Constantin Christian Dedekind
Constantin Christian Dedekind (* 2. April 1628 in Reinsdorf, Anhalt-Köthen;[1][2] † vor dem 2. September 1715 in Dresden) war ein deutscher Dichter und Komponist der Barockzeit.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Enkel des Komponisten Henning Dedekind (1562–1626) und Sohn des Musikers Stefan Dedekind (1595–1636) wurde der junge Constantin in eine thüringische Musikerdynastie hineingeboren. Zu seiner Kindheit ist nichts bekannt, belegt ist lediglich die Schulzeit in der Reichsabtei Quedlinburg. Seine Erziehung förderte die Äbtissin der Reichsabtei, Landgräfin Anna Sophia von Hessen. Ungefähr ab 1647 lebte er in der sächsischen Residenzstadt Dresden. Sein dichterischer Ruf war bereits bis zu Johann Rist in Hamburg vorgedrungen, der ihn 1652 zum Poeta laureatus krönte.
Auch in Dresden verfolgte Dedekind sein Doppeltalent als Komponist und Dichter. Er stand in Verbindung sowohl mit Komponisten wie Heinrich Albert, Adam Krieger und Heinrich Schütz, als auch mit Dichtern wie Johann Joseph Beckh, Michael Kongehl, Christoph Kormart und David Schirmer, um nur einige Namen aus seinem großen Freundeskreis zu nennen.
1654 wurde Dedekind zum Bassisten der kursächsischen Kapelle bestellt und ungefähr fünf Jahre später wurde er Mitglied des Elbschwanenordens. Dedekind stand lange Zeit in brieflicher Verbindung mit dem berühmten Nürnberger Dichter Sigmund von Birken, der in seiner Teutschen Rede-bind- und Dicht-Kunst (1679) die besondere Bedeutung Dedekinds für die Vermittlung christlicher Werte in der Schauspielkunst hervorhebt.
Von 1666 bis 1675 wirkte er in Dresden als Kurfürstlich Sächsischer Konzertmeister. Er schuf eine Vielzahl geistlicher Lieder und Schauspiele, wie auch einige weltliche Lieder (allein sein Musicalischer Jahrgang und Vespergesang besteht aus 120 Konzerten), wobei sowohl die Texte als auch die Kompositionen von ihm selbst stammten. Er gilt als einer der wichtigsten deutschen Künstler seiner Zeit auf diesem Gebiet.
Als kursächsischer Steuerkassierer kam Dedekind zu einigem Vermögen; als Verleger – meistenteils von Musiknoten – verzeichnete er hingegen eher Misserfolge. 1680 flüchtete er vor der Pest von Dresden nach Meißen. In seinen letzten Jahren komponierte Dedekind kaum noch etwas; das Spätwerk besteht fast ausschließlich aus geistlichen Dichtungen.
Er war mit Anna Elisabeth Müller und in zweiter Ehe mit Maria Dorothea Weber verheiratet, der Schwägerin des Musiktheoretikers Christoph Bernhard. Aus beiden Ehen hatte Dedekind insgesamt 5 Kinder. Der Kantor und erste Latein- und Musiklehrer Johann Sebastian Bachs Andreas Christian Dedekind war sein Cousin.
Dedekind starb wahrscheinlich Ende August 1715 in Dresden und wurde am 2. September beerdigt.
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Aelbianische Musen-Lust. Dresden 1657 (Nachdruck: Peter Lang, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-261-03967-1).
- Davidische Herz-Lust, d.i. Singender Harfen-Klang. Nürnberg 1669.
- Neue geistliche Schauspiele. 1670. (Nachdruck: Rarissima Litterarum, 9. Stuttgart 2002, ISBN 3-7772-0235-5).
Werk- und Literaturverzeichnis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gerhard Dünnhaupt: Constantin Christian Dedekind (1628–1715). In: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock. Band 2. Hiersemann, Stuttgart 1990, ISBN 3-7772-9027-0, S. 1231–1255.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Arrey von Dommer: Dedekind, Constantin Christian. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 11 f.
- Walther Vetter: Dedekind, Constantin Christian. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 550 f. (Digitalisat).
- Moritz Fürstenau: Zur Geschichte der Musik und des Theaters am Hofe des Kurfürsten von Sachsen. 2 Teile, Dresden 1861/1862.
- Fritz Stege: Constantin Christian Dedekind, ein Dichter und Musiker des 17. Jahrhunderts. Diss. Berlin 1922
- Will Tissot: Simson und Herkules in den Gestaltungen des Barock. Stadtroda 1932 (urspr. Diss. Greifswald 1930)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werke von und über Constantin Christian Dedekind im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Constantin Christian Dedekind in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Druckschriften von und über Constantin Christian Dedekind im VD 17.
- Noten und Audiodateien von Constantin Christian Dedekind im International Music Score Library Project
- Gemeinfreie Noten von Constantin Christian Dedekind in der Choral Public Domain Library – ChoralWiki (englisch)
- Digitalisierte Drucke von Constantin Christian Dedekind im Katalog der Herzog August Bibliothek
- Wolfram Steude: Constantin Christian Dedekind. In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie.
- Ersch, Gruber: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste. Band 23, S. 313.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Wolfram Steude: Dedekind, Constantin Christian. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 5 (Covell – Dzurov). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2001, ISBN 3-7618-1115-2, Sp. 651 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
- ↑ Wolfram Steude: Constantin Christian Dedekind. In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie.
Personendaten | |
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NAME | Dedekind, Constantin Christian |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Dichter und Komponist |
GEBURTSDATUM | 2. April 1628 |
GEBURTSORT | Reinsdorf, Anhalt-Köthen |
STERBEDATUM | begraben 2. September 1715 |
STERBEORT | Dresden |