Fallschirmjäger-Kaserne

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Deutschland Fallschirmjäger-Kaserne
Wachgebäude mit niederländischen Soldaten, 1967

Wachgebäude mit niederländischen Soldaten, 1967

Land Deutschland
Gemeinde Seedorf
Koordinaten: 53° 20′ 6″ N, 9° 14′ 37″ OKoordinaten: 53° 20′ 6″ N, 9° 14′ 37″ O
Eröffnet 1959
Personalstärke ca. 2500
Stationierte Truppenteile
Bundeswehrfuhrparkservice GmbH Mobilitätscenter Seedorf
Evangelisches Militärpfarramt Seedorf
Fallschirmjägerregiment 31
Heeresinstandsetzungslogistik Stützpunkt Seedorf
Katholisches Militärpfarramt Seedorf
Luftlandeaufklärungskompanie 310
Luftlandepionierkompanie 270
Materialausstattung Ausbildungsanlage Schießsimulator Artillerie (31)
Prüftrupp Unmanned Aerial System Teile Seedorf
Sanitätsversorgungszentrum Seedorf
Sportlehrer Seedorf
Unterstützungspersonal Kasernenkommandant Seedorf
Unterstützungspersonal Standortältester Seedorf
Deutschland
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Deutschland
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Alte Kasernennamen
1941–1945
1959–1963
1963–2006
2006–2009
Lager Godenstedt
Kaserne Seedorf
Legerplaats Seedorf
Kaserne Seedorf
Deutsches Reich
Deutschland
NiederlandeNiederlande
Deutschland
Ehemals stationierte Truppenteile
2. Ersatz-Marine-Artillerie-Abteilung
2. Unterseebootsausbildungsabteilung
10. Marine-Ersatz-Abteilung
Ausbildungskompanie 12/3
Feldartilleriebataillon 75
Panzerbataillon 74
Panzergrenadierbataillon 71
Panzergrenadierbataillon 73
Standortverwaltung Seedorf
Commando Nederlandse Troepen
Netherlands Armed Forces Support Agency Germany
41 Afdeling veldartillerie
41 Bevoorradingscompagnie
41 Brigadeverkennigseskadron
41 Gemechaniseerde brigade
41 Geneeskundige compagnie
41 Geniebataljon
41 Herstelcompagnie
41 Lichte brigade
41 Pantserbrigade
41 Pantsergeniebataljon
41 Pantsergeniecompagnie 
41 Treinenbataljon
42 Pantserinfanteriebataljon (Limburgse Jagers)
101 Tankbataljon
103 Verkenningsbataljon
Ausbildungsunterstützungskompanie 31
Evangelischer Standortpfarrer Seedorf
Fachsanitätszentrum Seedorf
Fallschirmjägerbataillon 313
Fallschirmjägerbataillon 373
Katholischer Standortpfarrer Seedorf
Landeskommando Niedersachsen - Teile Seedorf
Luftlandeflugabwehrraketenbatterie 100
Militärischer Anteil Heeresinstandsetzungslogistik Niederlassung Seedorf
Rekrutenkompanie 1
Standortverwaltung Rotenburg Außenstelle Seedorf
Verstärkungsreserve Fachsanitätszentrum Seedorf
3./Luftlandeunterstützungsbataillon 272
4./Luftlandeunterstützungsbataillon 272
Deutsches Reich
Deutsches Reich
Deutsches Reich
Deutschland
Deutschland
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Deutschland
Deutschland
Deutschland
NiederlandeNiederlande
NiederlandeNiederlande
NiederlandeNiederlande
NiederlandeNiederlande
NiederlandeNiederlande
NiederlandeNiederlande
NiederlandeNiederlande
NiederlandeNiederlande
NiederlandeNiederlande
NiederlandeNiederlande
NiederlandeNiederlande
NiederlandeNiederlande
NiederlandeNiederlande
NiederlandeNiederlande
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Deutschland
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Fallschirmjäger-Kaserne (Niedersachsen)
Fallschirmjäger-Kaserne (Niedersachsen)

Lage der Fallschirmjäger-Kaserne in Niedersachsen

Die Fallschirmjäger-Kaserne ist eine Garnison der deutschen Bundeswehr in der niedersächsischen Gemeinde Seedorf bei Zeven. Sie entstand 1957/58 auf dem Gelände eines im Zweiten Weltkriegs durch die Kriegsmarine genutzten Barackenlagers. 1959 bezog die Bundeswehr die Truppenunterkunft und belegte sie mit Einheiten der Panzergrenadierbrigade 7. Die Kaserne wurde zwischen 1963 und 2006 von den Streitkräften der Niederlande im Rahmen eines Abkommens mit der Bundesrepublik Deutschland weitergenutzt und war Heimat der 41. niederländischen Brigade. Seit 2006 beherbergt sie Fallschirmjägertruppen der Bundeswehr und ist seit 2014 Heimat des Fallschirmjägerregiments 31.

Bau- und Stationierungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1938 bis 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1938 besichtigte eine Kommission des deutschen NS-Staates das spätere Kasernengelände der Gemarkungen Godenstedt und Seedorf zur Errichtung eines Lagers für den Reichsarbeitsdienst. Sie beschlagnahmte sodann große Flächen. Der Grunderwerb durch den Reichsfiskus fand erst später statt, belegt ist unter anderem 1940 für die Luftwaffe. Für die Bauern stellte die Landabgabe, die meist nicht durch Ersatzflächen kompensiert wurde, eine schwere Belastung dar. Es sollte ein Flugplatz für die Luftwaffe gebaut werden. Bereits 1939 begannen die Arbeiten, die zügig vorankamen. Doch die schnellen Erfolge nach dem Überfall auf Polen und im Westfeldzug führten dazu, dass der militärische Bedarf an diesem Flugplatz nicht mehr bestand. In die errichteten 215 Einheitsbaracken sowie Wirtschafts- und Stabsgebäude zog 1941 die Kriegsmarine ein. Die Anlage wurde nun als Lager Godenstedt bezeichnet. An die Stelle der Luftwaffe trat spätestens ab 1942 in den Kaufverträgen des Reichsfiskus die Kriegsmarine. Die am 26. August 1939 in Wilhelmshaven aufgestellte 2. Ersatz-Marine-Artillerie-Abteilung kam nach einer Zwischenstationierung in Varrelbusch im Oktober 1941 in das Lager, verließ es jedoch im September 1943 nach Esens. Die im April 1941 in Neustadt in Holstein aufgestellte 2. Unterseebootsausbildungsabteilung verlegte kurz darauf in die Truppenunterkunft nach Godenstedt. Ab April 1944 befand sich die 10. Marine-Ersatz-Abteilung, die am 1. Januar 1944 in Esens aus der 2. Ersatz-Marine-Artillerie-Abteilung hervorgegangen war, in der Kaserne. Damit waren bis zu 3500 Soldaten hier stationiert. Der Ausbildungsbetrieb für die U-Boot-Besatzungen wurde im März 1945 eingestellt. Das Heer nutzte noch bis kurz vor Eintreffen der britischen Truppen im April 1945 das Lager als Sammelstelle.[1][2][3][4]

Nutzung zwischen 1945 und 1956[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

DP-Baltic Camp Seedorf

Nach einem kurzen Leerstand nach dem Abzug der deutschen Wehrmacht übernahm die britische Militärverwaltung das Lager. 1500 ehemalige sowjetische Kriegsgefangene aus dem Lager in Sandbostel erhielten hier eine Bleibe, bevor sie bis Juli 1945 in ihre Heimat zurückgebracht wurden. Am 1. Juli 1945 ging das Lager an die UNRRA über. Geführt wurde es vom UNRRA-Team 295 der Britischen Rheinarmee. Hauptaufgabe war die Unterbringung von Displaced Persons, zu denen vor allem auch Zwangsarbeiter gehörten, bis zu ihrer Weiterreise in aufnehmende Staaten, Rückkehr in ihre Heimatländer oder ihrem endgültigen Verbleib innerhalb Deutschlands. Den Sowjetsoldaten folgten zunächst etwa 10.000 Polen. Ab März 1946 wurde das Lager mit 2.100 Litauern, 1700 Letten und 200 Esten belegt. Im Lager organisierten sich die Balten und förderten ihre Kultur, Bildung und Religion. Seit Anfang 1948 verließen auswanderungswillige Menschen das Lager in andere Länder, darunter Großbritannien, Australien und Neuseeland. Am 1. Juli 1950 wurde das Lager unter deutsche Verwaltung gestellt. Obwohl immer mehr Menschen die Einrichtung verließen, befanden sich Mitte der 1950er Jahre noch ca. 650 Personen hier. Mit der Reduzierung der Lagerbewohner wurden bereits einige Baracken abgerissen. Im Herbst 1957 wurde das Lager aufgelöst und nahezu sämtliche Bauten abgebrochen.[1][5]

Bau der Kaserne und Nutzung durch die Bundeswehr 1959 bis 1963[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Aufbau der 1955 gegründeten Bundeswehr benötigte das Bundesverteidigungsministerium neue Truppenunterkünfte. Dabei fiel die Entscheidung zum Bau von zwei Bataillonskasernen für den Standort Seedorf und es wurde 1956 ein erster Teilbetrag von 6 Millionen DM für die Errichtung der Anlage bewilligt.[6] Das Vorhaben führte dazu, dass Landwirte ihre auf dem Gelände von Standortübungsplatz und Kasernenareal gelegenen Felder verloren. Nur in einigen wenigen Fällen wurden geringfügige Grundstücksänderungen zugunsten der zivilen Nutzungen vorgenommen. Zwischen Ende 1957 und Anfang 1959 entstanden die Kasernenbauten.[7][8][9] Die ersten Soldaten zogen am 18. März 1959 ein.[1]

Folgende Einheiten, Verbände, Dienststellen und Stäbe waren zwischen 1959 und 1963 hier stationiert:[10]

Einheit Stationierung ab Herkunft Stationierung bis Verbleib
Standortverwaltung Seedorf 16. Februar 1959 neu aufgestellt 30. Juni 2003 zur Standortverwaltung Rotenburg mit Außenstelle Seedorf zusammengeführt
Panzergrenadierbataillon 73 1. April 1959 neu aufgestellt 13. September 1962 verlegt nach Hamburg, Röttiger-Kaserne; dort am 31. März 1971 aufgelöst[11]
Panzerbataillon 74 1. April 1959 neu aufgestellt 30. Juli 1963 verlegt nach Cuxhaven-Altenwalde, Hinrich-Wilhelm-Kopf-Kaserne; dort am 31. Dezember 2003 aufgelöst
Panzergrenadierbataillon 71 1. Juni 1959 verlegt nach Aufstellung am 1. April 1959 in Dörverden, Niedersachsen-Kaserne 1. August 1963 verlegt nach Cuxhaven-Altenwalde, Hinrich-Wilhelm-Kopf-Kaserne; umbenannt am 1. Oktober 1980 in Panzergrenadierbataillon 73
Feldartilleriebataillon 75 27. September 1961 verlegt nach Aufstellung am 1. Juli 1959 in Achim, Steuben-Kaserne 15. Juli 1963 verlegt nach Hamburg, Röttiger-Kaserne; dort umgegliedert am 30. April 1966 zum Panzerartilleriebataillon 75
Ausbildungskompanie 12/3 1. Januar 1962 neu aufgestellt Juli 1963 verlegt nach Stade, Von-Goeben-Kaserne; dort am 1. Oktober 1968 aufgelöst

Darüber hinaus waren in der Kaserne in Seedorf zwei weitere Ausbildungskompanien und eine schwere Instandsetzungskompanie stationiert. 2500 Soldaten versahen zu jener Zeit hier ihren Dienst.[1]

Nutzung durch Niederländische Truppen 1963–2006[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besuch des deutschen Bundespräsidenten Heinrich Lübke bei den niederländischen Truppen in der Kaserne Seedorf am 21. Juli 1967
Niederländische Soldaten in der Kasernenkantine Seedorf

Mit der Zuspitzung des Kalten Krieges, der Konfrontation von Warschauer Pakt und NATO sowie dem Bau der Berliner Mauer ab 13. August 1961 sah die Abschreckungs- und Verteidigungsstrategie die unmittelbare Beteiligung niederländischer Truppen vor. Die Vorneverteidigung erforderte eine Präsenz niederländischer Einheiten auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Dementsprechend suchten die Niederlande für die Stationierung einer Brigade eine eigene Garnison in Westdeutschland. Anfang 1962 entstand daher der Vorschlag eines Kasernentauschs zwischen den beiden Streitkräften. Während die niederländische Seite am 9. März 1962 den Legerplaats Budel anbot, schlägt das Bundeswehr-Streitkräfteamt am 25. September 1962 die Kaserne in Seedorf an. Am 17. Januar 1963 wurde das Budel-Seedorf-Abkommen zwischen der Bundesrepublik und den Niederlanden geschlossen, wonach die Bundeswehr die Kaserne Seedorf zur Stationierung der niederländischen 41. Panzerbrigade räumt und im Gegenzug den Legerplaats Budel zur Nutzung durch das Luftwaffenausbildungsregiment 2 erhält. Am 15. Mai 1963 nahm der niederländische Brigadestab der 41. Panzerbrigade (vorher: Leichte Brigade) seine Arbeit in Seedorf auf. Zwischen dem 20. Mai 1963 und dem 1. Juli 1963 verlegte das Luftwaffenausbildungsregiment 2 aus seinen bisherigen Standorten in der Kaserne in Altenwalde bei Cuxhaven und der Kaserne in Stade nach Budel in die Niederlande. Die in Seedorf stationierten Einheiten wurden im Juli und August in die frei gewordenen Unterkünfte in Altenwalde und in teilweise neu errichtete Gebäude der Röttiger-Kaserne nach Hamburg-Fischbek verlegt. Andere Einheiten zogen in die Stader Von-Goeben-Kaserne, um in der Röttiger-Kaserne Platz für Soldaten aus Seedorf zu schaffen. Noch im August 1963 kam als erste Einheit der Niederländer das 103. Verkenningsbataljon (Aufklärungsbataillion) in die Kaserne nach Seedorf. Feierlicher Einzug war am 2. September 1963.[12][7][1]

Neben einem Stab und einer Stabskompanie bestand die 41. Panzerbrigade 1963 aus dem 42. Panzergrenadierbataillon, dem 41. Panzerbataillon (in Bergen-Hohne), der 41. Aufklärungsstaffel, der 41. Panzerpionierkompanie (in Bergen-Hohne), der 41. Sanitätskompanie, der 41. Instandsetzungskompanie und der 41. Nachschubkompanie. Darüber hinaus wurde ein niederländisches Truppenkommando (Commando Nederlandse Troepen) geschaffen. Dieses umfasste neben den Kasernenkommandos Seedorf und Hohne auch das 41. Pionier- und 103. Aufklärungsbataillon. Am 26. September 1963 war mit dem Einmarsch des 42. Panzergrenadierbataillon der Umzug in die Kaserne nach Seedorf abgeschlossen.[13]

Die Bundeswehr übergab zudem 54 Wohnungen in Zeven an die niederländische Armee. 1964 kamen weitere 130 Wohneinheiten hinzu. 1965 öffnete die Prins Willem Alexanderschool.[7]

1965 wurden die Sanitätskompanie, die Instandsetzungskompanie und die Versorgungskompanie zum 41. Nachschubbataillon zusammengelegt. 1966 kam die 41. Feldartillerieabteilung zur Brigade.[13]

1973 erhielt die Brigade das 43. Panzerbataillon, das die Kaserne Langemannshof (Heidekreis, Niedersachsen) bezog. Entsprechend wurde unter dem niederländischen Truppenkommando eine weitere Kasernenkompanie in Langemannshof gebildet. Der Flugplatz Seedorf und die Schwimmhalle werden 1974 fertiggestellt. 1978 bekam die Brigade noch eine 41. Panzerflugabwehrbatterie (in Langemannshof). Der Verband wuchs damit zur stärksten niederländischen Brigade auf. Anfang 1983 gehörten zur Brigade der Stab und die Stabskompanie, das 42. Panzergrenadierbataillon, das 41. Panzerbataillon (in Bergen-Hohne), 43. Panzerbataillon (in Langemannshof), die 41. Feldartillerieabteilung, die 41. Aufklärungsstaffel, die 41. Panzerflugabwehrbatterie (in Langemannshof), die 41. Panzerpionierkompanie (in Bergen-Hohne) und das 41. Nachschubbataillon. Das niederländische Truppenkommando bestand zur selben Zeit aus dem 103. Aufklärungsbataillon, dem 41. Pionierbataillon sowie den Kasernenkompanien Seedorf, Hohne und Langemannshof.[13]

1983 wurde das 41. Nachschubbataillon aufgelöst, so dass die 41. Sanitätskompanie, die 41. Nachschubkompanie und die 41. Instandsetzungskompanie wieder selbständig wurden. Die 41. Aufklärungsstaffel wurde außer Dienst gestellt. Die 41. Panzerpionierkompanie verlegt 1984 von Bergen-Hohne nach Seedorf. Im selben Jahr wird die Unteroffiziersmesse fertiggestellt und es beginnen weitere Sanierungsarbeiten an der Kaserne in Seedorf. 1985 wurde in Seedorf ein umgebautes Kino eröffnet und in Bergen-Hohne die 125. Instandsetzungskompanie unter dem niederländischen Truppenkommando aufgestellt. Eine neue Sporthalle erhielt die Kaserne Seedorf 1986. Ein neuer Speisesaal wird 1990 eingeweiht.[13]

Mit dem Fall der Berliner Mauer, dem Ende des Kalten Krieges und der Deutschen Wiedervereinigung verändert sich auch die Situation des niederländischen Militärs. 1992 erfolgte die Umgliederung der 41. Panzerbrigade zur 41. Leichten Brigade. Das 43. Panzerbataillon wurde aufgelöst. Die 41. Panzerflugabwehrbatterie wurde nach Bergen-Hohne verlegt. Die Kaserne Langemannshof wurde aufgegeben. Das 103. und 104. Aufklärungsbataillon unterstanden nunmehr der Brigade unmittelbar, jedoch war das 104. Bataillon in den Niederlanden stationiert. Das 41. Pionierbataillon wurde zum 41. Panzerpionierbataillon umgegliedert. 1993 wurde die 125. Instandsetzungskompanie aufgelöst. Somit bestand die Leichte Brigade 41 aus Stab und Stabskompanie, 42. Panzergrenadierbataillon, 41. Panzerbataillon (in Bergen-Hohne), 103. Aufklärungsbataillon, 104. Aufklärungsbataillon (in den Niederlanden), 41. Feldartillerieabteilung, 41. Panzerflugabwehrbatterie (in Bergen-Hohne), 41. Panzerpionierkompanie, 41. Sanitätskompanie, 41. Instandsetzungskompanie und 41. Versorgungskompanie.[13]

1994 lösten sich die 41. Panzerflugabwehrbatterie, das 41. Panzerbataillon und das 41. Panzerpionierbataillon auf. Die 41. Sanitätskompanie verlegte in die Niederlande. Der Standort Bergen-Hohne wurde aufgegeben, die dortige Kasernenkompanie außer Dienst gestellt. In Havelte wurde das 41. Ausbildungsbataillon aufgestellt. Das 42. Panzerbataillon (in Havelte) und die 43. Sanitätskompanie (in Havelte) wurden der 41. leichten Brigade unterstellt, verblieben jedoch an ihren niederländischen Standorten. Die 11. Panzerflugabwehrbatterie (in Ede) wurde 1995 der Brigade zugeordnet. Das 41. Ausbildungsbataillon verließ am 30. Juni 1998 die Brigade. Am 25. Juni 1999 erfolgte die Umgliederung der 41. Leichten Brigade zur 41. Mechanisierten Brigade. Die 41. Aufklärungsstaffel wurde 1999 gebildet und das 101. Panzerbataillon kam nach Seedorf. Das 42. Panzerbataillon hingegen wurde der 43. Mechanisierten Brigade unterstellt. Das 103. Aufklärungsbataillon verließ die 41. Brigade und verlegte nach Soesterberg. Nach Seedorf zog 2000 von Ermelo die 1999 aus der 410. Divisionssanitätskompanie gebildete neue 41. Sanitätskompanie um, nachdem die in den Niederlanden stationierte Kompanie zur 43. Brigade gewechselt war.[13]

Das Commando Nederlandse Troepen wurde 1999 aufgelöst. Der Netherlands Armed Forces Support Agency Germany (NASAG), die am 1. Februar 1997 bereits ihren Dienst aufgenommen hatte, unterstand unter anderem das Kasernenkommando Seedorf.[13]

Im November 2003 waren folgende Einheiten in der Kaserne stationiert:

  • 41. Mechanisierte Brigade mit Stab und Stabskompanie
  • 42. Panzergrenadierbataillon („Limburger Jäger“)
  • 101. Panzerbataillon
  • 41. Feldartillerieabteilung
  • 41. Versorgungskompanie
  • 41. Instandsetzungskompanie
  • 41. Panzerpionierkompanie
  • 41. Brigade-Aufklärungsstaffel
  • 41. Sanitätskompanie

Des Weiteren waren die Netherlands Armed Forces Support Agency Germany, Teile der Königlichen Militärpolizeibrigade, die Militärseelsorge, der Sozialdienst, der arbeitsmedizinische Dienst, ein Karrierecenter, eine Baudirektion und eine Sportgruppe hier beheimatet. Schulen, eine Stiftung für Jugend- und Gemeinwesenarbeit sowie weitere Einrichtungen unterstützten zudem die Soldaten und ihre Familien vor Ort.[14]

Im Juli 2003 gab die niederländische Regierung bekannt, dass aus Kostengründen die Garnison in Seedorf geschlossen wird. Die Bundesregierung hatte sich zuvor noch für den Erhalt des Standortes eingesetzt und finanzielle Unterstützung zugesichert.[15] Am 15. September 2004 hoben beide Seiten das Budel-Seedorf-Abkommen schließlich auf.[7]

Weiternutzung durch die Bundeswehr ab 2006[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Bekanntwerden der Entscheidung über den Abzug der niederländischen Truppen mit 2300 Dienstposten befürchtete die Region schwere wirtschaftliche Folgen. Der damalige Bundesverteidigungsminister Peter Struck (SPD) setzte sich daraufhin für den Erhalt des militärischen Standortes ein. Das Ressortkonzept Stationierung vom 2. November 2004 sah deshalb die Konzentration von Fallschirmjägertruppen und insgesamt 3840 Dienstposten vor.[16] Eine Rolle spielten dabei die in die Kaserne von deutscher und niederländischer Seite geflossenen Investitionen, die moderne Unterkunftssituation und der gute Zustand der Sportanlagen.[17] Im August 2006 wurden jedoch trotzdem notwendige Ausgaben für Um- und Neubaumaßnahmen in Höhe von 38 Millionen Euro veranschlagt. Darunter fielen insbesondere die Sanierung von Schmutzwasserkanälen, der Wärmeversorgung, von zwei Wirtschafts- und vier Unterkunftsgebäuden, die Erweiterung der Truppenküche, der Neubau einer Luftlandeübungsanlage und des Fachsanitätszentrums.[18]

Folgende Stäbe, Verbände, Einheiten und Dienststellen der Bundeswehr waren bzw. sind seit Übernahme der Kaserne von der niederländischen Armee hier beheimatet:[10]

Einheit Stationierung ab Herkunft Stationierung bis Verbleib
Standortverwaltung Rotenburg Außenstelle Seedorf 1. Juli 2003 neu aufgestellt aus Standortverwaltung Seedorf 30. September 2007 aufgelöst
Militärischer Anteil Heeresinstandsetzungslogistik Niederlassung Seedorf 1. August 2006 neu aufgestellt 30. Juni 2018 aufgelöst
Standortältester Seedorf mit Unterstützungspersonal 1. Oktober 2005 neu aufgestellt heute
Fallschirmjägerbataillon 313 1. Oktober 2006 verlegt nach Aufstellung am 1. Januar 1993 aus Panzerbataillon 373 in Varel, Friesland-Kaserne 31. März 2015 aufgelöst; ging im Fallschirmjägerregiment 31 auf
Fallschirmjägerbataillon 373 1. Oktober 2006 verlegt nach Aufstellung am 1. Juli 1996 aus Panzerbataillon 373 in Doberlug-Kirchhain, Lausitz-Kaserne 30. September 2014 aufgelöst; ging im Fallschirmjägerregiment 31 auf
Luftlandeflugabwehrraketenbatterie 100 1. Oktober 2006 verlegt nach Aufstellung aus leichter Flugabwehrraketenbatterie 100 in Borken, Hendrik-De-Wynen-Kaserne, am selben Tag 1. März 2012 aufgelöst
3./Luftlandeunterstützungsbataillon 272 1. Oktober 2006 verlegt nach Aufstellung am 1. April 2002 aus Teilen Fallschirmpanzerabwehrbataillon 272 in Wildeshausen, Wittekind-Kaserne 30. September 2014 aufgelöst; ging in 8./Fallschirmjägerregiment 31 auf
4./Luftlandeunterstützungsbataillon 272 1. Oktober 2006 verlegt nach Aufstellung am 1. April 2002 aus Teilen Fallschirmpanzerabwehrbataillon 272 in Wildeshausen, Wittekind-Kaserne 31. März 2015 aufgelöst
Fachsanitätszentrum Seedorf 26. Oktober 2006 neu aufgestellt; mit Verstärkungsreserve ab 1. Januar 2007 30. September 2015 aufgelöst
Luftlandepionierkompanie 270 1. Januar 2007 verlegt nach Aufstellung am 1. April 1982 aus 3./Pionierbataillon 110 in Minden, Herzog-von-Braunschweig-Kaserne, und Zwischenstationierung ab 22. Dezember 1992 in Wildeshausen, Wittekind-Kaserne heute
Luftlandeaufklärungskompanie 310 Januar 2007 verlegt nach Aufstellung am 1. April 2000 aus Luftlandebrigadespähzug 31 in Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne heute
Landeskommando Niedersachsen – Teile Seedorf 1. Januar 2007 neu aufgestellt 31. Januar 2013 aufgelöst
Evangelischer Standortpfarrer Seedorf 15. März 2007 neu aufgestellt 30. Juni 2007 umbenannt in Evangelisches Militärpfarramt Seedorf
Katholischer Standortpfarrer Seedorf 15. März 2007 neu aufgestellt 31. Oktober 2007 umbenannt in Katholisches Militärpfarramt Seedorf
Evangelisches Militärpfarramt Seedorf 1. Juli 2007 aus Evangelischer Standortpfarrer Seedorf heute
Katholisches Militärpfarramt Seedorf 1. November 2007 aus Katholischer Standortpfarrer Seedorf heute
Bundeswehrfuhrparkservice GmbH Mobilitätscenter Seedorf 1. Dezember 2008 neu aufgestellt heute
Heeresinstandsetzungslogistik Stützpunkt Seedorf 1. Mai 2009 neu aufgestellt heute
Sportlehrer Seedorf 1. Februar 2013 neu aufgestellt heute
Kasernenkommandant Seedorf mit Unterstützungspersonal 1. Oktober 2014 neu aufgestellt heute
Fallschirmjägerregiment 31 1. Oktober 2014 neu aufgestellt aus Fallschirmjägerbataillonen 313 und 373 heute
Rekrutenkompanie 1 1. Oktober 2014 neu aufgestellt 30. September 2017 in Ausbildungsunterstützungskompanie 31 umbenannt
Sanitätsversorgungszentrum Seedorf 1. Januar 2015 neu aufgestellt heute
Materialausstattung Ausbildungsanlage Schießsimulator Artillerie (31) 1. August 2015 neu aufgestellt heute
Prüftrupp Unmanned Aerial System Teile Seedorf 1. Januar 2016 neu aufgestellt heute
Ausbildungsunterstützungskompanie 31 1. Oktober 2017 aus Rekrutenkompanie 1 1. März 2020 umbenannt in 10./Fallschirmjägerregiment 31

Am 5. Juni 2009 erhielt die Truppenunterkunft den Namen „Fallschirmjäger-Kaserne“.[1]

Im November 2018 wurden in der Kaserne Straßen nach den in Afghanistan beim Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr, insbesondere im Karfreitagsgefecht 2010 gefallenen Soldaten Martin Augustyniak, Nils Bruns, Robert Hartert und Florian Pauli benannt.[19]

Die Umsetzung der Infrastrukturmaßnahmen in der Kaserne ließ jedoch auf sich warten. 2017 konnte ein Soldatenheim bezogen werden. 2019 wurde mit dem Bau einer Sporthalle und der Truppenküche begonnen. Insgesamt waren nunmehr Investitionen von 80 Millionen Euro bis 2024 vorgesehen.[20][21] Eine Schwimmhalle mit dem Zentrum „Bergen und Retten“ wurde im Februar 2020 nach mehrjähriger Sanierung fertiggestellt.[22] Für die neue Truppenküche fand im März 2020 das Richtfest statt.[23] Die für 2021 geplante Fertigstellung verzögerte sich jedoch. Auch der Bau einer neuen Waffenkammer wurde in Angriff genommen.[24] Im August 2023 wurde Richtfest einer neuen Hallenschießanlage gefeiert, die 2024 fertiggestellt werden soll.[25]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Die Geschichte der Kaserne und des Standortes Seedorf vom Lager Godenstedt bis zur Fallschirmjäger-Kaserne. Samtgemeinde Selsingen/Samtgemeinde Zeven, abgerufen am 16. März 2024.
  2. Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Zweiter Band, Die Landstreitkräfte 1–5, bearbeitet auf Grund der Unterlagen des Bundesarchiv-Militärarchivs, hrsg. mit Unterstützung des Bundesarchivs und des Arbeitskreises Wehrforschung, Verlag E. S. Mittler & Sohn GmbH, Frankfurt am Main o. J., S. 130 und 132
  3. Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Dritter Band, Die Landstreitkräfte 6–14, bearbeitet auf Grund der Unterlagen des Bundesarchivs-Militärarchiv, hrsg. mit Unterstützung des Bundesarchivs und des Arbeitskreises Wehrforschung, Verlag E. S. Mittler & Sohn GmbH, Frankfurt am Main o. J., S. 184
  4. Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Sechzehnter Band, Verzeichnis der Friedensgarnisonen 1932–1939 und Stationierungen im Kriege 1939–1945, bearbeitet von Christian Zweng. Teil 2 Wehrkreise VII–XIII. Biblio Verlag, Osnabrück 1996, S. 211
  5. DP-Camp Verzeichnis. Arolsen Archives – International Center on Nazi Persecution, abgerufen am 22. März 2024.
  6. Bundeskanzler: Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung eines Fünften Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Rechnungsjahr 1956 (Fünftes Nachtragshaushaltsgesetz 1956), Deutscher Bundestag, 2. Wahlperiode 1953, Drucksache 3058. Deutscher Bundestag, 5. Januar 1957, abgerufen am 22. März 2024.
  7. a b c d Budel-Seedorf-Akkoord von 1963. Jürgen D. Müller, 30. Dezember 2006, abgerufen am 16. März 2024.
  8. Historie BECO GmbH & Co. KG. BECO Hoch- und Ingenieurbau GmbH & CO. KG, abgerufen am 22. März 2024.
  9. Hochbau, Diedrich Schröder GmbH & Co. KG. Diedrich Schröder GmbH & Co. KG, abgerufen am 22. März 2024.
  10. a b Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr: Standortdatenbank der Bundeswehr in der Bundesrepublik Deutschland sowie den von der Bundeswehr genutzten Übungsplätzen im Ausland. Abgerufen am 21. März 2024.
  11. Seit heute: Röttiger-Kaserne, Hamburger Abendblatt vom 14. September 1962 (Memento vom 19. Februar 2023 im Internet Archive)
  12. Legerplaats Budel. Nassau-Dietz-Kaserne. 42 Jahre Bundeswehr in Budel. Historischer Abriss über den Legerplaats Budel. Rolf Ziemann, abgerufen am 16. März 2024.
  13. a b c d e f g 40 jaar Nederlandse troepen in Seedorf (Niederländisch/Deutsch). 41. Mechanisierte Brigade/Major Koos Sol/Marleen Wegman-Qualm/Petra Wessels, 2003, abgerufen am 16. März 2024.
  14. Legerplaats Seedorf. Wegwijzer Seedorf. Het bureau Gemeentezaken van de NSU Seedorf, November 2003, abgerufen am 16. März 2024.
  15. Holländische Kaserne in Seedorf wird geschlossen. Die Welt/dpa, 2. Juli 2003, abgerufen am 16. März 2024.
  16. Die Bundeswehr der Zukunft. Ressortkonzept Stationierung. Bundesminister der Verteidigung, 2. November 2004, abgerufen am 16. März 2024.
  17. 3.800 Deutsche für 2.300 Holländer. Rotenburger Rundschau, 10. November 2004, abgerufen am 16. März 2024.
  18. Bald ein Vorzeigestandort. Rotenburger Rundschau, 11. August 2006, abgerufen am 16. März 2024.
  19. Straßennamen für gefallene Soldaten: Besonderes Gedenken in der Kaserne Seedorf. Nord24, 18. November 2018, abgerufen am 16. März 2024.
  20. Lutz Hilken: 80 Millionen für die Kaserne in Seedorf. Kreiszeitung Verlagsgesellschaft/kreiszeitung.de, 11. Juni 2019, abgerufen am 16. März 2024.
  21. Lutz Hilken: Kaserne Seedorf: Baustart für Truppenküche und Sporthalle. Nord24, 7. Juni 2019, abgerufen am 16. März 2024.
  22. Lutz Hilken: Saniertes Hallenbad in der Kaserne Seedorf wieder offen. Nord24, 24. Februar 2020, abgerufen am 16. März 2024.
  23. Lutz Hilken: Richtfest für neue Truppenküche in der Kaserne Seedorf. Zevener Zeitung, 4. März 2020, abgerufen am 16. März 2024.
  24. Lutz Hilken: Was die Fallschirmjäger aus Seedorf 2023 erwartet. Samtgemeinden Zeven und Selsingen, 23. Januar 2023, abgerufen am 16. März 2024.
  25. Lutz Hilken: Warum in Seedorf eine gigantische Hallenschießanlage für Soldaten entsteht. Zevener Zeitung, 2. August 2023, abgerufen am 16. März 2024.