Giovanni Palatucci

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Nach Palatucci benannte Gasse in Caggiano

Giovanni Palatucci (* 31. März 1909 in Montella; † 10. Februar 1945 im Konzentrationslager Dachau) war ein italienischer Polizeibeamter und Kommissar für Öffentliche Sicherheit.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1930 leistete Giovanni Palatucci seinen Wehrdienst als Offiziersanwärter bei Moncalieri. Als Mitglied der Faschistischen Partei studierte er in Turin Jurisprudenz und schloss das Studium 1932 mit Diplom ab. 1936 wurde er als freiwilliger Vizekommissar für Öffentliche Sicherheit angestellt. Ein Jahr später wurde er an das Polizeipräsidium im damals italienischen Fiume in Istrien versetzt, wo ihm zuerst das Fremdenbüro unterstellt war. Danach wurde er zum Kommissar und Polizeipräsidenten ernannt. Es gibt erhebliche Zweifel, ob er in dieser Funktion 5000 Juden das Leben rettete.[1][2]

Am 13. September 1944 wurde Palatucci wegen Hochverrats und Unterschlagung verhaftet. Mündliche Quellen behaupten, er sei zum Tode verurteilt worden, aber es gibt keine dokumentarischen Beweise für diese Tatsache. Zusammen mit anderen italienischen Polizisten aus Fiume und Triest, die ebenfalls des Verrats und der Veruntreuung beschuldigt wurden, wurde er in das Konzentrationslager Dachau deportiert, wo er während der Typhusepidemien am 10. Februar 1945 starb, bevor das Lager am 29. April 1945 von den Alliierten befreit wurde.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stolperstein in Triest

1990 wurde Giovanni Palatucci von der israelischen Holocaustgedenkstätte Yad Vashem in das Verzeichnis der Gerechten unter den Völkern aufgenommen. Am 15. Mai 1995 wurde er von der italienischen Regierung mit der zivilen Verdienstmedaille in Gold ausgezeichnet.

Am 21. März 2000 erließ das Vikariat von Rom ein Edikt zur Einleitung der Seligsprechung Giovanni Palatuccis. Anlässlich der ökumenischen Gedenkzeremonie vom 7. Mai 2000 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Märtyrer des 20. Jahrhunderts. 2004 wurde Patalucci vom Heiligen Stuhl zum ehrwürdigen Diener Gottes erhoben.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Giovanni Palatucci – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vom Retter zum Nazi-Kollaborateur: Er galt als Italiens Schindler. In: taz. 21. Juni 2013, abgerufen am 31. August 2023.
  2. Heroes, Saints and the Righteous: the Case of Giovanni Palatucci. In: Centro Primo Levi. Abgerufen am 31. August 2023 (englisch).