 1888 der Direktion der Jura-Bern-Luzern-Bahn vor, am 29. August 1888 genehmigte das Eisenbahndepartement seine Pläne.[4]

Entwicklung in den 1890er-Jahren

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Durch die gleichzeitige Existenz zweier Bahnhöfe entstand in der Stadt Luzern gemäss dem damaligen Stadtrat ein «eiserner Gürtel». Damit wurden die Bahnanlagen bezeichnet, die die Luzerner Quartiere durch ihre Geleise und Infrastruktur trennten, eine Ausdehnung der Stadt verhinderten und den Strassenverkehr zwischen der Innenstadt und den Aussenquartieren erschwerten. 1892 genehmigte der Schweizer Bundesrat das Projekt für den «neuen» Bahnhof in Luzern, der alle Linien unter einem Dach vereinen sollte.[5] Um dem «eisernen Gürtel» zu entgegnen wurde der 1896 eröffnete zweite Luzerner Bahnhof um 45 Grad gedreht und gleichzeitig die Brünigbahn ins Gebäude integriert. Die anschliessende Nutzung und der Zeitpunkt des Abrisses des Brünigbahnhofs ist unklar. Am Standort des ehemaligen Brünigbahnhofs befindet sich heute das Hauptgebäude der Universität Luzern.[6]

Der Brünigbahnhof war ein Holzbau unmittelbar neben dem Vierwaldstättersee. Holz war in den 1880er Jahren ein beliebtes Baumaterial für Stationsbauten und wurde beispielsweise auch beim Bau einiger Stationen der Gotthardbahn und der Nordostbahn verwendet. Die 1888 vom Architekten Lommel entworfenen Stationsgebäude der Brünigbahn sind Chaletbauten.[7] Der Brünigbahnhof selbst verfügte über den Wartesälen eine Reihe von Lukarnen und am Hauptbau eine Giebelfront. Die Zirkulation der Passagiere erfolgte vorwiegend ausserhalb des Gebäudes unter dem Schutzdach.[8]

Einzelnachweise

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  1. Zéline Odermatt: Ein Blick zurück: Als es in Luzern noch zwei Bahnhöfe gab. In: Luzerner Zeitung. 10. April 2019, abgerufen am 25. Juli 2024.
  2. Beat Mugglin: Die Bodenpolitik der Stadt Luzern. Raeber Verlag, Luzern 1993, ISBN 3-7239-0084-4, S. 71.
  3. Kari Gallati, Claus Niederberger, Werner Stutz: Luzerner Chronik: Zur Vorgeschichte des heutigen Bahnhofs. In: Werk Archithese. Band 64, Nr. 2, 1977, S. 9 (e-periodica.ch).
  4. Werner Stutz: Bahnhöfe der Schweiz. Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg. Orell Füssli, Zürich 1983, ISBN 3-280-01405-0, S. 201.
  5. Willy Kaeslin, Alfred Etterlin: SBB-Bauvorhaben Bahnhofgebiet Luzern. In: Schweizer Ingenieur und Architekt. Band 103, Nr. 24, 1985, S. 579 (e-periodica.ch).
  6. Durchgangsbahnhof Luzern. Lagebeurteilung 2019. Stadt Luzern, 28. August 2019, S. 10 (stadtluzern.ch [PDF; abgerufen am 25. Juli 2024]).
  7. Werner Stutz: Bahnhöfe der Schweiz. Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg. Orell Füssli, Zürich 1983, ISBN 3-280-01405-0, S. 77.
  8. Werner Stutz: Bahnhöfe der Schweiz. Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg. Orell Füssli, Zürich 1983, ISBN 3-280-01405-0, S. 202.