Gustav Goes

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Gustav Goes (* 20. April 1884 in Bamberg; † 29. Mai 1946 in Rybinsk) war ein deutscher Schriftsteller und Archivar.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gustav Goes studierte in München und Marburg und wurde im Jahr 1906 in das Corps Bavaria rezipiert[1]. Nach dem Studium ging er zum Militär und war ab 1907 Soldat in Bamberg. Den Ersten Weltkrieg erlebte er als Adjutant eines hohen Offiziers und war danach ab 1919 in Potsdam stationiert, wo er in der kriegsgeschichtlichen Abteilung des Großen Generalstabes eingesetzt war. Als der Große Generalstab 1920 aufgelöst wurde, nahm Goes im Range eines Hauptmanns seinen Abschied und wechselte in das Reichsarchiv in Potsdam, wo er später den Titel eines Oberheeresarchivrates erwarb. 1938 war er gemeinsam mit Autoren wie Walter Bloem und Anton Bossi Fedrigotti Teilnehmer des auf Schloss Buderose veranstalteten sogenannten Reichsfrontdichtertreffens, das von Jürgen Hahn-Butry initiiert worden war. Goes nahm auch am Zweiten Weltkrieg teil und starb in einem sowjetischen Kriegsgefangenenlager.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er schrieb zunächst Märchen und Erzählungen, nach dem Erfolg seines phantastischen Märchenromans Das verschlossene Buch verlegte er sich jedoch auf Militärfachbücher, den Thingspielen nahestehende Stadionspiele und patriotische Bühnenwerke.

In Das verschlossene Buch, dessen Handlung große Ähnlichkeiten zur viel später entstandenen Unendlichen Geschichte von Michael Ende aufweist, erzählt ein dreizehnjähriger Junge von seinen regelmäßigen Besuchen bei seinem Großvater in dessen Apotheke. Bei diesen Gelegenheiten liest ihm der Apotheker aus einem sehr alten, verschließbaren Buch vor. Selbst in dem Buch zu lesen, ist dem Jungen verboten. Als er es dennoch eines Tages tut, wird er in das Buch hineingezogen und so, mit einem neuen Namen ausgestattet, zu einem Teil der darin erzählten Geschichte. Er gerät unter den Einfluss des finsteren Zauberers Hagan, der ein Ewiger Wanderer ist und den Jungen nicht nur als seinen Troßknaben einsetzt, sondern ihn auch – unter einem wieder anderen Namen – verwendet, um die Gunst Alisas zu gewinnen, der Prinzessin von Alcandar. Nach zahlreichen phantastischen Abenteuern, die auch einen Flug auf einem Greifen, einen Besuch in der Welt der Mikroorganismen und das schließliche Scheitern der Pläne des Zauberers umfassen, gelangt der Junge wieder aus dem Buch zurück in das Haus des Großvaters.

Gustav Goes Schauspiel „Aufbricht Deutschland. Ein Stadionspiel der nationalen Revolution“ wurde am 13. Mai 1933 anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Bundes Königin Luise im Potsdamer Luftschiffhafen mit 2.500 Darstellerinnen und Darstellern aufgeführt. Die Leitung hatte der Intendant des Potsdamer Schauspielhauses Kurt Pehlemann inne.[2]

Bibliografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1922 Ins Märchenland
  • 1922 Im Wunderreiche des Bergkönigs. Ein Märchenbuch
  • 1923 Märchengeister[3]
  • 1923 Das verschlossene Buch. Eine phantastische Erzählung
2001 Evelyn Felderbach: Das verschlossene Buch, neu erzählt nach dem phantastischen Roman von Gustav Goes. Smaragd-Verlag, Woldert. ISBN 3-934254-30-6
  • 1926 Soldaten-Herz. Ein Kriegsskizzenbuch
  • 1930 H.K. Das Schicksal eines Berges im Weltkriege
  • 1930 Bamberg. Deutsche Stadt der Wunder und Träume
  • 1932 Aufbricht Deutschland! Stadionspiel der nationalen Revolution
  • 1933 Der Tag X. Die große Schlacht in Frankreich
  • 1934 Opferflamme der Arbeit. Ein Freilichtspiel
  • 1936 Die Hunnenschlacht. Schauspiel in drei Akten
  • 1940 Die Trommel schlug zum Streite ... Ernstes und Heiteres aus dem Kriege

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. VAC: Kösener Korpslisten 1996. Band 1. Bad Kösen 1996, S. 104, 1369.
  2. Kreuz-Zeitung vom 12. Mai 1933.
  3. Gustav Goes - Autoren Berlin/Brandenburg - Literaturlandschaft. Abgerufen am 11. Januar 2024.