Harry Fränkel

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Harry Fränkel (* 15. November 1911 in Dortmund; † 28. April 1970 in Bochum) war ein deutscher Maler und Grafiker.

Harry Fränkel wurde am 15. November 1911 in Dortmund als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Von 1928 bis 1931 besuchte er die Dortmunder Kunstgewerbeschule bei den Professoren Walter Herricht und Max Guggenberger. Nach der sogenannten „Machtübernahme“ durch die Nationalsozialisten begann für Fränkel eine folgenschwere Zeit. Da sein Vater Jude war, wurde ihm nicht nur ein anvisiertes Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie verwehrt, er bekam auch kaum noch Arbeit. Er schlug sich, so erinnerte er sich später, „von Dachkammer zu Dachkammer“ durch. 1938 ließ er sich zum technischen Zeichner umschulen, um weiter existieren zu können. Sein Vater wurde von den Nationalsozialisten in Auschwitz ermordet. Im Oktober 1944 kam Fränkel in ein Arbeitslager bei Kassel, das im Mai 1945 durch die Amerikanische Armee befreit wurde. Harry Fränkel kehrte nach Dortmund zurück, gab seinen bürgerlichen Beruf als technischer Zeichner auf und arbeitete fortan als Pressezeichner. Vor allem aber begann er wieder künstlerisch zu arbeiten. 1953 war er dabei, als sich die „Künstlergruppe Niederrhein 53“ gründete (später Gruppe 53), die anfangs die abstrakte und gegenstandsfreie Bild- und Formgestaltung als Ziel ihres Wirkens sah.[1] 1956 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Dortmunder Gruppe, deren zweiter Vorsitzender er wurde. Am 28. April 1970 starb Harry Fränkel an den Folgen einer Krebserkrankung.

Ein Teil seines schriftlichen Nachlasses befindet sich heute im Deutschen Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.

(B) = Ausstellungsbeteiligungen

Harry Fränkel begann sein künstlerisches Schaffen im späten Expressionismus. Er zeichnete, schnitt sozial und human engagierte Bilder, sie enthalten Anklage und Beschwörung; der geistige und formale Einfluss Frans Masereels ist deutlich. Mit der vierteiligen Arbeit, „Die Jahreszeiten“, bestehend aus vier mittelformatigen Holzschnitten, überwand Fränkel das expressive Pathos, fand das eigene Zeichen. Von hier aus baute Fränkel sein „Glasperlenspiel“ auf, das in seinen farbigen Drucken, später auch in seinen Gobelin-Entwürfen für Dortmunds neues Opernhaus, seinen Wandornamentierungen gipfelte. Mathematisches, Lyrisches, Musikalisches vereinte sich zur hohen Gesamtformel. Fränkel selbst drückte diese Formel so aus: „(…) Der Kern meiner Arbeit besteht darin, für die frei gewordenen bildnerischen Mittel, Farbe und Form, einen neuen Halt zu finden. Sie haben eine Ordnung, die im Empfinden des Menschen begründet ist: diese Ordnung in jedem Bilde neu zu schaffen ist mein Abenteuer.“ Fränkel glaubte daran, dass die Ordnung im Menschen begründet ist; er glaubte daran, sosehr ihn die Unordnung des Menschen selbst getroffen hatte. Seine letzten großen Arbeiten waren Siebdrucke mit seriellen Verwandlungen des Kreises und des Quadrats. Die geistige Verwandtschaft, nicht die Abhängigkeit, zu Josef Albers [sic] werden hier deutlich. Die Farbwerke, mit unerhörter Sicherheit, der Sicherheit eines Lebens zueinander, gegeneinander gesetzt, scheinen von jeder materiellen Schwere frei zu sein.[2]

Werke im öffentlichen Raum

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  • Wandgestaltung für die Eingangshalle der Städtischen Krankenanstalten, Dortmund
  • Wandgestaltung für das Südbad der Stadt Dortmund[3]
  • Gobelins für das Stadttheater Dortmund (jetzt im Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund.[4])

Werke in öffentlichen Sammlungen

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  • Museum am Ostwall, Dortmund
  • Archiv für Bildende Kunst im Germanischen Museum, Nürnberg
  • Kunstmuseum Bonn
  • Städelmuseum, Frankfurt
  • Haus Konstruktiv, Zürich
  • Renate Thiemann-Gerold: Harry Fränkel, Werkverzeichnis der Schnitte und Siebdrucke. Hrsg. Galerie Löhr, Frankfurt, Gesamtherstellung P.R. Wilk, Friedrichsdorf 1991.
  • Dortmunder Gruppe und Dortmunder Künstlerbund (Hrsg.): 25 Jahre Dortmunder Gruppe Dortmunder Künstlerbund. Kettler Verlag, Bönen 1980, Dokumentation mit Beiträgen von Heinrich Sondermann, Otto Königsberger, Heinz Georg Podehl, Otto Bahrenburg und Rudolf Wiemer

Einzelnachweise

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  1. Harry Fränkel: Ausstellung im Haus Konstruktiv, Zürich, Schweiz, Visionäre Sammlung, Band 17. Abgerufen am 29. April 2016.
  2. Otto Königsberger: Zum Tode Harry Fränkels. In: hier, Dortmunder Kulturarbeit 20/70, Oktober 1970, S. 17.
  3. Südbad der Stadt Dortmund
  4. Tapisserien 1963–1965, Website des Museums für Kunst und Kulturgeschichte. Abgerufen am 29. April 2016.