Hans Riehl (Journalist)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hans Riehl (* 21. Juni 1935 in Altötting; † 6. Juni 2019 in München)[1] war ein deutscher Historiker und Journalist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans Riehl wurde am 21. Juni 1935 in Altötting geboren. Nach dem Tod seines Vaters, des Lagerhausverwalters Hans Riehl, der am 28. April 1945 während der Bürgermorde von Altötting von der SS erschossen[2] wurde, musste seine Mutter Karolina Maria Riehl, geb. Spindler, die vier Kinder (Hans, seine beiden älteren Schwestern Marianne und Hildegard und seinen jüngeren Bruder Herbert) alleine großziehen.

Nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium in Burghausen 1953 machte Hans Riehl eine Lehre zum Industriekaufmann, studierte und begann 1960 seine journalistische Laufbahn bei der Abendzeitung in München. 1961 heiratete er Eva, geb. Witthalm-Ruttmann. Aus der Ehe gingen die drei Kinder Konstanze, Jörg und Judith hervor.

Von 1962 bis 1968 war Hans Riehl Nachrichtenredakteur beim Münchner Merkur. 1968 trat auch sein Bruder Herbert Riehl der Redaktion des Münchner Merkurs bei. Um Verwechslungen zu vermeiden, hängte dieser den Mädchennamen seiner Frau an (Herbert Riehl-Heyse).

Als der Münchner Zeitungsverlag im Sommer 1968 die tz ins Leben rief, war Hans Riehl Redaktionsmitglied der ersten Stunde. Dirk Ippen, zu dessen Verlag das Blatt heute gehört, nennt die Gründung einen „Glücksfall“ – erst damit sei „München zu der Stadt in Deutschland mit der größten Zeitungsvielfalt geworden“. Ein „Glücksfall“ sei auch die Gründungsredaktion aus jungen Journalisten gewesen, „die freiheitlich dachten und manche Konventionen des hergebrachten Zeitungsmachens hinter sich ließen“.[3] Von März 1973 bis Ende 1997 war Hans Riehl Mitglied der Chefredaktion der tz. Daneben machte er seine Begeisterung für Musik und Geschichte zum Beruf und schrieb Konzert- und Opernkritiken sowie zahlreiche Bücher mit historischen Inhalten.

Lange bevor Fake News zum geflügelten Wort wurde, schrieb Riehl:[4]

„Wir Kinder des Fernsehzeitalters halten nicht mehr unbedingt für wahr, was wir schwarz auf weiß lesen. Die Redewendung „lügen wie gedruckt“ geht uns schnell von den Lippen. Nicht einmal jedem Bild wird getraut; es könnte sich ja um eine Fotomontage handeln.

Wahr ist für uns deshalb allenfalls, was wir in bewegten Bildern sehen. Dabei können auch Filmdokumente lügen.“

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Als Deutschland in Scherben fiel: Tagebuch des Untergangs (1975)
  • Die Völkerwanderung (1976)
  • Die Mark: Aufregende Geschichte einer Weltwährung (1978)
  • Märchenkönig und Bürgerkönige (1979)
  • Als die deutschen Fürsten fielen (1979)
  • Ketzereien zur Zeitenwende (mit Werner Schneyder) (1997)
  • Requiem für eine Währung (1998)

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ein Anwalt der Redlichkeit. Abgerufen am 13. Juni 2019.
  2. Peter Becker: Der 28.April 1945 in Altötting. Vom schwierigen Umgang mit unserer Geschichte. (PDF; 584 kB) Ansprache bei der Gedenkstunde am 28. April 2005. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Juni 2018; abgerufen am 25. Juni 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.altoetting.de
  3. Her"tz"lichen Glückwunsch. In: merkur.de. 28. Mai 2009, abgerufen am 28. Februar 2024.
  4. Glosse in Camgaroo, Fachmagazin für Amateur Filmemacher. Ausgabe 6/2001, S. 58.