Gamander-Sommerwurz

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Gamander-Sommerwurz

Gamander-Sommerwurz (Orobanche teucrii)

Systematik
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae)
Gattung: Sommerwurzen (Orobanche)
Art: Gamander-Sommerwurz
Wissenschaftlicher Name
Orobanche teucrii
Holandre

Die Gamander-Sommerwurz (Orobanche teucrii) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Sommerwurzen (Orobanche) innerhalb der Familie der Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae).[1][2]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gamander-Sommerwurz ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 30 Zentimetern erreicht.[2] Der hellgelbe Stängel[2] besitzt relativ wenige Blattschuppen.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis Juli. Relativ wenige Blüten sind in einem ährigen Blütenstand locker angeordnet. Die Tragblätter sind 2/3 bis fast so lang wie die Blüte.[2]

Die zwittrige Blüte ist zygomorph mit doppelter Blütenhülle. Die Kelchzähne sind dreieckig. Die hellbraune bis violette Blütenkrone ist meist 20 bis 27 (18 bis 30) Millimeter lang. Die Blütenkrone besitzt einen geraden Rücken, ist vorne abgebogen. Der Mittelzipfel der Unterlippe ist größer als die seitlichen.[2] Die ungeteilte Oberlippe besitzt helle Stieldrüsen. Die über dem Grund der Krone eingefügten und 3 bis 6 Millimeter langen Staubfäden[2] sind an ihrer Basis behaart und am oberen Ende drüsig behaart, und sie sind an der Anhaftungsstelle (3 bis 5 Millimeter oberhalb der Basis) von einem hellen mondförmigen Fleck umgeben. Die Narbe ist braun bis purpurfarben.[2]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 38.[3]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gamander-Sommerwurz ist ein Vollschmarotzer auf beispielsweise Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys) und Berg-Gamander (Teucrium montanum) Thymus spec. und Satureja spec.[2]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hauptverbreitungsgebiete der Gamander-Sommerwurz sind das Zentralmassiv (Frankreich), die Alpen, der Französische und Schweizer Jura und die Schwäbische Alb. Außerhalb dieser isolierten Teilareale gibt es nur wenige, sehr zerstreute Vorkommen, die nach Osten bis nach Rumänien und die Ukraine reichen, nach Norden bis etwa zum 50. Breitengrad. Die nördlichsten Vorkommen in Deutschland liegen in der Eifel. Es gibt Fundortangaben für die Länder Algerien, Spanien, Frankreich, Belgien, Deutschland, Österreich, die Schweiz, Italien, Slowenien, Tschechien, Ungarn, die Slowakei, Serbien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Rumänien, Albanien, Belarus sowie die Ukraine.[1]

Die Gamander-Sommerwurz besiedelt Halbtrockenrasen und Trockenrasen, seltener lichte Trockengebüsche, vorzugsweise auf kalkhaltigen Lehm- oder Lößböden. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Verbands Xerobromion.[3]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1 (sehr trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[2]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstbeschreibung von Orobanche teucrii erfolgte 1829 durch Jean Holandre in Fl. Moselle, 2, S. 322.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 95. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2. korrigierte und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
  • Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi, Arno Wörz (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 5: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Asteridae): Buddlejaceae bis Caprifoliaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 3-8001-3342-3.
  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 4: Nachtschattengewächse bis Korbblütengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Orobanche teucrii im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 27. März 2021.
  2. a b c d e f g h i Orobanche teucrii Holandre In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 27. März 2021.
  3. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 865.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gamander-Sommerwurz (Orobanche teucrii) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien