Electronic Frontier Foundation

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Electronic Frontier Foundation
(EFF)
Logo
Rechtsform Stiftung
Gründung 10. Juli 1990
Gründer John Gilmore, John Perry Barlow, Mitch Kapor
Sitz San Francisco
Motto defending your rights in the digital world
Vorsitz Brian Behlendorf
Geschäftsführung Cindy Cohn
Umsatz ca. 3,5 Millionen US-Dollar[1]
Beschäftigte 79 (2017)
Website www.eff.org

Die Electronic Frontier Foundation (EFF) ist eine Nichtregierungsorganisation in den Vereinigten Staaten, die sich für Grundrechte im Informationszeitalter einsetzt. Überwiegend arbeitet die EFF vor Gerichten.[2] Daneben betreibt sie Öffentlichkeitsarbeit. Dem Direktorium der EFF gehören Informatiker wie Bruce Schneier und Professoren der Rechtswissenschaft an.[3]

Redefreiheit, Privatsphäre, Innovation und Verbraucherrechte nennt die Organisation als ihre grundlegenden Ziele.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gründung im Juli 1990 geht zurück auf den Ausfall des gesamten Telefonnetzes von AT&T am 15. Januar 1990, der durch fehlerhafte Software des Betreibers verursacht war, aber vermeintlicher Sabotage angelastet wurde.[4] Der United States Secret Service ging daraufhin verstärkt gegen Hacker vor, im Mai 1990 sogar landesweit mit der Operation Sundevil. Ebenfalls im Mai 1990 war eine Strafanzeige von Apple wegen Verbreitung von Quelltext Anlass einer Befragung John Perry Barlows durch einen Agenten des FBI, welcher ohne jegliche Fachkenntnis war. Barlow schrieb darüber ein Essay im Bulletin Board System des Whole Earth 'Lectronic Link, auf das sich sein ebenfalls betroffener Bekannter Mitch Kapor meldete. Die beiden beschlossen die Gründung einer Organisation zur Aufklärung über die Informationstechnik und Barlow veröffentlichte dazu das Manifest Crime and Puzzlement („Verbrechen und Verwirrung“). Sofort fanden sich Mitstreiter wie John Gilmore.

Als ab dem 24. Juli 1990 ein Jugendlicher vor Gericht stand, der geheime Informationen über das Notrufsystem 911 der Vereinigten Staaten verbreitet haben sollte, stellte ihm die EFF Rechtsanwälte.[4] Sie wiesen nach, dass diese Informationen ungefährlich und weit ausführlicher öffentlich zugänglich waren. Der Prozess wurde eingestellt, der Beschuldigte kam frei.

Selbstverständnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gründer der EFF verstanden sich als Pioniere des Cyberspace, die das unbekannte Gebiet jenseits der elektronischen Grenze, englisch electronic frontier, erklären wollten. Seit dem Jahr 1992 vergibt die EFF jährlich ihre Pioneer Awards.[5]

Blaue Schleife für Meinungsfreiheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine bekannte Initiative der EFF war die Kampagne Blue Ribbon – Free Speech Online, mit der auf die Rechte der Internet-Nutzer auf Privatsphäre und den Schutz vor Geschäftsinteressen aufmerksam gemacht wurde.[6]

Weitere Aktivitäten und Kampagnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2600 Case (1999)
  • Felten Case
  • EFF DES Cracker (1998)
  • Trademark Law – Domain Name Cases
  • Peer-to-Peer-Technologien
  • Surveillance Self-Defense (dt. Selbstverteidigung gegen Überwachung):

Das Ziel der 2009 gestarteten Initiative ist über Gesetze und Technologien zu informieren, die in den USA von der Regierung zur Überwachung der Bevölkerung eingesetzt werden. Die Veröffentlichung von Informationen und Methoden soll es Internetnutzern ermöglichen, Maßnahmen zu ergreifen, sich vor dieser Überwachung zu schützen.

Im April 2009 veröffentlichte die EFF, nachdem sie sich den Zugang nach dem Freedom of Information Act erstritten hatte, die Analyse einer Anti-Terrordatenbank und forderte deren Parlamentarische Kontrolle. In dem Investigative Data Warehouse (IDW) genannten Data-Mining-Projekt des FBI sind bislang eine Milliarde Dokumente aus über 53 Datenquellen gespeichert und es besteht die Möglichkeit der Verknüpfung mit zahlreichen weiteren Datenbanken.[7]

Die EFF setzt sich grundsätzlich für sichere Kommunikation und Datenschutz im Internet ein. Unter anderem wurde mit HTTPS Everywhere eine Firefox-Erweiterung vorgestellt,[8] die Anfragen automatisch über eine geschützte SSL-Verbindung umleitet, sofern der Server dies unterstützt. Mittlerweile (Stand Juni 2014) wurde HTTPS Everywhere auch für Chrome und Opera sowie für Firefox unter Android veröffentlicht.[9]

Ein weiteres von der EFF veröffentlichtes Add-on ist der Privacy Badger, der für Chrome und Firefox zur Verfügung steht und dem Nutzer die auf einer Webseite aktiven Tracker anzeigt und diese gegebenenfalls blockiert.[10][11]

Die EFF berät die Freedom of the Press Foundation in juristischen Belangen.

Siehe auch: Datenautobahn, Secure Digital Music Initiative, DeCSS, Edward W. Felten, Digitale Rechteverwaltung

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Electronic Frontier Foundation – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Annual Report 2009-2010. (PDF; 439 kB) EFF, abgerufen am 7. August 2013.
  2. a b About EFF. EFF, abgerufen am 7. August 2013: „defending free speech, privacy, innovation, and consumer rights ... EFF fights for freedom primarily in the courts“
  3. Board of Directors. EFF, abgerufen am 7. August 2013.
  4. a b Bruce Sterling: The Hacker Crackdown: Law and Disorder on the Electronic Frontier. Bantam Books, New York 1992, ISBN 0-553-08058-X (Online im Project Gutenberg [abgerufen am 7. August 2013]).
  5. EFF Pioneer Awards. EFF, abgerufen am 7. August 2013.
  6. Angst vor der Anarchie – In: DER SPIEGEL 13/1996 vom 25. März 1996.
  7. heise online: US-Bürgerrechtler veröffentlichen Details über Anti-Terror-Datenbank des FBI. 1. Mai 2009.
  8. Franziska Baum: HTTPS Everywhere: Mit Firefox und Chrome verschlüsselt surfen. In: netzwelt. 23. August 2013 (netzwelt.de [abgerufen am 28. Januar 2018]).
  9. Electronic Frontier Foundation: HTTPS Everywhere. In: eff.org. Abgerufen am 9. Juni 2014.
  10. Electronic Frontier Foundation: Privacy Badger. In: eff.org. Abgerufen am 12. August 2015.
  11. heise online: Privacy Badger Browser Plugin sperrt Werbenetzwerke. In: heise.de. Abgerufen am 4. April 2017.