Don’t Hug Me I’m Scared

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Serie
Titel Don’t Hug Me I’m Scared
Produktionsland Vereinigtes Königreich
Originalsprache Englisch
Genre Puppentheater
Horrorkomödie
Erscheinungsjahre seit 2011
Episoden 12 in 2 Staffeln (Liste)
Regie Rebecca Sloan
Joseph Pelling
Drehbuch Rebecca Sloan
Joseph Pelling
Hugo Donkin
Baker Terry
Produktion Rebecca Sloan
Joseph Pelling
Premiere 29. Juli 2011 auf YouTube

Don’t Hug Me I’m Scared (kurz DHMIS) ist eine britische Webserie, die von den Filmemachern Rebecca Sloan und Joseph Pelling produziert wird. Es entstanden zunächst sechs Folgen, die zwischen 2011 und 2016 auf YouTube und Vimeo veröffentlicht wurden. 2022 folgte eine TV-Staffel mit sechs Episoden auf Channel 4. Die Serie kombiniert Puppenspiel und Computeranimation mit humorvollen Horror-Elementen.

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Grundkonzept jeder Episode ist, dass die Hauptcharaktere Yellow Guy, Red Guy und Duck Kinderlieder über alltägliche Themen singen. Im Laufe des Liedes wird oftmals deutlich, dass die Moral oder Botschaft unsinnig oder widersprüchlich ist und dass der erzieherische Hintergedanken zumeist negativ-finstere Motive hat. Der Höhepunkt jeder Episode beinhaltet ein Schockelement, teilweise auch mit Gewaltandeutung.

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Webserie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sloan und Pelling lernten sich während ihres Studiums der bildenden Kunst bzw. Animation an der Kingston University kennen, wo sie mit einigen Freunden das THIS-IS-IT-Kollektiv gründeten.[1] Sie produzierten die erste Folge von Don’t Hug Me I’m Scared in ihrer Freizeit und luden sie im Juli 2011 auf YouTube hoch. Als sie mit dem Projekt begannen, stellten sie sich vor, daraus eine Serie zu machen, ließen die Idee jedoch nach Abschluss der ersten Episode zunächst fallen. Nachdem der Kurzfilm an Popularität gewann, fassten sie diese Idee erneut auf.[2] Die Channel 4's Random Acts haben die zweite Folge in Auftrag gegeben.[3]

Für die Finanzierung der restlichen Serie starteten die Macher im Mai 2013 eine Fundraising-Kampagne auf Kickstarter, die bis Juni 2014 rund 100.000 Pfund sammelte.[4] Insbesondere der Webvideoproduzent Thomas Ridgewell zeigte sich von dem Konzept begeistert und wurde nach seiner Spende von 5.000 Pfund zu einem Executive Producer der Webserie.[5]

Fernsehserie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 19. Juni 2017, ein Jahr nach der Veröffentlichung von Episode 6, deutete Sloan in einem Tweet auf zusätzliche Arbeiten in der Serie Don’t Hug Me I’m Scared hin. Im September 2018 wurde auf dem Kanal ein Teaser-Trailer mit dem Titel „Wakey Wakey ...“ veröffentlicht. Die darin angekündigte Pilotfolge der Show wurde auf dem Sundance Film Festival 2019 aufgeführt.[6][7]

Daraufhin wurde das Projekt mehrmals verschoben, bis Becky Sloan im September 2021 bekanntgab, die Serie fertig gedreht zu haben.[8] Am 19. Juni 2022 wurde ein Teaser mit dem Titel „Fly“ veröffentlicht, in dem das „Channel 4“-Zeichen als Ausstrahlungsort eingeblendet wird.[9] Eine Veröffentlichung von sechs neuen Folgen war für den 12. September im hauseigenen „All 4“-Streamingdienst geplant,[10][11] bis die Serie infolge des Todes von Elisabeth II. in den späten September verschoben wurde.[12] Am 23. September 2022 wurde schließlich die erste Episode mit dem Thema Jobs gezeigt. Mit rund 25 Minuten ist sie, wie die restlichen Folgen der Staffel, deutlich länger als die ursprünglichen Webserien-Videos. Die weiteren Folgen behandeln die Themen Tod, Familie, Freundschaft, Transport und Elektrizität. Vom Stil her sind sie an die YouTube-Videos angelehnt.

Episodenliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Serie besteht aus sechs Folgen, die auf dem gleichnamigen YouTube-Kanal veröffentlicht wurden.

Episode Originaltitel Veröffentlichung
1 Creativity 29. Juli 2011
Am 19. Juni sitzen die drei Hauptfiguren Yellow Guy, Red Guy und Duck schweigend an einem Frühstückstisch, bis ein Notizbuch zum Leben erwacht und singt. In dem Lied soll es um verschiedene Formen der Kreativität gehen, das Buch gibt aber zunehmlich widersprüchliche Aussagen von sich und zerstört absichtlich die Kunst von Yellow Guy. Im Höhepunkt tanzen die Figuren zu hektischer und dissonanter Musik, begleitet von Aufnahmen von Eingeweiden und einem von Glitzer besprenkelten Herzen. Zum Ende erklärt das Notizbuch, dass man nie wieder kreativ sein solle.
2 Time 8. Januar 2014
Die Hauptfiguren warten vor einem Fernseher auf den Beginn ihrer Lieblingssendung, als eine Uhr namens Tony aus der Wand steigt und anfängt, ein Lied über das Vergehen der Zeit zu singen. Besonders Red Guy und Duck hinterfragen aber bald Tonys Aussagen, woraufhin er sie anschreit und altern lässt, bis ihre Körper zerfallen. Zum Ende sitzen die Puppen wieder in ihrer anfänglichen Position.
3 Love 31. Oktober 2014
Bei einem Picknick tötet Duck einen Käfer, was Yellow Guy traurig macht. In seiner Panik rennt er davon und trifft den Schmetterling Shrignold, der ihn in eine Welt der Liebe mitnimmt. Yellow Guy wird hier von mehreren Tieren erklärt, dass Liebe nur von ihrem Anführer „King Malcolm“ stammen kann. Im Höhepunkt drängen die Tiere ihn dazu, seine vorherige Erinnerungen zu löschen und ihrer Sekte beizutreten. Yellow Guy weigert sich und erwacht wieder auf der Erde, wo Red Guy und Duck ihn gesucht haben.
4 Computers 15. März 2015
Die Protagonisten spielen ein Gesellschaftsspiel und möchten mehr über die Welt erfahren, als ein Globus zum Leben erwacht. Bevor dieser aber mit seinem Lied anfangen kann, mischt sich ein Computer ein und singt davon, welche neuen Möglichkeiten es in der digitalen Welt gibt. Während Duck und Yellow Guy im Computer gefangen sind, findet Red Guy einen Ausgang und kann aus dem Set fliehen. Er findet eine billige Nachbildung der ersten Episode, wird aber von einer Computerstimme für „nicht eingeladen“ erklärt. Sein Kopf explodiert.
5 Health 14. Oktober 2015
Yellow Guy und Duck sind in einer Küche, Red Guy ist nirgends zu sehen. Die zwei verbleibenden Figuren bemerken, dass irgendetwas etwas fehlt, können es sich aber nicht genauer erklären. Ein Steak und mehrere Lebensmittel singen ein Lied über den Stellenwert einer gesunden Ernährung, verwickeln sich aber ihrerseits in unsinnige und falsche Aussagen über die Einordnung von Essen und Abläufe der Verdauung. Zweimal klingelt das Telefon, Duck kann aber niemanden auf der anderen Seite der Leitung hören. Duck fühlt sich zunehmend bedroht und wirft aus Versehen die Kamera um, wobei man hinter dem Filmset eine gelbe Figur, Roy, erkennen kann. In einem Operationssaal wird Duck von einer großen Dose verschlungen. Yellow Guy bläht sich auf und bemerkt, dass er Fleisch aus einer Dose mit seinem Freund Duck darauf gegessen hat. Als das Telefon ein letztes Mal klingelt, bleibt er aus Angst am Tisch sitzen und hebt nicht ab.
6 Dreams 19. Juni 2016
Yellow Guy liegt alleine im Bett und weint, da er Duck und Red Guy vermisst. Trotz starker Proteste wird er von einer Lampe in eine animierte Sequenz gezogen, die den Ablauf von Träumen erklären soll. Auch hier ist Roy zu sehen. Als er wieder erwacht, versinkt Yellow Guy in Erdöl. Red Guy ist währenddessen in der realen Welt an einem Arbeitsplatz, der von ihm ähnlich aussehenden Figuren belebt wird. Ihm wird eintönige Büroarbeit wie das Sammeln von Dokumenten vorgeschrieben, kreative Ideen werden von seinen Kollegen und Vorgesetzten deutlich abgewiesen. An einem Abend singt er vor den anderen Arbeitern das Kreativitäts-Lied aus Folge 1, bekommt aber nur Buhrufe als Antwort. Red Guy bemerkt Roy in der Menge, woraufhin das Mikrofon in seiner Hand lebendig wird und mit ihm spricht. Er läuft davon und findet die Maschine, die für Yellow Guys schlimmer werdende Albträume verantwortlich ist. Bevor Roy ihn davon abhalten kann, schaltet Red Guy die Maschine aus und beendet so die Serie.

Es folgt eine neue Version der ersten Episode, in der die drei Hauptfiguren mit veränderter Farbe an einem Frühstückstisch sitzen. Der Raum ist insgesamt spärlich ausgestattet und der Kalender wechselt zum ersten Mal das Datum, vom 19. zum 20. Juni. Das Notizbuch beginnt erneut zu singen.

Besetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rolle Darsteller/Stimme[13][14][15][16][17][18] Hauptrolle Nebenrolle
Yellow Guy Baker Terry 1–6
Duck Guy 1–5 6
Red Guy Joseph Pelling 1–4, 6 5a [19]
Tony the Talking Clock Baker Terry 2 6[20]
Shrignold 3 6[20]
Fleisch ohne Namen 5[19] 6[20]
Lamp 6
Colin Joseph Pelling 4 6[20]
Roy (Vater von Yellow Guy) keine Stimme 6[20] 2[21]
Screaming girl Kayla Bechor 2
Notepad Becky Sloan 1 6[20]
Spinach can 5–6
Red guys Joseph Pelling 6
a 
keine Stimme

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Webserie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insbesondere die erste Episode wurde zu einem viralen Hit. Alle sechs Folgen hatten im September 2022 zusammen 230 Millionen Aufrufe auf YouTube gesammelt.

Die Kritiker Scott Beggs und Carolina Mardones zählen den ursprünglichen Kurzfilm als einen der besten Kurzfilme des Filmjahres 2011.[22][23] Russell Goldman von IndieWire zog nach dem Ende der Webserie ein positives Fazit und hob insbesondere die technisch gelungene Umsetzung der „absurdistischen Perversion von kindlichen Erzählweisen“ hervor.[24]

Zeitgleich mit der Veröffentlichung der Webserie gab es erste Versuche, den Inhalt zu interpretieren. Der Videoproduzent MatPat lieferte eine Erklärung, in der Don’t Hug Me I’m Scared eine Allegorie zum Kinderfernsehen darstellt, das durch Werbekampagnen beeinflusst und verdorben wird.[25] Andere Kritiker zogen Parallelen zur amerikanischer Federal Communications Commission oder der Figur des Großen Bruders aus 1984, die durch verschiedene wiederkehrende Elemente dargestellt werden.[26][27]

Fernsehserie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch die 2022 veröffentlichte Fernsehserie stieß auf Beliebtheit und positive Kritiken. So lobte eine Rezension des Polygon die erfolgreiche Weiterführung der ikonischen Puppenszenen und des lynch'schen Schockfaktors, der nun aber auch den von britischem Humor gefüllten komödiantischen Einlagen Platz machen müsse. Die Channel-4-Serie sei eine Freude für Fans der Kultserie und biete einen passenden Einstieg für ein größeres Publikum.[28]

Don't Hug Me I'm Scared belegte zudem einige Toplisten der britischen Medien. Die Serie wurde von The Telegraph auf Platz 20, von The Guardian auf Platz 31 und von Radio Times auf Platz 42 der besten Fernsehserien des Jahres 2022 platziert.[29][30][31]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dazed: Becky&Joe are this week's Dazed Visionaries. 6. Januar 2014, archiviert vom Original; abgerufen am 26. Juni 2022 (englisch).
  2. Adam Boult: Don't Hug Me I'm Scared: Interview with creators Becky & Joe. In: Metro. 26. Oktober 2015, archiviert vom Original; abgerufen am 26. Juni 2022 (englisch).
  3. Will Coldwell: Don't Hug Me I'm Scared: the puppets who sing, dance and eat raw meat. In: The Guardian. 27. Januar 2016, archiviert vom Original; abgerufen am 26. Juni 2022 (englisch).
  4. Don't Hug Me I'm Scared : The Series. In: Kickstarter. Abgerufen am 9. August 2022 (englisch).
  5. Teoh Lander-Boyce: TomSka pledges £5K to Don’t Hug Me I’m Scared series. In: Ten Eighty Magazine. 14. Juni 2014, abgerufen am 8. September 2022 (britisches Englisch).
  6. 2019 Sundance Film Festival: Indie Episodic, Shorts and Special Events announced. In: Sundance Film Festival. 3. Dezember 2018, abgerufen am 8. September 2022 (amerikanisches Englisch).
  7. Don't Hug Me I'm Scared. In: Sundance Institute. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. November 2021; abgerufen am 10. November 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sundance.org
  8. Life’s a laugh when you are making a TV show with the BEST TEAM EVER 🎉👀🎬🎉 3 months of filming done….woo! In: Instagram. Abgerufen am 10. November 2021.
  9. FLY. Abgerufen am 21. Juni 2022 (deutsch).
  10. 12TH OF SEPTEMBER EGG. Abgerufen am 8. September 2022 (deutsch).
  11. Six brand new episodes of the hit web series ‘Don’t Hug Me I’m Scared’ will be available to stream exclusively on All 4 from Sept 12th 👀. Abgerufen am 8. September 2022 (englisch).
  12. Alex Moreland: Don’t Hug Me I’m Scared: your guide to the cult webseries making the jump to TV. In: National World. 9. September 2022, abgerufen am 10. September 2022 (englisch).
  13. Don't Hug Me I'm Scared (Video 2011) - IMDb. Abgerufen am 1. Januar 2022.
  14. Don't Hug Me I'm Scared 2: Time (Video 2014) - IMDb. Abgerufen am 1. Januar 2022.
  15. Don't Hug Me I'm Scared 3 (Video 2014) - IMDb. Abgerufen am 1. Januar 2022.
  16. Don't Hug Me I'm Scared 4 (Video 2015) - IMDb. Abgerufen am 1. Januar 2022.
  17. Don't Hug Me I'm Scared 5 (Video 2015) - IMDb. Abgerufen am 1. Januar 2022.
  18. Don't Hug Me I'm Scared 6 (TV Short 2016) - IMDb. Abgerufen am 1. Januar 2022.
  19. a b Don't Hug Me I'm Scared 5. Abgerufen am 1. Januar 2022 (deutsch).
  20. a b c d e f Don't Hug Me I'm Scared 6. Abgerufen am 1. Januar 2022 (deutsch).
  21. Don't Hug Me I'm Scared 2 - TIME. Abgerufen am 1. Januar 2022 (deutsch).
  22. Scott Beggs: 11 Awesome Short Films From 2011. In: Thought Catalog. 10. Juni 2013, archiviert vom Original; abgerufen am 21. Juni 2022 (amerikanisches Englisch).
  23. Carolina Mardones: Seleccionan los 10 mejores cortometrajes de 2011. 3. März 2012, archiviert vom Original; abgerufen am 26. Juni 2022 (spanisch).
  24. Russell Goldman: Inventive Puppet-Centric Web Series ‘Don’t Hug Me I’m Scared’ Ends Its Wild Run With A Jolt. In: IndieWire. 22. Juni 2016, abgerufen am 8. September 2022 (englisch).
  25. The message behind Don’t Hug Me I’m Scared: How ads corrupted TV. 13. Juli 2016, abgerufen am 8. September 2022 (amerikanisches Englisch).
  26. Chris Gibson: "Don't Hug Me I'm Scared" Analysis: What Is the Meaning? Abgerufen am 8. September 2022 (englisch).
  27. Chris Gibson: "Don't Hug Me I'm Scared 2 TIME" [Analysis] What is the meaning? Abgerufen am 8. September 2022 (englisch).
  28. Toussaint Egan: Don’t Hug Me I’m Scared is suddenly back in wonderful, chaotic form. In: Polygon. 23. September 2022, abgerufen am 2. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  29. Chris Bennion: The best TV shows of 2022 – and the worst. In: The Daily Telegraph. 31. Dezember 2022, abgerufen am 2. April 2023 (englisch).
  30. The 50 best TV shows of 2022. In: The Guardian. 21. Dezember 2022, abgerufen am 2. April 2023 (englisch).
  31. Best TV shows of the year 2022, 50-41: The Crown, Wednesday and more. In: Radio Times. Abgerufen am 2. April 2023 (englisch).