Bahnstrecke Luleå–Narvik

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Erzbahn[1][2][3][4]
Strecke der Bahnstrecke Luleå–Narvik
Streckenlänge:473 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Erzhafen Sandskär
0 Luleå C
5 Notviken Wartungs- und Instandhaltungswerkstatt
Abzw. Bahnstrecke Gammelstad–Karlsvikshyttan
9 Gammelstad
14 Sunderby sjukhus (Krankenhaus Sunderby)
28 Sävast
Umgehungsstrecke für Erzzüge
Abzw. Stambanan genom övre Norrland
36 Boden C
Abzw. Haparandabahn
123 Murjek
Polarkreis
Råne älv
156 Nattavaara
166 Kilvo
173 Nuortikon
184 Ripats
191 Harrträsk
204 Gällivare
204 Abzw. Inlandsbahn
211 Malmberget
204
213 Koskullskulle
215 Vitåfors (Erzverladung)
262 Fjallåsen
265 Kaitum
265 Kaitumälven
276 Sjisjka
290 Kalixälven
337 Svappavaara (Erzverladung)
297 Råtsi
304 Kiruna C
Sjöbangården (Erzverladung)
305 Kiruna Malmbangård und Kiruna Lokbangård
355 Torneträsk
397 Abisko Östra
399 Abisko Turiststation
399 Abiskojåkk
404 Nuoljatunnel (alt 875 m, neu 1.431 m)
406 Björkliden
Tornehamntunnel (586 m)
411 Tornehamn
423 Låktatjåkka
Kedgevaggetunnel (165 m)
426 Vassijaure
430 Katterjåkk
433 Riksgränsen
Grenze Schweden/Norwegen
435 Bjørnfjell
Norddalbrücke
440 Søsterbekk
446 Katterat
455 Rombak
463 Straumsnes
473 Narvik
Erzhafen Narvik
Hafen Fagernes

Die Erzbahn ist – nach Stilllegung von Bergwerksbahnen auf Spitzbergen und in Kirkenes – Westeuropas nördlichste Bahnstrecke. Sie verläuft von Südosten nach Nordwesten vom schwedischen Luleå am Bottnischen Meerbusen über die Eisenerzabbaugebiete von Malmberget und Kiruna (nördlich des Polarkreises gelegen) zum norwegischen Hafen Narvik, wo sich auf 68° 26' nördlicher Breite der nördlichste Bahnhof Westeuropas befindet. In Schweden wird die Strecke als Malmbanan (Erzbahn), in Norwegen als Ofotbanen (nach der Landschaft Ofoten bzw. dem Ofotfjord) bezeichnet.

Geschichte

Erst der Bau der Bahnlinie ermöglichte die Ausbeutung der weltgrößten Eisenerzvorkommen bei Kiruna. Daher wurde sie bereits im 19. Jahrhundert in Angriff genommen. Allerdings hatten die zunächst britisch geführten Baugesellschaften mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen und es kam im Verlauf zu mehreren Unterbrechungen und Insolvenzen. Daher konnte im 19. Jahrhundert nur der Teil von Kiruna nach Luleå fertiggestellt werden. Dies war wegen der langen Transportwege und der Vereisung des Hafens von Luleå im Winter noch keine befriedigende Lösung. Die Vollendung des Teilstücks nach Narvik wurde schließlich um die Jahrhundertwende in Angriff genommen, nachdem der schwedische Staat (Schweden und Norwegen bildeten damals eine Union) das Projekt übernommen hatte. 1903 schließlich war die Bahnstrecke fertiggestellt. Das Teilstück zwischen Riksgränsen auf dem Rücken des 500 Millionen Jahre alten kaledonischen Gebirgszuges und Narvik am Ofotfjord war hierbei eine besonders große Herausforderung, da hier auf 40 km Bahnstrecke, teils an steilen Berghängen entlang, ein Höhenunterschied von 520 m zu überwinden war.

Die Elektrifizierung erfolgte zwischen 1915 und 1923.

Denkmal zur Errichtung der Erzbahn in Kiruna
Die längste Brücke, auf norwegischer Seite gelegen, wurde lediglich aus strategischen Gründen errichtet und ist inzwischen außer Betrieb

Betrieb

Reisezüge

Fernverkehr

Der Personenfernverkehr Narvik–Kiruna–Luleå bzw. weiter nach Stockholm wird schon seit vielen Jahren mit von Rc bespannten Wagenzügen, teilweise mit Kinowagen („bio på tåg“) und Speisewagen, durchgeführt. Im Januar 2000 übernahm nach gewonnener Ausschreibung Tågkompaniet die Verkehre von der SJ, seit Juni 2003 fährt Connex (heute Veolia Transport). In der Regel nutzen die „privaten“ Betreiber von der Staatsbahn angemietetes Material. Auffallend waren allerdings die bis 2002 eingesetzten ehemaligen deutschen Rheingold-Aussichtswagen, von denen Tågkompaniet fünf Stück im Einsatz hatte. Seit 2008 wird nur noch ein Zugpaar von Veolia Transport gefahren, und die übrigen Züge wieder von der SJ.

Regionalverkehr

Zwischen Narvik und verschiedenen Endpunkten auf norwegischem Gebiet gab es Regionalverkehr, der mit alten, norwegischen Triebwagen der Reihe Bm 68 gefahren wurde. Er wurde in den 1990er Jahren eingestellt.

Ebenfalls vorrangig dem Regionalverkehr dient ein Zugpaar, das morgens von Kiruna nach Narvik und abends zurück fährt. Dieser sogenannte „Karven“ wurde im Jahr 2005 von der neuen Narviker Bahngesellschaft OBAS (Ofotbanen AS) im Auftrag von Connex gefahren, weil letztere in Norwegen nicht selber fahren durfte. Sie setzte dazu angekauften ältere norwegischen B3 Reisezugwagen und eine El 13 ein. Heute wird der Regionalverkehr wieder von Connex selbst durchgeführt, wobei der Nachtzug auch Teil des regionalen Angebotes ist.

Güterzüge

Eisenerzzüge

Dm3 von Narvik her vor Kiruna mit einem leeren Erzzug
IORE vor Kiruna
IORE 110+109 in Gällivare 11. August 2004

Das Eisenerz wird in Selbstentladewagen transportiert, die leer 20 Tonnen wiegen und mit 80 Tonnen Erz beladen werden können. Die Züge bestehen aus 52 Wagen und wiegen somit 5200 Tonnen. Wegen dem hohen Zuggewicht sind die Wagen mit SA3-Mittelpufferkupplungen (Klauenkupplung) sowjetischer Bauart ausgerüstet. Sie verkehrem beladen mit 50 km/h und leer mit 60 km/h.

Als Zuglok dient entweder die dreiteilige Dm3 (mit Stangenantrieb, 7200 kW, Bj. 1960–1970) oder eine der neun neuen IORE-Doppelloks (10.800 kW). Die sechs norwegischen El 15, die in Doppeltraktion unterwegs waren, sind seit Ende 2003 nicht mehr im Einsatz – sie wurden Ende 2004 an das südschwedische Unternehmen Hector Rail verkauft.

Mit den IORE Loks und neuen Wagen können schwerere, längere und schnellere Züge gebildet werden. Jeder der neuen Wagen fasst bei gleichem Leergewicht 100 Tonnen Erz. Aus 68 Wagen lässt sich somit einen 700 Meter langen 8160 Tonnen Zug bilden, der beladen mit 60 km/h und leer mit 70 km/h verkehren kann.

Die vom südafrikanischen Hersteller Transwerk hergestellte erste Serie neuer Wagen bewährte sich nicht. Sie war nicht wirklich Wintertauglich und die Schellingdrehgestelle führten zu einer erhöhten Abnutzung der Weichenherzstücke. Weiter stellte sich erst nach Auftragsvergabe heraus, dass das Volumen des Trichters zu klein gewählt wurde, so dass nicht von allen Erzprodukten 100 Tonnen in den Wagen passten. 2004 wurde deshalb die Verträge mit Transwerk gekündigt und einem schwedischen Konsortium der Auftrag zur Entwicklung eines neuen Wagens gegeben. Im Herbst 2006 hat LKAB 680 neue 120-t-Wagen bestellt. Der Bodenrahmen stellt Kockums Industrier AB in Malmö her, den Aufbau Kiruna Wagons. Die Lieferung soll 2010 abgeschlossen sein.

Für die neuen langen Züge musste die Achslast der Erzbahn von 25 auf 30 Tonnen erhöht werden. Der Ausbau der Strecke Vitåfors - Luleå war 2000 abgeschlossen, der Ausbau Kiruna - Narvik war 2008 noch im Gang, wobei die Streckengleise bereits durchgängig mit 30 Tonnen befahren werden können. Die Verlängerung der Ausweichsgleise für die 700 Meter Züge ist aber noch im Gange.

Containerzüge

Der reguläre Güterverkehr findet mit Container-Ganzzügen, die gegenüber dem Personenverkehr Vorrang haben. Bekannt ist der von Green Cargo geführte ARE (Arctic Rail Express) von Oslo durch Schweden nach Narvik mit einer Rc Lok. Weiter wird versucht ein Verkehr Narvik - Russland aufzubauen. Diese Züge könnten Teil einer Verbindung Nordamerika - China sein, die ab Nordschweden den Landweg benutzt.[5]

übrige Güterzüge

TGOJ führt mit einer Lok der Reihe Ma Kupferschlick von der Aitikgruvan bei Gällivare zum Schmelzwerk in Skelleftehamn. Das Material auf Tragwagen mit mehreren runden blauen Behältern transportiert. Weiter verkehren Holzzüge ab Murjek und ein täglicher 4500 t Stahlzug von der SSAB Eisenhütte nach Borlänge. [2].

Literatur

  • Ernst Didring: „Pioniere – Roman aus dem Norden“. Roman der „Erz“-Trilogie.
  • Richard Latten: Vom Femarnsund zum Nordkap. Eisenbahn in Skandinavien Band 2, Verlag Schweers und Wall, 1995, ISBN 3-921679-86-9.
  • LKAB in Bildern. Herausgeber: Luossavaara-Kiirunavaara Aktiebolag. Erschienen ca. 1965 - 1970, Geschenkband von LKAB, nicht im Buchhandel erhältlich, Ausgabe 36.000 Stück (davon 6.000 in engl., 5.500 in dt. und 3.500 in frz. Sprache), S/W- Fotos.

Quellen

  1. Fahrplan Luleå-Boden-Kiruna-Narvik, Stand 27. Mai 2007
  2. a b järnväg.net: Malmbanan
  3. Statsbanan Luleå - Riksgränsen (Malmbanan)
  4. Tunnlar vid Malmbanan, Kiruna–Riksgränsen.
  5. fremover.no - BEAR er på sporet (norwegisch)

Weblinks

Commons: Malmbanan – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien