Grand Prix des Nations

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Grand Prix des Nations (kurz: GP des Nations) war bis zu seiner letzten Austragung 2004 eines der bedeutendsten Einzelzeitfahren im Straßenradsport.

Der 1932 von dem französischen Sportjournalisten Gaston Bénac erstmals und danach jährlich ausgetragene GP des Nations fand über mehrere Jahrzehnte in Val de Chevreuse, westlich von Paris, statt und hatte zunächst bis 1948 eine Länge von 140 km.[1] Von 1956 bis 1964 betrug die Distanz 100 Kilometer, von 1965 bis 1968 wurden 73 Kilometer gefahren.[2] Seit Mitte der 1970er Jahre wechselte der Austragungsort mehrmals innerhalb Frankreichs, unter anderem von 1977 bis 1990 nach Cannes und von 1993 bis 1999 zum Lac du Madine und zuletzt in die Normandie. Die Streckenlänge wurde über die Jahre sukzessive verkürzt und betrug am Ende immer noch rund 70 km. Damit blieb der GP des Nations während seiner ganzen Existenz das längste Zeitfahren im Profi-Radsport.

Nach seiner 68. Austragung im Jahr 2004 wurde das zur französischen Sportmarketingfirma ASO (die auch die Tour de France veranstaltet) gehörende Rennen mit der Begründung eingestellt, dass ein solch langes Zeitfahren nicht mehr zeitgemäß sei. Damit teilte der GP des Nations das Schicksal anderer zunehmend anachronistischer Klassiker wie die Langstreckenrennen Paris-Brest-Paris oder Bordeaux–Paris, die in den 60er bzw. 80er Jahren abgeschafft wurden. Ab dem Jahr 2006 wird das kleinere französische Zeitfahren „Chrono des Herbiers“ allerdings in „Chrono des Nations“ umbenannt, um die Tradition des „Grand Prix des Nations“ fortzuführen.

Bis zur Einführung eines Zeitfahrens bei der Straßenrad-Weltmeisterschaft 1994 galt der GP des Nations als das wichtigste Einzelzeitfahren außerhalb der großen Rundfahrten. Diese Bedeutung spiegelt sich auch in der Siegerliste wider: Zahlreiche Tour-de-France-Sieger triumphierten auch beim GP des Nations, so Antonin Magne (3×), Fausto Coppi (2×), Hugo Koblet, Louison Bobet, Felice Gimondi (2×), Luis Ocaña Pernía, Eddy Merckx, Bernard Hinault (5×), und Laurent Fignon. Mit Abstand am erfolgreichsten war allerdings Jacques Anquetil, der mit insgesamt neun Siegen zwischen 1953 (als 19-Jähriger) und 1966 seinem Spitznamen „Monsieur Chrono“ alle Ehre machte. Den ersten deutschen Sieg bei dem lange von französischen Radprofis dominierten Rennen holte 1997 Uwe Peschel. Die letzten vier Austragungen wurden schließlich ausnahmslos von Deutschen gewonnen: Nach Jens Voigt 2001 und erneut Uwe Peschel 2002 konnte sich der Zeitfahrspezialist Michael Rich 2003 und 2004 durchsetzen.

Siegerliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

FrankreichFrankreich Émile Idée
FrankreichFrankreich Louis Aimar

*1941 und 1942 gab es jeweils zwei Sieger

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Illustrierter Radsportexpress. Nr. 44/1948. Express-Verlag, Berlin 1948, S. 351.
  2. Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 41/1970. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1970, S. 9.
  3. Zeit Online: Armstrong verliert alle sieben Tourtitel, abgerufen am 22. Oktober 2012