Fanel
Fanel
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Vogelinseln im Naturschutzgebiet Fanel | ||
Lage | am Nordufer des Lac de Neuchâtel, in den Kantonen Bern und Neuenburg | |
Fläche | class="hintergrundfarbe5" | WDPA-ID | 168508 |
Geographische Lage | 46° 59′ N, 7° 3′ O | |
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Meereshöhe | 430 m | |
Einrichtungsdatum | 1967 | |
Verwaltung | Naturschutzinspektorat des Kantons Bern und Berner Ala | |
Besonderheiten | erstes Ramsar-Projekt der Schweiz |
Das Fanel ist ein Naturschutzgebiet in den Kantonen Bern und Neuenburg. Es liegt am Nordostufer des Neuenburgersees[1] und ist im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung verzeichnet.[2] Auf der Südseite wird es durch den Broyekanal begrenzt, welcher zugleich die Berner Kantonsgrenze zum Kanton Waadt bildet.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Fanel wurde am 14. März 1967 auf Beschluss des Regierungsrates zu einem kantonalen Naturschutzgebiet erklärt.[3] Betreut und gepflegt wird es von den Mitgliedern der Berner Ala und dem Naturschutzinspektorat des Kantons Bern.
1976 wurde das Fanel gemeinsam mit den Schutzgebieten „Bas-Lac“ und „Chablais de Cudrefin“ als erstes Ramsar-Objekt der Schweiz ausgewiesen. Als Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung stellt es eines der wichtigsten Brut- und Überwinterungsgebiete für Wasservögel in der Schweiz dar.[4] Es liegt im nördlichsten Bereich des grössten zusammenhängenden Schweizer Schilfgebiets, der Grande Cariçaie.[1] Bisher wurden im Gebiet über 300 Vogelarten nachgewiesen, darunter zahlreiche Limikolenarten. Die Landschaft befindet sich 430 m über dem Meeresspiegel und umfasst einen Bereich von 485 ha.
Zur Vogelbeobachtung steht im Bereich der Lagune ein Beobachtungsturm der Berner Ala zur Verfügung. Das Gebiet ist in drei Schutzzonen eingeteilt:
- A = Kernzone mit Wasser, Inseln, Sumpf, Schilf und Ried
- B = Pufferzone mit land- und forstwirtschaftlicher Nutzung ohne Einschränkungen
- C = Staatswald und vorgelagerter Kulturlandstreifen, Schilf- und Seefläche mit beschränkter Erholungsnutzung (beispielsweise Camping- oder Spielplatz).[5]
Vogelarten (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zu den Brutvögeln im Fanel gehören Zwergdommeln, zahlreiche Entenarten, wie beispielsweise Eiderenten, Mittelsäger, Lachmöwen, Sturmmöwen, Schwarzkopfmöwen, Mittelmeermöwen, Fluss-Seeschwalben, Eisvögel, Nachtigallen, Drosselrohrsänger, Bartmeisen oder Pirole.
- Darüber Hinaus können Zugvögel wie Nachtreiher, Seidenreiher, Purpurreiher, Fischadler, Rohrweihen, bis zu 25 unterschiedliche Limikolenarten, Zwergmöwen, Heringsmöwen, Seeschwalbenarten, Blaukehlchen oder Beutelmeisen.
- Zu den Überwinternden Vogelarten zählen die Rohrdommeln, Silberreiher, Singschwäne, zahlreiche Gansarten und Entenarten, Zwergsäger, Mittelsäger, Kornweihen, Merline, Brachvögel oder Raubwürger.
Tourismus, Landwirtschaft und Renaturierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit den 1950er Jahren hat der TCS im nördlichen Abschnitt des Fanel auf dem Gebiet der Gemeinde Gampelen einen Campingplatz betrieben, welcher im Oktober 2024[6] wegen einer bevorstehenden Renaturierung geschlossen wurde.[7][8][9] Anschliessend erfolgt ein gestaffelter Rückbau bis Ende 2025.[10]
Der Landstreifen zwischen dem Broyekanal und den Flachmooren der Lagune soll ab Dezember 2023 revitalisiert werden. Die an das Moor angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen werden renaturiert.[11]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Andreas Bossert, Bernische Gesellschaft für Vogelkunde und Vogelschutz., Naturschutzinspektorat (Hrsg.): Das Naturschutzgebiet Fanel bei Witzwil. Naturschutzinspektorat des Kantons Bern, Bern 1988, OCLC 601703839.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Silvan Kaufmann: Fanel, Chablais de Cudrefin und La Sauge vom 13. Mai 2009
- Fanel auf bernerala.ch
- Ramsar Study Tour to Swiss Ramsar sites auf archive.ramsar.org
- Fanel Im: Naturschutzinspektorat des Kantons Bern – Bericht 2006 S. 14.
- Le Fanel (Federal Inventory of Fenlands of National Importance) in der World Database on Protected Areas (englisch)
- Fanel - Chablais de Cudrefin, Pointe de Marin (Federal Inventory of Reserves for Waterbirds and Migratory Birds of International and National Importance) in der World Database on Protected Areas (englisch)
- Fanel et Chablais de Cudrefin (Ramsar Site) in der World Database on Protected Areas (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Beobachtungsgebiete – Fanel. auf birds-online.ch, abgerufen am 25. Februar 2015.
- ↑ Beschreibungen der BLN-Objekte: Gebiet 1208: Rive sud du lac de Neuchâtel.
- ↑ 14. März 1967 Naturschutzgebiet Fanel. In: Regierungsratsbeschluss Naturschutzgebiet Fanel – Kanton Bern. S. 85–92. und online
- ↑ Reservate «du Bas-Lac» (NE) und Fanel (BE) ( vom 25. Februar 2015 im Internet Archive) auf birdlife.ch
- ↑ Fanel ( des vom 25. Februar 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf ala-schweiz.ch, abgerufen am 25. Februar 2015.
- ↑ Samuel Burri: Platznot bei Campings - Dauercamping in der Krise: Wenn das Paradies schliesst. In: srf.ch. 4. Oktober 2024, abgerufen am 4. Oktober 2024.
- ↑ Für Campingplatz zeichnet sich neue Lösung ab. In: bernerzeitung.ch. 19. September 2019, abgerufen am 19. September 2019.
- ↑ Beat Kuhn: Streit um TCS-Camping in Gampelen: Gutachten öffnet Hintertürchen für Erhalt des Campingplatzes. In: bernerzeitung.ch. 1. Juli 2022, abgerufen am 11. Juli 2022.
- ↑ Betrieb wird 2024 eingestellt: Camping Gampelen ist laut Gutachten umweltrechtswidrig. In: derbund.ch. 17. Februar 2023, abgerufen am 17. Februar 2023.
- ↑ Rückbau Camping Fanel. Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion des Kantons Bern, abgerufen am 4. Dezember 2023.
- ↑ Kurzmitteilungen der Kantonsverwaltung. Beginn der Revitalisierungsarbeiten im Naturschutzgebiet Fanel. 4. Dezember 2023, abgerufen am 4. Dezember 2023.