Dresden-Preis

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Der Dresden-Preis ist ein internationaler Friedenspreis, der jährlich um den 13. Februar herum, dem Jahrestag der Zerstörung Dresdens, verliehen wird.

Bedeutung

Honoriert werden besondere Leistungen gegen Konflikte, Gewalt und Eskalationen. Die Auszeichnung wurde vom 2009 in Dresden gegründeten Verein Friends of Dresden Deutschland ins Leben gerufen. Dieser ist ein Ableger des US-amerikanischen Fördervereins Friends of Dresden Inc. in New York, der von Günter Blobel gegründet wurde. Gestiftet wird der Preis von der Klaus Tschira Stiftung. Er ist mit 25.000 Euro dotiert. Die Preisträger erhalten eine ca. 30 cm hohe Bronzefigur, die von Konstanze Feindt Eißner gestaltet wurde und der Figur „Ernst“ des Dresdner Mozartbrunnens in der Bürgerwiese nachempfunden ist. Die Kriegsschäden, die die Originalfigur davontrug, die heute im Dresdner Lapidarium ausgestellt wird, sind auch an der Preisskulptur zu erkennen.

Die Auszeichnung soll laut Veranstalter auch der Vereinnahmung des Dresdner Gedenktages durch Rechtsextreme entgegenwirken.[1] Die erstmalige Verleihung im Jahr 2010 wurde aus Sicherheitsgründen auf Bitte des sächsischen Innenministeriums um einen Tag verschoben und fand bei einem Festakt in der Semperoper statt. In den folgenden Jahren wurden die Preisträger, Daniel Barenboim und James Nachtwey, am 13. Februar ebenfalls in der Semperoper geehrt.

Preisträger

Jahr Person Laudator Begründung für die Preisvergabe Bild
2010 Michail Gorbatschow,
früherer Präsident der Sowjetunion
Gerhart Baum für seine Leistungen „auf dem Gebiet der Konflikt- und Gewaltprävention“ und besonders sein Engagement für die atomare Abrüstung. Mit seiner Initiative des einseitigen Abbaus von Mittelstreckenraketen habe Gorbatschow das Signal für ein Ende des atomaren Wettrüstens gegeben und „einen der bedeutendsten Beiträge zur Gewaltprävention in den vergangenen Jahrzehnten“ geleistet.[2] Michail Gorbatschow
2011 Daniel Barenboim,
Dirigent und Pianist
Richard von Weizsäcker für den Aufbau des West-Eastern Divan Orchestra[3] Daniel Barenboim
2012 James Nachtwey,
Kriegsfotograf
Wim Wenders für seine „Bilder, die man nie wieder vergisst. Und er tut das als Moralist, als einer, der nicht nur hofft, sondern daran glaubt, dass seine Bilder ein Umdenken bewirken können“[4] James Nachtwey
2013 Stanislaw Petrow,
früherer Offizier der Sowjetarmee
Claus Kleber „Stanislaw Petrow ist in der Nacht vom 25. zum 26. September 1983 einem 3. Weltkrieg zuvorgekommen und Politikern, die vielleicht oder sogar wahrscheinlich anders entschieden hätten. Ein Ingenieur im Dienst der Sowjetarmee, der vor einer Verantwortung stand, die größer nicht sein konnte, der Verantwortung für das Überleben der Menschheit. Er ist ihr gerecht geworden, weil er nicht als Techniker, nicht als Offizier entschied, sondern als Mensch.“[5] Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow
2014 Emmanuel Jal,
sudanesischer Musiker und einstiger Kindersoldat
Fatou Bensouda für sein musikalisches und politisches Engagement gegen den militärischen Missbrauch von Kindern in Afrika Emmanuel Jal
2015 Edward, Herzog von Kent,
britisches Mitglied der Königsfamilie
Kurt Biedenkopf für seinen Beitrag zur Versöhnung zwischen Großbritannien und Deutschland.[6] Edward von Kent
2016 Daniel Ellsberg Jakob Augstein als „Urvater der Whistleblower“. Er inspiriere andere mit seinem Mut. Daniel Ellsberg
2017 Domenico Lucano, Bürgermeister von Riace Martin Roth für die Aufnahme und Integration von 550 Flüchtlingen in das 1800-Einwohner-Dorf Riace.
2018 Tommie Smith,
Olympiasieger und Bürgerrechtskämpfer
Günter Wallraff „Die Geste der Sportler Tommie Smith und John Carlos auf dem Siegerpodest der Olympischen Spiele 1968 in Mexiko war eine der beeindruckendsten öffentlichen Demonstrationen gegen Rassendiskriminierung im letzten Jahrhundert. Eine stumme Protestaktion, die Teil der Geschichte von Zivilcourage geworden ist. Der damalige Olympiasieger Tommie Smith wurde zu einem Rollenmodell des politisch engagierten Sportlers. 50 Jahre danach gibt es noch immer Rassismus. Leider hat das Thema an Aktualität wenig eingebüßt. Und die Geste ist geblieben, was sie damals war: mutig und stark.“ Günter Blobel, Mitinitiator des Dresden-Preises[7] Tommie Smith
2019 Phan Thị Kim Phúc, Opfer des Vietnamkrieges[8] James Nachtwey „Geehrt wird die Friedensaktivistin für ihre Versöhnungsarbeit. Sie verweigert sich dem Hass konsequent, ist Goodwill-Botschafterin der Unesco und gründete eine Stiftung für vom Krieg versehrte Kinder.“

Weblinks

Commons: Dresden-Preis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. ddp: Dresdner Friedenspreis wird erstmals 2010 verliehen. 12. Februar 2009, 2:36 PM GMT (aufgerufen am 15. Februar 2010 via LexisNexis Wirtschaft)
  2. ddp: Michail Gorbatschow mit dem Dresden-Preis ausgezeichnet. 14. Februar 2010, 3:28 PM GMT (aufgerufen am 15. Februar 2010 via LexisNexis Wirtschaft)
  3. ddp: Dirigent Barenboim erhält Dresden-Preis 2011. 17. September 2010, 5:59 PM GMT (aufgerufen am 23. April 2011 via LexisNexis Wirtschaft)
  4. Kriegsfotograf James Nachtwey erhält den Dresdner Friedenspreis bei abendblatt.de, 11. Februar 2012 (abgerufen am 13. Februar 2012).
  5. Atomkriegsverhinderer erhält Friedenspreis (Memento vom 28. Januar 2013 im Internet Archive) bei friendsofdresden-deutschland.com, 16. November 2012 (abgerufen am 17. November 2012).
  6. Dresden-Preis für Prinz Edward: Preisträger aus guten Gründen, Süddeutsche Zeitung vom 14. Februar 2015, abgerufen 14. Februar 2015
  7. http://dresdner-friedenspreis.de/wp-content/uploads/Pressemitteilung.zip, abgerufen am 18. Februar 2018
  8. Klaus Tschira Stiftung ermöglicht zum zehnten Mal internationalen Friedenspreis. Abgerufen am 24. Januar 2019.