Floßbach (Isenach)

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Floßbach
Stechgraben-Mündung in den Floßbach
(Floßbach von links nach rechts)

Stechgraben-Mündung in den Floßbach
(Floßbach von links nach rechts)

Daten
Gewässerkennzahl DE: 2391488
Lage Deutschland
Rheinland-Pfalz
Vorderpfalz
Flusssystem Rhein
Abfluss über Isenach → Rhein → Nordsee
Ableitung nordöstlich von Schifferstadt nach links aus dem Rehbach
49° 24′ 2″ N, 8° 23′ 30″ O
Quellhöhe ca. 95 m ü. NHN [1]
Mündung östlich von Lambsheim von rechts in die IsenachKoordinaten: 49° 30′ 24″ N, 8° 18′ 18″ O
49° 30′ 24″ N, 8° 18′ 18″ O
Mündungshöhe ca. 92 m ü. NHN [1]
Höhenunterschied ca. 3 m
Sohlgefälle ca. 0,19 ‰
Länge 16 km[2]
Einzugsgebiet 169,328 km²[2]
Linke Nebenflüsse Schwabenbach, Stechgraben

Der Floßbach (auch Floßgraben oder Floßkanal, veraltet Flotzbach oder Flotzbachgraben) ist ein gut 16 km langer rechter Nebenfluss der Isenach in Rheinland-Pfalz, der im 18. Jahrhundert eigens für die Trift von Scheitholz geschaffen wurde.

Geographie

Der Floßbach zweigt in der Vorderpfalz nordöstlich von Schifferstadt auf einer Höhe von 95 m ü. NHN vom Rehbach ab, einem linken Mündungsarm des Speyerbachs. Er fließt vorrangig westlich parallel zum Rhein in nördliche Richtung durch die Oberrheinische Tiefebene und wird dabei von zahlreichen Gräben gespeist. Der Floßbach passiert Limburgerhof im Westen, Dannstadt-Schauernheim im Osten, durchfließt anschließend das östliche Maxdorf und mündet östlich von Lambsheim auf 92 m Höhe rechtsseitig in die Isenach.

Als Flachlandfluss überwindet der Floßbach auf seinem 16,04 km langen Weg einen Höhenunterschied von nur 3 m, was einem mittleren Sohlgefälle von 0,2 ‰ entspricht. Er entwässert ein 169,328 km² großes Einzugsgebiet über Isenach und Rhein zur Nordsee.

Geschichte

1736 übernahm Kurfürst Karl III. Philipp von der Pfalz die Schönfelder Salzhütte in Dürkheim und begann noch im gleichen Jahr mit der Errichtung eines Gradierwerks. Sowohl zum Bau des Gebäudes als auch als Brennstoff für das Salzsieden benötigte man große Mengen Holz, die aus dem kurfürstlichen Waldbesitz im Neustadter Tal stammten und nach Dürkheim getriftet wurden. Als Verbindung zwischen dem Rehbach und der Isenach wurde zu diesem Zweck der Floßbach geschaffen. Auf dem Rehbach konnte das Holz aus den Wäldern von Elmstein und Neidenfels bei Neustadt bis nördlich von Schifferstadt befördert werden, auf der Isenach wurde es nach Dürkheim (und später auch nach Frankenthal) gebracht. Der Entstehungszeitraum ist dabei nicht genau bestimmbar: Meist wird er mit 1740 bis 1741 angegeben, allerdings finden sich auch die Jahreszahlen 1743 und 1745. In jedem Fall lässt sich die Aushebung des Floßbachs ungefähr auf die Zeit zwischen 1736 und 1745 datieren. Kurfürst Karl Theodor ließ ihn noch einmal verändern und begradigte auch die Isenach im Mündungsbereich bei Lambsheim.

Die Trift auf dem Floßbach überdauerte die Bauarbeiten am Gradierwerk in Dürkheim. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts gewann der Floßbach als Transportweg für Brenn- und Bauholz an Bedeutung, nicht nur zur Versorgung Dürkheims, sondern auch anderer wachsender Städte der Region, wie beispielsweise Frankenthal.[3]

1792/1793 wurde die Trift auf dem Floßbach eingestellt, 1802 jedoch wieder aufgenommen. Erst 1882 beendete die bayerische Regierung die Trift auf dem Floßbach endgültig. Am 25. April 1998 wurde in Maxdorf als Erinnerung an die Geschichte des Baches ein von Christian Steinrock gestalteter Flößerbrunnen eingeweiht.[4]

Gewässerzustand

Der Floßbach zählt zu den kleinen Niederungsfließgewässern (Typ 19). Seine Gewässerstrukturgüte wird, bis auf kurze Abschnitte, mit vollständig verändert angegeben. Im Oberlauf führt der Floßbach ab der Trennung vom Rehbach nicht ständig Wasser. Erst ab Schauernheim mit dem Zufluss von Stechgraben/Marlach ist eine ständige Wasserführung gegeben, gleichzeitig wird die Gewässergüte mit „stark verschmutzt“ klassifiziert.[2]

Literatur

  • Wolfgang Kunz: Die Trift auf dem „Floßbach“. In: Ders., Henning Cramer, Wolfgang Fluck: Maxdorf. Geschichte und Natur. Knecht-Verlag, Landau 2014, ISBN 978-3-939427-19-3, S. 147–165.
  • Bernd-Stefan Grewe: Der versperrte Wald. Ressourcenmangel in der bayerischen Pfalz (1814–1870) (= Umwelthistorische Forschungen, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2004, ISBN 3-412-10904-5, S. 292–302 (behandelt die Trift in der Pfalz im Allgemeinen, zum Floßbach bes. S. 293).

Einzelnachweise

  1. a b Topografische Karte 1:25.000
  2. a b c Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz
  3. Bernd-Stefan Grewe: Der versperrte Wald. Ressourcenmangel in der bayerischen Pfalz (1814–1870) (= Umwelthistorische Forschungen, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2004, ISBN 3-412-10904-5, S. 293.
  4. Historischer Ortsplan Maxdorf (Verein für Geschichte und Kultur Maxdorf 2010 e. V.)