Bundesverband Deutsche Startups

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Bundesverband Deutsche Startups
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Rechtsform Eingetragener Verein
Gründung 2012 in Berlin
Sitz Berlin
Zweck Interessenverband deutscher Startup-Unternehmen
Vorstand Verena Pausder[1]
Geschäftsführer Christoph J. Stresing[2]
Geschäftsführerin Franziska Teubert[3]
Mitglieder 1200
Website startupverband.de

Der Bundesverband Deutsche Startups e.V. (Eigenbezeichnung: Startup-Verband) ist ein Interessenverband der deutschen Startup-Branche. Gegründet wurde der Eingetragene Verein 2012 in Berlin als Repräsentant und Stimme der Startups in Deutschland[4]. Der Verband unterstützt deutsche Startups, indem er ihre Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit vertritt, und sich dafür einsetzt, Deutschland und Europa zu gründungsfreundlichen Standorten zu machen.

Das Ziel ist ein gleichberechtigter Austausch zwischen Startups, etablierter Wirtschaft und Politik. Gründungswissen und -erfahrung sollen von Generation zu Generation weitergegeben werden und die Startup-Kultur in Mittelstand und Konzerne getragen werden[5].

Gründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bundesverband Deutsche Startups e.V. wurde im September 2012 durch die Gründungsvorstände Florian Nöll, Thomas Bachem, David Hanf und Erik Heinelt sowie 14 weitere Startup-Unternehmer mit dem Ziel gegründet, einen Verein als politisches Sprachrohr der Startups in Deutschland zu etablieren.[5] Konkreter Anlass der Gründung waren Pläne des Bundesrates für ein Anti-Angel-Gesetz, das Streubesitzdividenden besteuern sollte.[6]

Heute verfügt der Verband über etwa 1200 Mitgliedsunternehmen. Daneben gehören dem Bundesverband Deutsche Startups auch 36 studentische Gründungsinitiativen an. In der Berliner Zentrale arbeiten 20 hauptamtliche Mitarbeiter, die ihrerseits von ehrenamtlichen Funktionsträgern unterstützt werden.[7]

Organisationsstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bundesverband Deutsche Startups wird organrechtlich von dem geschäftsführenden Vorstand vertreten und inhaltlich durch den erweiterten Vorstand unterstützt. Das operative Geschäft des Verbandes wird von der Geschäftsführung geleitet[8].

Der Verband ist bundesweit organisiert und gliedert sich in 16 Landesgruppen[9]. Ergänzt werden diese durch 24 Fachgruppen zu verschiedenen Schwerpunkten wie HR, FinTech oder Future Mobility. Seit 2013 ist mit Gründermagnet e.V. das Sprachrohr der Studentischen Gründungsinitiativen in Deutschland Teil des Bundesverbandes Deutsche Startups.[10]

Politische Positionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Ende der geplanten Anti-Angel-Gesetzgebung, also die Sicherung des Holdingprivilegs bei Angel-Investments, verbucht der Bundesverband Deutsche Startups ebenso als politische Erfolg,[11] wie die Einführung des neuen Marktsegment Scale[12] für Startups an der Deutschen Börse.[13] Zudem verweist der Verband auf seine Rolle beim Ausbau des Investitionszuschusses Wagniskapital und bei der Evaluierung des Kleinanlegerschutzgesetzes.

Der Verband tritt ferner für die rechtliche und steuerliche Begünstigung von Mitarbeiterbeteiligungen ein.[14] Dazu wurde unter der Kampagne #ESOPasap dazu aufgerufen von Seiten der Politik bessere Rahmenbedingungen für die Beteiligung von Mitarbeitern am Erfolg von Startups zu schaffen.[15] Im Januar 2021 wurden vom Bundesfinanzministerium unter Führung von Minister Olaf Scholz die Eckpunkte der Neuregelung bekannt gegeben.[16] Der Bundesverband kritisierte daraufhin die Umsetzung durch Scholz aufgrund von mangelnder Praxistauglichkeit scharf.[17] Trotz umfassender Kritik aus dem Verband wie auch Vertretern aus der Praxis wurde das Gesetz nicht hinreichend nachgebessert.[18] Daher bleibt die Reform von Mitarbeiterbeteiligungen eine der wesentlichen Forderungen des Verbandes.[19]

Verbandsarbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Initiativen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

German Indian Startup Exchange Program (GINSEP)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das German Indian Startup Exchange Program (GINSEP)[20] ist eine von der German Startups Association initiierte und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützte Plattform zur Stärkung und Förderung der deutsch-indischen Wirtschaftsbeziehungen im Gründungsbereich.[21] Das Hauptziel des GINSEP ist es, den Austausch zwischen den beiden Startup-Ökosystemen zu fördern. Innerhalb des GINSEP soll der Bundesverband Deutsche Startups als neutraler Vermittler fungieren, der den Informationsfluss zwischen dem indischen und dem deutschen Startup-Ökosystem unterstützt. GINSEP will sowohl deutsche als auch indische Gründer dabei unterstützen, das Ökosystem des anderen Landes zu verstehen und zugänglich zu machen.[22]

Studien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutscher Startup Monitor (DSM)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bundesverband Deutsche Startups veröffentlicht mit dem Deutschen Startup Monitor (DSM) jährlich eine Studie zum Startup-Ökosystem in Deutschland. Der DSM gilt als die wichtigste Studie über junge Unternehmen in Deutschland,[23] da er aktuelle Entwicklungen der Startupbranche, wie den Trend zu mehr Mitarbeitern mit Zuwanderungsgeschichte,[24] aufgreift und mit Daten hinterlegt.[25] Für den Deutschen Startup Monitor 2017 wurden so 1.837 Startups mit 4.245 Gründern befragt, die mehr als 19.913 Mitarbeiter aus dem Startup-Ökosystem repräsentieren.[26][27]

In den vergangenen Jahren wurde zudem mehrfach ein Europäischer Startup Monitor (ESM) zum europäischen Ökosystem veröffentlicht. Im Jahr 2018 erschien erstmals der Female Founders Monitor (FFM), der die wachsende Anzahl weiblicher Gründer in den Blick nimmt.[28] Zudem publiziert der Verband regelmäßig verschiedene Regionalstudien, die sich dem Startup-Ökosystem in einzelnen Bundesländern – wie Berlin – widmen.[29]

Sowohl DSM als auch ESM sind in der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften des Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft gelistet.[30]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Pausder ist Vorsitzende des Startup-Verbands – politik&kommunikation. In: politik-kommunikation.de. 11. Dezember 2023, abgerufen am 14. Dezember 2023.
  2. Christoph J. Stresing wird neuer Geschäftsführer des Startup-Verbandes. 29. April 2019, abgerufen am 30. August 2023.
  3. Franziska Teubert wird Geschäftsführerin beim Startup-Verband. 28. August 2019, abgerufen am 23. Juli 2021 (deutsch).
  4. Startups und Politik: Lobbyismus für Anfänger. Wall Street Journal, abgerufen am 23. März 2017.
  5. a b Startup Verband: Startup-Verband | Verband. Abgerufen am 18. Juli 2022 (deutsch).
  6. 100 Tage Startup-Verband – eine erste Bilanz. deutsche startups, abgerufen am 23. März 2017.
  7. Team. Bundesverband Deutsche Startups e.V., archiviert vom Original am 20. Februar 2022; abgerufen am 11. April 2022.
  8. Startup Verband: Startup-Verband | Verband. Abgerufen am 18. Juli 2022 (deutsch).
  9. Startup Verband: Startup-Verband | Landesgruppen. Abgerufen am 18. Juli 2022 (deutsch).
  10. Die Mutter aller studentischer Gründerinitiativen: Der Gründermagnet. Stauzeitung, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. März 2017; abgerufen am 23. März 2017.
  11. Alptraum für Startups. Manager Magazin, abgerufen am 5. Juli 2017.
  12. Auf an die Brzze! Die Zeit, abgerufen am 23. März 2017.
  13. „Börse 2.0“ – Start-Up-Verband setzt Gabriel unter Druck. Handelsblatt, abgerufen am 5. Juli 2017.
  14. Bundesverband Deutsche Startups e.V.: Unsere Positionen – Bundesverband Deutsche Startups. Abgerufen am 11. Mai 2021.
  15. Bundesverband Deutsche Startups e.V.: #ESOPasap – Wie bessere Rahmenbedingungen für Mitarbeiterbeteiligungen Innovation und Wachstum fördern. In: startupverband.de. Abgerufen am 14. März 2022.
  16. BMF: Wir fördern Unternehmergeist und stärken den Fondsstandort Deutschland – Bundesfinanzministerium. Abgerufen am 11. Mai 2021.
  17. Mitarbeiterbeteiligungen: „Manifest der Mutlosigkeit“: Für sein Start-up-Gesetz muss Scholz viel Kritik einstecken. Abgerufen am 11. Mai 2021.
  18. Scholz bleibt hart: Wohl kein Einlenken bei umstrittener Startup-Reform. 9. Februar 2021, abgerufen am 11. Mai 2021 (deutsch).
  19. Janine Heidenfelder: Fondsstandortgesetz im Finanzausschuss abgesegnet – Ziel verfehlt. Abgerufen am 11. Mai 2021 (deutsch).
  20. ginsep. Bundesverband Deutsche Startups e.V., abgerufen am 14. Mai 2018.
  21. Startup-Verband baut Brücken zwischen Indien und Deutschland. Bundesverband Deutsche Startups e.V., archiviert vom Original am 15. Mai 2018; abgerufen am 14. Mai 2018.
  22. German Missions in India – GINSEP builds bridges between India and Germany. German Embassy New Delhi, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Mai 2018; abgerufen am 14. Mai 2018.
  23. Start-ups: Ihr undankbaren Hoodie-Träger! Die Zeit, abgerufen am 23. März 2017.
  24. Junge Unternehmen profitieren von Zuwanderung. Der Spiegel, abgerufen am 5. Juli 2018.
  25. Startups in Deutschland. statista, abgerufen am 7. Juli 2017.
  26. Deutscher Startup Monitor 2016: Die wichtigsten Fakten der großen Gründerstudie. t3n.de, archiviert vom Original am 19. Oktober 2016; abgerufen am 5. Juli 2017.
  27. Deutscher Startup Monitor 2017. Bundesverband Deutsche Startups e.V., archiviert vom Original am 17. August 2018; abgerufen am 5. Juli 2018.
  28. Female Founders Monitor: Was Gründerinnen bewegt. Wirtschaftswoche, abgerufen am 5. Juli 2018.
  29. Berliner Gründer finden in Deutschland kaum noch Mitarbeiter. Gründerszene, abgerufen am 5. Juli 2018.
  30. institution:"Bundesverband Deutsche Startups e.V." Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften, abgerufen am 5. Juli 2017.