Gil Bronner

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Gil Bronner (2016)

Gil Andreas Bronner (* 1962 in Düsseldorf) ist ein deutscher Immobilienentwickler und Kunstsammler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bronner, Sohn des 1931 in der Tschechoslowakei geborenen Architekten Dan-Georg Bronner[1] und dessen im Gebiet des Völkerbundsmandats für Palästina geborener Ehefrau Cary, wurde 1962 in Düsseldorf geboren, wohin seine Eltern über Israel, Berlin und Hamburg im gleichen Jahr gekommen waren.[2] Die kunstinteressierten Eltern sammelten Kunst der klassischen Moderne[3] und schufen die Cary und Dan-Georg Bronner Stiftung, die sich für die Förderung von zeitgenössischer Kunst und Künstlern einsetzt.[4][5] Bronner, der als Treuhänder und Vorstandsmitglied dieser Stiftung fungiert, machte durch ein Studium der Betriebswirtschaft in Köln eine Ausbildung zum Diplom-Kaufmann und arbeitete als Immobilienunternehmer Mitte der 1990er Jahre in den neuen Bundesländern, wo er die Kunst der Neuen Leipziger Schule für sich entdeckte.[6] Nach Auslandsaufenthalten in den Vereinigten Staaten, Kanada und Japan liegt der Schwerpunkt seiner Immobilienentwicklung im kulturellen Bereich, insbesondere auf Atelierhäusern.[7] Als neues Mitglied stellte sich Bronner Anfang 2015 den Düsseldorfer Jonges vor.[8]

Sammlung Philara[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine eigene, im Wesentlichen aus zeitgenössischer Kunst bestehende Sammlung, die über 1300 Objekte umfasst,[9][10] brachte Gil Bronner ab dem Jahr 2006 zunächst auf dem Gelände der ehemaligen Leitz-Fabrik an der Walzwerkstraße 14 in Düsseldorf-Reisholz unter, wo er ab 2008 außerdem Ausstellungen organisierte und rund 70 Ateliers für lokale Künstler und Klassen der Kunstakademie Düsseldorf entstehen ließ.

Sammlung Philara (2017)

Ab Oktober 2014 ließ er von dem Architekturbüro Joachim Sieber in einem Hinterhof an der Birkenstraße 47 im Düsseldorfer Stadtteil Flingern die Gewerbehallen der ehemaligen Glasfabrik Lennarz zu einer multifunktionalen Kunstgalerie mit einer überdachten Ausstellungsfläche von gut 1700 m² umbauen, darunter Räume und Kabinette für Malerei, Grafik, Installationen, Videokunst und Skulpturen sowie eine Fläche von 220 m² für Wechselausstellungen. Ein Teil der Räumlichkeiten liegt in zwei unterirdischen Geschossen.[11] Hinzu kommen das Café Lennarz sowie eine 550 m² große Dachterrasse für eine Skulpturenausstellung unter freiem Himmel und mit Blick auf die Bahnstrecke Düsseldorf–Elberfeld bzw. den Abzweig Rethel. Der Hauptraum dieses am 26. Juni 2016 eröffneten Kunstzentrums[12] ist eine zweigeschossige Halle, die mit einer Kranbahn ausgestattet ist. Der Komplex, der insbesondere dazu dient, Teile der Privatsammlung Bronners auszustellen, und die Industriearchitektur der vormaligen Nutzung ablesbar lässt, bezieht auch Flächen eines ehemaligen Industriegleises mit ein.[13] Nachbarn auf dem Hinterhof sind die Wim-Wenders-Stiftung,[14] das Büro des Bezirksverbandes Düsseldorf des Bundesverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler und die Filmwerkstatt Düsseldorf. Die Premiere als Konzerthalle feierte das Ausstellungshaus mit der Klaviersonate „Waldstein“, die der Pianist Igor Levit am 13. November 2016 zu Gehör brachte.[15]

Als Referenz an seine Kinder Philip und Lara firmieren Kunsthaus und Sammlung unter dem Namen Philara.[16] Sie werden getragen durch Philara – Verein zur Förderung zeitgenössischer Kunst e.V.[17] und gefördert durch die Cary und Dan-Georg Bronner Stiftung.[18] Sie verfolgen das Ziel, aktuelle Entwicklungen des Kunstmarktes zu zeigen.[19] Die sich ständig erweiternde Sammlung zeitgenössischer Kunst umfasst Arbeiten verschiedener Gattung wie Malerei, Bildhauerei, Installation, Fotografie und Papierarbeiten. Ihr Merkmal ist die Gegenüberstellung von lokalem Nachwuchs und etablierten, international agierenden Künstlern. Das Kunstzentrum und die Sammlung Philara gehören zu den Destinationen, die das vielgelesene britische Reisemagazin National Geographic Traveller bewogen hatten, Düsseldorf als einziges deutsches von weltweit 17 Reisezielen in seine Cool List 2017 aufzunehmen.[20] Auch die italienische Wirtschaftszeitung Il Sole 24 Ore hob die Bedeutung der Sammlung Philara im Februar 2017 in einem Bericht über die Kunstszene Düsseldorfs hervor.[21]

Bis 2022 war Katharina Klang Direktorin der Sammlung Philara.[22] Ihre Nachfolgerin wurde die Kunsthistorikerin Julika Bosch.[23]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gil Bronner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Everything makes sense in hindsight.“ Interview vom 19. November 2014 im Portal blog.artengine.io, abgerufen am 18. Februar 2017
  2. „Näher dran“. (Memento vom 19. Februar 2017 im Internet Archive) In: eiskellerberg.tv, 24. Juni 2016, abgerufen am 18. Februar 2017
  3. Sammler Gil Bronner eröffnet neue Ausstellungsräume. (Memento vom 23. Februar 2017 im Internet Archive) In: zeit.de, 23. Juni 2016, abgerufen am 18. Februar 2017
  4. Stefanie Stadel: Gil Bronner: Da geht noch was. In: kulturwest.de, abgerufen am 18. Februar 2017
  5. Annette Bosetti: Neuer Sponsor, neuer Name. In: rp-online.de, 25. November 2015, abgerufen am 18. Februar 2017
  6. Stefanie Stadel: Raus aus der Kiste. In: welt.de, 21. August 2016, abgerufen am 18. Februar 2017
  7. Atmosphäre! Gil Bronner über den neuen Standort seiner Kunstsammlung Philara und andere Leidenschaftsprojekte. In: cube-magazin.de, abgerufen am 18. Februar 2017, Cube. Das Düsseldorfer Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart, Heft 3, 2016, S. 48 f. Digitalisat
  8. Uwe-Jens Ruhnau: „Vom Wahlkampf auf Alltag umschalten“. In: Das Tor, Heft 2, Düsseldorf 2015, S. 6 f. (PDF)
  9. Christiane Meixner: Ein neues Privatmuseum für zeitgenössische Kunst: Die feine Haut. Große Kunst im Hinterhof: Der Sammler Gil Bronner zeigt seine Sammlung in Düsseldorf. In: tagesspiegel.de, 13. August 2016, abgerufen am 18. Februar 2016
  10. Vgl. auch Selbstdarstellung der Sammlung Philara auf Facebook, abgerufen am 18. Februar 2017
  11. Philara: Die Passionen eines Kunstsammlers. In: Top Magazin Düsseldorf. Heft 3/2016, abgerufen am 19. Februar 2017
  12. Alyssa Baffenstein: Collector Gil Bronner on Why Düsseldorf Is the Best City for His Philara Collection (And Not Berlin). In: news.artnet.com, 8. Juli 2016, abgerufen am 18. Februar 2017
  13. Annette Bosetti: Neue coole Kunstfabrik. In: rp-online.de, 24. Juni 2016, abgerufen am 18. Februar 2017
  14. Sammler Gil Bronner eröffnet neue Ausstellungsräume. Süddeutsche Zeitung, 23. Juni 2016, abgerufen am 25. August 2020.
  15. Tea Time mit Beethoven. In: rp-online.de, 14. November 2016, abgerufen am 17. Februar 2017
  16. „Philara“: Kunstsammler eröffnet Museum. (Memento vom 19. Februar 2017 im Internet Archive) In: .wdr.de, 24. Juni 2016, abgerufen am 18. Februar 2017
  17. Vereinsregister-Nr. VerR 10224, Amtsgericht Düsseldorf
  18. Wir über uns. In: philara.de, abgerufen am 18. Februar 2017
  19. Collectors & their collections: No. 13. Gil Bronner is a German-Israeli property investor who is creating a museum for his art collection in Dusseldorf. His goal? ‘To illustrate what’s currently relevant in the art market.’ In: christies.com, 2. Februar 2015, abgerufen am 18. Februar 2017
  20. National Geographic Traveller (UK) reveals The Cool List: 17 must-see destinations for 2017. In: pressreleases.responsesource.com, 1. Dezember 2016, abgerufen am 17. Februar 2017
  21. Raffaele Vertaldi: 72 ore a Düsseldorf. In: 24ilmagazine.ilsole24ore.com, 10. Februar 2017, abgerufen am 19. Februar 2017
  22. Alexandra Wehrmann: Die junge Chefin des Kunsthauses Philara. In: rp-online.de, 15. Februar 2017, abgerufen am 18. Februar 2017
  23. Julika Bosch leitet künftig die Sammlung Philara. In: Rheinische Post. Rheinische Post, 30. Juni 2022, abgerufen am 18. August 2022.