Gasometer (Wien)
Gasometer (Wien) | |
Die Wiener Gasometer | |
Standortdaten | |
Staat: | Österreich |
Region: | Wien |
Stadt: | Wien-Simmering |
Baudaten | |
Bau: | 1896–1899[1] und ca. 1910[2] |
Betrieb: | 1899–1975[1] |
Stilllegung: | 1984[1] |
Umbau: | 1999–2001[1] |
Nachnutzung: | Entertainmentcenter, Wohnungen, Studentenheim und Veranstaltungshalle[1] |
Abbruch: | 1981[2] |
Technische Daten | |
Typ: | Niederdruckgasbehälter |
Bauweise: | 4 zylindrische Glockengasbehälter und 1 Teleskopgasbehälter |
Höhe: | ~70[1] m |
Durchmesser: | ~60[1] m |
Nutzvolumen: | 4 × 90000[1] + 1 × 150000[2] m³ |
Sonstiges | |
seit 1981 unter Denkmalschutz stehend |
Die Gasometer in Wien-Simmering sind vier in der Fassade erhaltene, ehemalige Gasbehälter aus dem Jahr 1896. Sie wurden in einem umfangreichen Umbau von 1999 bis 2001 revitalisiert und weisen nun ein Entertainmentcenter, etliche Wohnungen, ein Studentenheim und eine Veranstaltungshalle auf. Die Gasometer waren ein Teil des Gaswerk Simmering, um Versorgungsschwankungen im Wiener Gasnetz auszugleichen. Sie waren technisch als Niederdruckspeicher für das aus Kohle gewonnene Stadtgas ausgeführt. Das Gaswerk Simmering war neben dem Gaswerk Leopoldau eines von zwei städtischen Gaswerken um die Jahrhundertwende.
Die Gebäude gelten schon seit jeher als Wahrzeichen des 11. Wiener Gemeindebezirks Simmering, da sie aufgrund ihrer Größe bereits von Weitem zu sehen sind. Das Gaswerk Simmering mit den Gasometern war von 1899 bis 1975 in Betrieb. Seit der Revitalisierung zählen auch Touristen aus allen Teilen der Welt und Architekturexperten zu den Besuchern der Gasometer.
Durch den jahrzehntelangen großtechnischen Gaswerksbetrieb wurden Untergrundbelastungen durch Phenole, Kohlenwasserstoffe und Cyanide am Areal festgestellt und mehrere Teile des Geländes im Jahr 1996 als Altlast W18 im Altlastenkataster des Umweltbundesamtes aufgenommen.[3]
Konstruktionsdaten
Die zylindrischen Glockengasbehälter mit je 90.000 Kubikmeter Gasvolumen, die in einem Wasserbassin standen, wurden mit einer Ziegelfassade umgeben. Die Glockengasometer messen vom Straßenniveau bis zur Spitze rund 70 Meter und ungefähr 60 Meter im Durchmesser. Ein fünfter, um das Jahr 1910 hinzugebauter Gasometer war als Teleskopgasbehälter ausgeführt und zugleich mit 150.000 m³ der größte Gasometer in Simmering. Er befand sich südlich der vier erhaltenen Bauten auf einem heute als Sportplatz genutzten Areal und wurde im Jahr 1981 abgerissen.[4]
Geschichte
Der Bau der Gasometer in Wiens elftem Gemeindebezirk Simmering fand von 1896 bis 1899 im Rahmen der Errichtung des Gaswerks Simmering statt. Hersteller der Kesselkonstruktionen war die Firma Friedrich August Neuman aus Eschweiler. Das Gaswerk Simmering wurde am sogenannten Bürgerspitalsgrund errichtet, auf dem sich bis dahin Gärtnereien und Felder befanden. Am 15. März 1897 begann der Bau des zentralen Ofenhauses, welches zur Kohlevergasung 1.620 Retorten umfasste. Pro Retorte konnten 250 kg Kohle pro Tag umgesetzt werden und so in Summe pro Tag 432.000 m³ Stadtgas erzeugt werden.[5]
Vor dieser Zeit erfolgte die Versorgung durch die Imperial-Continental-Gas-Association (ICGA) mit Sitz in England. Nachdem die Verträge zwischen der ICGA und der Stadt Wien ausliefen, entschloss sich die Stadt zur Errichtung einer eigenen kommunalen Gasversorgung. Das Gaswerk war zur Zeit der Errichtung das größte seiner Art in ganz Europa.
Ursprüngliche Nutzung
In den Gasometern wurde das Stadtgas, welches durch die sogenannte Kohlevergasung im Ofenhaus aus der Trockendestillation von Steinkohle und anschließende Gaswäsche im Waschhaus gewonnen wurde, gespeichert, bevor es zum Verbrauch in das Gasnetz abgegeben wurde. Das Stadtgas wird auch als Kohlengas, Kokereigas oder Leuchtgas bezeichnet, da es zunächst für die Straßenbeleuchtung mittels Gaslaternen auf den öffentlichen Straßen benutzt wurde. Erst ab 1910 etablierte sich auch die Nutzung zum Kochen und Heizen in Privathäusern.
Neben den Gasometern zur Gasspeicherung bestand das Gaswerk Simmering aus dem Ofenhaus zur Kohlevergasung, dem größten Gebäude der Anlage mit 18 zentrisch angeordneten und 35 m hohen Kaminen, und daran anschließend Gebäude zur Kohlegasreinigung mit Teerabscheider, Ammoniakwaschanlage und Naphthalinwaschanlage sowie verschiedene Betriebs- und Verwaltungsgebäude. Zur Erzeugung des Rohgases dienten 180 im Ofenhaus untergebrachte Öfen mit je neun schrägliegenden Retorten und eine freistehende Schrägkammerofenanlage. Im Kühlerhaus fand die Abscheidung von Teer und Ammoniak aus dem Rohgas statt, zum Transport des Stadtgases im Leitungsnetz dienten zwölf durch Dampfmaschinen angetriebene, im Gassaugerhaus aufgestellte Exhaustoren. Die Kohlegaserzeugung wurde bis zum Jahr 1966 betrieben, danach bis zum Betriebsende des Gaswerkes 1975 die Spaltgaserzeugung.
Nach der Umstellung von Stadtgas auf Erdgas Mitte der 1970er Jahre – das Stadtgas ist wegen seines hohen Anteils an Kohlenmonoxid giftig – wurden die Gasometer 1984 stillgelegt. Erdgas wird heute in unterirdischen Gaslagern oder in Kugelgasbehältern unter hohem Druck bei deutlich kleinerem Volumen gelagert, als dies in den großen voluminösen Teleskopgasbehältern möglich ist. Seit 1981 stehen die Gasometer und andere Gebäudeteile wie ehemalige Verwaltungsgebäude und der ursprünglich vor dem abgerissenen Ofenhaus stehende Wasserturm unter Denkmalschutz.
Revitalisierung nach Stilllegung als Gasbehälter
Die Gemeinde Wien als Eigentümerin der städtischen Gaswerksgesellschaft engagierte sich für eine Umnutzung und Revitalisierung der denkmalgeschützten Gebäude. In einer Zeit der Ideenfindung fanden in den riesigen, von ihren technischen Einbauten befreiten Kuppelräumen unter anderem Ausstellungen statt, etwa die Hundert-Jahresausstellung der SPÖ. Museale Nutzungen, etwa durch das Technische Museum Wien standen in Diskussion, es gab auch Gazometer-Raves und Filmaufnahmen zum James-Bond-Film Der Hauch des Todes fanden ebenfalls statt. Aus dieser Zeit kommt auch die Bezeichnung Gazometer, die für die Raves innerhalb der Gasometer stand. Durch die runde zylindrische Form war die Musik innerhalb der Gasometer mit einem besonderen Echoeffekt wahrzunehmen, was in der Raverszene für einen weiten Bekanntheitsgrad sorgte. Auch der in Wien geborene Musiker Falco nutze sowohl die Innen- als auch die Außenansicht der Gasometer für Aufnahmen seines Musikvideos zu Coming Home (Jeanny Part II).
Suche nach Gesamtnutzungskonzept
1995 fanden Wettbewerbe zur Ideenfindung für die Umnutzung statt. Es gab ausgearbeitete Konzepte zur Nutzung als Hotel- und Messegelände (Architekt Manfred Wehdorn) für die geplante aber dann abgesagte Weltausstellung in Wien und Budapest. Man entschloss sich zuletzt für die Realisierung einer gemischten Nutzung mit Wohnen, Arbeiten und Entertainment bestehend aus den Wohnungen, einem Studentenwohnheim, Büros, dem Einkaufszentrum und dem Kino.
Umbaubeginn an den Gasometern
Die vier Architekten Jean Nouvel, Coop Himmelb(l)au (Wolf D. Prix), Manfred Wehdorn und Wilhelm Holzbauer erarbeiteten jeweils für einen der Gasometer die Umgestaltung, die von 1999 bis 2001 realisiert wurde. Die Innereien des Gasometers wurden während der Revitalisierung entfernt – lediglich die Ziegelaußenmauer und der Dachstuhl blieben bestehen. Als Bauträger fungierten die SEG, die GPA und die Gesiba, welche die rund 600 Wohnungen teils als Eigentumswohnungen verkauften und teils als Genossenschaftswohnungen vermieten.
Die Baukosten betrugen 2,4 Milliarden Schilling, umgerechnet rund 174 Millionen Euro. 310 Millionen Schilling (22,5 Millionen Euro) trug die Stadt Wien in Form von Wohnbauförderungsmitteln dazu bei.
Am 30. September 2001 fand die feierliche Eröffnung mit dem anwesenden Bürgermeister statt. Die Bewohner zogen bereits beginnend ab Mai 2001 ein.
Der Gebäudekomplex
Die Gasometer sind durch einen besonderen Dorfcharakter geprägt. Auf 220.000 m² stehen sie als eigenständige Stadt in der Stadt. Durch die hohe Identifizierung der rund 1.500 Bewohner der Gasometer mit dessen Wohnraum erfolgte die Bildung einer großen Wohngemeinschaft, die sowohl virtuell in einer Gasometer Community als auch real als Verein und gelebte gemeinschaftliche Nachbarschaft existiert. Zahlreiche Diplomarbeiten und Dissertationen im Bereich der Psychologie, Raumplanung und Architektur sowie Publizistik widmeten sich diesem Phänomen.
Über den „Gaswerksteg“ kann die nahe gelegene Praterau erreicht werden.
Nutzung
Durch alle vier Gasometer hindurch bis in den Zubau „E“ erstreckte sich bis zur Neuausrichtung ein 450 Meter langes Einkaufszentrum mit insgesamt rund 70 Geschäftslokalen (Einzelhandel, Gastronomiebetriebe), das im Gasometer A über drei Etagen verläuft und in den anderen nur ein bzw. zwei Etagen einnimmt. In den Untergeschoßen unterhalb des Einkaufszentrums befinden sich Tiefgaragen. Alle vier Gasometer sind oben offen und erhalten durch den alten Dachstuhl ihre alte Silhouette. Sie weisen lediglich „Windgleitbleche“ auf.
Durch einen „Skywalk“ (Glasbrücke) der zwischen den Gasometern „C“ und „D“ an den Hauptkorridor angeschlossen ist und die Guglgasse überquert, gelangt man in ein ebenfalls dem Komplex angehörendes Gebäude namens Entertainmentcenter bzw. ursprünglich „Pleasuredome“. Darin befindet sich ein Kino mit 12 Sälen, welches von der Kima Cinemas Vienna und der Familie Hueber betrieben wird, und von der Megaplex-Kinogruppe genutzt wird, nachdem der ursprünglich vorgesehene Betreiber Loews Cineplex Entertainment Corporation kurzfristig in Konkurs ging. Der gesamte öffentliche Einkaufs- und Unterhaltungsabschnitt des Komplexes nannte sich einst „G-town“, später „Gasometer City“, tritt jedoch jetzt unter der Bezeichnung „Music City“ auf.
Da dem für 50.000 Personen konzipierten Einkaufszentrum nur 1.500 Gasometer-Bewohner gegenüberstehen und sich in der näheren Umgebung weitere Einkaufszentren an der Simmeringer und der Landstraßer Hauptstraße befinden, kämpfen die Geschäfte in den Gasometern seit der Eröffnung um Kundschaft. Ende des Jahres 2007 standen sämtliche Geschäftslokale im Zubau „E“ und etwa ein Drittel der Geschäftsflächen in den Gasometern „A“ bis „D“ leer. Mangelnde Immobilienerlöse aus dem Gasometer-Bau waren gemeinsam mit Fehlkalkulationen beim Zaha Hadid-Bau am Donaukanal wesentliche Ursachen für den Konkurs des Bauträgers SEG. Laut einem Rechnungshofbericht von 2011 wurde die Generalmiete der Geschäftsflächen in den Jahren 2007 bis 2009 nur zu 50 % erwirtschaftet.[6]
Nach langjährigen Plänen der Neuausrichtung wurde 2012 das klassische Einkaufszentrumskonzept aufgegeben, die Einzelhandelsflächen deutlich verkleinert und im selben Jahr alle im Gasometer A konzentriert. In ihm befinden sich nun auf drei Etagen rund 30 Geschäfte. Im März 2011 waren hier noch elf Prozent der Flächen zu vergeben. Das Konzept der übrigen ehemaligen Fläche des Einkaufszentrums wird nun auf den Schwerpunkt Musik ausgerichtet. Dementsprechend wurden auch Logo und Werbeauftritt des Komplexes von „Gasometer City“ zu „Music City“ geändert.[7][8][9] Gasometer B wurde dahingehend bis Frühjahr 2013 umgebaut. Mieter sind hier nun die Electronic Music Academy (EMA), das Jam Music Lab sowie die Pop-Akademie Wien. Im Herbst 2014 expandiert das Performing Center Austria in die Gasomter Music City. Auf 2.500m² eröffnen dann im Gasometer C 10 Tanz- und 7 Musikstudio.[10] Im Gasometer D eröffnete im Jahr 2010 ein Musikfachgeschäft auf 3.500 Quadratmetern und nimmt hier nahezu die gesamten Handelsflächen ein.
Gasometer A
Der französische Architekt Jean Nouvel gestaltete 2001 den Wohnungsaufbau in diesem Gasometer sternförmig. In jeder der elf Wohnetagen, die erst in einer Höhe von etwa 30 Metern beginnen, befinden sich rund 20 Wohnungen, die in 2er-Blöcke aufgeteilt sind. Dazwischen befinden sich Spalte in der Breite von etwa einer Wohnung, welche die denkmalgeschützte Gasometerfassade mit ihren hohen Fenstern sichtbar machen. Dadurch und durch die ausschließliche Glasfront der Wohnungen sowie die verspiegelten übrigen Wände wird eine hohe Ausnutzung des Sonnenlichts erzeugt.
Unter den Wohnungen liegen drei Geschäftsetagen des Einkaufszentrums und eine Tiefgarage. Die an den Gasometer „A“ angrenzende U-Bahn-Haltestelle befindet sich direkt vor dem Haupteingang des Einkaufszentrums. Weiters befinden sich in der zweiten bis vierten Etage Büroräumlichkeiten, die im Eigentum der CEE Immobilien Development AG stehen.
Gasometer B
„Gasometer B“ wurde vom Wiener Architektenduo „Coop Himmelb(l)au“ geplant. Er ist von außen leicht erkennbar, da er einen schildartigen Zubau vorweist – ein 18-stöckiges Wohngebäude. Der ehemalige Gasbehälter plus Zubau beinhalten insgesamt 254 Wohnungen. Laut Mitarchitekt Wolf D. Prix sei der „Schild“ „das Zeichen für den neuen Inhalt der Gasometer. Würde der Schild nicht da stehen, wüsste man nicht einmal, dass dort etwas Neues entstanden ist.“ Auch dass die Veranstaltungshalle in dem von ihnen gestalteten Gasometer untergebracht ist, kommt nicht von ungefähr, da „Coop Himmelb(l)au“ „immer für gemischt genutzte Gebäude plädiert habe“, so Prix weiter.
Die 1.400 m² große Veranstaltungshalle fasst 4.200 Personen und hat für Wien eine besondere Bedeutung, da zwischen der bis zu 16.000 Besucher fassenden Wiener Stadthalle und den anderen Veranstaltungslokalitäten mit maximal 1.500 Besuchern (Halle Oberlaa) bisher eine große Lücke klaffte und Musikgruppen, die die Stadthalle nicht zu füllen vermochten, für die meisten kleineren Veranstaltungsorte zu teuer waren.
Die Wohnungen innerhalb des Gasometers schmiegen sich in Form eines lückenlosen Kreises an die Mauern des Gasometers und lassen in der Mitte nur einen rund 20 Meter Durchmesser großen Lichtdurchlass frei. Die Fenster der einzelnen Etagen im Turm reihen sich dicht aneinander.
Studentenheim
Die untersten vier bis fünf Etagen des Wohnbereichs im Gasometer „B“ nimmt ein Studentenheim ein. Auf der Gesamtnutzfläche von 5.850 m² befinden sich 247 Heimplätze, die in 73 verschiedene Appartements untergebracht sind (bis 115 m² große Wohnungen mit 199 Einbettzimmern und 24 Zweibettzimmern). Es gibt zahlreiche Gemeinschaftsräume wie Clubraum, Gemeinschaftsküche, Fitnessraum, Saunabereich, Proberaum und Waschküche. Das Studentenheim wird von der „Wohnbauvereinigung für Privatangestellte“ der GPA betrieben. Im Herbst 2006 wurde eine Erweiterung des Studentenheimes in unmittelbarer Nähe zu den Gasometern nebst einem Evangelischen Privatgymnasium und Seniorenheim eröffnet.
Gasometer C
Der Wiener Architekt Manfred Wehdorn, der sich der „Einfachheit“ und dennoch maximalem Wohnkomfort annimmt, war für die Gestaltung des Gasometers „C“ zuständig. Die 92 auf 6 Stockwerke verteilten Wohnungen mit weißer Fassade sind nach oben hin abgestuft, wodurch eine höhere Durchdringung des Sonnenlichts nach unten hin erreicht werden soll. Die ersten Wohnungen beginnen ab einer Höhe von rund 32 Meter über dem Straßenniveau. Zwischen den Wohngeschoßen und dem Einkaufszentrum befindet sich auf drei Geschoßen das Büro bzw. der Geschäftssitz des Mobilfunkanbieters Drei.
Im Innenhof befindet sich eine große Glaskuppel, die die darunter befindliche „main mall“ durchscheinen lässt, bzw. dieser Sonnenlicht spendiert. Rund um die Kuppel befindet sich ein rund vier Meter breiter Grünstreifen, auf welchem mehrere Bäume gepflanzt wurden. Durch den nach oben hin abgestuften Innenhof wurden Terrassen und Laubengänge geschaffen, die mit Blumenbeeten und Bäumen bepflanzt sind. Wehdorn wollte hier das „grüne“ Konzept eines Arboretums verwirklichen.
Unter dem zentralen Gang des ehemaligen Einkaufszentrums befindet sich eine öffentliche Parkgarage.
Gasometer D
Als einziger Gasometer weist der von Wilhelm Holzbauer gestaltete Gasometer „D“ keinen zentralen Innenhof auf, ist aber dennoch der einzige, in dem jede der 119 Wohnungen über eine kleine Grünfläche oder zumindest eine Loggia verfügt. Der Wohnturm im Zentrum des Gasometers weist die Grundform eines Kreises mit drei rechteckigen „Armen“ auf. Zwischen diesen drei gleich großen „Armen“ befinden sich drei ebenso große Grünflächen. Mitgrund für diese Form ist auch, „dass sich die Leute nicht gegenseitig in die Wohnungen sehen, oder alle in denselben Hof blicken müssen“, wie Holzbauer erwähnt.
Unter den Wohnungen, die in 31 Metern Höhe über der Guglgasse beginnen, befindet sich auf drei überirdischen Geschoßen und drei Depotgeschoßen die Magistratsabteilung 8, das Wiener Stadt- und Landesarchiv. Die Einkaufsbereiche finden sich hier nur noch in einem Ausläufer, da der zentrale Gang des Einkaufszentrums zwischen den Gasometern „C“ und „D“ nach links in den Zubau „E“ abgebogen ist.
Kritik
Die neue „G-Town“ bzw. „Gasometer City“ wurde um ihre Eröffnung mit großer Intensität in den elektronischen und den Printmedien beworben, etwa durch zahlreiche mehrseitige Sonderbeilagen in Zeitungen.[11] Dennoch kam es von Anfang an auch zu kritischen Wortmeldungen.[12] Ungelöst erscheint bis heute das Problem einer nachhaltigen Aufwertung der Wohnlage in einem nach wie vor industriell und gewerblich geprägten Ambiente. Das Schicksal des kränkelnden, zu groß angelegten Einkaufszentrums, ist trotz nunmehriger Neuausrichtung zur „Music City“ ungewiss. Gegenüber der Umnutzung, wie sie beim Panometer Dresden und Panometer Leipzig stattgefunden hat, ist zudem der gänzliche Verlust aller vier der riesigen Kuppelräume zu konstatieren.[13]
Literatur
Weblinks
- Die Wiener Gasometer
- Website der Gasometer City
- Gaswerk Simmering: historische Detailpläne, Konstruktionszeichnungen und Fotos
- Website für Bewohner und Interessierte
- Luftbilder der Gasometer von 2011, mittels Drachen fotografiert
- Walk of Stars
- Gasometer Community, Wohngemeinschaft
- Fotos und Kurzinfo zum Umbau, Architekt Wehdorn
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h Daten beziehen sich auf die vier Glockengasbehälter.
- ↑ a b c Daten beziehen sich auf den Teleskopgasbehälter.
- ↑ Altlast W18: Gaswerk Simmering. Abgerufen am 17. September 2012.
- ↑ Gaswerk Simmering 1901 / 1910 / 1933. Abgerufen am 17. September 2012.
- ↑ 1899 Das erste Gas aus Simmering. Abgerufen am 17. September 2012.
- ↑ http://www.format.at/articles/1209/525/320764/misswirtschaft-gasometer , vom 1. März 2012
- ↑ http://derstandard.at/1329870054395/Gasometer-City-Fachgeschaefte-statt-Shoppingcenter , vom 22. Februar 2012
- ↑ http://diepresse.com/home/panorama/wien/1391632/Neue-Tone-aus-dem-Gasometer_Gesang-statt-Shopping , vom 19. April 2013
- ↑ http://www.meinbezirk.at/wien-11-simmering/chronik/nach-erfolgreichem-jahr-2013-die-gasometer-city-bekommt-ein-neues-logo-als-music-city-m5597186,794068.html , abgerufen am 23. Februar 2014
- ↑ http://www.performingcenter.at/sensationell-pca-seven-meets-pca-eleven , Abgerufen am 19. August 2014
- ↑ Vgl. den Zehnjahresrückblick von Reinhard Seiß in der Wiener Zeitung vom 25. August 2011 (Online-Version)
- ↑ Verzeichnet etwa bei Klein-Kupf-Schediwy: Stadtbildverluste Wien, Wien 2004 speziell S. 69f, 302, 305, 318, 321, 323
- ↑ Vgl. Horst Christoph, Nachrichtenmagazin „Profil“ vom 31. März 2007 (Rezension des Buches von Reinhard Seiß: Wer baut Wien, online verfügbar)
Koordinaten: 48° 11′ 6″ N, 16° 25′ 10″ O
- Gasometer
- Simmering
- Versorgungsbauwerk in Wien
- Gasversorger (Österreich)
- Österreichische Technikgeschichte
- Kulturdenkmal (Wien)
- Industriedenkmal
- Halle
- Bürogebäude in Wien
- Wohngebäude in Wien
- Einkaufszentrum in Österreich
- Erbaut in den 1890er Jahren
- Bauwerk des Dekonstruktivismus in Österreich
- Bauensemble in Österreich
- Bauensemble der Moderne
- Bauensemble des Historismus
- Wilhelm Holzbauer
- Coop Himmelb(l)au