Familien-Indexsatz
In der Mathematik ist der Familien-Indexsatz eine Verallgemeinerung des Indexsatzes von Atiyah-Singer auf Familien von Differentialoperatoren, d. h. Faserbündel mit faserweisen Differentialoperatoren.
Topologischer und analytischer Index für Familien von Fredholm-Operatoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sei ein Vektorbündel. Sei ein Faserbündel mit Faser und ein Faserbündel, so dass ein Faserbündel mit Faser ist.
Für Vektorbündel über bezeichne mit die Vervollständigung des Raums der Pseudodifferentialoperatoren -ter Ordnung von nach . Man kann dann ein Faserbündel über mit Faser konstruieren. Ein stetiger Schnitt dieses Bündels ist eine durch parametrisierte stetige Familie von Pseudodifferentialoperatoren. Eine solche Familie heißt elliptisch, wenn jedes ein elliptischer Pseudodifferentialoperator ist. Weiter kann man ein „Symbolbündel“ und eine Symbolabbildung konstruieren.
Nach dem Satz von Atiyah-Jänich entspricht eine durch parametrisierte Familie von Fredholm-Operatoren einem Element in , der topologischen K-Theorie von . Dieses Element wird als bezeichnet. Es hängt nur vom Symbol ab und kann deshalb auch als bezeichnet werden. Durch erhält man also für den Thom-Raum des Vektorbündels eine Abbildung , den „analytischen Index“ der Familie .
Andererseits kann man den „topologischen Index“ der Familie definieren wie folgt. Nach dem Einbettungssatz von Whitney hat man eine Einbettung und dann eine Einbettung . Für die Thom-Räume erhält man einen Homomorphismus . Weiter hat man durch Bott-Periodizität einen Isomorphismus . Die Abbildung ist der topologische Index.
Aussage des Familien-Indexsatzes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Familien-Indexsatz besagt, dass für eine Familie elliptischer Operatoren über einem kompakten Raum der analytische und topologische Index übereinstimmen.
Die kohomologische Version des Familien-Indexsatzes besagt
- ,
wobei der Gysin-Homomorphismus ist, die Klasse des Symbols von , die Todd-Klasse der Komplexifizierung von , und . Anders als beim Atiyah-Singer-Indexsatz ist die kohomologische Version hier nicht äquivalent, sondern schwächer als der Familien-Indexsatz, da der Chern-Charakter nicht injektiv sein muss.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- J.-M. Bismut: The index theorem for families of Dirac operators: two heat equation proofs. Invent. Math. 83, 91–151, 1986
- Kapitel 10 in N. Berline, E. Getzler, M. Vergne: Heat Kernels and Dirac Operators. Paperback Ed., Grundlehren Text Editions. Berlin: Springer, 2004