Erdbebengebiet Kölner Bucht

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Erdbebenzonen DIN 4149

Die Kölner Bucht ist ein Teil der rheinischen Erdbebenzone, die sich von Basel bis in die Beneluxstaaten erstreckt.

Entstehung

Die Kölner Bucht liegt nicht an der Grenze zwischen zwei Kontinentalplatten, wo Erdbeben sonst häufig auftreten, wie z. B. in Japan.

Die Beben in der Kölner Bucht entstehen dadurch, dass die afrikanische Platte südlich von Italien gegen die eurasische Platte drückt. Dieser Druck wird weitergeleitet. So entstehen in Mitteleuropa Zug- und Druckspannungen, die sich in Schwächezonen, wie der Kölner Bucht, als Erdbeben entladen. Im Zuge dieser Erdbeben senkt sich die Kölner Bucht langsam ab.

Forscher halten in der Kölner Bucht Erdbeben mit einer Stärke von bis zu 6,4 auf der Richterskala für möglich. Es treten hin und wieder Erdbeben auf, die für internationale Verhältnisse relativ „schwach“ ausfallen. Trotzdem ist diese Region das aktivste Erdbebengebiet Deutschlands mit den heftigsten Beben. Ein starkes Erdbeben (ca. 5,5 bis 6,0 auf der Richterskala) tritt durchschnittlich etwa alle 200 Jahre auf. Durch ein stärkeres Beben gefährdet wären Städte wie Aachen, Bonn, Düren, Düsseldorf, Grevenbroich, Heinsberg, Koblenz, Köln, Leverkusen sowie Orte in den Niederlanden (Roermond, Maastricht, Sittard) und Belgien (Eupen, Lüttich).

Mehrmals im Monat gibt es in der Kölner Bucht Kleinbeben, die in der Regel nicht gespürt werden, beispielsweise im November 2005: Mersch (Jülich) und Eschweiler (2. November, Stärke 0,7 bis 1,2), Alsdorf-Blumenrath (11. November, Stärke 0,7), Erp (13. November, Stärke 1,0), Bergheim-Niederaußem (16. November, Stärke 0,9), Roermond (19. November, Stärke 1,2), Bad Ems (21. November, Stärke 2,2), Mersch (22. November, Stärke 0,8).

Erdbeben in der Vergangenheit

Historisch überliefert sind unter anderem folgende Beben:

  • 813 – Beben bei Aachen; Einsturz des Verbindungsganges zwischen Pfalzburg und Pfalzkapelle; Absturz des goldenen Apfels von der Kirche.[1].
  • 829 – Beben bei Aachen; einige beschädigte Gebäude
  • 1223 – Beben bei Köln.
  • 1348 – Beben bei Altenberg.
  • 18. September 1640 – Erdbeben mit Epizentrum im Raum Düren. Stärke nicht bekannt. Einige beschädigte Häuser in Düren und Köln.
  • 1692 – Beben bei Aachen. Einsturz des Turmes der Augustinerkirche
  • 19. Februar 1673 – Ein Erdbeben zerstört Teile der Burg Rolandseck.
  • 26./ 27. Dezember 1755 – Mehrere mäßige Erdstöße im Raum Aachen.
  • 18. Februar 1756 – Das Erdbeben bei Düren am 18. Februar 1756 war eines der stärksten Erdbeben in Mitteleuropa mit einer Stärke von VIII auf der Mercalliskala. Bis heute das stärkste überlieferte Erdbeben in Deutschland. Das Epizentrum lag bei Düren, zwei Tote, viele Gebäude wurden schwer beschädigt oder zerstört. In Aachen wurden ebenfalls zwei Personen erschlagen und ein Mann schwer verletzt.
  • 19. Januar 1757, 1758, 1759, 9. Juni 1771, 15./16. Juli 1973 – Mehrere mäßige Erdstöße im Raum Aachen[2].
  • 23. Februar 1828 – Erdstöße im Raum Aachen[2].
  • 19., 22., 31. Oktober 1873 – Erdbeben mit Epizentrum bei Herzogenrath. Es wird von Gebäudeschäden berichtet.
  • 1877 – Erneutes Erdbeben bei Herzogenrath. Erneut werden Gebäude beschädigt.
  • 26. August 1878 – Beben mit Epizentrum in der Nähe von Tollhausen bei Elsdorf. Ein Toter und einige beschädigte Gebäude. In Aachen stürzen zahlreiche Schornsteine um, Gebäude wurden beschädigt.
  • 18. November 1881– Beben bei Aachen. Nach Chronikangaben war der Erdstoß in den Regierungsbezirken Aachen, Cöln, Düsseldorf, Arnsberg und Münster sowie in Teilen von Belgien und Hollands zu spüren. Am 24. November wurde ein geringer starkes Nachbeben registriert.[3].
  • 20., 23. November 1932– Erdbeben bei Aachen
  • 14. März 1951 – Erdbeben mit einer Magnitude von 5,8 bei Euskirchen verursacht erhebliche Sachschäden; 11 Personen wurden verletzt[4].
  • 19. Februar 1971 – Beben bei Roermond (Niederlande). Die Stärke wurde mit 4,7 auf der Richterskala angegeben.
  • 24. Mai 1982 – Beben mit Epizentrum bei Waldfeucht der Stärke 3,2 auf der Richterskala.
  • 1983 – Beben im Nachbarland Belgien. Das Beben hatte eine Stärke von 5,1 auf der Richterskala mit Epizentrum bei Lüttich.
  • 11. Dezember 1985 – Zwei Erdstöße bei Simpelveld (Niederlande). Die Stärke wurde mit 2 und 3,5 auf der Richterskala angegeben.
  • 13. April 1992 – Um 3:20 Uhr erschüttert das Roermond-Beben mit der Stärke 5,9 auf der Richterskala das Grenzgebiet für 15 Sekunden.
  • 22. Juli 2002 – Um 7:41 ereignete sich ein Beben der Stärke 5,0 mit Hypozentrum in der Nähe von Alsdorf in 14,4 km Tiefe. Menschen kamen nicht zu Schaden; einige Gebäude wurden leicht beschädigt. Beim Epizentrum hatte das Beben die Stärke VI auf der Mercalliskala. Das Beben war auch noch in Teilen des Ruhrgebietes spürbar.
  • 3. August 2007 – Um 4:58 Erdbeben der Stärke 3,9 mit Epizentrum in Plaidt. Das Beben war in Koblenz, im Westerwaldkreis, im Rhein-Sieg-Kreis, in Euskirchen, Bonn und in Köln spürbar.[5]

Einzelnachweise

  1. Kraus, Th.R. [Hrsg.](2003). Geschichte Aachens in Daten., S.24-25.- Aachen
  2. a b Monheim, J.P.J.(1829). Die Heilquellen von Aachen, Burtscheid, Spaa, Malmedy und Heilstein in ihren historischen, geognostischen, physischen, chemischen und medizinischen Beziehungen., S.261.- Aachen Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Monheim“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  3. Pauels, A.(1997). Unter Adler und Schwan - Die Chronik der Bürgermeisterei Burtscheid für die Jahre 1814-1886., S.246.- Aachen
  4. Erdbebenstation Bensberg – Die Geschichte der Erdbebenstation Bensberg Stand: 04.17.2007
  5. Erdbebenstation Bensberg: Tektonisches Erdbeben bei Plaidt. 3. August 2007.