Friederike Luise von Preußen

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Friederike Luise von Preußen, Markgräfin von Brandenburg-Ansbach

Friederike Luise von Ansbach (* 28. September 1714 in Berlin; † 4. Februar 1784 auf ihrem Alterssitz, Schloss Unterschwaningen bei Ansbach), war eine Tochter des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. und seiner Gemahlin Sophie Dorothea, Prinzessin von Hannover.

Kindheit

Die junge Prinzessin

Nach dem Tod ihrer älteren Schwester Charlotte Albertine (1713–1714) erfuhr die Prinzessin besondere Nachsicht und durfte verhältnismäßig frei aufwachsen. Deshalb wurde sie oft als vorschnell, mit der Neigung zu krassen Worten, beschrieben. Ihre Schwester Wilhelmine von Bayreuth kritisiert sie in ihren Memoiren als 'launisches und kleinliches Wesen'. Jedoch rühmte sie ihre Begabung und ihre Schönheit.

Ehe

Brautporträt von Friederike Luise mit Markgraf Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach (Antoine Pesne, 1729)

Friederike Luise wurde am 30. Mai 1729 mit 15 Jahren in Berlin mit Carl Wilhelm Friedrich, Markgraf von Brandenburg-Ansbach (1712–1757), dem „wilden Markgrafen“, verheiratet. Angestrebt wurde diese Ehe von der Ansbacher Regentin Christiane Charlotte, aber auch von ihrem Vater Friedrich Wilhelm I., der damit versuchte, seine Macht im Süden des Reiches auszudehnen.

Ihr Bruder König Friedrich II. unterstützte sie (Apanage) und erhielt im Gegenzug ein Regiment Soldaten aus Ansbach (ebenso erging es der in Bayreuth verheirateten Schwester Wilhelmine). Diese nicht aus Preußen stammenden Truppen haben erfolgreich für Preußen gekämpft; sie erscheinen im Text zum Hohenfriedberger Marsch: „Auf Ansbach Dragoner, auf Ansbach-Bayreuth“.

Die Ehe verlief nicht glücklich. Der Markgraf warf dem preußischen König Friedrich Wilhelm I. vor, er habe ihn mit der Heirat betrogen. Er habe nur im Sinn gehabt, sein Land an Preußen zu bringen. Schon auf der Reise nach Ansbach im Juni 1729 war Friederike Luise an Symptomen erkrankt, die an die Stoffwechselkrankheit Porphyrie denken lassen, an der deren Vater gelitten hat. Sie plagten Übelkeit, Erbrechen und immer wieder so schwere Ohnmacht, dass man sie für tot halten konnte, sie war „gleichsam erstorben geschienen“. Als das Paar Ansbach erreichte, „ging der Herr Markgraf zu Fuß die Treppe hinauf, Ihro Hoheit aber wurden in einer magnifiquen porte chaise getragen“. Muskelschwäche oder gar Lähmungen können mit der Porphyrie einhergehen. Der Markgraf warf ihr vor, sie hinke und habe schlechte Zähne. Er könne nicht bei ihr schlafen. Sie würde auch keine Kinder bekommen.
Kronprinz Friedrich von Preußen kommentierte schon im Februar 1732 die Ehe so: „Meine Ansbacher Schwester und ihr Herr Gemahl hassen sich wie das Feuer.“ (»... ma sœur d’Anspac et Mr. son mari qui se haïssent comme le feu.«) An einer Fensterscheibe im Familienzimmer der Ansbacher Residenz verewigte die Markgräfin sogar ihr Leid: Sie ritzte mit einem Diamanten folgenden Spruch in das Glas: "Je souffre sans oser le dire". (Ich leide, ohne dass ich es zu sagen wage.) Bis 1945 war diese Scheibe erhalten, dann ging sie während des Zweiten Weltkrieges durch eine Bombenexplosion zu Bruch.

1730 unternahm Friedrich Wilhelm I. die so folgenschwere Reise zu den Höfen Süddeutschlands, in deren Verlauf der Kronprinz seinen Fluchtversuch unternahm.

Am Anfang der Reise weilte der Preußenkönig einige Tage in Ansbach, um die Finanzlage des Markgrafen zu analysieren und nach Wegen aus der Misere zu suchen. Für die Falknerei hatte der Markgraf bis Februar 1736 z. B. 40.000 Taler ausgegeben. Der König verordnete seinem Schwiegersohn bittere Medizin, die später so genannten preußischen Tugenden, mit deren Hilfe er schon die Staatsfinanzen Preußens saniert hatte. Der Markgraf müsse seinen Lebensstil einschränken. Er müsse sparen, sich um sein Land kümmern und Haushaltsdisziplin üben. Für ein Darlehen des Königs musste der Markgraf schließlich 8 % Zinsen zahlen. Das Darlehen habe ihm „mehr Verlust als Gewinn“ gebracht, beschwerte er sich. Sollte der Markgraf gedacht haben, dieser Preußenkönig finanziere ihm seinen feudalen Lebensstil, dann war das ein fundamentaler Irrtum.

Friederike Luise von Preußen, Markgräfin von Brandenburg-Ansbach
Friederike Luise von Preußen (Gemälde von Antoine Pesne)

Friederike Louise schenkte dem Erbprinzen Carl Friedrich August am 8. April 1733 das Leben. 1736 wurde der spätere Markgraf Karl Alexander geboren. Bald danach hatte sie noch eine Fehlgeburt.
Bereits einen Tag nach der Geburt des Erbprinzen erhält Friederike Louise die Hofmark Unterschwaningen als Lehenssitz auf Lebensdauer übertragen. Jedoch starb der Erbprinz Carl Friedrich August am 8. Mai 1737. Der Markgraf und der gesamte Hof gaben Friederike Louise die Schuld am Tod des Kindes. Woraufhin ein Bruch durch ihre Ehe ging und sie sich immer mehr in die Abgeschiedenheit von Unterschwaningen zurückzog. In den folgenden Jahren ließ sie das dortige Schloss ausbauen und kunstverständig gestalten.

Auch nach dem Tod des Markgrafen 1757 kehrte Friederike Louise nicht an den Hof nach Ansbach zurück. Selbst ihr eigener Sohn hatte sich in der Zwischenzeit von ihr abgewendet. Ihre Einsamkeit und ihr Leid steigerten sich im Laufe der Jahre zu einer Depression.

Am Mittwoch, dem 4. Februar 1784 schrieb der Pfarrer von Unterschwaningen ins Sterberegister: "Mittags um 3/4 auf 1 Uhr ist allhier nach einer Krankheit, die sechs Wochen dauerte und anfangs nicht so gefährlich zu sein schien, in dem allhiesigen Schlosse in Gott selig verschieden weiland Ihre Königliche Hoheit, die Durchlauchtigste Fürstin Friederica Louise, geborene kgl. Prinzessin in Preußen, verwitwete Frau Markgräfin von Brandenburg-Ansbach und Culmbach, die 39 Jahre und 1/2 Jahr allhier in Schwaningen aufhielten und in christlicher Stille und Einsamkeit die Tage ihres ruhmvollen Lebens beschlossen".

Nachkommen

Literatur

  • Arno Störkl: Friederike Louise. Prinzessin in Preußen. Markgräfin von Ansbach (= Gesellschaft für fränkische Geschichte Reihe IX – Darstellungen aus der fränkischen Geschichte – Band 60). Wissenschaftlicher Kommissionsverlag, Stegaurach 2018, ISBN 978-3-86652-960-1.
  • Anna Eunike Röhrig: Familie Preußen : die Geschwister Friedrichs des Großen. Tauchaer Verlag, Taucha b. Leipzig 2008, ISBN 978-3-89772-145-6
  • Karin Feuerstein-Praßer: Friedrich der Große und seine Schwestern. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2006, ISBN 3-7917-2016-3.
  • Helmut Schnitter (Hrsg.): Die ungleichen Schwestern. In: Ders. (Hrsg.): Gestalten um Friedrich den Großen. Biographische Skizzen. Preußischer Militär-Verlag, Reutlingen 1992, ISBN 3-927292-07-9, Bd. 1, S. 67–82.

Weblinks

Commons: Friederike Luise of Prussia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien