Cotton made in Africa

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Cotton made in Africa (CmiA) ist eine Initiative der Stiftung Aid by Trade Foundation (AbTF) in Hamburg[1], die 2005 vom Hamburger Unternehmer und Aufsichtsratsvorsitzenden der Otto Group Michael Otto gegründet wurde.

Ziele

Ziel der Initiative ist es, gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft, öffentlichem Sektor und Nichtregierungsorganisationen (NGO's), verbunden in einer strategischen Allianz zu Armutsbekämpfung und Umweltschutz in Subsahara Afrika beizutragen und so die Lebensbedingungen der dortigen Baumwollbauern und ihrer Familien zu verbessern. [2][3] Die Arbeit vor Ort wird durch die Partner DEG (Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH) und die GTZ (Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GmbH) gefördert und begleitet.

Entwicklungsarbeit in Afrika

Leitgedanke

Für CmiA gilt der Ansatz „Hilfe zur Selbsthilfe“. Mit Hilfe von Schulungen vor Ort werden den Kleinbauern verbesserte landwirtschaftliche Anbaumethoden vermittelt, die es ihnen ermöglicht, ihre Erträge zu erhöhen, dadurch mehr Einkommen zu generieren und so aus eigener Kraft ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Die Schulungsmaßnahmen sollen langfristig durch Beiträge beteiligter Baumwollgesellschaften und Lizenzeinnahmen von CmiA finanziert werden. CmiA ist keine Biobaumwolle, legt aber großen Wert auf die Reduzierung des Einsatzes von Pestiziden. Vom Einsatz ausgenommen sind die Pestizide, die nach der Stockholmer Konvention verboten sind sowie schwer abbaubare organische Schadstoffe (POPs). [4][5]

Länder

CmiA-Länder sind die beiden westafrikanischen Staaten Benin und Burkina Faso sowie Sambia und das im April 2008 neu hinzugekommene Mosambik [6]. In diesen vier Ländern, die zu den ärmsten Ländern der Welt gehören, sind ca. 130.000 Kleinbauern eingebunden. Jährlich werden ca. 85.000 Tonnen CmiA-Rohbaumwolle auf insgesamt ca. 160.000 Hektar Land produziert.

Schulungen

In Schulungen vor Ort lernen die afrikanischen Kleinbauern ressourcenschonende und effiziente Anbaumethoden, um ihre Erträge eigenständig zu steigern und die Qualität ihrer Baumwolle zu verbessern. Die Bauern sollen sich durch diese Qualifizierungsmaßnahmen langfristig aus eigener Kraft aus der Armutsspirale befreien. Alle Maßnahmen zielen auf eine Verbesserung des Einkommens der Bauern ab. Erste Studien zeigen eine positive Wirkung des Projektes. In Sambia haben sich beispielsweise die Ernteerträge einiger Produzentengruppen mehr als verdoppelt [7], und in Benin konnte die Qualität der Baumwolle nach zwei Anbauperioden verbessert werden.

Strategische Allianz

In der konkreten Umsetzung arbeitet die Stiftung eng mit ihren Partnern und Fachleuten in den Projektgebieten zusammen. Neben dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wird CmiA durch die Bill & Melinda Gates Foundation [8] unterstützt. An der Umsetzung in Afrika sind die DEG, GTZ, sowie die Baumwollgesellschaften Dunavant, ICA Talon und Faso Coton beteiligt. Weitere Stakeholder, die CmiA beratend zur Seite stehen, sind Accenture, Avery Dennison, die Deutsche Welthungerhilfe, der Naturschutzbund Deutschland , McCann Erickson und der World Wide Fund For Nature . Durch ein Förderabkommen, das die DEG mit der Bill & Melinda Gates Foundation für die Förderung des Baumwollsektors in Subsahara Afrika geschlossen hat, wurde die Stiftung des Microsoft Gründers Bill Gates im Dezember 2008 als weiterer Förderer für CmiA gewonnen und finanziert den Roll-out auf weitere afrikanische Länder.

Verifizierung

Die Produktion auf dem Feld, Transport, Entkörnung und Lagerung der Rohbaumwolle werden im Rahmen einer unabhängigen Verifizierung anhand eines Ausschluss- und Ampelsystems bewertet. Das CmiA-Verifikationssystem wurde von der niederländischen Universität Wageningen inhaltlich vorbereitet und von der Beratungsfirma PricewaterhouseCoopers in enger Zusammenarbeit mit den unmittelbaren "Aid by Trade Foundation" (AbTF)-Stakeholdern weiterentwickelt. Das System beinhaltet als Kern eine Reihe von Ausschlusskriterien und Nachhaltigkeitsindikatoren. Die Ausschlusskriterien beinhalten u.a. schlimmste Formen der Kinderarbeit, Menschenhandel, Zwangsarbeit und die Untersagung der Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft. Die Nachhaltigkeitsindikatoren schließen Boden- und Wasserschutz wie z.B. Rotationswirtschaft und Bodenfruchtbarkeit sowie den korrekten Umgang mit Pestiziden ein.

Vermarktung

Konzept

Als pragmatischer marktorientierter Ansatz setzt Cotton made in Africa nicht auf Charity, sondern auf die Aktivierung von Marktkräften. Es entstehen keine Kosten in Form von Prämien, die den Rohstoff verteuern. Die Baumwolle wird zu Marktpreisen gehandelt. Die AbTF tritt in diesem Zusammenhang nicht als Händler auf, sondern als Projektentwickler und besitzt die Vermarktungsrechte an CmiA. Für die Nutzung der Rechte wird bei den Vertriebspartnern (die "Nachfrageallianz") eine Lizenzgebühr erhoben, die in den Entwicklungsländern reinvestiert wird.[9]

Nachfrageallianz

CmiA strebt dabei den Absatz der Baumwolle am Massenmarkt an. Für den Erfolg der Initiative ist eine Nachfrageallianz internationaler Textilunternehmen entscheidend. Diese Unternehmen setzen die CmiA-Baumwolle für ihre Produkte ein und stimulieren durch ihre Nachfrage einen Effekt, der durch die textile Kette hindurch bei den Erzeugern in Afrika ankommt. Zur Nachfrageallianz zählen u.a. Anson's, Celio, Otto Group, Peek & Cloppenburg, PUMA, QVC, Tchibo, Tom Tailor, s.Oliver und 1888 Mills.[10]

Gütesiegel

Cotton made in Africa wird im Bereich Mode- und Heimtextilien angeboten. Alle CmiA-Artikel werden mit einem roten Label gekennzeichnet. CmiA ist eine ingredient brand. Das bedeutet, CmiA ist keine Marke für Produkte, sondern für die afrikanische Baumwolle, die als Rohstoff für Markenprodukte eingesetzt wird. Somit definiert sich CmiA als Gütesiegel und tritt neben einer bereits existierenden Marke auf bzw. wird von Markenanbietern als „Zusatzqualität“ zum jeweiligen Produkt verwendet und ausgelobt.

Konsumtrends

Eine Umfrage, die das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag von Accenture unter deutschen Verbrauchern durchgeführt hat, bestätigt den Geschäfts- und Entwicklungsansatz von Initiativen wie Fairtrade oder CmiA und Bioprodukten. Demnach würden 85 Prozent der deutschen Verbraucher mehr für Kleidung bezahlen, die nachweislich umweltverträglich und unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wurde. Die Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit beim Konsumverhalten wächst der Studie zufolge ebenfalls. Ein Viertel der Befragten wäre demnach bereit, für entsprechend hergestellte Kleidung über 20 Prozent mehr zu bezahlen, obwohl jeder Dritte zukünftig insgesamt weniger Geld für Mode ausgeben will Mit der Folge, dass Unternehmen, die den Nachhaltigkeits-Trend ignorieren, damit rechnen müssen, Kunden zu verlieren. 77 Prozent der Deutschen würden weniger bis gar keine Produkte mehr ihres bevorzugten Herstellers kaufen, wenn dieser nachweislich nicht nachhaltig produziert.[11]

Einzelnachweise

  1. Beteiligung des Naturschutzbundes NABU
  2. Projektbeschreibung der DEG
  3. Projektdaten und -kurzbeschreibung der GTZ
  4. Projektziele: Quelle: CimA
  5. Ökologie: Quelle: CimA
  6. In der Machbarkeitsstudie]des deutschen WWF (Februar 2005, Executive Summary, S. I) sind statt der Länder Sambia und Mosamik noch die Länder Mali, Tansania und Uganda als Projektländer aufgeführt.
  7. Angabe der Welthungerhilfe
  8. Newsletter Januar 2009 des BMZ
  9. textile Kette: Quelle: CimA
  10. Beteilige der Nachfrageallianz: Quelle: CmiA
  11. Forsa-Umfrage für Accenture