Heinrich Denzinger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. Januar 2023 um 22:12 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (→‎Herkunft: Leerzeichen vor Geburtstag). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Heinrich Joseph Dominikus Denzinger (* 10. November 1819 in Lüttich; † 19. Juni 1883 in Würzburg) war ein katholischer Theologe.

Herkunft

Seine Eltern waren der Professor Ignaz Denzinger (1782–1862) und dessen Ehefrau Marie Thekla Molitor. Der Vater war Professor der Philosophie in Lüttich und wechselte 1831 nach Würzburg. Ein älterer Bruder Leopold August (* 23. Juni 1818 in Lüttlich;[1] † nach 1894) studierte in Berlin, wurde Professor für Römisches Recht in Würzburg und 1851 als Priester ordiniert; 1862 bis 1867 wirkte er als Ortspfarrer in Waldbüttelbrunn. Der jüngere Bruder Franz Josef (1821–1894) wurde Architekt und war ab 1859 Dombaumeister in Regensburg (Ausbau der beiden Türme, Querschiff mit Dachreiter), daneben 1869 bis 1879 an Wiederherstellung und Ausbau des Frankfurter Doms beteiligt.

Leben

Denzinger war ab 1848 Professor für Exegese des Neuen Testaments bzw. seit 1854 für Dogmatik an der Universität Würzburg. Mit Georg Anton Stahl, Joseph Hergenröther und Franz Hettinger gehörte er zu den Vertretern der sogenannten Römischen Theologie, die Würzburg zu einem Zentrum dieser „Römischen Schule“ machten.[2] Er begründete 1854 die Quellensammlung Enchiridion Symbolorum, die bis heute – in zahlreichen Überarbeitungen – weiter in Gebrauch ist. Sie umfasst alle für die katholische Theologie wichtigen Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrdokumente zu Fragen des Glaubens und der Sitten. In der Liturgiewissenschaft noch viel benutzt, weil unersetzt, ist die von Denzinger herausgegebene Sammlung lateinischer Übersetzungen von ostkirchlichen Texten zur Feier der nicht-eucharistischen Sakramente: Ritus Orientalium, Coptorum, Syrorum et Armenorum in administrandis sacramentis (2 vols., Würzburg, 1863–1864).[3]

Bei ihm promovierte unter anderem 1856 Anton von Scholz zum Doktor der Katholischen Theologie mit dem Thema De inhabitatione Spiritus Sancti (lateinisch Über die Einwohnung des Heiligen Geistes),[4] der später Professor der Theologischen Fakultät und Rektor der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg war.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Vgl. die bei FamilySearch ausgewertete und dort als Digitalisat abrufbare Geburtsurkunde (Web-Ressource, nach Anmeldung entgeltfrei zugänglich).
  2. Wolfgang Weiß: Die katholische Kirche im 19. Jahrhundert. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 430–449 und 1303, hier: S. 433.
  3. Ritus Orientalium, Coptorum, Syrorum et Armenorum in administrandis sacramentis (2 vols., Würzburg, 1863–1864) Online: Band 1; Band 2
  4. Antonius Scholz: Dissertatio Dogmatica - Quam Pro Summa In SS. Theologia Dignitate Rite Obtinenda. In: Typis Caroli Josephi Becker, Wirceburgi. 1856, abgerufen am 4. Dezember 2022.