Hans Wagner (Politiker, 1915)

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Hans Wagner (ca. 1970)

Hans Wagner (* 5. Mai 1915 in Nieder-Liebersbach (Odenwald), heute ein Ortsteil von Birkenau in Hessen; † 13. Februar 1996 in Heppenheim/Bergstraße) war ein hessischer Politiker (CDU). Er war unter anderem Regierungsdirektor und Mitglied des hessischen Landtags.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans Wagner besuchte das Gymnasium, absolvierte das Abitur in Bensheim ab und studierte Altphilologie (Alte Sprachen), Geschichte und Archäologie in Heidelberg und Berlin. Bis 1933 gehörte er dem Windthorstbund und der Kolpingfamilie an. Zwischenzeitlich war Wagner Mitglied in der Sturmabteilung geworden, trat aus dieser aber 1935 auf eigenen Antrag hin wieder aus.[1] Das Studium schloss er 1937 mit dem Staatsexamen ab. 1938 wurde er zum Dr. phil. (Doktor der Philosophie) promoviert. Er war nach dem Kriegsdienst, von Beruf Lehrer von 1945 bis 1966 im Schuldienst am Gymnasium in Viernheim, zuletzt als Oberstudiendirektor, tätig. Er war nach 1945 Mitglied der CDU. Er war Mitbegründer der Jungen Union und mehrere Jahre deren stellvertretender Vorsitzender. Wagner gehörte von 1950 bis 1982 dem hessischen Landtag an, war von 1958 bis 1966 stellvertretender und von 1966 bis 1970 und 1972 bis 1974 Landesvorsitzender der CDU-Fraktion. 1966 war er zudem Mitglied des Bundesparteiausschusses. Er war von 1970 bis 1972 Erster Landtagsvizepräsident und, nachdem die CDU bei der Landtagswahl vom 27. Oktober 1974 erstmals stärkste Partei im Hessischen Landtag geworden war, der erste von der CDU gestellte Landtagspräsident. Er hatte dieses Amt bis zu seinem Ausscheiden aus der Politik im Jahre 1982 inne.

Hans Wagner gehörte der 3., 5., 6., 7, und 8. Bundesversammlung an.

Wagner war Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.St.V. Ripuaria Heidelberg.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans Wagner wurde als Sohn von Katharina Wagner, geborene Arnold, und des Volksschullehrers Nikolaus Wagner geboren. Er war katholisch, ab 1945 mit Maria Wagner, geborene Schulz, verheiratet und hatte fünf Kinder (Klaus, Thomas, Angelika, Andreas und Clemens). Er lebte seit den 1920er Jahren in Heppenheim/Bergstraße. Seine politischen Überzeugungen waren von christlichen Werten und dem römisch-katholischen Glauben geprägt.

Sein Bruder, Otto Wagner (1913–2009), war Verfolgter des NS-Regimes, Kommunalpolitiker im Kreis Bergstraße und von 1949 bis 1989 Vorsitzender des Bezirks Südhessen des CDU Hessen.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1973: Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland[2]
  • 1975: Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessen
  • 1978: Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • 1982: Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • 1982: Medaille der Europa-Union

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Albrecht Kirschner: Abschlussbericht der Arbeitsgruppe zur Vorstudie „NS-Vergangenheit ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter“ der Kommission des Hessischen Landtags für das Forschungsvorhaben „Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen“. Hrsg.: Hessischer Landtag. Wiesbaden 2013, S. 34–35 (Download [PDF; 479 kB]).
  • Jochen Lengemann: Das Hessen-Parlament 1946–1986. Biographisches Handbuch des Beratenden Landesausschusses, der Verfassungsberatenden Landesversammlung und des Hessischen Landtags (1.–11. Wahlperiode). Hrsg.: Präsident des Hessischen Landtags. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-458-14330-0, S. 418 (hessen.de [PDF; 12,4 MB]).
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 395.
  • Wagner, Hans. (1) In: Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 1296.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hans Wagner (CDU) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Albrecht Kirschner: Abschlussbericht der Arbeitsgruppe zur Vorstudie „NS-Vergangenheit ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter“ der Kommission des Hessischen Landtags für das Forschungsvorhaben „Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen“. Hessischer Landtag, Wiesbaden 2013, S. 34. (Online)
  2. Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In: Bundesanzeiger. Jg. 25, Nr. 103, 5. Juni 1973.