Eugen Langen

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Eugen Langen
Denkmal vor dem Bahnhof Köln Messe/Deutz

Carl Eugen Langen (* 9. Oktober 1833 in Köln; † 2. Oktober 1895 bei Elsdorf (Rheinland)) war ein deutscher Unternehmer, Ingenieur und Erfinder. Langen war maßgeblich beteiligt an der Entwicklung des Ottomotors und der „Schwebebahn“, die in Gestalt der Wuppertaler Schwebebahn erstmals realisiert wurde.

Leben und Werk

Eugen Langen ist der bedeutendste Sohn des Zuckerfabrikanten Johann Jakob Langen (1794–1869). J. J. Langen hatte sich 1845 mit der Übernahme der Zuckerfabrik Schleußner & Heck selbstständig gemacht. Er führte die Firma mit seinen Söhnen Carl Otto, Gustav und Emil als „J. J. Langen & Söhne“. 1857 trat Eugen Langen nach einer umfangreichen technischen Ausbildung, u.a. am Polytechnikum in Karlsruhe, für seinen Bruder Emil in die Firma ein.

1864 wurde Eugen Langen auf Nikolaus August Otto aufmerksam, der in seiner Freizeit an der Verbesserung des von dem Franzosen Étienne Lenoir erfundenen atmosphärischen Gasmotor arbeitete. Der technisch ausgebildete Eugen Langen erkannte das Potenzial von Ottos Entwicklung und sie gründeten bereits einen Monat nach dem Treffen gemeinsam die erste Motorenfabrik der Welt, „N. A. Otto & Cie.“. Auf der Pariser Weltausstellung von 1867 erhielt ihr verbesserter Gasmotor, der sog. Flugkolbenmotor, die Goldmedaille.

Nachdem diese erste Fabrik in Konkurs ging, gründete Langen in Deutz mit Fremdkapital eine neue Firma für den Bau von Gasmotoren, die Gasmotorenfabrik Deutz, die später zum Konzern Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) kam, der heutigen Deutz AG. Ottos Schulden von 18.000 Talern übernahm Eugen Langen. Um die Produktion zu sichern, verpflichtete Langen die Mechaniker Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach. Jetzt konnte Otto seine alte Idee eines Viertaktmotors zur Produktionsreife führen.

1870 gründete Langen mit Emil Pfeifer sowie dessen Sohn Valentin die Firma Pfeifer & Langen, einen bis heute bestehenden Zuckerfabrikationskonzern. Mit seinen technischen Kenntnissen erfand er neue Produktionsmethoden und setzte seinerzeit modernste Produktionsmethoden ein.

Gedenktafel in der Wuppertaler Schwebebahn
Gedenktafel in der Dresdner Schwebebahn

Auch auf dem Bereich des Schienenfahrzeugbaus war Langen erfolgreich: Er war Mitbesitzer und Ingenieur der Kölner Waggonfabrik van der Zypen & Charlier. In dieser Eigenschaft setzte sich Langen am 28. Dezember 1894 mit seinem Schwebebahnprojekt gegen Mitbewerber durch und wurde dadurch zum Vater der Wuppertaler Schwebebahn. Die technisch eigentlich nicht korrekte Bezeichnung „Schwebebahn“ stammt von Langen selbst: „Ein System der hängenden Wagen. Ich habe das Ding ‚Schwebebahn‘ getauft.“ (vgl. Artikel Hängebahn)

Fast zeitgleich war er für den Bau der Schwebebahn Dresden verantwortlich. Es handelt sich im Gegensatz zur 13,3 km langen Wuppertaler Talstrecke in Dresden um eine Berg-Seilschwebebahn, die 274 m lang ist. Sie fährt ebenfalls heute noch. Eugen Langen starb am 2. Oktober 1895 auf seinem Landsitz Haus Etzweiler bei Elsdorf an den Folgen einer Fischvergiftung, die er sich bei der Einweihungsfeier des Nord-Ostsee-Kanals zugezogen hatte. Seine letzte Ruhestätte befindet sich in einem Familiengrab auf dem Kölner Melaten-Friedhof, Lage: HWG zwischen Lit. E und Lit. F [1].

Heute sind in Elsdorf und in Wuppertal jeweils eine Schule und eine Straße nach Eugen Langen benannt, ebenso gibt es in Karlsruhe, Schwerin und Köln eine Eugen-Langen-Straße. Ein Denkmal hat ihm die Stadt Köln 1990 gesetzt, als sie ihn als Steinfigur auf dem Kölner Ratsturm verewigte, mit einem Motorkolben in den Händen und einer Zucker-Packkiste und einem Zuckerhut zu seinen Füßen. Gestaltet wurde die Figur vom Kölner Bildhauer Theo Heiermann.

Literatur

  • Franz Maria Feldhaus: Langen, Eugen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 53, Duncker & Humblot, Leipzig 1907, S. 769 f.
  • Gustav Goldbeck, Hans-Jürgen Reuß: Langen, Eugen. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 571–573 (Digitalisat).
  • Bruno Kuske: Eugen Langen (1833–1895). In: Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsbiographien, Band I. Aschendorff, Münster 1931, S. 264-297.
  • Wilhelm Treue: Eugen Langen und Nicolaus August Otto. Zum Verhältnis von Unternehmer und Erfinder, Ingenieur und Kaufmann. Bruckmann, München 1963 (auch: Jal-Reprint, Würzburg 1974).
  • Gabriele Oepen-Domschky: Kölner Wirtschaftsbürger im Deutschen Kaiserreich : Eugen Langen, Ludwig Stollwerck, Arnold von Guilleaume und Simon Alfred von Oppenheim. Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv, Köln 2003, ISBN 3-933025-38-9.
  • Gabriele Oepen-Domschky: Würfelzucker, Gasmotoren und Kirchenbau: der protestantische Kölner Wirtschaftsbürger Eugen Langen (1833-1895). In: Ulrich S. Soénius (Hrsg.): Bewegen, Verbinden, Gestalten : Unternehmer vom 17. bis zum 20. Jahrhundert. Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv, Köln 2003, ISBN 3-933025-39-7.
  • Armin Beuscher/Asja Bölke/Günter Leitner/Antje Löhr-Sieberg/Anselm Weyer: Melaten erzählt von protestantischem Leben. Ein Rundgang. Herausgegeben von Annette Scholl im Auftrag der Evangelischen Gemeinde Köln. Köln 2010, ISBN 978-3-942186-01-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Armin Beuscher, Asja Bölke, Günter Leitner, Antje Löhr-Sieberg & Anselm Weyer: Melaten erzählt von protestantischem Leben. Ein Rundgang. Herausgegeben von Annette Scholl im Auftrag der Evangelischen Gemeinde Köln. 2010, S. 10f. ISBN 978-3-942186-01-8