Carl Hanser
Carl Hanser (* 30. Dezember 1901 in Rastatt; † 10. Mai 1985 in München) war ein deutscher Verleger.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hanser wuchs in Rastatt auf, wo seine Eltern ein Bekleidungsgeschäft betrieben.[1] Ab September 1911 besuchte er dort das Ludwig-Wilhelm-Gymnasium. Er hatte im ersten Schuljahr erhebliche Fehlzeiten und in der Folge auch nur unterdurchschnittliche Leistungen. Im Schuljahr 1914/15 belegte er nur Platz 30 unter den 37 Schülern das Jahrgangs. Danach verliert sich seine Spur in Rastatt. Ab 1916/17 gibt es keine weiteren Hinweise auf einen Schulbesuch in dem Rastatter Gymnasium.[1]
Am 6. Juli 1926 heiratete er Liselotte Alberts aus Krefeld. In der entsprechenden Heiratsanzeige, die in der Rastatter Lokalzeitung veröffentlicht wurde, wird seine Adresse schon mit München angegeben[1]. 1928 schloss er das Studium der Philosophie in Freiburg/Breisgau mit einer Promotion über den Philosophen Hermann Lotze bei Edmund Husserl zum Dr. phil. ab[2] und absolvierte daneben eine Buchhandelslehre. Hanser war Mitglied der Landsmannschaft Cimbria. 1928 gründete er in München den Carl Hanser Verlag, als erstes Verlagsprodukt erschien der Roman Die Liebe des Nikolai Pereslegin von Fedor Stepun. Als wirtschaftliche Basis für die Belletristik etablierte Hanser zunächst einen Fachbuch- und Fachzeitschriftenverlag, der anfangs die Gebiete Maschinenbau, Metallverarbeitung und Werkstoffkunde umfasste; später kamen die Bereiche Zahnmedizin, Wirtschaftswissenschaften, Chemische Technik, Kunststoffe, Elektrotechnik, Datenverarbeitung, Kernenergietechnik und Biotechnologie hinzu.
1946 nahm Hanser als einer der ersten Münchner Verleger die Verlagstätigkeit mit amerikanischer Lizenz wieder auf. Er verstärkte das belletristische Programm durch kommentierte Klassikausgaben (unter anderem Gotthold Ephraim Lessing, Friedrich Schiller, Jean Paul und Theodor Fontane) und zeitgenössische Literatur (unter anderem Erich Fried, Elias Canetti, Umberto Eco, Stephan Hermlin, Botho Strauß, Philip Roth, Susan Sontag oder Elke Heidenreich). 1946 war er einer der Begründer des Bayerischen Verleger- und Buchhändler-Verbandes und in den Anfangsjahren auch dessen stellvertretender Vorsitzender. 1949–51 war Hanser Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. 1969 wurde der Verlag in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt. 1976 zog sich Hanser aus der Geschäftsleitung zurück.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1973: Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland[3]
- 2012: Benennung der Carl-Hanser-Straße in München
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Reinhard Wittmann: Der Carl Hanser Verlag 1928–2003. Eine Verlagsgeschichte. Carl Hanser, München 2005. ISBN 978-3-446-20403-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Carl Hanser im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Homepage des Carl Hanser Verlag
- Carl Hanser im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Badisches Tagblatt, Erfolgreicher Verleger mit Rastatter Wurzeln, 6. Juli 2013
- ↑ Carl Hanser im Munzinger-Archiv
- ↑ Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In: Bundesanzeiger. Jg. 25, Nr. 111, 16. Juni 1973.
Personendaten | |
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NAME | Hanser, Carl |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Verleger |
GEBURTSDATUM | 30. Dezember 1901 |
GEBURTSORT | Rastatt |
STERBEDATUM | 10. Mai 1985 |
STERBEORT | München |