Dorothea Chryst

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Dorothea Chryst, bürgerlicher Name: Dorli-Maria Chryst (* 12. August 1940 in Halberstadt) ist eine deutsche Opern- und Operettensängerin (Sopran).

Leben

Dorothea Chryst erhielt Gesangsunterricht u. a. bei Christl Gernot-Heindl (Opernstudio Gernot-Heindl) in München, Clemens Glettenberg, Köln, sowie bei Kammersänger Josef Metternich, dem langjährigen Dozenten an der Hochschule für Musik Köln.

1964 debütierte sie am Staatstheater am Gärtnerplatz in München als Jungfer Anna in der komisch-phantastischen Oper Die lustigen Weiber von Windsor, von Otto Nicolai. Chryst interpretierte große Partien der Opernliteratur, hauptsächlich aus dem Bereich der Soubrette und des lyrischen Koloratursoprans, darunter die Norina in Don Pasquale, die Marie in Zar und Zimmermann, die Despina in Così fan tutte, die Zdenka in Arabella, die Nedda im Bajazzo, die Zerline in Fra Diavolo und die Olympia in Hoffmanns Erzählungen. Hinzu kamen noch verschiedene Rollen aus dem Bereich der Operette (z. B. die Adele in Die Fledermaus) und des Musicals.

In der Spielzeit 1971/72 war sie am Staatstheater am Gärtnerplatz die Adele in einer Fledermaus-Neuinszenierung von Kurt Pscherer.[1] Bis 1973 war sie festes Ensemblemitglied des Staatstheaters am Gärtnerplatz, kehrte aber immer wieder für Gastrollen zurück. In der Spielzeit 1979/80 sang sie dort die Fiorella in der Opéra-bouffe Die Banditen. Außerdem übernahm sie 1981 die Tänzerin Teresa Casacci in der westdeutschen Erstaufführung des DDR-Musicals Casanova (Premiere: Februar 1981, Regie: Kurt Pscherer) von Helmut Bez und Jürgen Degenhardt; ihre Rolle war von den Autoren allerdings nur mit zwei kurze[n] Auftritte[n] und ein paar Gesangszeilen im Polen-Bild des II. Teils bedacht worden.[2] In der Spielzeit 1980/81 übernahm sie am Gärtnerplatztheater die Fiordiligi in einer Neuinszenierung von Così fan tutte (Premiere: März 1981, Regie: Bohumil Herlischka); sie „braucht[e] sich ihrer Felsenarie nicht zu schämen, auch wenn es da einige nicht ganz astreine Intonationen gab.“[3] In der Spielzeit 1982/83 folgte die Musette in La Bohème (Premiere: Oktober 1982; Regie: Kurt Pscherer). In der Spielzeit 1983/84 sang sie die Rolle der Marguérite Duménil in einer Neuinszenierung der Heuberger-Operette Der Opernball. Bis 1992 trat Dorothea Chryst als Gast am Staatstheater am Gärtnerplatz auf.

Für ihr langjähriges künstlerisches Wirken in München wurde sie zur Bayerischen Kammersängerin ernannt.

Ferner gab sie Gastspiele an allen großen deutschsprachigen Opern-/Operettenbühnen u. a. in München, am Opernhaus Nürnberg, Wien (1975, Mitwirkung bei den Wiener Festwochen), Köln, Frankfurt und Stuttgart. Im Dezember 1969 gastierte sie an der Wiener Staatsoper als Adele.[4] Bei den Seefestspielen Mörbisch übernahm Dorothea Chryst 1974 die Rolle der Briefchristel in der Operette Der Vogelhändler.[5] Bei den Bregenzer Festspielen sang sie 1975 die Rolle der Köchin Ciboletta in der Strauß-Operette Eine Nacht in Venedig.[6]

Viele Jahre war sie Dozentin für Gesang am Leopold-Mozart-Konservatorium in Augsburg (heute: Leopold-Mozart-Zentrum). Zu ihren Schülern zählten die Sopranistinnen Stephanie M.-L. Bornschlegl, Anja Augustin, Ingrid Fraunholz, die Mezzosopranistin Annette Beck, der Bass Markus Wandl sowie der Tenor Tobias Wall.

Weiterhin nahm sie u. a. mit Margit Schramm, Gisela Ehrensperger, Rudolf Schock und Ferry Gruber zahlreiche Schallplatten auf.

Diskografie (Auswahl)

TV-Film

  • 1966: Guten Abend. Töne, Takte und Theater

Literatur

Einzelnachweise

  1. Die Fledermaus in München. Münchner Rezeptionsgeschichte zur Operette Die Fledermaus. Abgerufen am 4. März 2019.
  2. Elisabeth Lindermeier: CASANOVA. Aufführungskritik. In: Orpheus. Ausgabe 4. April 1981, Seite 284.
  3. Manfred Strauss: COSI FAN TUTTE. Aufführungskritik. In: Orpheus. Ausgabe 5. Mai 1981, Seite 383/384.
  4. DIE FLEDERMAUS. Vorstellungsarchiv der Wiener Staatsoper. Abgerufen am 4. März 2019.
  5. Dokumentation der Seefestspiele Mörbisch (1957–2005). Seite 23. Abgerufen am 4. März 2019.
  6. Eine Nacht in Venedig. Besetzung. Chronik der Bregenzer Festspiele. Abgerufen am 4. März 2019.