Goldhähnchen-Waldsänger
Goldhähnchen-Waldsänger | ||||||||||||
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Goldhähnchen-Waldsänger (Basileuterus culicivorus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Basileuterus culicivorus | ||||||||||||
(Deppe, 1830) |
Der Goldhähnchen-Waldsänger (Basileuterus culicivorus) ist ein Vogel aus der Familie der Waldsänger (Parulidae).
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Er erreicht eine Körperlänge von 12,5 bis 12,7 Zentimetern und ein Gewicht von zehn Gramm. Das Federkleid ist auf der Oberseite braun über hellbraun bis graugrün; auf der Unterseite hellgrau über hellbraun bis hellgelb. Die Weibchen sind matter gefärbt als die Männchen. Charakteristisch ist der schwarzgesäumte, gelbe bis orangebraune Scheitelstreifen.
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das große Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Mexiko bis in den Norden von Argentinien und Uruguay in Mittel- und Südamerika. Auch auf Trinidad gibt es Populationen. Zum Brüten zieht der Goldhähnchen-Waldsänger vorwiegend in die Gebiete nach Mexiko und Mittelamerika.
Hauptsächlich bewohnt der Goldhähnchen-Waldsänger die Tieflandwälder. Weitere Lebensräume befinden sich in Plantagen, in der Buschvegetation oder in den Regenwäldern. Das Weibchen erbaut ein gewölbtes überdachtes Nest am Boden und legt zwei bis vier weiße Eier, die in einem Zeitraum von 14 bis 17 Tagen ausgebrütet werden.
Verhalten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Goldhähnchen-Waldsänger streifen einzeln oder in Paare in den unteren Regionen der dichten Vegetation auf der Nahrungssuche umher. Zu den Beutetieren zählen Raupen, Spinnen, Insekten und weitere Wirbellose, die im Blattwerk von Bäumen und Sträucher aufgestöbert oder im Flug erbeutet werden.
Unterarten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es sind folgende Unterarten bekannt:[1]
- Basileuterus culicivorus flavescens Ridgway, 1902[2] kommt im westlichen zentralen Mexiko vor.
- Basileuterus culicivorus brasierii (Giraud Jr, 1841)[3] ist im nordöstlichen und östlich zentralen Mexiko verbreitet.
- Basileuterus culicivorus culicivorus (Deppe, 1830)[4] kommt vom südlichen zentralen Mexiko bis ins nördliche Costa Rica vor.
- Basileuterus culicivorus godmani Berlepsch, 1888[5] ist vom zentralen Costa Rica bis ins westliche Panama verbreitet.
- Basileuterus culicivorus occultus Zimmer, JT, 1949[6] kommt im westlichen Kolumbien vor.
- Basileuterus culicivorus austerus Zimmer, JT, 1949[6] ist in Zentralkolumbien verbreitet.
- Basileuterus culicivorus indignus Todd, 1916[7] kommt im nördlichen Kolumbien vor.
- Basileuterus culicivorus cabanisi Berlepsch, 1879[8] ist vom nordöstlichen Kolumbien bis ins nordwestliche Venezuela verbreitet.
- Basileuterus culicivorus olivascens Chapman, 1893[9] kommt im nördlichen und nordöstlichen Venezuela und auf Trinidad vor.
- Basileuterus culicivorus segrex Zimmer, JT & Phelps, WH, 1949[10] ist im südlichen Venezuela, dem westlichen Guyana und dem nördlichen Brasilien verbreitet.
- Basileuterus culicivorus auricapilla (Swainson, 1838)[11] kommt im zentralen und östlichen Brasilien vor.
- Basileuterus culicivorus azarae Zimmer, JT, 1949[12] ist im südöstlichen und südlichen Brasilien, in Paraguay, in Uruguay und dem nördlichen Argentinien verbreitet.
- Basileuterus culicivorus viridescens Todd, 1913[13] kommt im östlichen Bolivien vor.
- Basileuterus culicivorus hypoleucus Bonaparte, 1850[14] ist im südwestlichen Brasilien und dem nordöstlichen Paraguay verbreitet.
Etymologie und Forschungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstbeschreibung des Goldhähnchen-Waldsängers erfolgte 1850 durch Wilhelm Deppe unter dem wissenschaftlichen Namen Setophaga auricapilla. Als Verbreitungsgebiet gab er Mexiko an.[4] Oft wird Ferdinand Deppe, der Bruder des Autors, oder Martin Hinrich Lichtenstein fälschlicherweise als Erstautor in der Literatur genannt. In ihrem Artikel erläutern Burt Leavelle Monroe, Jr. und Marvin Ralph Browning, warum Wilhelm Deppe nach den Internationalen Regeln für die Zoologische Nomenklatur als Erstautor gilt.[15] Sie beziehen sich in ihrer Analyse auf einen Artikel von Erwin Stresemann, der bereits 1954 darauf hinwies, dass der Fehler wohl auf einen verwirrenden Nachdruck im Journal für Ornithologie aus dem Jahre 1863 zurückzuführen ist.[16] Bereits 1848 hatte Jean Louis Cabanis die für die Wissenschaft neue Gattung Basileuterus eingeführt.[17] Dieser Begriff leitet sich von βασιλευς basileus für König ab.[17] Der Artname bildet sich aus lateinisch culex, culicis ‚Mücke‘ und lateinisch -vorus, vorare ‚-essend, essen‘.[18] Godmani ist Frederick DuCane Godman gewidmet[5], cabanisi Jean Louis Cabanis[8], brasierii Philip Marston Brasher (1813–1879)[3] und azarae Félix de Azara.[12] Viridescens hat seinen Ursprung in lateinisch viridescentis, viridescere, viridis ‚grünlich, grün werden, grün‘[19], olivascens in lateinisch olivascentis, oliva ‚oliffarben, olive‘[20], austerus in αυστηρος austēros, lateinisch austerus ‚ernst, traurig, lästig‘ bzw. lateinisch auster, austrum ‚Süden, südwärts‘[21], occultus in lateinisch occultus, occulere ‚versteckt, verborgen, verbergen‘[22], flavescens in lateinisch flavescentis, flavescere, flavere, flavus ‚gold geblich, golden werden, golden gelb, gelb, golden‘[23] und segrex in lateinisch segrex, segregis, segregare, grex, gregis ‚auseinander, separieren, Herde, Schar‘[24]. Schließlich sind indignus Wortgebilde aus lateinisch in- ‚nicht‘ und lateinisch dignus, decere ‚unwert, schicklich‘[25] und auricapilla aus lateinisch aurum, auri ‚Gold‘ und lateinisch -capillus, capillus ‚-gedeckelt, Haupthaar‘.[26] Hypoleucus ist ein Wortgebilde aus βασιλευς hypo für darunter, unten und λευκος leukos für weiß.[27] Diese Unterart wurde lange als Weißbauch-Waldsänger betrachtet. So berichtete Alfred Laubmann von gesammelten Exemplaren während der „3. Gran-Chaco-Expedition“ durch Hans Krieg (1888–1970) im Gran Chaco und Eugen Josef Robert Schuhmacher (1906–1973) im Bergland des Río Apa sowie von einem von Alexander Wetmore beschrieben Exemplar vom Puerto Pinasco.[28][29] Untersuchungen von Sibelle Torres Vilaça und Fabrício Rodrigues Santos zeigen auf, dass der Weißbauch-Waldsänger eine Unterart des Goldhähnchen-Waldsängers (Basileuterus culicivorus hypoleucus) ist.[30] Für die Nominatform erwähnte Laubmann auch ein Sammelobjekt von Adolf Neunteufel (1909–1979). B. c. viridescens betrachtete Laubmann als fragwürdig.[29]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Hermann Carl Ludwig von Berlepsch: Eine neue Gattung und neue Arten aus Südamerica. In: Ornithologisches Centralblatt. Band 4, 1879, S. 63 (zobodat.at [PDF; 5,6 MB]).
- Hans Hermann Carl Ludwig von Berlepsch: Descriptions of New Species and Subspecies of Birds from the Neotropical Region. In: The Auk. Band 5, Nr. 4, 1888, S. 449–460 (englisch, unm.edu [PDF; 517 kB]).
- Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte: Conspectus generum avium. Band 1. E. J. Brill, Leiden 1850 (biodiversitylibrary.org).
- Jean Louis Cabanis: Reisen in Britisch-Guiana in den Jahren 1840–1844 : nebst einer Fauna und Flora Guiana's nach Vorlagen von Johannes Müller, Ehrenberg, Erichson, Klotzsch, Troschel, Cabanis und Andern. Band 3. J. J. Weber, Leipzig 1848 (biodiversitylibrary.org).
- Frank Michler Chapman: Preliminary Descriptions of One New Species and Two New Subspecies of Birds from the Island of Trinidad. In: The Auk. Band 10, Nr. 4, 1893, S. 342–343 (englisch, unm.edu [PDF; 75 kB]).
- Jon Curson, David Quinn, David Beadle: New World Warblers. Helm, London 1994, ISBN 0-7136-3932-6, S. 86 & 219.
- Wilhelm Deppe: Preis-Verzeichniss der Säugethiere, Vogel, Amphibien, Fische und Krebse, welche von den Herren Deppe und Schiede in Mexico gesammelt worden, und bei dem unterzeichneten Bevollmächtigten in Berlin gegen baare Zahlung in Preuss. Courant zu erhalten sind. Privatdruck Ferdinand Deppe, Berlin 1830.
- Alfred Laubmann: Die Vögel von Paraguay. Band 2. Strecker und Schröder, Stuttgart 1940, S. 210 (google.de).
- Jacob Post Giraud Jr: A description of sixteen new species of North American birds, described in the Annals of the New York Lyceum of Natural History. G.F. Nesbitt, New York 1841 (biodiversitylibrary.org).
- Burt Leavelle Monroe, Jr & Marvin Ralph Browning: Clarification and corrections of the dates of issue of some publications containing descriptions of North American birds. In: Archives of Natural History. Band 18, Nr. 3, 1991, ISSN 0260-9541, S. 381–405, doi:10.3366/anh.1991.18.3.381.
- Robert Ridgway: The Birds of North and Middle America: A descriptive catalogue of the higher groups, genera, species and subspecies of birds known to occur in Northern America, from the Arctic Lands to the Isthmus of Panama the West Indies and other Islands of the Caribbean Sea, and the Galapagos Archipelago. Family Tanagridæ, Icteridæ, Cœrebidæ, Mniotiltidæ. In: Bulletin of the United States National Museum. Band 50, Nr. 2, 1902, S. 1–834, Abbildungen I–XXII (biodiversitylibrary.org).
- Erwin Stresemann: Ferdinand Deppe's travels in Mexico, 1824-1829. In: The Condor. Band 56, Nr. 2, 1954, S. 86–92 (unm.edu [PDF; 553 kB]).
- William Swainson: Animals in menageries. Band 1. Printed for Longman, Orme, Brown, Green, & Longmans, and John Taylor, London 1838 (biodiversitylibrary.org).
- Walter Edmond Clyde Todd: Preliminary diagnoses of apparently new birds from tropical America. In: Proceedings of The Biological Society of Washington. Band 26, 1913, S. 169–174 (biodiversitylibrary.org).
- Walter Edmond Clyde Todd: Descriptions of new American birds. In: Proceedings of The Biological Society of Washington. Band 29, 1916, S. 95–98 (biodiversitylibrary.org).
- Sibelle Torres Vilaça, Fabrício Rodrigues Santos: Biogeographic history of the species complex Basileuterus culicivorus (Aves, Parulidae) in the Neotropics. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Band 57, Nr. 2, 2010, S. 585–597, doi:10.1016/j.ympev.2010.07.010.
- Alexander Wetmore: Observations on the birds of Argentina, Paraguay, Uruguay, and Chile. In: Bulletin of the United States National Museum. Nr. 133, 1926, S. 1–448 (biodiversitylibrary.org).
- John Todd Zimmer, William Henry Phelps: A new name for Basileuterus culicivorus roraimae. In: American Museum novitates. Nr. 1412, 1949, S. 1 (amnh.org [PDF; 55 kB]).
- John Todd Zimmer: Studies of Peruvian birds. No. 54, The families Catamblyrhynchidae and Parulidae. In: American Museum novitates. Nr. 1428, 1949, S. 1–59 (amnh.org [PDF; 5,2 MB]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Basileuterus culicivorus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2024.2. Eingestellt von: BirdLife International, 2019. Abgerufen am 2. Januar 2025.
- Goldhähnchen-Waldsänger (Basileuterus culicivorus) bei Avibase
- Goldhähnchen-Waldsänger (Basileuterus culicivorus) auf eBird.org
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Goldhähnchen-Waldsänger (Basileuterus culicivorus)
- Golden Crowned Warbler (Basileuterus culicivorus) in der Encyclopedia of Life. (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ IOC World bird list New World warblers, mitrospingid tanagers
- ↑ Robert Ridgway (1902), S. 755
- ↑ a b Jacob Post Giraud Jr (1841), S. 25, Tafel 6 Abbildung 2.
- ↑ a b Wilhelm Deppe (1830), Nummer 78
- ↑ a b Hans Hermann Carl Ludwig von Berlepsch (1888), S. 450
- ↑ a b John Todd Zimmer (1949), S. 41
- ↑ Walter Edmond Clyde Todd (1916), S. 95
- ↑ a b Hans Hermann Carl Ludwig von Berlepsch (1879), S. 63
- ↑ Frank Michler Chapman (1893), S. 343
- ↑ John Todd Zimmer u. a. (1949), S. 1
- ↑ William Swainson (1913), S. 293
- ↑ a b John Todd Zimmer (1949), S. 44
- ↑ Walter Edmond Clyde Todd (1913), S. 170
- ↑ Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte (1850), S. 313
- ↑ Burt Leavelle Monroe, Jr. u.a, S. 388.
- ↑ Erwin Stresemann, S. 88.
- ↑ a b Jean Louis Cabanis (1850), S. 666
- ↑ culicivorus The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
- ↑ viridescens The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
- ↑ olivascens The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
- ↑ austerus The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
- ↑ occultus The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
- ↑ flavescens The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
- ↑ segrex The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
- ↑ indignus The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
- ↑ auricapilla The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
- ↑ hypoleucus The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
- ↑ Alexander Wetmore (1850), S. 368
- ↑ a b Alfred Laubmann (1940), S. 210–211
- ↑ Sibelle Torres Vilaça u. a. (2010), S. 585–597