Frühlingssinfonie (Film)

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Film
Titel Frühlingssinfonie
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1983
Länge 103 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Peter Schamoni
Drehbuch Peter Schamoni,
Hans Neunzig
Produktion Peter Schamoni
Musik Robert Schumann,
Felix Mendelssohn Bartholdy
Kamera Gerard Vandenberg
Schnitt Elfi Tillack
Besetzung

Frühlingssinfonie ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahre 1983, in dem insbesondere das Paar Clara und Robert Schumann porträtiert werden. Der Titel greift den Beinamen der 1. Sinfonie Robert Schumanns auf.

Handlung

Clara Wieck lebt mit ihrem Vater Friedrich Wieck, der Klavierlehrer ist, in Leipzig. Wieck ist überzeugt vom Talent seiner Tochter im Klavierspiel und tut alles, um das junge Mädchen groß herauszubringen. Unerbittlich zwingt er das Wunderkind zu Proben und Konzerten. Vom Erfolg des Mädchens und überzeugt von den Methoden ihres Vaters als Klavierpädagoge werden auch andere junge Pianisten angelockt. Der junge Pianist und Komponist Robert Schumann wird ebenfalls Schüler von Wieck. Zu diesem Zeitpunkt ist Clara elf und Robert zwanzig Jahre alt. Jahre später verliebt sich Clara in Robert, der zwar talentiert, aber noch ein erfolgloser Komponist ist. Vater Wieck ist gegen die Beziehung und schickt seine Tochter nach Dresden zum Gesangsunterricht, um die beiden zu trennen. Das junge Liebespaar gibt jedoch nicht auf. Robert reist Clara nach und sie beschließen zu heiraten. Dafür jedoch benötigen sie die Erlaubnis des Vaters. Diese klagen sie 1840 vor einem Gericht in Leipzig ein und bekommen die Erlaubnis. Dies führt zum Bruch zwischen Tochter und Vater und Schüler und Lehrer.

Hintergrund

Der Film Frühlingssinfonie ist die erste westdeutsche Produktion, die in der DDR an Originalschauplätzen gedreht werden konnte. Nach aufwendigen politischen Verhandlungen konnten 1982 die Dreharbeiten beginnen. Schamoni besetzte den DDR-Schauspieler Rolf Hoppe, der in Mephisto kurz zuvor zum internationalen Star aufgestiegen war. Herbert Grönemeyer spielt in diesem Film nach dem Erfolg von Das Boot seine nächste Kinohauptrolle. Es war aber gleichzeitig seine letzte große Kinorolle. Kurz darauf setzte er sich endgültig als Musiker durch und konzentrierte sich fortan auf diese Karriere. Für Frühlingssinfonie wurde natürlich die Musik von Robert Schumann benutzt.

Kritiken

  • Friedrich Luft in Die Welt, 1983: Frühlingssinfonie von Peter Schamoni setzt furios ein. Gidon Kremer, der Teufelsgeiger aus Russland, säbelt, als Paganini verkleidet, original eines von dessen wilden Capriccios vor einem Biedermeier-Publikum herunter. Da stockt einem schon der Atem. Auf der Empore des Saales das offene Gesicht des jungen Schumann (Herbert Grönemeyer). Er zuckt nach den wilden Rhythmen. Sein Entschluss steht fest. Er will „der Paganini des Klaviers“ werden. Schamoni schneidet sich zehn himmelstürmend traurige Jahre aus dem Leben Schumanns heraus. Er geht bei Friedrich Wieck (Rolf Hoppe), dem geschäftstüchtig kalkulierenden Vater des Wunderkindes, Clara Wieck (Nastassja Kinski), in die Lehre. Er muss aufgeben. Eine Handverletzung macht ihn für die Pianistenkarriere untauglich. Der junge Himmelsstürmer wirft sich auf die Komposition. Er verliebt sich in Wiecks begnadete Tochter. Der starre Vater will die Verbindung verhindern mit allen Mitteln. Man geht, um doch heiraten zu können, schließlich vor Gericht. Der Rabenvater, der seine ganze Liebe und das Kapital seines Herzens in die göttliche Pianistentochter geworfen hatte, verliert. Das junge Paar kann heiraten, kann endlich seine romantische Liebe für immer knüpfen. Das Happy-End ist umwölkt. Schamoni deutet an: Dies muss schief gehen. Zwei Genies können einander nicht ertragen. Die menschliche Tragödie ist vorprogrammiert. Der Film klingt aus, deutlich in Moll. Dieser Film von Peter Schamoni ist mehr als nur die redliche Auspinselung von bekannten Musikerschicksalen. Er klingt wirklich. Er ist sehenswert. Sogar für Musikfreunde und Schumann-Kenner.
  • Der Spiegel, 15/1983: Ansonsten wäre die „Frühlingssinfonie“ der übliche Bilderbogen mit candlelight, Fachwerkromantik, Kutschenfahrten durch pastellfarbene Landschaften, mit Konzerten, wo immer wieder ergriffene Konzertbesucher ergriffen drei Schlußtakte beklatschen, wäre da nicht, als Claras Vater, der außerordentliche DDR-Schauspieler Rolf Hoppe (der Göring aus dem „Mephisto“). Und der zeigt Kinderliebe als vertagtes Leben, Geschäftssinn als heftige Zuneigung. Kurz: Seine Geschichte mit der zum Wunderkind herangezüchteten Tochter ist eine neugierige, zärtliche und kritische Erkundungsfahrt und eben keine kolorierte kleine Nachtmusik.[1]

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14018980.html