Geodaten zu dieser Seite vorhanden

Georg Gottlob Ungewitter

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Georg Gottlob Ungewitter (* 15. September 1820 in Wanfried; † 6. November 1864 in Kassel) war ein deutscher Architekt und Baumeister.

Grab für Georg Gottlob Ungewitter auf dem Hauptfriedhof in Kassel

Ungewitter gehörte zu den ersten Vertretern der Wiederbelebung gotischer Formen in Deutschland (Neugotik oder Neogotik) und spielte damit eine wichtige Rolle in der historistischen Architektur, speziell im Kirchenbau.

Er unterrichtete von 1852 bis 1864 an der Höheren Gewerbeschule Kassel. Dort waren unter anderem Rudolph Amandus Philippi (Naturforscher) und Robert Wilhelm Bunsen (Chemiker) seine Kollegen, der Architekt Wilhelm Lotz 1851/1852 sein Kollege und Schüler. Ungewitters Lehre, Gebäudeentwürfe und erschienene Buchprojekte haben geholfen, hohe Standards von Kunstfertigkeit mit einer archäologischen Genauigkeit zu entwickeln. Seine feinen Details von Säulen, Fenstern und Balkenköpfen wurden erst eine Generation später üblich. Wie groß seine Rolle in der Verbreitung der Neugotik im deutschen Sprachraum tatsächlich war, müsste erst noch sorgfältig herausgearbeitet werden. Die Ursprünge in England sind bei ihm wie bei seinen Zeitgenossen erkennbar.

In der von Karl Mohrmann bearbeiteten 3. Auflage der Schrift Lehrbuch der gotischen Konstruktionen von Ungewitter gibt der Erstgenannte eine ausführliche Darstellung der baustatischen Untersuchung gewölbter Steinkonstruktionen.[1]

Offenbar sind nur wenige seiner Entwürfe gebaut worden (im Gegensatz etwa zu seinem stilistisch und regional nahen Kollegen Conrad Wilhelm Hase). Dies lag wohl erstens an seiner primären Rolle als Lehrer, dann aber zweitens auch an seiner Originalität; insbesondere die allein stehenden Bauten sind höchst vielgestaltig, mit zahlreichen Anbauten, Erkern und vor allem komplizierten Dächern, deren Körper sich manchmal regelrecht gegenseitig durchdringen. Drittens aber vollzog Ungewitter nicht den offensichtlichen Wandel von der einfachen Grundrissgliederung der Romantik hin zur starken Differenzierung in viele verschiedene Funktionsräume im Historismus.

Ungewitter war Mitglied im Hamburger Künstlerverein von 1832.

Schriften (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Georg Gottlob Ungewitter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Karl-Eugen Kurrer: The History of the Theory of Structures. Searching for Equilibrium. Berlin: Ernst & Sohn, S. 460f, ISBN 978-3-433-03229-9
  2. Georg Dehio; Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Hessen, bearbeitet von Magnus Backes. Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 1982, S. 781.