Danziger Straße

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Danziger Straße
Wappen
Wappen
Straße in Berlin
Danziger Straße
Danziger Straße
Danziger Straße am Volkspark Friedrichshain
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Prenzlauer Berg
Angelegt 19. Jahrhundert
Hist. Namen Communication, Dimitroffstraße
Anschluss­straßen Eberswalder Straße, Petersburger Straße
Querstraßen (Auswahl)
Schönhauser Allee,
Prenzlauer Allee,
Greifswalder Straße,
Am Friedrichshain,
Kniprodestraße,
Landsberger Allee
Plätze Arnswalder Platz
Bauwerke Baudenkmale und Sehenswürdigkeiten entlang der Danziger Straße
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr, ÖPNV
Technische Daten
Straßenlänge 3000 Meter

Die Danziger Straße ist eine Hauptverkehrsstraße im Berliner Bezirk Pankow. Sie liegt im Nordosten der Innenstadt im Ortsteil Prenzlauer Berg und ist Teil des Innenstadtringes.[1][2] Die Danziger Straße beginnt nördlich an der Kreuzung mit der Schönhauser Allee und endet südlich an der Ecke Landsberger Allee. Sie verläuft parallel zu den anderen Ringstrukturen des Berliner Stadtbildes, rund 1,5 Kilometer außerhalb der früheren Zollmauer (der heutigen Torstraße) und etwa 500 Meter innerhalb der Ringbahn.

Verlauf

Westlich der Danziger Straße schließt sich die Eberswalder Straße und dann die Bernauer Straße an, die den nördlichen Innenstadtring bilden. Südlich bilden die Petersburger Straße, die Warschauer Straße in Friedrichshain und die Skalitzer Straße in Kreuzberg die Verlängerung der Danziger Straße. Vom Nordbahnhof an der Bernauer Straße in Mitte bis zum Bahnhof Warschauer Straße wird der Innenstadtring und damit auch der gesamte Verlauf der Danziger Straße von der Straßenbahnlinie M10 durchfahren, die als eine der wichtigsten Tramlinien der Stadt im 24-Stunden-Betrieb verkehrt.

In ihrem Verlauf kreuzt die Danziger Straße mehrere wichtige Ein- und Ausfallstraßen, das sind vor allem die Prenzlauer Allee und die Greifswalder Straße. Andere bekannte Querstraßen sind die Pappelallee, die Knaackstraße, die Lychener Straße, die Schliemannstraße, die Dunckerstraße, die Kollwitzstraße, die Winsstraße, die Bötzowstraße und die Kniprodestraße.

Zwischen Kniprodestraße und Landsberger Allee liegt auf der südlichen Straßenseite der Volkspark Friedrichshain, zwischen Prenzlauer Allee und Greifswalder Straße auf der nördlichen der Ernst-Thälmann-Park.

An der Kreuzung zur Landsberger Allee steht seit 1981 das Sport- und Erholungszentrum.

Geschichte

Die Straße entstand 1822 zunächst als Feldweg. Er sollte die seit dem Mittelalter bestehenden Landstraßen, die heutigen großen Ausfallstraßen, untereinander verbinden und hieß deshalb Communication (Verbindung).

Die Bebauung des Gebiets erfolgte weitgehend nach den Vorgaben des 1862 in Kraft getretenen Hobrecht-Plans. Die systematische Bebauung begann ab etwa 1890. Im Jahr 1874 erhielt der westliche Abschnitt dieses Weges, heute der Bereich zwischen Schönhauser Allee und Greifswalder Straße, den Namen Danziger Straße nach der Stadt Danzig. Der südöstlich folgende Teil zwischen Greifswalder Straße und Landsberger Allee erhielt den Namen Elbinger Straße nach der Stadt Elbing.

Im Anschluss an die in diesem Bereich schon 1867 fertiggestellte Ringbahn wurde auf einem 20 Hektar großen Gelände zwischen Ringbahn und Danziger Straße die IV. Gasanstalt der Stadt errichtet. Der erste Gasbehälter war 1874 fertiggestellt, bis 1900 folgten fünf weitere.

Die im Verlauf der Schönhauser Allee 1913 eröffnete Hochbahn erhielt an der Kreuzung mit der Danziger Straße den Bahnhof Danziger Straße.

Ecke Schönhauser Allee / Dimitroffstraße, 1980

Am 27. Februar 1950 wurde der Straßenzug aus Danziger und Elbinger Straße nach dem bulgarischen Kommunisten-Führer Georgi Dimitrow in Dimitroffstraße umbenannt. Auch der Hochbahnhof in der Schönhauser Allee erhielt diesen Namen.

Historische Verwaltungs- bzw. Fabrikgebäude des ehemaligen Gaswerks an der Dimitroffstraße, 1987

Die nun als Gaswerk Dimitroffstraße bezeichnete Gasanstalt wurde 1984 stillgelegt und ihre Gasspeicher gesprengt. Engagierte Denkmalschützer protestierten gegen den Abriss, konnten ihn aber nicht verhindern. Auf dem frei gewordenen Gelände entstand bis zur 750-Jahr-Feier Berlins im Jahr 1987 der Ernst-Thälmann-Park, einschließlich eines Planetariums, einer großen Gedenkstätte für den ehemaligen Vorsitzenden der KPD, Ernst Thälmann sowie mehrerer Wohnhochhäuser. Einige historische Gebäude des Werkes blieben erhalten und stehen unter Denkmalschutz. Ein moderner Flachbau zur kulturellen Nutzung, die Wabe, kam als Neubau auf dem Gelände hinzu. Die gesamte neue Park- und Wohnanlage, die Wohnungen für 4000 Berliner bereitstellte, wurde am 15. Juli 1986 mit einer großen Feier eingeweiht.

Nach der politischen Wende in der DDR und der Wiedervereinigung Berlins stellte sich die Frage nach einer Rückbenennung der Straße. Die Bezirksverordnetenversammlung von Prenzlauer Berg lehnte eine Rückbenennung von Straßen ab. Die Verkehrsbetriebe änderten die Bezeichnung des Hochbahnhofs zum 3. Oktober 1990 nach der gegenüberliegenden Eberswalder Straße. Dies war Teil einer Umbenennungsaktion, die zahlreiche U-Bahnhöfe im ehemaligen Ost-Berlin betraf.

Zum 1. November 1995 setzte sich der Berliner Bausenator Herwig Haase über das gegenteilige Votum des Bezirksparlaments und den Widerstand der Anwohner hinweg und ließ den gesamten Straßenzug in Danziger Straße umbenennen. Dies betraf auch den südöstlichen Straßenabschnitt, der bis 1950 Elbinger Straße hieß. Der Hochbahnhof behielt jedoch seinen vier Jahre zuvor erhaltenen „Behelfsnamen“ und heißt bis heute Eberswalder Straße.

Gedenktafel

Gedenktafel am Haus, Danziger Straße 29, in Berlin-Prenzlauer Berg

Des deutschen Widerstandskämpfers Kurt Lehmann (1906–1944) aus der Gruppe um Robert Uhrig wird an dessen Wohnhaus in der Danziger Straße 29 mit einer Gedenktafel gedacht. Eine aus dem Jahr 1975 stammende Tafel wurde von Unbekannten entfernt. Am 8. Mai 1993 wurde die heutige Ersatztafel mit folgender Inschrift angebracht:

„Hier, an seinem Wohnhaus, war eine Gedenktafel für
Kurt Lehmann
10.11.1906–21.8.1944
Er war seit 1931 Mitglied der KPD, 1934–1936
im Zuchthaus Luckau in Haft. Nach seiner Freilassung
beteiligte er sich am Aufbau der illegalen Partei-
Organisation. 1942 erneut verhaftet, wurde
Kurt Lehmann nach zwei Jahren Haft hingerichtet.“

8. Mai 1993 / Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e. V.[3][4]

Baudenkmale und Sehenswürdigkeiten entlang der Danziger Straße

Krankenhaus Prenzlauer Berg
  • Teile eines Gebäudeensembles aus Mietshäusern, Gewerbe- und Sozialbauten im Kreuzungsbereich Schönhauser Allee / Kastanienallee / Pappelallee / Danziger Straße,[5]
  • ein saniertes Eckhaus an der Schliemannstraße, bei dem eine mit alten Stuckelementen verzierte und eine modern gestaltete Fassade auffallen, diagonal durch die Farben weiß/rot abgesetzt,
Historisches Schulgebäude
Danziger Straße 50
  • Doppel-Schulgebäude mit einem ehemaligen Rektorenwohnhaus in der Danziger Straße 50 Ecke Dunckerstraße 64, 1893/1894 als 162. und 197. Gemeindeschule für Knaben errichtet, roter Klinkerverblendbau mit grün glasierten Schmuckziegeln, Baumeister Hermann Blankenstein und Vinzent Dylewski;[6] nach 1990 als Zentrum danziger 50 bezeichnet und genutzt durch eine Vielzahl kleiner Kultur- und Bildungseinrichtungen. Im November 2008 begann eine Grundinstandsetzung und ein Umbau. Die Arbeiten wurden aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Berlin gefördert,[7]
  • Wohnhaus Danziger Straße 57 Ecke Senefelderstraße, um 1895 nach Plänen von Eugen Reethen erbaut, fünfgeschossiger Klinkerverblendbau mit reich geschmückter Fassade im Neorenaissance-Stil, Eckerker und aufgesetztes sechseckiges Ecktürmchen,[8]
  • eine Freiplastik für die Opfer des antifaschistischen Widerstandskampfes, 1979 von Werner Richter auf der Fläche vor dem Planetarium, Danziger Straße/Diesterwegstraße aufgestellt,[9]
Evangelische Adventkirche in der Danziger Straße

Literatur

  • Grosinski: Prenzlauer Berg. Eine Chronik. Berlin 1997. ISBN 3-320-01938-4
  • Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR, Hauptstadt Berlin I. Hrsg. Institut für Denkmalpflege im Henschelverlag, Berlin 1984, S. 380–426
Commons: Danziger Straße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Neue Invalidenstraße – es wird geplant und geklagt. In: Berliner Zeitung, 12. Mai 2009
  2. Berlin Hauptbahnhof – Das Vorhaben. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
  3. Stefanie Endlich, Nora Goldenbogen, Beatrix Herlemann, Monika Kahl, Regina Scheer: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus – Eine Dokumentation, Band II, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1999
  4. In der genannten Literatur steht, dass sich die Gedenktafel in der Eberswalder Straße 29 befindet und inzwischen ebenfalls verschwunden sei. Da sich die Ersatztafel in der Danziger Straße noch heute befindet, handelt es sich möglicherweise um einen Druckfehler bzw. im Zuge der Umbenennung des U-Bahnhofs von Danziger Straße bzw. Dimitroffstraße zu Eberswalder Straße um eine Verwechslung.
  5. Baudenkmal Gebäude Ecke Kastanienallee / Schönhauser Allee / Danziger Straße 1
  6. Baudenkmal Schulgebäude Danziger Straße 50
  7. Informationstafeln am Gebäude im Januar 2009
  8. Baudenkmal Wohngebäude Danziger Straße 57
  9. Denkmal für Widerstandsopfer
  10. Gartendenkmal Arnswalder Platz
  11. Baudenkmale die Gebäude des ehemaligen Gaswerks
  12. Baudenkmal Adventkirche
  13. Gartendenkmal Volkspark Friedrichshain

Koordinaten: 52° 32′ 10″ N, 13° 26′ 0″ O