Grünkolibri

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Grünkolibri

Grünkolibri (Chrysuronia goudoti), Männchen

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Gattung: Chrysuronia
Art: Grünkolibri
Wissenschaftlicher Name
Chrysuronia goudoti
(Bourcier, 1843)

Der Grünkolibri (Chrysuronia goudoti, Syn. Lepidopyga goudoti), manchmal auch Goudotkolibri genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das die Länder Venezuela und Kolumbien umfasst. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Grünkolibri erreicht bei einem Körpergewicht von lediglich ca. 4 g eine Körperlänge von etwa 9,1 cm, wobei der leicht gebogene Schnabel 1,8 cm lang ist. Der Unterschnabel ist überwiegend blassrosa. Die Oberseite und die Unterseite der Männchen schimmern grün. Die Kehle und die Brust haben oft eine Blautönung. Die grünen Unterschwanzdecken sind weiß gesäumt. Sie haben einen blauschwarzen gegabelten Schwanz, wobei die zentralen Steuerfedern bronzegrün sind. An den Beinen haben sie weiße Büschel, die aber nicht immer zu sehen sind. Die Oberseite der Weibchen glitzern grün Die Federn von Kehle und Brust glänzen grün haben aber eine grauweiße Basis, was dem Gefieder ein schuppiges Aussehen verleiht. Der Bauch ist weiß, der Schwanz wie bei den Männchen, aber weniger gegabelt.[1]

Verhalten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie verhalten sich oft sehr territorial und verteidigen kleinere Gebiete mit Pflanzen, die wenig Nektarausbeute versprechen. Hier bewegen sie sich in den unteren bis mittleren Straten. Sie verbringen viel Zeit damit winzige Insekten und Spinnen aufzuspüren, die sich auf Zweigen, Ästen oder unterhalb von Blättern befinden. Von Zeit zu Zeit jagen sie diese kleinen Insekten auch. Gelegentlich sieht man sie gemeinsam mit Artgenossen an großen blühenden Bäumen Nektar sammeln.[1] Allerdings verhalten sie sich dabei äußerst streitlustig.[2] Oft sieht man sie an Mimosen (Mimosa), die relativ frei stehen. Hier fliegen sie langsam die Zweige unter den schirmgleichen Blätterdächern dieser Pflanzengattung ab.[3]

Fortpflanzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Melbourne Armstrong Carriker beobachtete von Brutaktivitäten im Juli im Departamento de Norte de Santander. Zwei Nester wurden in der Zeit von Oktober bis Februar im Departamento del Huila entdeckt.[2] Ihre kelchförmigen Nester bauen sie aus Pflanzen und Spinnenweben in Höhen zwischen 1 und 1,5 Metern.[1]

Lautäußerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihr Ruf klinkt wie ein dünnes wehendes twi-di, wobei der zweite Laut etwas höher ist. Der Gesang erinnert etwas an den der Grünbauchamazilie (Amazilia viridigaster) (Bourcier, 1843).[1]

Unterarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitungsgebiet (grün) der Grünkolibri

Es sind vier Unterarten bekannt:[4]

  • Chrysuronia goudoti luminosa (Lawrence, 1862)[5] – Diese Unterart kommt im Norden Kolumbiens vor.
  • Chrysuronia goudoti goudoti (Bourcier, 1843)[6] – Die Nominatform kommt im Tal des Río Magdalena im nördlichen zentralen Kolumbien vor.
  • Chrysuronia goudoti zuliae Cory, 1918[7] – Die Subspezies ist nördlich und westlich des Maracaibo-Sees im Nordosten Kolumbiens und Nordwesten Venezuelas verbreitet.
  • Chrysuronia goudoti phaeochroa Todd, 1942[8] – Die Unterart ist südlich und östlich des Maracaibo-Sees im Nordwesten Venezuelas verbreitet.

Etymologie und Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jules Bourcier beschrieb den Grünkolibri unter dem Namen Trochilus Goudoti. Als Fundort gab er Ibagué im damaligen Vizekönigreich Neugranada an. Das Typusexemplar wurde von Justin Marie Goudot gesammelt.[6] Erst 1850 führte Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte die Gattung Chrysuronia u. a. für diese monotypische Art ein.[9][A 1] Dieser Name ist eine Kombination zweier Artennamen chrysura und oenone, die Bonaparte der Gattung zugeordnet hatte. Chrysura leitet sich von den griechischen Wörtern »chrysos, χρυσος« für »Gold« und »-ouros, oura, -ουρος, ουρα« für »-schwänzig, Schwanz« ab.[10] Das Artepitheton ist seinem Entdecker gewidmet.[6] Luminosa stammt vom lateinischen luminosus, lumen, luminis für ‚prächtig‘, ‚strahlend‘, ‚Licht‘ ab.[11] Zuliae bezieht sich auf den venezolanischen Bundesstaat Zulia. Phaeochroa setzt sich aus den altgriechischen Worten φαιος phaios, deutsch ‚dunkel‘, ‚braun‘ und χροα chroa, deutsch ‚Anstrich‘, ‚Aussehen‘, ‚Charakter‘ zusammen.[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte: Conspectus generum avium. Band 1. E. J. Brill, Leiden 1850 (biodiversitylibrary.org).
  • Jules Bourcier: Oiseaux-mouches nouveaux. In: Revue Zoologique par La Société Cuvierienne. Band 6, 1843, S. 99–104 (französisch, biodiversitylibrary.org).
  • Charles Barney Cory: Catalogue of the Birds of Americas. In: Field Museum Natural History Publications (= Zoological Series). Band 13, Nr. 197, 1918 (englisch, biodiversitylibrary.org).
  • Steven Leon Hilty, John A. Gwynne, Guy Tudor: Birds of Venezuela. Princeton University Press, Princeton 2002, ISBN 0-691-09250-8 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Steven Leon Hilty, William Leroy Brown: A guide to the birds of Colombia. Princeton University Press, Princeton 1986, ISBN 978-0-691-08372-8 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • George Newbold Lawrence: Descriptions of Six New Species of Birds, of the Families Charadriidae, Trochilidae, and Caprimulgidae. In: Annals of Lyceum of Natural History of New York. Band 7, Nr. 39, 1862, S. 455–460 (englisch, biodiversitylibrary.org).
  • Alden Holmes Miller: The tropical avifauna of the upper Magdalena valley. In: The Auk. Band 64, Nr. 3, 1947, S. 351–381 (englisch, unm.edu [PDF; 2,1 MB]).
  • Walter Edmond Clyde Todd: List of the Hummingbirds in the Collection of the Carnegie Museum. In: Annals of the Carnegie Museum. Band 29, Nr. 12, 1942, S. 271–370 (englisch, biodiversitylibrary.org).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Grünkolibri – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Steven Leon Hilty u. a., 2002, S. 413.
  2. a b Steven Leon Hilty u. a. 1986, S. 268.
  3. Alden Holmes Miller, S. 362.
  4. IOC World Bird List Hummingbirds
  5. George Newbold Lawrence, S. 458.
  6. a b c Jules Bourcier, S. 100.
  7. Charles Barney Cory, S. 182.
  8. Walter Edmond Clyde Todd, S. 308.
  9. Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte, S. 75.
  10. Chrysuronia in The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
  11. luminosa in The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
  12. phaeochroa in The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Neben dem Bronzeschwanz-Saphirkolibri ordnete er auch den Goldsaphirkolibri (Hylocharis chrysura (Shaw, 1812)) (= Syn. Ornismya chrysura Lesson, 1832), den Goldschwanz-Saphirkolibri (= Syn. Hylocharis eliciae (Bourcier & Mulsant, 1846)) (= Syn. Trochilus eliciae) und eine Unterart des Blauschwanz-Smaragdkolibri (Chlorostilbon mellisugus phoeopygus (Tschudi, 1844)) (= Syn. Trochilus phaeopygus) der neuen Gattung zu.