Darmsheim

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Darmsheim
Wappen von Darmsheim
Koordinaten: 48° 42′ N, 8° 56′ OKoordinaten: 48° 41′ 35″ N, 8° 56′ 15″ O
Höhe: 425 m ü. NN
Eingemeindung: 1. September 1971
Postleitzahl: 71069
Vorwahl: 07031

Darmsheim ist ein Stadtteil von Sindelfingen im baden-württembergischen Landkreis Böblingen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Darmsheim liegt etwa 4,5 km westsüdwestlich von Sindelfingen auf einer Höhe von 425 m ü. NN und hat 4371 Einwohner (Stand: 30. April 2023).[1]

Nachbarorte sind Maichingen und Döffingen im Norden, Aidlingen im Westen, Ehningen im Süden und Dagersheim sowie die Kernstadt Sindelfingen im Osten. Maichingen gehört heute wie Darmsheim zu Sindelfingen, Dagersheim zu Böblingen, und Döffingen bildet mit Dätzingen die Gemeinde Grafenau. Die Ausdehnung von Darmsheim und Dagersheim im Wirtschaftsboom der Nachkriegsjahre führte dazu, dass die Bebauung von Darmsheim und Dagersheim zusammengewachsen ist.

Durch Darmsheim fließt die Schwippe. Ein aufgelassener Steinbruch im Ort wurde zum Park im Aibachgrund umgestaltet und ist zugleich ein ausgewiesenes Geotop. Aus einem weiteren Steinbruch am Ortsrand wird Muschelkalk-Gestein gefördert.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansichtskarte von 1905

Im 12. Jahrhundert wurde der Ort erstmals erwähnt. Damals gab es einen Ortsadel. Im 13. und bis 14. Jahrhundert hatten die Grafen von Tübingen (mit den Linien Tübingen-Herrenberg und Tübingen-Böblingen) die Herrschaft über Darmsheim. Die weitere Geschichte bis ins 19. Jahrhundert wird hier als Übersicht wiedergegeben:

  • 1344/1382 Erwerb durch Württemberg
  • 1436 wurde Darmsheim zum Besitz der Fürstin Mechthild von der Pfalz.
  • 17. Jahrhundert: Die Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg halbierten die Einwohnerzahlen auf ca. 450, erst im 19. Jahrhundert wurde wieder eine Zahl von 1.000 Einwohnern erreicht.
  • 1850 hatte Darmsheim 969 evangelische und vier katholische Einwohner, die in 202 Haupt- und 100 Nebengebäuden lebten und arbeiteten.[2]

Ein einschneidender Tag in der Dorfgeschichte war der 20. August 1907: Der „Große Brand“ zerstörte 143 Gebäude, und 58 Familien wurden obdachlos. Der Ort konnte aber durch die Unterstützung aus dem ganzen Deutschen Kaiserreich wiederaufgebaut werden. Die Gemeinde gehörte weiterhin zum Oberamt Böblingen – später Landkreis. Am 1. September 1971 erfolgte im Zuge der Gemeindereform die Eingemeindung nach Sindelfingen.[3]

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Darmsheim liegt in unmittelbarer Nähe der Industriestandorte Sindelfingens und Böblingens. Namentlich „der Daimler“ hat enormen Arbeitskräftebedarf und bringt so Beschäftigung und Wohnungssuchende. Negative Begleiterscheinung ist der starke Berufsverkehr – speziell beim Schichtwechsel: eine Hauptroute Richtung Schwarzwald (Landkreis Calw) ist die L 1182, die durch den Ort führte. Eine Umgehungsstraße wurde lange herbeigesehnt und blieb lange im und schon vor dem Planungsstadium stecken. 2006 erfolgte der erste Spatenstich für die Nordumfahrung mit Tunnel.[4] Für einige Jahre blieb es beim Bau einer kleinen Brücke. Im Jahr 2015 begann der Bau der Umgehungsstraße und des 460 m langen Tunnels, der am 20. Januar 2016 durchschlagen wurde.[5] Am 18. Mai 2018 konnte die Strecke für den Verkehr freigegeben werden.[6]

Von vorne nach hinten Bahnstrommast 7581, Anlage 318, Mast 58 und Anlage 4508, Mast 119

Westlich von Darmsheim verlaufen drei Hochspannungsleitungen, unter anderem die 1929 fertiggestellte Hochspannungsleitung Hoheneck-Herbertingen, ein Teil der Nord-Süd-Leitung.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kulturdenkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Darmsheimer Töpfermarkt gilt als einer der Größten in Baden-Württemberg. Er lockt jährlich mehr als 35.000 Besucher an.
  • Das von der Freiwilligen Feuerwehr organisierte Darmsheimer Sonnwendfeuer ist – wie auch das Darmsheimer Seenachtsfest – eines der größten Feste Darmsheims und lockt jedes Jahr mehrere Tausend Besucher an. Das Darmsheimer Sonnwendfeuer ist eines der letzten Sonnwendfeuer der Region.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Darmsheim. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Böblingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 27). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1850, S. 140–143 (Volltext [Wikisource]).
  • Alfred Beck: Chronik von Darmsheim. Böblingen 1930 (Neuauflage 2003)
  • Hermann Weisert: Sindelfingen im Wandel der Zeit. Sindelfingen 1988
  • Erwin Moroff: Heiteres und Besinnliches aus Darmsheim. Herausgegeben aus Anlass des 725jährigen Stadtjubiläums der Stadt Sindelfingen.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zahlen/Daten/Fakten. Abgerufen am 2. Juni 2023.
  2. Beschreibung des Oberamts Böblingen – Tabelle I.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 447.
  4. Günter Scheinpflug: Darmsheim: Die Sprengungen am Tunnel beginnen, Stuttgarter Zeitung, 18. Mai 2015
  5. Günter Scheinpflug: Tunneldurchstich in Darmsheim: Die 460 Meter für Röhre sind gegraben, Stuttgarter Zeitung (online), 20. Januar 2016
  6. Rebecca Baumann: Ortsumfahrung Sindelfingen-Darmsheim: Der erste Tag einer neuen Zeitrechnung. In: Stuttgarter Nachrichten. 18. Mai 2018, abgerufen am 12. Januar 2019.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Darmsheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien