Fritz Popp (Polizeibeamter)
Fritz Popp, vollständiger Name Friedrich Hans Adolf Popp, (* 30. Juni 1882 in Nürnberg; † 17. März 1955 in Regensburg) war ein deutscher Jurist, Polizeibeamter und SS-Führer.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Schulbesuch studierte Popp Rechtswissenschaften in München und Erlangen. Anschließend trat er in den Verwaltungsdienst ein. Er arbeitete einige Jahre lang bei Behörden in Nürnberg und Ansbach, bevor er von August 1914 bis Dezember 1918 mit der Bayerischen Armee am Ersten Weltkrieg teilnahm. Nach seinem Ausscheiden aus der Armee – im Rang eines Rittmeisters – kehrte er zur Regierung in Ansbach zurück. 1927 übernahm Popp die Leitung des Polizeireferates beim Regierungspräsidenten von Ober- und Mittelfranken. 1931 wurde er Referent für die Angelegenheiten der Politischen Polizei.
In der NS-Zeit war Popp ab 1933 Polizeipräsident von Regensburg und ab Herbst 1937 zudem in Personalunion Leiter der dortigen Geheimen Staatspolizei. Er behielt diese Doppelstellung bis Mitte März 1945 bei. Während er im Polizeidienst den Rang eines Polizeidirektors und Kriminalrates erreichte, trat er der SS (Mitglied 351.620), der er seit dem 1. Januar 1940 angehörte, als SS-Obersturmbannführer bei. Zuvor war er von 1933 bis 1940 Sturmführer der SA. Seit 1935 war er zudem Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 3.620.422).
Bei Kriegsende geriet Popp in alliierte Kriegsgefangenschaft. Er wurde als Zeuge in den Nürnberger Prozessen vernommen. Popp starb 1955, kurz bevor er sich vor dem Landgericht Regensburg wegen seiner Rolle bei der Umsetzung des Einsatzbefehls Nr. 8 vom 17. Juli 1941, der den staatlich angeordneten Massenmord an sowjetischen Kriegsgefangenen zum Thema hatte, verantworten sollte.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kerstin Freudiger: Die juristische Aufarbeitung von NS-Verbrechen. Mohr Siebeck, Tübingen 2002. ISBN 3-16-147687-5.
- LG Regensburg, 27. Juli 1955. In: Justiz und NS-Verbrechen. Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen 1945–1966, Bd. XIII, bearbeitet von Irene Sagel-Grande, H. H. Fuchs, C. F. Rüter. Amsterdam : University Press, 1975, Nr. 418, S. 251–260 Verfahrensgegenstand: Überprüfung tausender russischer Kriegsgefangener in den Kriegsgefangenenlagern im Bereich der Wehrkreiskommandos XIII (Nürnberg) und VII (München) durch ein Einsatzkommando der Staatspolizeistelle Regensburg gemäss 'Einsatzbefehl Nr.8' des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD, wonach 'bolschewistische Triebkräfte' und Juden auszusondern und zwecks Tötung an die Konzentrationslager zu überstellen waren. Im Rahmen dieser Aktion wurden mehrere hundert Kriegsgefangene in die KL Dachau und Flossenbürg gebracht und dort getötet (Prozess gegen Luitpold Kuhn)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Protokoll einer Vernehmung von Fritz Popp (PDF; 276 kB)
- Bayerische Landesbibliothek Online: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945
Personendaten | |
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NAME | Popp, Fritz |
ALTERNATIVNAMEN | Popp, Friedrich Hans Adolf (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist, Polizeibeamter und SS-Führer |
GEBURTSDATUM | 30. Juni 1882 |
GEBURTSORT | Nürnberg, Königreich Bayern, Deutsches Kaiserreich |
STERBEDATUM | 17. März 1955 |
STERBEORT | Regensburg |